„Wir führen hier keine Dialoge”

Der Stadtfuchs hat an einer feministischen Veranstaltung zu „Maskulismus und Antifeminismus“ Teilgenommen. die wie erwartet verlief:

Das ganze würde etwa eine halbe Stunde dauern, danach freue sie sich auf eine anregende Diskussion. (…)

Ich versuche eine Rückfrage: “Entschuldigung Frau Lenz, aber nochmal: Sind sie der Meinung, dass diese Methoden geeignet sind, wissenschaftlich die “Denkweisen und Netzwerke” zu erforschen und zum Schluss zu kommen, dass die Antifeministische Männerrechtsbewegung mit“Hasssprache und -propaganda “…

Weiter komme ich nicht. Die Moderatorin greift ein: “Du hast Deine Frage gestellt, die Frage wurde beantwortet! Wir halten hier keine Referate!”. Ich versuche es nochmal “Nein, die Frage wurde nicht beantwortet, darf ich…” – “NEIN!”. Gemurmel hinter mir. Jemand ruft “Das ist hegemoniale Mackersprache, halt’s Maul!” Ich: “Moment, darf ich diese Methoden von Herrn Rosenbrock bitte einmal hinterfragen in Bezug auf…”

Darauf das Redeleitungsmädel – und dieser Satz sagt eigentlich alles über diese Veranstaltung:

“Wir führen hier keine Dialoge”

Genau das.

“Wir freuen uns auf eine kontroverse Diskussion mit euch”, schreiben sie in ihrer Einladung. Aber wir führen keine Dialoge. Kontroverse schon gar nicht. Gegenmeinungen in mehr als 140 Zeichen zu formulieren geht schon gar nicht, Referate halten “wir” ja auch nicht. Wo kämen wir da hin, wenn wir andere Meinungen anhören müssten!

Das ist so typisch Feminismus. Das Thema ist unsauber aufgearbeitet und nimmt nur auf die schmutzigeren Randbezirke Bezug, eigentlich will man nur etwas zusammen sitzen und sich gegenseitig versichern, dass Maskulismus und Antifeminismus einfach schlecht ist. Dann will man gestärkt von diesem Feindbild nach Hause gehen.

Nachfragen verderben hier den Spass, gerade wenn man sich tatsächlich mit ihnen auseinandersetzen müßte.

Zudem geben sie der eigentlich bereits abgelehnten Seite Raum, was in einer poststruktrualistischen Theorie schon an sich eine Verbündung mit dem Feind ist.

Der Feminismus ist in dieser Hinsicht nicht diskussionsfähig.

Das schöne ist allerdings, dass genau dies deutlich wird, wenn man trotzdem sachliche Fragen stellt und anschließend davon berichtet. Es wird deutlich, dass man sich dort kaum mit den Gegenargumenten auseinandergesetzt hat. Es wird deutlich, dass man die Auseinandersetzung nicht führen kann und nicht führen darf, weil man zu sehr Ideologe ist.

Meiner Meinung nach lassen einen solche Gesprächsabbrüche durchaus gut dastehen. In ihnen zeigt sich die Verbohrtheit der Gegenseite.

Reagiert man hingegen selbst mit Verbohrtheit und dem Abbruch von Gesprächen, schimpft selbst nur und bringt keine Argumente, dann kann man den „der Kaiser ist nackt“-Effekt nicht erreichen.