Feministinnen sind maskuliner als sonstige Frauen

Über diese immer wieder gern besuchte Seite habe ich eine interessante Studie gefunden:

The feminist movement purports to improve conditions for women, and yet only a minority of women in modern societies self-identify as feminists. This is known as the feminist paradox. It has been suggested that feminists exhibit both physiological and psychological characteristics associated with heightened masculinization, which may predispose women for heightened competitiveness, sex-atypical behaviors, and belief in the interchangeability of sex roles. If feminist activists, i.e., those that manufacture the public image of feminism, are indeed masculinized relative to women in general, this might explain why the views and preferences of these two groups are at variance with each other. We measured the 2D:4D digit ratios (collected from both hands) and a personality trait known as dominance (measured with the Directiveness scale) in a sample of women attending a feminist conference. The sample exhibited significantly more masculine 2D:4D and higher dominance ratings than comparison samples representative of women in general, and these variables were furthermore positively correlated for both hands. The feminist paradox might thus to some extent be explained by biological differences between women in general and the activist women who formulate the feminist agenda.

Quelle: Feminist activist women are masculinized in terms of digit-ratio and social dominance: a possible explanation for the feminist paradox

Ich schrieb in einem früheren Beitrag:

Dazu hatte ich schon mal im Blog von Morjanne was geschrieben, was ich der Einfachheit halber hier noch mal anfüge:

Nehmen wir nur einmal als Gedankenexperiment an, dass Pease und Pease recht haben und du ein “männliches Gehirn” abbekommen hast (gleichzeitig aber sich der Teil, der die sexuelle Präferenz betrifft wie sonst auch bei Frauen entwickelt hat). In deiner Kindheit hättest du viel mit Jungs gespielt und wärst wahrscheinlich recht wild gewesen, was aber als Kind noch nicht so auffällt. Mit Eintreten der Pubertät werden die Geschlechterrollen deutlicher. Du nimmst dich anders als die anderen Frauen wahr und verstehst nicht, warum viele Frauen Dinge “Frauendinge” machen. Viele Sachen, die Frauen typischerweise machen machen dir weniger Spass als deinen Freundinnen, du merkst das du viele Jungensachen gerne machst. Also fragst du dich WARUM machen andere Frauen diese Sachen, ich aber nicht. Was dich direkt zu der Beschäftigung mit den Geschlechterrollen bringt. Hier findest du in der feministischen Literatur den Hinweis auf die Konstruktion der Geschlechterrollen. Du kommst zu dem Entschluss, dass du es im Gegensatz zu den anderen Frauen geschafft hast diese Konstruktion zu durchschauen und dich von ihr frei zu machen. Ein gutes Gefühl. Du bist eine befreite Frau. Du bist nicht anders als die anderen, sie sind einfach noch nicht so weit wie du. Tatsächlich hättest du dich nach Pease und Pease aber nicht von dem Rollenbild befreit, sondern lebst lediglich mit einem Gehirn das deiner phänotypischen Erscheinung nicht entsprichst und von vorne herein frei von weiblichen Rollenbildern war (weil männlich ausgerichtet) Der feministische Gedanke hat aber den Vorteil, dass du nicht eine “andere Frau” (völlig wertneutral gemeint) sondern eine “bessere Frau” (weil eine die sich frei gemacht hat von den Regeln der Gesellschaft) bist. Das macht den Gedanken in der Selbstwahrnehmung natürlich wesentlich attraktiver.

Mir ist in früheren Diskussionen schon aufgefallen, dass viele Feministinnen in einer “Pease und Pease Debatte” angeben, dass der Test bei ihnen ein “männliches Gehirn” ergibt (siehe auch steve oben). Das erscheint mir logisch, Frauen mit einem “mänlichen Gehirn” spüren am meisten den “Rollendruck”, so dass sie Erklärungen suchen und die Idee des sozialen Rollenkonstrukts ist dabei die für einen selbst positivste.
Ich bin also für einen umfassenden Test der “Digit Ratio” bei Feministinnen.

Der obige Test würde da ja entsprechend umgesetzt haben und diese Vermutung bestätigen.

Die Ergebnisse sahen wie folgt aus:

In summary, the feminist activist sample had a significantly smaller (i.e., masculinized) 2D:4D ratio than the general female samples. The size of this difference corresponds approximately to a 30% difference in prenatal testosterone/estradiol ratio, which was the index found to have the strongest association with 2D:4D (Lutchmaya et al., 2004). Directiveness self-ratings also exhibit a large and highly significant difference in the predicted direction. It is notable that the feminist activist sample 2D:4D was also more masculinized than those of the male comparison samples, except for the left hand in the aggregate sample (see Table 2).

Dazu vielleicht noch einmal passend die Digit Ratio von Alice Schwarzer:

AliceSchwarzer Hand digit ratio

Auch sehr interessant ist eine weitere in der Studie auftauchende Zahl:

For example, 45% of self-identified feminists in a US sample identified as non-heterosexual, predominantly gynephilious (Liss and Erchull, 2010) as compared to 5.6% in a USA probability sample (Bogaert, 2000), which means that feminists were 4.5 times more likely to be non-exclusively heterosexual.

Eine Quote von 45% Nicht-Heterosexueller ist wirklich sehr erstaunlich, wenn man bedenkt, dass diese sonst nur 5.6% ausmachen. Es passt aber dazu, dass diese Theorien eben gerade gut mit einer solchen Ausrichtung in Einklang zu bringen sind und insofern Personen in dieser Richtung anziehen. Im Feminismus wird man im Gegenzug wohl sagen, dass diese Leute eben wegen ihrer Beschäftigung mit dem Feminismus auch „der Zwangsheterosexualisierung“ entgangen sind oder sich von ihr gelöst haben. Dennoch passen diese Umstände auch wiederum sehr gut zu den Theorien zum pränatalen Testosteron.

Ich vermute, dass eine Differenzierung innerhalb des Feminismus noch andere Unterschiede aufweisen könnte. Ein Differenzfeminismus der einen „MutterMythos“ predigt, wird sicherlich eher weiblichere Frauen anführen.

Interessant auch noch einmal die Schlußworte_

In conclusion, the feminists-as-masculinized-females theory and these supportive results yield insight into the potential biological origins of feminist beliefs and value systems. These empirical data indicate that Wilson (2010) may have been right to ascribe feministic characteristics to his sample of less feminine females, if the present results generalize to some extent from feminists activists to self-identified feminists and maybe also to women’s support for feminist views. These are important issues for future research based on this theoretical perspective. In any case, our findings shed new light on the feminist paradox and on studies such as that of Scharff (2012) exploring the reasons why women by-and-large eschew feminist ideology.

Es könnte in der Tat der Grund sein, warum sie die feministische Ideologie scheuen: Sie passt einfach nicht für sie. Sie erleben die Rollen nicht als so einschränkend, wie männlichere Frauen, sie erleben in Beziehungen positivere Verhältnisse zu Männern, sie können verschiedene Vorteile in der Heterosexualität besser mitnehmen, was ihnen auch die Annahme anderer Umstände leichter macht.