(andere: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, Pütz, Funnyordie, männliches Model)
Tag: 31. Oktober 2014
„Frauen träumen vom Alpha Softie“
Arne verlinkte einen Artikel in der BZ, in denen etwas zu den Vorlieben der Frauen in Bezug auf Männer gesagt wird und der den schönen Begriff des „Alpha Softies“ verwendet:
Das Ausgangsdilemma für den Mann wird wie folgt dargestellt:
Der Traummann 2014 hat es nicht leicht: Er muss die Spülmaschine einräumen, aber trotzdem die Hosen anhaben. Er soll erfolgreich im Beruf, aber trotzdem in Sachen Kindererziehung auf dem neuesten Stand sein. Kurz: Das komische Mischwesen, das sich die Mehrheit der modernen Frauen wünscht, hört auf den Namen Alpha-Softie!
Der Begriff des Alpa-Softies ist – was sie indirekt später selbst auch anführen – eher irreführend. Es ist eher der „Alpha mit dem Herz aus Gold“ bzw. der Alpha, der ihr gegenüber aufgrund der bestehenden Bindung auch entsprechende Gefühle hat, der gefragt ist.
Halb Macho, halb Frauenversteher. Kinderlieb und karriereorientiert, zärtlich, wild – und natürlich charmant, lustig und intelligent. Umfragen haben es ans Tageslicht gebracht. 88 Prozent der Frauen wünschen sich einen solchen Mann an ihrer Seite.
Das sind ja sehr undiffernzierte Aufgaben, die eine gewisse Widersprüchlichkeit enthalten können. Tatsächlich sollte es wohl durchaus Karriereorientiert sein und dabei Kinderlieb, was aber nicht bedeutet, dass er selbst die Kinder betreuen will und dafür die Karriere zurückstellt.
„Frauen suchen nach wie vor den Alpha-Mann und Versorger, doch gleichzeitig sollte Mr. Right emotionale und soziale Kompetenzen haben und sich emanzipiert in Erziehung und Haushalt einbringen“, weiß Diplom-Psychologin Lisa Fischbach. Damit steht der Traummann 2.0 vor einer ziemlich schwierigen Aufgabe: Wie bringt man bitte antiquierte Rollenklischees und Männlichkeitsfantasien unter einen Hut mit Kindererziehung und Kochwäsche?
Kein Wunder also, dass unsere Männer verwirrt sind. War früher in allen Lebenslagen das starke Alpha-Männchen gefragt, muss der Traummann heute fast eine multiple Persönlichkeit mitbringen. Wie sonst schafft er es, verständnisvoller Zuhörer, starke Schulter, talentierter Lover, liebevoller Familienvater, Spitzenkoch und Putz-Perle zu sein?
Die Verwirrung gut angesprochen. Pickup beantwortet aus meiner Sicht die Frage am besten, in dem es darauf abstellt, dass bestimmte Punkte eher sexuelle Anziehung (Attraktion) und andere Punkte eine Verbindung und Vertrauen (Komfort) aufbauen. Man kann insoweit beides bedienen, es muss eben nicht immer gleichzeitig sein. Man soll also nicht in jeder Situation „Alpha-Softie“ sein, sondern es geht eher darum zu erkennen, in welchen Situationen man welche dieser beiden Punkte bedient.
Ich finde nach wie vor diese kurze Auflistung von Punkten, die Attraktion und Komfort betreffen, ganz gelungen:
1. Attraction Switches
Pre-selected by women (“Von anderen Frauen für gut befunden)
Leader of men. (Anführer anderer Menschen)
Protector of loved ones (Beschützer von ihm Nahestehenden)
Willing to emote (In der Lage gesunde Gefühlsbindungen einzugehen)2Komfortbuilding
Passion/Purpose
Seeing her the way she wants to be seen
Hot/Cold
Future Projections
Emotional Honesty
Whirlwind Courtship
The feeling that both of you are bound for greatness and you are on the same path
Das macht denke ich eher und auf eine praktischere Weise deutlich, welcher „Softieanteil“ hier gewünscht ist. Mit ihr Kinder haben, eine Zukunft aufbauen, tatsächliche Gefühle haben und damit ehrlich umgehen, sie als jemand besonderen sehen, und davon ausgehen, dass man zusammen großartiges erreichen kann, während man sich gleichzeitig nicht unterbuttern lässt oder sich rumkommandieren lässt, dass wäre wohl eher eine passende Beschreibung.
„Der gesellschaftliche Wandel und die veränderten Ansprüche der Frauen verlangen dem starken Geschlecht einiges ab“, gibt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach zu. Aber genau darin sieht die Expertin die Chance für die Herren: „Durch das Aufbrechen der stereotypen Rollen hat der moderne Mann jetzt aber auch die Chance, zwischen alter und neuer Welt zu surfen.“
Die hat er üblicherweise eben gerade nicht: Er soll kein Softie sein. Er soll ein Alphamann mit Herz sein. Rumjammern ist nach wie vor nicht sexy, Gefühle zeigen wegen einer wichtigen Sache kann hingegen eine tiefere Bindung bewirken und auch zeigen, dass man zu solchen Bindungen in der Lage ist.
Wer den Alpha-Softie-Spagat aber nicht hinbekommt, sollte sich am besten auf seine Macho-Qualitäten besinnen. Auch das belegen Studien. Wenn sich die Frauen nämlich entscheiden müssten, dann ist der Mehrheit doch der Vollzeit-Macker lieber als der Frauenversteher auf Lebenszeit.
Und das ist eine der Aussagen, bei der viele Frauen wohl (vielleicht in etwas anderer Formulierung) zustimmen würden, die aber trotzdem politisch sehr unkorrekt ist und in vielen Bereichen genau deswegen ausgeblendet wird.