Einordnungen im Maskulismus in Bezug auf Feminismuskritik

Leser Leszek schreibt in den Kommentaren etwas dazu, was seiner Meinung nach verschiedene Strömungen im Maskulismus am Feminismus stört: 

Davon abgesehen, scheinen durchschnittliche Unterschiede zwischen den drei Gruppen speziell beim Thema Feminismuskritik vielleicht leichter herauszuarbeiten zu sein.

  • – Der liberale Maskulist sieht im radikalen Feminismus und seinem Einfluss auf Medien und Politik eine potentielle Bedrohung für individuelle Freiheit im persönlichen, politischen oder ökonomischen Bereich, z.B. durch Quoten, Gesetzesverschärfungen, Einschränkungen der Meinungsfreiheit, Propagierung neuer Rollenvorgaben etc. Der “Staatsfeminismus” begünstigt in den Augen des liberalen Maskulisten die Ausdehnung der Staatsgewalt in Bereiche, die diesen nichts angehen und die der selbstbestimmten Wahl und Aushandlung der Bürger unterliegen sollten. Mit einem authentisch liberalen Feminismus, (z.B. Equity-Feminismus, Individual-Feminismus, französischer liberaler Feminismus im Sinne Elisabeth Badinters) hat der liberale Maskulist keine Probleme.
  • Der linke Maskulist kritisiert radikale Strömungen und Positionen des Feminismus primär deshalb, weil und insofern sie einen Beitrag zu männlichen Diskriminierungen leisten, den Eingang männerrechtlicher Anliegen in den Mainstream blockieren und so zu Ausgrenzung und Ungerechtigkeit in Bezug auf berechtigte Anliegen von Jungen und Männern beitragen. Dem linken Maskulisten geht es dabei um gleiche Rechte und gleiche Pflichten, weil nur dies gerecht ist. Gegen feministische Auffassungen und Positionen, die mit dem Grundsatz “gleiche Rechten und gleiche Pflichten” im Einklang sind, hat der linke Maskulist nichts einzuwenden.
  • Der konservative Maskulist tendiert eher dazu im vorherrschenden Feminismus eine Bedrohung für Werte, Normen und Institutionen zu sehen, die ihm Halt, Sicherheit und Orientierung vermitteln, z.B. Geschlechterrollen, Familienstabilität, Religion etc. Der Einfluss des vorherrschenden Feminismus auf Medien und Politik wird tendenziell als Angriff auf klassisch konservative Sicherheitswerte interpretiert, (z.T. werden böse Absichten dabei unterstellt). Handelt es sich um einen gemäßigten Konservativen, ist er jedoch kein Gegner der Gleichberechtigung oder der persönlichen Freiheit und könnte potentiell mit einem gemäßigten Feminismus leben, bei dem er den Eindruck hat, dass dieser ihn so leben lässt, wie er will.

Dabei sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass auf Ebene des Individuums alle möglichen Mischformen zwischen den drei Wertepräferenzen auftreten können.

Die verschiedenen Formen der Political Correctness (linke, rechte und liberale Political Correctness) sind übrigens stets auf die Wertepräferenzen ihrer jeweiligen Bezugsgruppen abgestimmt. Der politische Gegner wird als extremer und böswilliger Angreifer der jeweiligen Grundwerte dargestellt.

Finde ich eine interessante Aufteilung, die durchaus einiges hat. Wobei es sicherlich auch übergreifende Elemente gibt: Die Misandrie in vielen Teilen des Feminismus und die einseitig auf Männer als Sündenbock ausgerichteten Theorien stören sicherlich viele Männer unabhängig ihrer theoretischen Ausrichtung.