Als sehr wichtiger Gedanke von einer Feministin auf Twitter verlinkt wurde die folgende Grafik:
Übersetzung: „Wenn jemand dafür wirbt, dass Frauen ihr Verhalten ändern, damit Vergewaltigungen verhindert werden, dann sagt man in Wirklichkeit „Sorge dafür, dass er das andere Mädchen vergewaltigt“
Erst einmal der übliche Abgleich mit anderen Vorsorgemaßnahmen gegen schlechtes Verhalten von LEuten:
- wer dafür wirbt, dass Leute Sicherheitsschlösser und andere Einbruchsschutzmaßnahmen vornehmen, der sagt in Wirklichkeit „Breche ins Haus meiner Nachbarn ein“
- Wer dafür wirbt, dass man auf sein Gepäck aufpasst, der sagt in Wirklichkeit „Klaue das Gepäck von anderen“
- wer dafür wirbt, dass man sich von Betrügern nichts andrehen lässt, der sagt in Wirklichkeit „Die Betrüger sollen das anderen andrehen“
Klingt alles nicht wirklich logisch. Aus meiner Sicht hat diese Argumentation zwei erhebliche Fehler:
- Selbstschutz ist so gut wie immer ein verständliches Motiv und hat eine hohe Effektivität.
- Wenn alle sich selbst schützen, dann wird den Tätern schlicht ihr Handeln erschwert
Natürlich würden wir besser in einer Welt leben, in der man nicht vorsichtig sein müsste. Aber in dieser Welt leben wir nicht und es ist unwahrscheinlich, dass wir jemals in einer Welt leben werden, in der es keine Vergewaltigungen gibt. Dies schon, weil viele Vergewaltiger schlicht psychische Probleme haben.
Nehmen wir ein klassisches Beispiel, auch wenn es wohl weitaus seltener vorkommt, als vermutet: Jemand schüttet eine Droge in einen Drink der Frau. Wenn die Frau sich schützt und insbesondere darauf achtet, dass das nicht passiert, dann kann sie vielleicht sogar feststellen, dass er das versucht und Leute verständigen, die ihn festnehmen. Oder er kann merken, dass Frauen darauf achten und sein Vorhaben als zu riskant aufgeben bzw. weit aus seltener durchführen.
Mit dem obigen Spruch scheint man von einer festen Quote auszugehen, die erfüllt werden muss, so dass solche Vergewaltigungen auf alle Fälle passieren. Diese Annahme ist aus meiner Sicht nicht sehr fundiert.
Innerhalb der feministischen Theorie macht sie hingegen durchaus Sinn: Denn ein Abstellen darauf, dass man selbst die Tat verhindern kann ist in dieser Sicht Victim-Blaming. Denn es ermöglicht ein „warum hast du dich nicht geschützt?“ wenn alle Verantwortung bei dem Täter liegen soll. Das Gegenargument, dass man sich aber so wenigstens selbst schützt, kann nun mit diesem Argument ausgehebelt werden: Man schützt sich selbst auf Kosten anderer.
Da das dann unlauter ist bleibt nur, die Gesellschaft zu ändern, und zwar weg von einer Rape Culture. Dann, nur dann, wenn man dieses erreicht, gibt es keine Vergewaltigungen mehr. Weswegen auch alle Gesellschaften dieser Erde ausnahmslos Rape Cultures sind.