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Tag: 18. November 2014

#Shirtgate im Vergleich zu Kim Kardashian und die Frage, wie viel Exzentrik zulässig ist

18. November 201417. November 2014 / Christian - Alles Evolution / 75 Kommentare

Boris Johnson, der gegenwärtige Bürgermeister von London, hat einen Kommentar zum #shirtgate geschrieben, in dem es heißt:

As for the design of the garment, I have studied it as closely as the photos will allow, and I can’t see what all the fuss is about. I suppose there are women with long flowing hair and a certain amount of décolletage. But let’s not mince our words: there are no nipples; there are no buttocks; there is not even an exposed midriff, as far as I can see.

It’s the hypocrisy of it all that irritates me. Here is Kim Kardashian – a heroine and idol to some members of my family – deciding to bust out all over the place, and good for her. No one seeks to engulf her in a tweetstorm of rage. But why is she held to be noble and pure, while Dr Taylor is attacked for being vulgar and tasteless?

Zunächst wäre da das Argument, dass bestimmte Frauen ebenfalls ihren Körper zeigen und sich auch da niemand aufregt.

Hier wird die feministische Seite wohl einwenden, dass eine Frau, die sich selbst sexualisiert entweder dem verinnerlichten Sexismus nachgeht, dass sie ein Sexobjekt ist (wenn sie keine Feministin ist), weswegen sie Opfer oder Zuarbeiterin des Patriarchats ist, oder aber sich von den gleichzeitig bestehenden Normen frei macht, dass der Körper der Frau nicht gezeigt werden darf oder das Zeigen des Körpers empowerment sein kann (wenn sie ein aus Sicht der jeweiligen Feministin legitimes Ziel damit verfolgt).

Hier kann also sowohl dem Patriarchat vorgeworfen werden, dass es Frauen sexualisiert und sie dazu zwingt sich selbst zu sexualisieren und ihm gleichzeitig vorzuwerfen, dass Frauen sich nicht sexualisieren dürfen und ihre Sexualität nicht ausleben dürfen, weswegen man eine eigene Nacktheit als Befreiung und feministischen Kampf darstellen kann.

In diesem Zusammenhang ist aber der Handelnde wichtig: Ein Mann, der Frauen in leicht bekleideter, sexualisierter Form darstellst, der macht sie eben ohne viel Interpreationsspielraum zu Objekten und damit auch deutlich, dass sie für ihn auch nur Sexobjekte sind. Deswegen erzeugt ein solches Shirt eine frauenfeindliche Stimmung, denn Frauen müssen dann auf beständige Übergriffe gefasst sein.

Die Eigendarstellung einer Frau hat damit einen vollkommen anderen Wert als die Abbildung spärlich bekleideter Frauen durch einen Mann.

Wo wir aber gerade mal beim Thema Kardashian sind, hier noch etwas zu dem gerade aktuellen Bild:

Kardashian Photoshop

Kardashian Photoshop

Hier sind natürlich die Veränderungen interessant. Ihre Taille ist deutlich schmaler gemacht worden, was sie oben wesentlich schlanker aussehen läßt, gleichzeitig aber den gewaltigen Hintern noch betont. Der ist zudem etwas aufgepeppt worden, hat eine rundere und festere Form bekommen. Also eine Wespentaille verbunden mit einem irgendwie vergrößerten, perfektionierten Hintern. Hier hätte man also durchaus einiges an Kritik ansetzen können, da es so kaum zu erreichen sein wird und das Orignal da weit weniger „vorteilhaft“ ist (mein Fall wäre sie ohnehin nicht, aber die Geschmäcker sind verschieden).

Dann heißt es weiter:

I think his critics should go to the National Gallery and look at the Rokeby Venus by Velázquez. Or look at the stuff by Rubens. Are we saying that these glorious images should be torn from the walls?

Das finde ich durchaus eine interessante Frage. Eigentlich sollte es dazu irgendwo einen vernichtenden Artikel geben. Gut, Rubens könnte vielleicht noch bei der Fat-aktivistischen Bewegung gut ankommen.

Allerdings werden wohl die meisten Feministinnen hier eine Abstufung nach Kontext sehen und davon ausgehen, dass in einem Arbeitsplatz, der kein Museum ist, nackte Ölgemälde sexistisch sein können.

Dann ein interessanter Vorwurf der Prüderie:

What are we all – a bunch of Islamist maniacs who think any representation of the human form is an offence against God? This is the 21st century, for goodness’ sake. And if you ask yourself why so few have come to the defence of the scientist, the answer is that no one dares.

No one wants to take on the rage of the web – by which people use social media to externalise their own resentments and anxieties, often anonymously and with far more vehemence than they really intend. No one wants to dissent – and no wonder our politics sometimes feels so sterilised and homogenised.

There must be room in our world for eccentricity, even if it offends the prudes, and room for the vague other-worldliness that often goes with genius. Dr Taylor deserves the applause of our country, and those who bash him should hang their own heads and apologise.

Den Vorwurf an die Genderfeministinnen, dass sie keinen Raum für eine gewisse Exzentrik bieten, ist aus meiner Sicht interessant. Denn das ist ja einer der Schwerpunkte aus Sicht vieler Leute, die sich in dieser Szene bewegen: Sie wollen Freiheit auch für ungewöhnliches Verhalten oder ungewöhnliche Kleidungen haben.

Die Erwiderung wäre wohl: Kein Raum für Sexisten, denn sie hindern eben andere Leute, sich zu entfalten.

Dennoch finde ich das Argument nicht schlecht: Gerade Menschen, die eher auf der analytischen Seite sind haben häufig ein schlechtes Gefühl für soziale Regeln und tappen eher in das Fettnäpfchen, zu einer solchen Veranstaltung ein solches Hemd anzuziehen und das gar nicht zu bemerken. Ich bezweifele insoweit auch, dass Matt Taylor zuvor groß durch Sexismus aufgefallen ist.

Eher habe ich immer die „Puffy Shirt“-Folge von Seinfeld vor Augen:

 

Davon ab ist die Frage dennoch interessant, wieviel Exzentrismus man hier als freie Gesellschaft zugestehen sollte. Tatsächlich sind die Beeinträchtigungen durch das Shirt wohl eher klein.

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