Ich habe über Facebook etwas mit Feministinnen diskutiert und bekam zur Erklärung dafür, dass Feministinnen keine Männer hassen diesen Text von Laurie Penny verlinkt, in dem es darum geht, dass Männer nicht per se die Frauen hassen.
Er hat einige interessante Passagen:
These days, before we talk about misogyny, women are increasingly being asked to modify our language so we don’t hurt men’s feelings. Don’t say, “Men oppress women” – that’s sexism, as bad as any sexism women ever have to handle, possibly worse. Instead, say, “Some men oppress women.” Whatever you do, don’t generalise. That’s something men do. Not all men – just somemen.This type of semantic squabbling is a very effective way of getting women to shut up. After all, most of us grew up learning that being a good girl was all about putting other people’s feelings ahead of our own. We aren’t supposed to say what we think if there’s a chance it might upset somebody else or, worse, make them angry. So we stifle our speech with apologies, caveats and soothing sounds. We reassure our friends and loved ones that “you’re not one of those men who hate women”.
Ein Mitglied einer Bewegung, die nicht geringe Teile ihrer Theorie darauf abstellt, dass Sprache das wichtigste ist, möchte da lieber ungestört Verallgemeinerungen in den Raum stellen dürfen. Verteidigt wird es damit, dass man damit Frauen ja damit quasi den Mund verbietet. Leider auch nur ohne die geringste Einschränkung oder Wertung. Denn mitunter kann es eben vernünftig sein, dass man fordert bestimmte sprachliche Regelungen anzupassen, beispielsweise eben dann, wenn sie einen vollkommen falschen Eindruck geben oder ein Geschlecht pauschal abwerten.
What we don’t say is: of course not all men hate women. But culture hates women, so men who grow up in a sexist culture have a tendency to do and say sexist things, often without meaning to. We aren’t judging you for who you are but that doesn’t mean we’re not asking you to change your behaviour. What you feel about women in your heart is of less immediate importance than how you treat them on a daily basis.You can be the gentlest, sweetest man in the world yet still benefit from sexism. That’s how oppression works. Thousands of otherwise decent people are persuaded to go along with an unfair system because it’s less hassle that way. The appropriate response when somebody demands a change in that unfair system is to listen, rather than turning away or yelling, as a child might, that it’s not your fault. And it isn’t your fault. I’m sure you’re lovely. That doesn’t mean you don’t have a responsibility to do something about it.
„Cultur hates women“ also „Die Kultur hasst Frauen“. Die Kultur ist aber leider nichts, was man direkt zuordnen kann, sie besteht zum überwiegenden Teil aus Frauen. Aber natürlich spricht sie hier nicht beide Geschlechter an, sondern mit „you“ sind hier die Männer gemeint. Und die profitieren eben alle von Sexismus. Und als Beleg wird einfach auf das System verwiesen. Die Leute unterdrücken danach nicht, weil sie es richtig finden, sondern weil es weniger Anstrengend ist. Klar: Wenn es so wäre, dann müsste man bei Kritik tatsächlich zuhören und überlegen, was man ändern kann.
Nur ist es eben nicht so. Und das kann man natürlich auch sagen. Und dann sollte wiederum der andere zuhören und seine Argumente bringen. „Patriarchat! Ist halt so!“ ist allerdings kein Argument.
Tatsächlich könnte man weitaus eher vertreten, dass unsere Kultur Frauen liebt. Den Frauenschutz ist weit verbreitet, die Regelungen im Familienrecht sind eher auf die Situation der Frau ausgerichtet, Frauenförderung ist ein großes Thema und Frauen werden eher auf ein Podest gestellt als abgewertet.
It should not, therefore, be as difficult as it is to explain to the average male that while you, individual man, going about your daily business, eating crisps and playing BioShock 2, may not hate and hurt women, men as a group –men as a structure – certainly do. I do not believe the majority of men are too stupid to understand this distinction, and if they are we need to step up our efforts to stop them running almost every global government.Somehow, it is still hard to talk to men about sexism without meeting a wall of defensiveness that shades into outright hostility, even violence. Anger is an entirely appropriate response to learning that you’re implicated in a system that oppresses women – but the solution isn’t to direct that anger back at women. The solution isn’t to shut down debate by accusing us of “reverse sexism”, as if that will somehow balance out the problem and stop you feeling so uncomfortable.
Merkwürdig, ein Wall der Defensivität, dabei gesteht sie doch zu, dass die einzelnen Männer nicht so schlimm sind, wenn sie normale Alltagstätigkeiten machen. Sondern nur das Männer als Struktur (was damit wohl unter Hinzuziehung des obigen Satzes klar macht, dass Kultur und die darin enthaltenen Errungenschaften Männer gemacht sind) Frauen verletzten. Du dummer Mann musst ja nicht Teil der männlichen Struktur sein (die wir niemals konkret ausschließen, denn im Gegensatz zu ihrer Auffassung enthalten ja auch genug Videospiele Frauenfeindlichkeit oder beziehen Frauen nicht genug ein). Auch schön ist ihr Hinweis doch bitte nicht die Debatte abzubrechen und den anderen (reverse-) Sexismus vorzuwerfen. Das ist nämlich genau das, was sie macht: Die Debatte mit den Männern abbrechen und ihnen Sexismus vorwerfen. Machen diese das Gleiche, dann regt sie sich anscheinend auf.
Sexism should be uncomfortable. It is painful and enraging to be on the receiving end of misogynist attacks and it is also painful to watch them happen and to know that you’re implicated, even though you never chose to be. You’re supposed to react when you’re told that a group you are a member of is actively screwing over other human beings, in the same way that you’re supposed to react when a doctor hammers your knee to test your nerves. If it doesn’t move, something is horribly wrong.
Das hatten wir ja schon mal. Es ist ungefähr die gleiche Sicht aus der heraus man sagen würde „Eine Gefängnisstrafe soll ja eine Bestrafung sein, wie soll er es sonst lernen“. Und auch schön ist der Sippenhaft Gedanken. Du bist ein Mann! Damit Teil einer Gruppe, die aktiv andere Menschen fertig macht! Das findest du also okay du Mistkerl? Das mindeste ist ja wohl, dass du die Erbschuld als Mann akzeptierst und alles wieder gut machst! Schäm dich, wenn du dich da noch beschwerst!
Saying that “all men are implicated in a culture of sexism” – all men, not just some men –may sound like an accusation. In reality, it’s a challenge. You, individual man, with your individual dreams and desires, did not ask to be born into a world where being a boy gave you social and sexual advantages over girls. You don’t want to live in a world where little girls get raped and then are told they provoked it in a court of law; where women’s work is poorly paid or unpaid; where we are called sluts and whores for demanding simple sexual equality. You did not choose any of this. What you do get to choose, right now, is what happens next.
„Alle Männer sind in eine Kultur des Sexismus eingebunden“ ist doch nun wirklich keine Beschuldigung! Es ist eine Herausforderung! Und die liebt ihr Männer doch. Wie sie wohl auf solche Herausforderungen gegenüber Frauen reagieren würde? „Alle Frauen können kein Mathe“ –> Eine Herausforderung um zu zeigen, dass man selbst Mathe kann. „Alle Frauen beuten Männer aus“ –> Eine Herausforderung um zu zeigen, dass man sie nicht ausbeutet. Doch wirklich ganz harmlos. Wer will schon in einer Welt leben, in der Frauen schlecht in Mathe und Männer ausgebeutet werden? Aber mal sehen, was sie fordert, was man gegen den Sexismus macht:
You can choose, as a man, to help create a fairer world for women – and for men, too. You can choose to challenge misogyny and sexual violence wherever you see them. You can choose to take risks and spend energy supporting women, promoting women, treating the women in your life as true equals. You can choose to stand up and say no and, every day, more men and boys are making that choice. The question is – will you be one of them?
Du kannst wählen, Risiken einzusehen und Energie aufwenden um Frauen zu unterstützen, für sie zu werben, die Frauen in deinem Leben als echte Gleichwertige behandeln. Als ob Männer nicht täglich Risiken für Frauen eingehen, sie täglich mit ihrem Einkommen unterstützen, ihre Töchter, Mütter, Freundinnen, Frauen nicht täglich unterstützen. Der Feminismus hier wie immer unkonkret. Muss man ihr sagen, dass sie den Gender Pay Gap nie reduzieren wird, wenn sie Gender Studies statt Maschinenbau studiert? Muss man die in Trennung lebende Frau darauf hinweisen, dass sie das Trennungsjahr nicht abwarten sollte ohne voll in die Arbeit einzusteigen, wie es ihr das Gesetz erlaubt? Muss man Frauen sagen, dass sie sich für einen Mann mit gleich hohem oder niedrigeren Gehalt entscheiden sollen und die Babypause nicht zu lang werden darf? Oder das sie mehr Überstunden machen soll, wie die Männer auch? Dazu wird man schwer im Feminismus was finden. Denn tatsächliche Gleichheit ist anstrengend.
Besser ist es, wenn der Mann einfach irgendwie schuld ist.
Einen Sündenbock zu haben ist nicht anstrengend, sondern erleichtert das Ausleben seiner Überlegenheitsphantasien ganz enorm.