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Tag: 11. Oktober 2014
Intersektionalität bzw. intersektionaler Feminismus
Der gerade im Netz sehr populäre und vorherrschende Teil des Feminismus ist der intersektionale Feminismus. Zur Intersektionalität findet sich in der Wikipedia das Folgende:
Intersektionalität beschreibt die Überschneidung (engl. intersection = Schnittpunkt, Schnittmenge) von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person. Intersektionelle Diskriminierung liege vor, „wenn – beeinflusst durch den Kontext und die Situation – eine Person aufgrund verschiedener zusammenwirkender Persönlichkeitsmerkmale Opfer von Diskriminierung wird.
Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus, Handicapism oder Klassismus addieren sich nicht nur in einer Person, sondern führen zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen. So wird ein gehbehinderter Obdachloser gegebenenfalls nicht nur alsObdachloser und als Gehbehinderter diskriminiert, sondern er kann auch die Erfahrung machen, als gehbehinderter Obdachloser diskriminiert zu werden.
Das neue Erkenntnisinteresse in der Intersektionalitätsforschung gilt den Verflechtungszusammenhängen, welche sich durch das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen ergeben
In der englischsprachigen Wikipedia werden „Key Concepts„, also Schlüsselkomponenten der Theorie dargestellt:
Interlocking matrix of oppression
Collins refers to the various intersections of social inequality as the matrix of domination. This is also known as „vectors of oppression and privilege“ (Ritzer, 2007, p. 204). These terms refer to how differences among people (sexual orientation, class, race, age, etc.) serve as oppressive measures towards women, and ultimately change the experiences of living as a woman in society. Collins, Audre Lorde (in Sister Outsider), and bell hooks point towards either/or thinking as an influence on this oppression and as further intensifying these differences. Specifically, Collins refers to this as the construct of dichotomous oppositional difference. This construct is characterized by its focus on differences rather than similarities (Collins, 1986, p. S20).For example, society commonly uses dichotomies as descriptors such as black/white or male/female. Additionally, these dichotomies are directly opposed to each other and intrinsically unstable, meaning they rarely represent equal relationships. In a 1986 article, Collins further relates this to why black women experience oppression.
Standpoint epistemology and the outsider within
Both Collins and Dorothy Smith have been instrumental in providing a sociological definition of standpoint theory. A standpoint is an individual’s unique world perspective. The theoretical basis of this approach involves viewing societal knowledge as being located within an individual’s specific geographic location. In turn, knowledge becomes distinctly unique and subjective—it varies depending upon the social conditions under which it was produced (Mann and Kelley, 1997, p. 392).The concept of the outsider within refers to a special standpoint encompassing the self, family, and society (Collins, 1986, p. S14). This relates to the specific experiences to which people are subjected as they move from a common cultural world (i.e., family) to that of the modern society (Ritzer, 2007, p. 207). Therefore, even though a woman (especially a Black woman) may become influential in a particular field, she may feel as though she never quite belongs. Essentially, their personalities, behaviors, and cultural beings overshadow their true value as an individual; thus, they become the outsider within (Collins, 1986, p. S14).
Resisting oppression
Speaking from a critical standpoint, Collins points out that Brittan and Maynard claim „domination always involves the objectification of the dominated; all forms of oppression imply the devaluation of the subjectivity of the oppressed“ (Collins, 1986, p. S18). She later notes that self-evaluation and self-definition are two ways of resisting oppression. Participating in self-awareness methods helps to preserve the self-esteem of the group that is being oppressed and help them avoid any dehumanizing outside influences.Marginalized groups often gain a status of being an „other“ (Collins, 1986, p. S18). In essence, you are „an other“ if you are different from what Audre Lorde calls the mythical norm. „Others“ are virtually anyone that differs from the societal schema of an average white male. Gloria Anzaldúa theorizes that the sociological term for this is „othering“, or specifically attempting to establish a person as unacceptable based on certain criterion that fails to be met (Ritzer, 2007, p. 205).
Individual subjectivity is another concern for marginalized groups. Differences can be used as a weapon of self-devaluation by internalizing stereotypical societal views, thus leading to a form of psychological oppression. The point Collins effectively makes is that having a sense of self-value and a stable self-definition not obtained from outside influences helps to overcome these oppressive societal methods of domination.
Mich würde neben diesen Punkten aber vielmehr ein Punkt interessieren, der mir viel maßgeblicher zu sein scheint:
Der Umstand, dass man innerhalb der verschiedenen Diskriminierungsmerkmale immer nur ein Gefälle in eine Richtung haben kann. Denn das scheint mir ein fester Bestandteil der Intersektionalen Theorien zu sein:
Eine Gruppe hat immer mehr Macht als die andere Gruppe und demnach muss in dieser Binarität einer der Unterlegene und damit Diskriminierte und der andere der Überlegene und damit der Diskriminiernde/Privilegierte sein.
- Weiß ist gegenüber allen anderen Hautfarben privilegiert
- Männer sind gegenüber Frauen privilegiert
- Heterosexuelle sind gegenüber Homosexuellen privilegiert
Und so weiter.
Es ist so gesehen eine „Systemtheorie„, die die Machtverhältnisse und Regeln in einem System (zB Geschlecht) sehr stark vereinfacht hat und die Zusammenhänge mit anderen Systemen (Rasse etc) untersucht. Und genau an diesen starken Vereinfachungen der jeweiligen Systeme krankt eben diese Theorie, gerade weil sie die Systeme nur abstrakt betrachtet und die menschlichen Motivationen nicht miteinbezieht. Aus einem sehr komplexen Verhältnis der Geschlechter zueinander, welches sich in unterschiedlichen Motivationen, Bedürfnissen und gegenseitigen Abstimmungen aufeinander ergibt, bleibt nur übrig, dass Männer mehr Macht haben, weil sie in vielen Bereichen der Gesellschaft an der Spitze stehen. Weibliche Macht über andere Bereiche bleibt insofern vollkommen ausgeblendet, auch weibliche Partizipation an den Früchten dieser Macht und der Aufwand mit dem dies Erfolg erarbeitet wird. Auf die mittleren Bereiche wird ebenso wenig geschaut wie auf die unteren Bereiche. Kurz: Die Aufnahme des Systems ist absolut unvollständig und die Verallgemeinerung, dass Macht nur in eine Richtung ausgeübt werden kann fehlerhaft. Damit bricht die gesamte Analyse zusammen und die grobe Einteilung in Klassen, die sich unterdrücken kann nur zu fehlerhaften Betrachtungen führen.