Nadine Lantzsch hat ein Gedicht bei der Mädchenmannschaft eingestellt, welches ich herrlich finde:
How can I be trapped in the wrong body
that is white, skinny and falsely cisgendered as women?
How can I be trapped in the wrong body
able to move anytime anywhere without help, fear or force?
If I want to.
If I just could sometimes.My body is not wrong.
My body is right
there where society wants them to be.
Das passt gut zu ihrer Kritik hier und meiner Frage, ob sie eigentlich bemerkt, dass sie selbst weiß ist.
Wenn ich es richtig verstehe, dann beklagt sie da, dass sie leider weiß und dünn und fälschlicherweise als heterosexuelle Frau gelesen wird. Also, dass sie leider als relativ privilegiert wahrgenommen wird, wenn sie doch eigentlich viel lieber ein wesentlich reineres Opfer wäre, diskriminiert, ohne Privilegien, die sich nicht frei bewegen kann.
Das zeigt sehr schön auf, wie begehrt die Position des Nichtpriviligierten aus Sicht einer Feministin ist und welche Freude dann auch wieder in einer Opferrolle stecken kann, in der man dann einfach leiden darf. Es ist doch aus ihrer Sicht ein bizarrer Wunsch, da diese Position ja die bessere ist. Er ist eigentlich nur zu verstehen, wenn man bedenkt, welches Feindbild in dieser Hinsicht gegen Privilegierte aufgebaut wird.
Interessant würde ich es finden, wie sie selbst wohl ein ähnliches Gedicht von einem heterosexuellen Mann besprochen hätte, der sich wünscht doch lieber eine diskriminierte Frau zu sein. Es wäre sicherlich keine sehr vorteilhafte Besprechung geworden. Eher würde sie diese Flucht in die „Nichtprivilegiertheit“ wohl hart kritisieren, weil ein Mann hier versucht, seine Privilegierung in eine nachteilige Situation umzudeuten und er damit auch die Leiden der Frauen entwertet.