Nick kommentiert zum eigentlichen roten Faden innerhalb der Wellen des Feminismus:
Der rote Faden war und ist und bleibt der (sex-)Dämon Mann.
Die eigentlichen Pole in der Geschichte des Feminismus sind wohl Agency vs. Hypoagency. Also, auch wenn es zunächst paradox erscheint, pro und contra Patriarchat.
Die “Wellen” scheinen mir recht ähnlich zu verlaufen: Sie fangen als Bewegung für Agency an und hören als Bewegung gegen Agency auf:
– Die “erste Welle” fing, mitte des 19. Jahrhunderts, als Bewegung für das weibliche Bürgerrecht an. Ende des 19. Jahrhunderts ging es dann hauptsächlich um “male vice” und um “white slavery” (die angeblich pervasive sexuelle Vesklavung der unschuldigen weißen Frau)
– Die “zweite Welle” fing mit der Langeweile der Hausfrau in den neuen Suburbs an (Betty Friedan). Ab mitte der 1970er ging es dann wieder ausschließlich um die angeblich allgegenwärtig vergewaltigte und verprügelte Frau, die dringendst eines allgegenwärtigen Schutzes bedürfe. Das Equal Rights Amendment scheiterte vor allem am Widerstand von Frauen.
– Die “dritte Welle” fing – jenseits der aktuellen Verklärung “akademischer” Biotope als “Inklusion nichtweißer Frauen”, sofern man also diese Welle überhaupt als gesellschaftlich relevante Strömung sehen will – als Gegenbewegung zur rigiden Sexnegativität der zweiten Welle an, und endet aktuell mit der ausufernden “rape-culture”-Panik der Valentis, Friedmans und Wizoreks.
Frau scheint mir regelmäßig angst vor der eigenen Courage zu haben, wobei der Konjunkturverlauf des männlichen Sexdämons wohl ganz klar den Verlauf des Rufes nach dem Schutz durch das Patriarchat abbildet.
Das Weib ist wohl tendenziell .. etwas hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis nach Freiheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit. Infolgedessen tauchen immer wieder Bewegungen auf, die die Quadratur des Kreises versprechen (“You can have it all!”), die aber offenbar am Ende regelmäßig von der Angst vor der Freiheit dominiert werden – was regelmäßig seinen Ausdruck in der Beschwörung des männlichen Sexdämons findet. Bis dann wieder die Gegenbewegung aufkommt, die zunächst “antifeministisch” ist, bis diese dann sich in einem “neuen” Feminismus” niederschlägt, der dann bald wieder von der Angst vor der Freiheit beherrscht wird..
Unterbrochen wurde der Zyklus offenbar nur vom WKII. Auch im Jahrzehnt davor und danach hatte man offenbar existenziellere Probleme.
Auf AVFM habe ich neulich ein bemerkenswertes Zitat entdeckt:
The Modern Girl with the lipstick and the cocktail is as much a rebel against the Woman’s Rights Woman of the ’80’s, with her stiff stick-up collars and strict teetotalism, as the latter was a rebel against the Early Victorian lady of the languid waltz tunes and the album full of quotations from Byron; or as the last, again, was a rebel against a Puritan mother to whom the waltz was a wild orgy and Byron the Bolshevist of his age. Trace even the Puritan mother back through history and she represents a rebellion against the Cavalier laxity of the English Church, which was at first a rebel against the Catholic civilisation, which had been a rebel against the Pagan civilisation. Nobody but a lunatic could pretend that these things were a progress; for they obviously go first one way and then the other. But whichever is right, one thing is certainly wrong; and that is the modern habit of looking at them only from the modern end.
–GK Chesterton, “St. Thomas Aquinas – The Dumb Ox,” 1933.
http://www.avoiceformen.com/gynocentrism/breaking-the-pendulum-tradcons-vs-feminists/