Bei LoMi gab es eine Diskussion angesichts der Streitigkeiten um Wortschrank, Pelzblog und das ganze Drumherum. Dabei wurde auch in den Kommentaren etwas interessantes zur „maskulistischen Blogszene“ geschrieben, bei dem mich interessieren würde, wie ihr das seht:
Man in the Middle schrieb dort:
Die Masku-Blogger-Szene halte ich aber aus einem anderen Grund für sehr wichtig: ich sehe sie als eine wesentliche Ursache dafür, daß in den letzten 3 – 5 Jahren die feministische Diskurshohheit in den Medien faktisch gebrochen wurde. Zumindest mir scheint dem so, daß vor ca. 10 Jahren die großen Medien ohne relevanten Widerspruch die dicksten feministischen Lügen verbreiten konnten (mit denen man wie das gute alte Ministerium für Wahrheit die politische Meinung der Leute fernsteuerte), während das heute praktisch nicht mehr möglich ist. Man kennt die anonymen Kommentatoren in der ZEIT, SPON usw. nicht, aber die argumentieren oft richtig gut und kenntnisreich. Der wirklich relevante Machtfaktor sind einige 1000 Aufgeklärte, die auch den Mund aufmachen und die alten Lügen qualifiziert widerlegen können.
Wo haben die das gelernt? Am ehesten in der Masku-Blogger-Szene, bei mir war es auch so. Deswegen halte ich die Aufklärung über die Fakten und Einführung in die Hintergründe und Zusammenhänge für den wichtigsten Effekt der Masku-Blogger-Szene, und deshalb ist es das wichtigste Ziel, aus einigen 1000 Aufgeklärten einige 10.000 Aufgeklärte zu machen. Für diese Funktion ist die aktuelle Zankerei einiger Beteiligter irrelevant, wichtiger wäre eine Qualitätskontrolle dessen, was auf den wichtigen Blogs verbreitet wird. Insofern volle Zustimmung zu
Graublau ergänzte dazu:
Die Beobachtung teile ich. Soviel zu dem Thema “Was können eine Handvoll Leute überhaupt ausrichten, wenn die anderen dicke subventioniert sind?” bzw. “Was können ein paar Blogger überhaupt erreichen, was in der auf extreme Aktionen fokussierten Medienwelt nicht untergeht?” Ich halte das für einen ganz wichtigen Punkt, mit dem sich die stetige, ruhige Arbeit eines Arne Hoffmann etwa begründen läßt.
Früher habe ich vieles als falsch empfunden, konnte es aber nicht gut auf den Punkt bringen, es war alles so vage. Jetzt lese ich zum Teil sehr gut geschriebene Texte und Blogartikel. Für mich persönlich ist das ein Riesenfortschritt.
Ein anderes wichtiges psychologisches Moment: Solange man denkt, man sei der einzige, der zwischen verkündeter Wahrheit und Realität einen Widerspruch sieht, kann man das noch als “eigenen Fehler” oder “irrelevant” verbuchen. Sobald man sieht, dass offenbar vernunftbegabte Leute das stichhaltig begründen und gut ausformuliert darstellen können, weiß man, dass da etwas dran ist und man nicht der einzige ist.
Ich denke hier sind einige wichtige Punkte angesprochen:
- Das Bereitstellen von Gegenargumenten
- Der „ich bin nicht allein mit meiner Kritik“ Gedanke
Beide halte ich für wichtig, wenn die oben angesprochene Diskurshegemonie durchbrochen werden soll. Gerade weil im Genderfeminismus gerne mit Immunisierung von Kritik gearbeitet wird und häufig recht undifferenziert auf zB bestimmte Bücher von Butler oder anderen verwiesen wird und gefordert wird, sich erst mal über das Thema zu informieren, bevor man mitreden will, ist es sehr wichtig, dass dieser gefühlte Wissensvorsprung überwunden wird und man recht einfach auch Kritik an diesen Theorien finden kann oder Texte findet, die zeigen, dass andere das auch nicht logisch finden.
Deswegen halte ich es auch für so wichtig, möglichst auf Studien zu verweisen oder in sachlicher Art Kritik zu üben, so dass der Leser das Gefühl entwickelt, dass vernünftige Menschen (und nicht nur Extreme) ebenfalls Kritik äußern und insoweit auch seine Kritik berechtigt ist.
Dabei können Blogs gewisse Keimzellen bilden, auf denen Leute sich Informationen besorgen können und dann ihre eigenen Gedanken beispielsweise in Leserbriefen oder Kommentaren unter Artikeln ausdrücken können.
Wenn immer mehr Leute rufen, dass der Kaiser nackt ist, dann bekommen es eben auch immer mehr Leute mit. Und um so vernünftiger die Leute erscheinen, die dies rufen und um so besser sie es belegen, um so eher ist man bereit, auch selbst etwas in diese Richtung zu sagen.
Ich weiß nicht, ob es die „Masku-Blogszene“ war oder einfach die ansonsten immer weitere Berichterstattung in den Medien oder tolle Beiträge von Harald Eia von denen ich mir wünschen würde, sie würden an guter Stelle einmal im deutschen Fernsehn laufen. oder auch die inzwischen durchaus vorhanden Literatur zu dem Thema. Aber auch mir kommt es so vor als wäre heute schon deutlich mehr Kritik in den Medien vorhanden.
Gleichzeitig scheint der Feminismus auch radikaler zu werden (vgl. zB die Mädchenmannschaft), was ein gutes Zeichen sein kann, weil vielleicht gemäßigtere eher die Fehler sehen und insofern mehr radikale übrig bleiben.