Die Bloggerin Nandalya schildert unter anderem zwei Fälle sexueller Belästigung:
Die täglichen Übergriffe auf Frauen, die versteckten, oder offenen Belästigungen, waren mir seit jeher ein Gräuel. Und ich kenne genug Heten, die das ebenso sehen. Mit sexueller Orientierung hat das nichts zu tun. Deren Fokus liegt sowieso bei Mann, der Frau gern auf Busen und Po reduziert, als Objekt seiner Lust. Aber lustig ist anders und mit Spaß hat das wenig zu tun. Aktuell gibt es zwei Fälle, die mich wieder rebellisch machen.
Ich verstehe ja nach wie vor nicht, warum viele Feministinnen nicht verstehen, dass Männer häufig tatsächlich auf Sex aus sind und ihnen „Frau als Obkekt“ und deren „Demütigung“ dabei relativ egal sind.
Fall 1: Eine Freundin aus der Lesbenszene sucht einen neuen Job. Sie ist gelernte Einzelhandelskauffrau, hat aber auch schon als Bedienung in Kneipen gejobbt. Der Bezirksleiter einer Discounter-Kette bittet sie nach 20 Uhr in einem seiner Märkte zum Vorstellungsgespräch. Vorher habe er keine Zeit sagt er am Telefon. Katja ist ein fraulicher Typ, kurze, dunkle Haare und sehr hübsch. Sie erzählt, wie der Mann sie mit Blicken verschlungen habe. Aber damit kann sie, auch wenn es unangenehm ist.
Spontan habe er ihr eine Stelle als seine Assistentin angeboten. Sie solle dafür dann mit ihm auf Geschäftsreisen und abends mit ihm essen gehen. Bei Katja läuten sofort die Alarmglocken, ihr wird endlich klar, um was es dem Mann wirklich geht. Als sie gehen will erweist sich die Tür als verschlossen. Auf ihre Aufforderung hin sie zu öffnen, hat der Mann nur gelacht und keinen Finger gerührt. Erst als sie droht per Handy die Polizei zu rufen ist er wieder normal geworden. Den Job hat sie natürlich nicht bekommen.
Hier sieht man aus meiner Sicht recht deutlich, dass es ihm um Sex geht. Er wäre sicherlich hoch erfreut gewesen, wenn sie eingewilligt hätte. Ansonsten geht das Verhalten des Mannes natürlich nicht, dass ist klar.
Fall 2: Ein heißer Tag im Juli. Irina steht im Supermarkt an der Fleischtheke, sie ist nur knapp bekleidet. Das Miniröckchen bringt ihre langen Beine perfekt zur Geltung, blonde Haare umrahmen ein Feengesicht. Das ärmellose T-Shirt zeigt mehr, als es verbirgt. Und schon ist Mann in seinem Element. Die Lust erwacht, zeigt Frau doch für ihn eindeutige Signale. Und die heißen “Ich will Sex mit dir.” Harter Schnitt. Einspruch, Euer Ehren!
Nur leider gibt es keinen Einspruch für Irina. Der verschwitzte Kerl neben ihr reibt deutlich sichtbar unter dem Blaumann sein Geschlecht. Zwei Jugendliche lachen nur, als der Mann stöhnend in seine Hose ejakuliert. Die Verkäuferin schaut weg, Irina ist schockiert. Die Szene ist genau so passiert. Irina hat uns den Vorfall in Tränen aufgelöst erzählt. Im Supermarkt wollte ihr niemand helfen, Man(n) hat nur gelacht. Irina geht zur Polizei und wir begleiten sie. Bis heute ist der Mann nicht gefunden. Hat man(n) wirklich nach ihm gesucht?
Den zweiten Fall finde ich insbesondere wegen ihrer Wertung interessant. Klar geht es nicht, wenn ein Mann sich öffentlich vor einem befriedigt und dann stöhnend in seine Hose ejakuliert. Aber hier bestand aus meiner Sicht erkennbar keine Gefahr, weil genug Leute da waren. Ich würde vermuten, dass die meisten Frauen das ekelig finden, vielleicht auch etwas lustig, aber sie jedenfalls nicht in Tränen ausgelöst sind. Man braucht auch wohl einen Rape Culture Frame um davon auszugehen, dass die Polizei das sozusagen deckt und nicht nach ihm sucht. Die Frage ist wohl eher, wie sie ihn finden sollen, wenn ihn sonst keiner kennt. Sie können nur eine Beschreibung aufnehmen und dann schauen, ob jemand damit etwas auffangen kann. Die Autorin hat eine andere Sichtweise und vermutet Mißachtung gerade wahrscheinlich, weil eine Frau betroffen ist.
Im folgenden überträgt sie das dann in eine allgemeine Belästigungsgesellschaft, in der so etwas alltäglich ist. Ist es aber aus meiner Sicht nicht. Es sind Einzelfälle, selbst wenn viele Frauen so etwas erleben. Die meisten Männer hingegen behandeln ihre Angestellten korrekt bzw. onanieren heimlich zuhause.