WM 2014: Achtelfinale: Deutschland vs. Algerien

Die Vorrunde ist vorbei, jetzt geht es in der K.O.-Runde. Erster Gegner ist Algerien, was nach einer schaffbaren Aufgabe klingt. Allerdings hat ja gerade dieses Turnier gezeigt, dass auch Favoriten schnell verlieren können. Die Spieler Algeriens sind zu einem nicht geringen Teil in Frankreich aufgewachsen, viele spielen bei großen Clubs überall in der Welt.

Theoretisch hätte Algerien über die „Schande von Gijon“ auch noch eine Rechnung mit Deutschland offen, aber ich bezweifele, dass das einen der Spieler groß interessiert, die Motivation, in einer Weltmeisterschaft weiter zu kommen, dürfte da wesentlich höher sein.

Ich tippe auf ein 2:1 für Deutschland und drücke die Daumen!

Die Geschlechterdebatte als Beziehungsstreit

LoMi schreibt auf seinem Blog interessantes dazu, warum feministischen Forderungen wenig entgegen gesetzt wird:

Nach wie vor ist die Frage interessant, warum Männer schweigen, während der Feminismus den Marsch durch die Institutionen vollführt.

Ich sehe einen wesentlichen Grund in dem Mechanismus der Störerführung.

Der Störer führt auf zweierlei Weise: Einerseits kann er durch dauernde Kritik Aktionen der Gruppe verhindern. Andererseits kann er durch permanente Forderungen Zugeständnisse der Gruppe erreichen. In beiden Fällen ist es die hohe Konfliktbereitschaft des Störers, die die Anderen zum Rückzug bewegt. Die Anderen wollen ihre Ruhe bzw. sich anderen Dingen zuwenden und deshalb ihre Energie nicht in einen anstrengenden Konflikt mit dem Störer investieren. Also gehen sie um des lieben Friedens Willen einen falschen Kompromiss ein und machen dem Störer Zugeständnisse. Die Hoffnung dahinter ist die, dass der Störer dann Ruhe gibt und den Anderen erlaubt, sich mit anderen Themen zu befassen.

Störerführung scheint dabei eine Kreation von LoMi zu sein, ich habe unter diesem Stichwort leider keine weiteren Texte dazu gefunden. Dennoch finde ich die Idee durchaus interessant, weil sie vielleicht auch gewisse Geschlechterunterschiede beim Streiten spiegelt.

Ich hatte dazu bei LoMi kommentiert:

Da könnte gut auch das unterschiedliche Streitverhalten von Männern und Frauen reinspielen. Dazu habe ich hier etwas geschrieben:

https://allesevolution.wordpress.com/2014/03/13/manner-streiten-um-sachverhalte-frauen-um-beziehungen/

Danach wollen Männer eher konkrete Probleme lösen und Frauen die Beziehung ändern. Da die Beziehung hier durch “das Patriarchat” gestört ist (welches gar nicht existiert) ist der tatsächliche Grund nie behoben. Man arbeitet dann an verschiedenen Problemen

Er: “Gut, dann sorgen wir dafür, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen, dann haben wir das erledigt”

Sie:”Ich fühle mich im Mann Frau Verhältnis immer noch unterdrückt! Ändere das!”

Er: „Gut, mal sehen, was wir noch machen können”)

Da das Grundproblem „Patriarchat und weibliche Unterdrückung“ nie gelöst werden kann, weil die feministische Theorie hier unstimmig ist und es tatsächlich keine solche Unterdrückung gibt. Insofern könnte hier wirklich steter Tropfen den Stein höhlen, vielleicht auch, weil es sowohl mit weibliche Unterverantwortlichkeit (Female Hypoagency) und männliche Hyperverantwortlichkeit (Male Hyperagency) in Einklang zu bringen ist.

Es wäre eine Ergänzung aus dem Umstand, dass die Feministinnen Forderungen zur Änderung der gefühlten Gesamtlage stellen, die dann, um Ruhe zu haben, teilweise umgesetzt wird, was aber das Problem nicht beseitigt.

Ähnliches war auch schon mal von Neuer Peter hier angeführt worden:

Die “gemäßigten Feministen” und die “gemäßigten Maskulisten” reden seit Jahren aneinander vorbei.

Die Feministen reden über Alltagserfahrungen und sind frustriert, wenn die Maskulisten auf dieser Grundlage stets eine Grundsatzdiskussion führen wollen und eine Positionierung zur feministischen Theorie verlangen. Aus ihrer Sicht muss das wie eine Verharmlosung dieser Erfahrungen, wie ein eristrisches Derailing wirken.
Die Maskulisten reden über theoretische Grundlagen, über politische Strukturen und über biologische Dispositionen. Und sind frustriert, weil sie es mit einem Gegenüber zu tun haben, der sich schlicht weigert, sich zu irgendeinem wie auch immer gearteten Standpunkt zu bekennen. Aus ihrer Sicht kommt ihnen das Gespräch vor wie ein unredliches Katz-und-Maus-Spiel, ein immerwährendes Spiel des moving target.

Auch da geht es im Endeffekt über Gefühle vs. konkrete Sachverhalte. Weil es nicht konkret wird, sondern das Patriarchat ja irgendwie immer da ist, immer noch Frauen eher andere Berufe wollen, immer noch Frauen eher aussetzen als Männer, bleibt eben auch immer eine höhere Motivation für „Störung“ und damit eine Möglichkeit für einen Appell dies zu ändern. Der kann aber letztendlich nur in Einzelaktionen umgesetzt werden, ein Widerspruch bringt keine Ruhe. Die wollen Männer aber eben häufig in einem Streit haben, gerade wenn ihnen sonst ein sehr gefühlsbetonter Streit droht. Und die Geschlechterdebatte wird eben sehr gefühlsbetont geführt: Frauen werden unterdrückt und benachteiligt. Die Männer sind Täter, haben bestimmte Strukturen errichtet, die dies bewirken. Hier steht man vor der Wahl einen Streit zu führen, bei dem man schnell als Täter dasteht. Als jemand, der Frauen benachteiligt. Als Frauenfeind. Dann lieber etwas nachgeben…