Stephi schreibt bei Onyx:
Ich vermute eher, dass die Theorie, jeder Mann könnte ein Sexualverbrecher sein, eher von Antifeministen als von Feministinnen geschürrt werden, auch wenn sie das nicht beabsichtigen. Denn sie sind ebenfalls diejenigen, die Frauen eine MItschuld an sexuelle Übegriffe geben, wenn ihre Röcke (angeblich) zu kurz oder ihre Auschnitte (angeblich) zu tief sind. Warum? Tja, weil es wohl in der Natur des Mannes liegt, sich beim Anblick weiblicher Reize nicht beherrschen zu können.
Das ist ein Argument, welches ich aus dem Feminismus schon häufiger gehört habe:
Ihr sagt, dass Männer sich nicht beherrschen können und, wir sagen, dass sie das können, es also keine Vergewaltigungen etc geben muss. Also habt ihr ein schlechteres Bild von Männern
Es ist allerdings aus meiner Sicht ein reiner Strohmann.
Denn tatsächlich vertreten Männer/Männerrechtler/Pickupler oder wer auch immer gemeint ist gar nicht, dass Männer sich nicht beherrschen können. Im Gegenteil: Sie vertreten meist, dass die allermeisten Männer sich sehr gut beherrschen können und es auch machen. Denn die allermeisten Männer vergewaltigen und belästigen eben nicht. Gleichzeitig wird geglaubt, dass einige wenige Männer sich nicht beherrschen können oder beherrschen wollen und dabei dann bestimmte Reize durchaus ein gesteigertes Risiko begründen können.´Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Schon der Begriff der Beherrschung ist eigentlich unangemessen, weil er eher das Bild des Niederkämpfen eines starken Reizes beeinhaltet. Und das ist eben gar nicht der Fall: Wir haben zwar vielleicht Lust auf Sex, wenn wir eine sehr hübsche Frau sehen, deswegen müssen die allermeisten Männer sie aber nicht sexuell belästigen oder einen Drang in diese Richtung niederkämpfen.
Man muss also durchaus kein negatives Männerbild haben, wenn man meint, dass einige wenige Männer auf bestimmte Reize reagieren. Es gibt eben böse, schlechte und kranke Leute auf dieser Welt.
Die dazu herrschenden Theorien im Feminismus sind allerdings wesentlich männerfeindlicher.
Sie reichen von der Rape Culture, in der eine Gesellschaft geschaffen wird, in der sexuelle Belästigung und Vergewaltigung stark erleichtert werden, und dies aus strukturellen Gründen, von denen nach dieser Theorie alle Männer profitieren bis zu Thesen, dass wenn 1 von 4 Frauen vergewaltigt wird, die Zahl der Vergewaltiger unter Männern auch sehr hoch sein muss. Oder eben in Theorien, dass eine Frau nie wissen kann, welcher der Männer nun gefährlich ist und sie deswegen allen gegenüber mißtrauisch sein muss. Oder in Äußerungen wie der von Anna Wizorek: “ Für ganz viele Frauen ist es extrem schlimm einfach schon auf die Straße zu gehen.“ Oder eben auch Äußerungen von Dworkin wie „In der gesamten männlichen Kultur wird der Penis als Waffe gesehen, besonders als Schwert.“ (was eigentlich noch ein freundliches Zitat von ihr ist).
Wer seine Theorien darauf aufbaut, dass es gar keine Diskriminierung des Mannes geben kann, weil diese immer die Macht haben, der stellt sich auf eine wesentlich gefährlichere Ebene für Männer als derjenige, der davon ausgeht, dass es schlechte Leute geben kann.
Zumal ja auch der Feminismus nicht sagt: „Ihr könnt euch alle beherrschen, insofern haben wir gar kein Problem“. Sondern eher „ihr könntet euch alle beherrschen, leider seid ihr aber nicht bereit eure männlichen Privilegien abzugeben und euch von der hegemonialen Männlichkeit zu entfernen und das Patriarchat zu bekämpfen, so fördert ihr sexuelle Belästigung und Vergewaltigung und profitiert von ihr, weil ihr euch nicht gegen sie stellt. Erwachet und lasst ab von eurem bösen treiben! Folgt der guten Weiblichkeit und erkennt unsere Theorien an!“.
Was kein positives Männerbild ist.