Pickup und ich: Am Boden (Teil 1)

Als es mit meiner damaligen Freundin vorbei war, ging es mir dreckig. Ich habe es zwei Wochen lang anderen Freunden nicht erzählt, weil ich nicht darüber reden wollte. Ich wusste nicht, dass sie ihnen bereits eine kurze Mail geschrieben hatte um sich auch von ihnen zu verabschieden.

Ich hörte das beste Lied, dass es für solche Situationen gibt, auf Endlossschleife und suhlte etwas in Erinnerungen und allgemeinen Herzschmerz.

Irgendwie muss man alle seine Routinen neu erlernen, man erwischt sich noch relativ lange dabei, dass man bei neuen, spannenden oder lustigen Ereignissen gleich denkt, dass man SIE gleich anrufen sollte und ihr davon erzählen sollte, bis man merkt, dass es keine Option mehr ist.

Ich funktionierte etwas vor mich hin, bis ich mir bewusst machte, dass es so nicht weitergehen konnte und ich das Ganze nun ja wohl abhaken musste. Ich fühlte mich irgendwie etwas rostig, was das Flirten anging, also beschloss ich erst einmal alleine in eine Disko zu gehen und mich dort einfach einmal treiben zu lassen.

Ich tanzte wild vor mich hin, tanzte hier an und da an, aber es war Studentennacht und alle anwesenden Frauen waren zehn Jahre jünger als ich. Ich trank erstmal ein paar Bier, zum locker werden. Danach, so dachte ich mir, werde ich eine Frau ansprechen.

Ich schaute mich also um und sah auch tatsächlich ein sehr schönes Mädchen, vielleicht 22 am Rande der Tanzfläche stehen, diese lag tiefer als der Rest der Bar und die einmal um sie herum laufenden 3-4 Stufen bildeten quasi eine Art Zuschauertribüne auf deren obersten Ende sie stand. Sie war aus meiner damaligen Sicht und im Licht der Disko eine glatte 9. Aber ich erinnerte mich an einen Rat eines Mitbewohners im Studium: „Einfach zuerst die Schönste fragen, vielleicht sagt sie ja. Sagt sie nein, dann fragt man eben die zweitschönste“. Im flackernden Licht der Disko erschien sie mir wie der Start in eine herrliche neue Zukunft. „Vielleicht sagt sie ja Ja“. Ich machte mich todesmutig auf den Weg.

Dabei nährte ich mich ihr von unten, blieb eine Stufe unter ihr stehen, so dass sie mich sogar noch etwas überragte, und versuchte aus dieser Nähe Blickkontakt herzustellen. Sie übersah mich vollkommen, wahrscheinlich hoffend, dass ich mich davon machen würde, wenn sie mich ignoriert. Nachdem alle recht passiven Bemühungen nichts brachten tippte ich ihr tatsächlich auf die Schulter. Sie blickte mit leicht besorgten Blick zu mir runter. „Ich finde dich toll. Ich würde dich gerne kennenlernen. Wollen wir ein Bier zusammen trinken?“ rief ich ihr über den Diskolärm zu. Sie verstand es nicht, es war zu laut. Ich wiederholte die Sätze noch einmal in voller Länge, nur etwas lauter und auf Zehenspitzen stehend etwas näher zu ihr hin.

„Ich habe einen Freund“ erwiderte sie und wandte ihren Blick wieder der Tanzfläche zu, weg von mir.

Ich sagte so etwas wie „Okay, danke“ und ging.

Und war wahnsinnig stolz auf mich. Ich hatte sie angesprochen! Sie hatte halt einen Freund. So etwas passiert! Ich fand es gut, dass sie das direkt so gesagt hatte. Sie hatte einen Freund, aber sie hatte es in meinen damaligen Augen recht freundlich gesagt, es war kein großes Ding gewesen. Mir war nichts schlimmes passiert.

Ich hatte selbst gar nicht gemerkt, wie fürchterlich mein Ansprechen gewesen war, wie erkennbar erfolglos, und das es eine recht simple Art war mich loszuwerden.

Ich fühlte mich tatsächlich besser.

(weiter bei Teil 2)

58 Gedanken zu “Pickup und ich: Am Boden (Teil 1)

      • Die Geschichten, die ich auf Lager hätte, sind entweder zu persönlich oder langweilig. Da muss ich noch mal überlegen.

        Ich finde es aber interessant, dass du dein Gruseln ansprichst. Das ist, denke ich, einer der Nebeneffekte von PU. Wenn ich heute sehe, wie sich andere Männer in Filmen oder im echten Leben wie unterwürfige Bettvorleger benehmen (oder wenn ich daran zurück denke, wie ich mich früher benommen habe), zucke ich innerlich zusammen. Ob das das selbe Gefühl ist, das Frauen haben, wenn sie einen Mann creepy oder needy nennen?

        • Ich muss hier immer an den Charakter „Ted“ aus der Serie „How I Met Your Mother“ denken, die Personifizierung der needyness.

          Als ich ihn vor etwa 8 oder 9 Jahren das erste mal gesehen habe, hielt ich ihn für einen wundervollen Romantiker, der wirklich ganz fabelhaft mit Frauen umgeht. Ich konnte nicht so recht verstehen, warum die Frauen aus meinem Umfeld diese Ansicht nicht teilten. Mittlerweile zucke ich ob seines Verhaltens innerlich zusammen, wenn ich die Serie gucke.

          • @neuer Peter

            Exakt!

            Ich kann mir gut eine Folge und finde die Serie im Ansatz gar nicht schlecht. Barney ist ein gut ausgedachte Figur und die Dynamiken innerhalb der Gruppe funktionieren.

            Irgendwann dachte ich aber mal, dass ich mir ein paar Folgen mehr anschaue und da wird Ted wirklich unaushaltbar. Ich habe den Versuch dann auch abgebrochen, weil mich Ted so genervt hat.

        • Nein. Weil das Verhalten, wenn es nicht gerade völlig abnormal/respektlos/übergriffig ist, herzlich wenig Rolle spielt. Wenn ich Single bin, und ein Mann kommt auf diese Weise auf mich zu, dann stehen die Chancen 50:50. Wenn ich ihn hübsch finde, werde ich mich auf ein Gespräch mit ihm einlassen, und wenn nicht, dann nicht.

        • Das Auftreten beeinflusst die Wahrnehmung der Schönheit eines Menschen. Bei Männern und Frauen auf unterschiedliche Weise, aber es tut es.

        • Nicht so sehr, dass ich aufgrund eines (!) recht normalen Satzes schon entscheide, dass ich ihn attraktiv oder unattraktiv finde. Die STIMME ist nicht unerheblich, aber der erste Satz ist mir herzlich egal, solange er mich nicht beleidigt.

        • @Christian:
          Im Prinzip eigentlich nicht. Ein Mann, den ich gutaussehend finde (und dessen Stimme ich nicht nervig finde), hat mit dem Satz, den du gebracht hast, eine 100%ige Chance auf ein Gespräch, wenn ich Single bin (!), die Chance eines Mannes, den ich nicht gutaussehend finde, steht bei 0%.

          • Wenn er eine Stufe tiefer als du stehst, du schon durch das ignorieren seiner Bemühungen, Blickkontakt herzustellen, deutlich gemacht hast, dass du nicht angesprochen werden möchtest, er nicht locker lässt und dich antippst, so dass du ihn entgegen deiner Planung kurz beachten musst und er dann irgendwas über den Diskolaerm zuruft, du halb so für als hättest du es nicht verstanden, in der Hoffnung, dass er aufgibt und er es dann noch mal wiederholt?

        • Die Chancen, dass es klappt, waren 1 zu 99, großzügig gerechnet. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hast du eine gewisse needyness ausgestrahlt und der Satz „Ich finde dich toll“ wirkt nur bei einem Mädchen, dass ihn sehr selten zu hören bekommt (nicht weil sich keiner traut, sondern weil wenige dieser Ansicht sind).

          Der Pluspunkt, den ich sehe, ist der, dass du dich überhaupt getraut hast, sie auf diese Art anzusprechen. Aber dass so etwas wirklich funktioniert, kann ich mir nur dann vorstellen, wenn dein SMV mindestens eine Stufe über ihrem liegt.

        • Wenn er eine Stufe tiefer als du stehst, du schon durch das ignorieren seiner Bemühungen, Blickkontakt herzustellen, deutlich gemacht hast, dass du nicht angesprochen werden möchtest, er nicht locker lässt und dich antippst, so dass du ihn entgegen deiner Planung kurz beachten musst und er dann irgendwas über den Diskolaerm zuruft, du halb so für als hättest du es nicht verstanden, in der Hoffnung, dass er aufgibt und er es dann noch mal wiederholt?

          Was möchtest du denn jetzt von mir hören?
          Ich ignoriere die Blicke eines Mannes in einer solchen Situation (wenn ich solo bin) ja nur wenn er mir optisch nicht zusagt. Oder aber weil ich ihn nicht bemerke. Wenn er mir gefällt, dann erwidere ich sie.

          • Da ist ja die Frage, wieviele der Männer du optisch gut findest. Der Prozentsatz dürfte auch automatisch sinken, wenn man selbst relativ schoen ist, weil man ja zumindest einen Mann auf seinem Niveau haben möchte.

  1. @ Rexi

    Menschliches Verhalten folgt gewissen Mustern, Sexualität ist da keine Ausnahme.

    Das bedeutet natürlich nicht, dass es todsichere Rezepte gäbe, denn menschliche Interaktion ist vielfältig und hochkomplex. Aber es gibt gewisse Verhaltensweisen, die mit höherer Wahrscheinlichkeit zur gewünschten Reaktion führen als andere.

    Weswegen wir in unserer Kultur Menschen beispielsweise bei der Begrüßung die Hand geben und nicht in der Nase boren. Sicherlich ist das Händeschütteln kein Garant dafür, dass mein Gegenüber mich als angenehmen Menschen auffassen wird. Aber mein Verhalten erhöht die diesbezüglichen Chancen.

    Warum ist das so schwer zu akzeptieren?

    • Warum ist es so schwer zu akzeptieren, dass bei der Partnerwahl auch bei Frauen das Äußere erst mal das Wichtigste ist, sofern das Verhalten nicht so widerwertig ist, dass es jegliche Entscheidung abnimmt? Warum geht es euch so viel besser damit, wenn ihr glaubt, dass Verhalten über eine unpassende Optik hinwegtäuschen kann? (kann es vielleicht sogar, aber nicht in der klassischen Anmach-Situation in einer Bar, wo man die Menschen, die einen ansprechen, nicht schon kennt)
      Vielleicht gibt es Frauen, die einen eigentümlichen Geschmack haben, und einen Mann, der nach einem vorgefertigten Regelwerk arbeitet, einem natürlichen, der eben ein bisschen unsicher ist und auch dazu steht, gegenüber bevorzugen. Aber ob sie den PUA überhaupt so weit kommen lässt, dass er eine Chance hat, entscheidet trotzdem sein Äußeres. Eine Flirtsituation kann man ja wohl nicht mit einem Geschäftstermin, einem Verkaufsgespräch oder der Vorstellung eines neuen Vereinsmitgliedes vergleichen. Ich glaube zwar, dass selbst in nicht-romantischen Situationen die Optik eine gewisse Rolle spielt, aber bei weitem keine so gravierende.

      • Ich bin der Ansicht, dass das Aussehen für Frauen, ebenso wie für Männer, erstmal das Wichtigste ist. Fällst du auf dem Meter durch, wird es schwer. Wirklich gut aussehende Männer haben deshalb aber noch lange nicht unbedingt Erfolg(überraschenderweise kann das sogar auch für Frauen gelten)
        Je länger die Interaktion allerdings dauert, desto eher werden PU Prinzipien wichtig. Den richtigen Ansprechsatz gibt es meiner Meinung nach nicht. Es gibt aber sehr viele falsche.

      • @Rexi:

        Weswegen es ja zum Pickup-Regelwerk gehört, dass man an seiner eigenen Optik arbeitet. Klar, einige Sachen sind festgelegt, aber Haar- und Barttracht und Klamotten spielen auch mit rein. Und ein wenig weniger Fett und mehr Muskeln kann man ebenfalls schaffen.

        Ich betrachte Pickup immer wieder mit Interesse, finde aber einige grundlegende Dinge, die überhaupt nicht zu mir passen. Das „sich selbst mal kritisch unter die Lupe nehmen, anstatt über die böse Welt / die bösen Frauen abzulästern“, halte ich für einen guten Punkt, egal, unter welchem Etikett man ihn behandelt.

  2. Da sind einige falsche Dichotomien in deinem Beitrag.

    Zunächst einmal geht es nicht darum, ob das Verhalten ein bestimmenderer Faktor ist als das Aussehen. Es geht darum, DASS es ein bestimmender Faktor ist. Dass das so ist, glauben „wir“, weil es unserer Erfahrung entspricht. Dass ein besonders häßlicher Mann da schlechtere Ausgangsbedingungen hat als ein besonders hübscher Mann, versteht sich von selbst. Darüber hinaus glaube ich aber tatsächlich, dass das Auftreten ein wichtigerer Faktor ist als das Aussehen, zumindest, solange wir uns nicht über Extreme (besonders häßliche oder besonders hübsche Männer) unterhalten. Das ist aber eine andere Diskussion.

    Dann ist deine Vorstellung von Pick-Up auch etwas grob. Mein Pick-Up beschränkt sich beispielsweise auf das Verinnerlichen bestimmter innerlicher Haltungen und Attitüden und auf eine bewusstere Verwendung von Körpersprache (so kann man beispielsweise lernen, wie man seine Augen „leuchten“ lässt). Da ist nichts mit vorgefertigten Sprüchen oder Routinen. Die würden auch nicht funktionieren, dafür ist menschliche Interaktion viel zu komplex.

    Vorgestanzte Routinen haben nur insofern eine Berechtigung, als dass sie extrem schüchternen Männern helfen, überhaupt jemanden anzusprechen. Es sind Krücken.

    Eine Flirtsituation kann man ja wohl nicht mit einem Geschäftstermin, einem Verkaufsgespräch oder der Vorstellung eines neuen Vereinsmitgliedes vergleichen

    „Eine Flirtsituation kann man ja wohl nicht mit einem Geschäftstermin, einem Verkaufsgespräch oder der Vorstellung eines neuen Vereinsmitgliedes vergleichen.“

    Natürlich kann man. Du möchtest es nur nicht.

    • Darüber hinaus glaube ich aber tatsächlich, dass das Auftreten ein wichtigerer Faktor ist als das Aussehen,

      Und das halte ich für ein Gerücht – auch aus eigener Erfahrung. Man entscheidet innerhalb von 5 Sekunden darüber, ob man jemanden grundsätzlich interessant finden kann oder nicht. Schon bevor er den Mund aufmacht. In fünf Sekunden kann man das Auftreten eines Menschen nicht beurteilen, jedenfalls nicht über die Körperhaltung und Gestik hinaus.

      Dann ist deine Vorstellung von Pick-Up auch etwas grob. Mein Pick-Up beschränkt sich beispielsweise auf das Verinnerlichen bestimmter innerlicher Haltungen und Attitüden und auf eine bewusstere Verwendung von Körpersprache (so kann man beispielsweise lernen, wie man seine Augen “leuchten” lässt). Da ist nichts mit vorgefertigten Sprüchen oder Routinen. Die würden auch nicht funktionieren, dafür ist menschliche Interaktion viel zu komplex.

      Man programmiert sich um mit PU. So habe ich das verstanden. Man programmiert sich nach dubiosen Ratgebern und konditioniert sich darauf, jede Aussage, jeden Blick einer Frau zu analysieren zu versuchen. So erlebe ich das jedenfalls, wenn ich auf PU-Blogs und -Foren lese. Es gibt nur noch ein „Was habe ich falsch gemacht? Welche Routine hätte ich einhalten müssen?“, auf die Idee, dass man vielleicht nicht der Typ einer gewissen Frau ist, oder sie schlicht in einer Beziehung mit einem Mann ist, den sie liebt, kommt man gar nicht mehr – siehe oben.
      Jede geglückte Anmache ist auch einfach Pick up, und wenn man es schafft, eine Frau abgeschleppt zu haben, dann war die Strategie erfolgreich, und es lag sicher nicht daran, dass man eine sympathische Stimme und ein ansprechendes Äußeres hat, oder die Frau gerade sowieso auf der Suche nach einem Sexpartner war, so immunisiert man sich gegen jegliche Kritik.

      Natürlich kann man. Du möchtest es nur nicht.

      Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass man an einen Menschen, mit dem man in einem alltäglichen Gespräch ist, dieselben Anforderungen stellt, wie an einen Flirtpartner.

      • Wie machst du das eigentlich mit den abgesetzten Zitaten?

        „Und das halte ich für ein Gerücht – auch aus eigener Erfahrung. Man entscheidet innerhalb von 5 Sekunden darüber, ob man jemanden grundsätzlich interessant finden kann oder nicht. Schon bevor er den Mund aufmacht. In fünf Sekunden kann man das Auftreten eines Menschen nicht beurteilen, jedenfalls nicht über die Körperhaltung und Gestik hinaus.“

        Ich denke, wir reden hier über verschiedene Grundgesamtheiten. Du redest über die Gesamtheit der Männer, die dich ansprechen, ich rede über die Gesamtheit der Männer, die dich ansprechen und die prinzipiell eine Chance bei dir hätten. Natürlich kann man sich durch ein besonders schlechtes Aussehen derart disqualifizieren, dass man das auch durch das charmanteste Verhalten nicht mehr wettmacht. Ebenso wie man ein derart beschissenes Verhalten an den Tag legen kann, dass einem auch das gute Aussehen nicht mehr weiter hilft. Ich denke aber auch, dass du einer sehr charmanten 6 den Vorzug gegenüber einer creepy 7 geben würdest, um einmal diese bescheuerte Zehnerskala zu bemühen.

        Auch wirst du wohl nicht mit jedem ins Bett gehen, der vom Aussehen her prinzipiell eine Chance bei dir hätte. Was macht hier den Unterschied?

        Pick Up is the art of not screwing up.

        „Man programmiert sich um mit PU. So habe ich das verstanden.“

        Ja. Man nennt das auch „lernen“.

        „Man programmiert sich nach dubiosen Ratgebern und konditioniert sich darauf, jede Aussage, jeden Blick einer Frau zu analysieren zu versuchen. So erlebe ich das jedenfalls, wenn ich auf PU-Blogs und -Foren lese.“

        Wir haben es hier mit einem grundsätzlichen Problem zu tun, das auftritt, wenn man mit anderen über das eigene Verhalten sprechen will: man muss anderen seine Innenperspektive verdeutlichen. Dazu braucht es eine abstrakte Sprache, die von dem inneren Empfinden zu einem gewissen Teil entkoppelt ist.

        Wenn Fußballer über ihre Schußtechnik sinnieren und über Fußhaltung, Balance und Körperspannung reden, dann würde wohl auch keiner auf die Idee kommen, dass man alle diese Dinge nun auch immer bewusst beachten müsste. Vielleicht achtet man mal auf diesen oder jenen Aspekt, wenn man weiß, dass man hier für Fehler anfällig ist. Das tut man aber nur solange, bis man sich hier verbessert hat. Danach läuft das Ganze unterbewusst. Ein Meisterviolinist denkt ja auch nicht mehr darüber nach, in welchem Winkel er über die Saiten streichen sollte.

        Dass es da Leute gibt, die es ganz eindeutig übertreiben: Keine Frage. Aber: NAPUAALT.

        „Es gibt nur noch ein “Was habe ich falsch gemacht? Welche Routine hätte ich einhalten müssen?”, auf die Idee, dass man vielleicht nicht der Typ einer gewissen Frau ist, oder sie schlicht in einer Beziehung mit einem Mann ist, den sie liebt, kommt man gar nicht mehr – siehe oben.“

        Bisweilen kann man alles richtig machen und dennoch scheitern. Ich halte es aber grundsätzlich für eine gute Perspektive – ob es nun um PU oder um andere Dinge geht – danach zu schauen, ob man sein eigenes Verhalten verbessern kann.

        „Jede geglückte Anmache ist auch einfach Pick up, und wenn man es schafft, eine Frau abgeschleppt zu haben, dann war die Strategie erfolgreich, und es lag sicher nicht daran, dass man eine sympathische Stimme und ein ansprechendes Äußeres hat, oder die Frau gerade sowieso auf der Suche nach einem Sexpartner war, so immunisiert man sich gegen jegliche Kritik.“

        Ja, das halte ich auch für die große Achillesferse des PU. Da hilft nur: mehr Erfahrungen sammeln. Sowohl die von anderen als auch eigene.

        „Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass man an einen Menschen, mit dem man in einem alltäglichen Gespräch ist, dieselben Anforderungen stellt, wie an einen Flirtpartner.“

        Nein, aber mitunter helfen einem PU-Prinzipien durchaus auch in solchen Situationen. Wenn man beispielsweise weiß, wie man darauf reagiert, wenn andere Menschen einen herausfordern, abklopfen und testen.

        • Wie machst du das eigentlich mit den abgesetzten Zitaten?

          „“ Zitat, dann dasselbe mit / vor dem zweiten blockquote.

          Natürlich kann man sich durch ein besonders schlechtes Aussehen derart disqualifizieren, dass man das auch durch das charmanteste Verhalten nicht mehr wettmacht.

          Besonders schlecht muss das Aussehen eben nicht sein. Der Mann muss nicht hässlich sein. Es reicht schon, wenn er mir schlicht nicht gefällt (d.h. er nichts an sich hat, das mir auf positive Weise ins Auge springt). Das Verhalten hilft in dem Moment, in dem ich ihn kennenlerne, absolut nicht. Es kann nur eventuell SCHADEN. Die einzige Chance, die ein meiner Meinung nach optisch nicht attraktiver Mann hat, ist, dass er sich in meinem Freundeskreis befindet. Dann fällt die erste Hürde weg, da ich ihn ja nicht als potentiellen Lover kennenlerne, und sein Verhalten kann ihn eventuell attraktiver machen (auch wenn ich es stark bezweifle – ich persönlich habe meinen ersten Eindruck dahingehend noch nie geändert).

          Ja. Man nennt das auch “lernen”.

          Man könnte auch sagen, dass man bei Scientology etwas „lernt“.
          Ich habe nun schon von genügend Männern, die ehemals in dieser „Szene“ waren, gehört, dass sie diese Konditionierung, der sie sich selbst unterworfen haben, und das Frauenbild, das sie mit sich zieht, nur sehr schwer wieder abschütteln konnten. Alle dieser Männer waren unglücklich damit, weil sich der Umgang mit dem anderen Geschlecht mit der Zeit robotisch, gezwungen und unbefriedigend angefühlt hat. Unecht. Deprimierend. Gerade psychisch labile Männer laufen Gefahr, sich zu sehr hineinzusteigern und alles, was diese Szene produziert, für bare Münze zu nehmen, sein ganzes Leben danach auszurichten und sich selbst darüber hinaus zu vergessen.

          NAPUAALT.

          Not All PUA Are …? Auf Google findet man’s nicht.

          Nein, aber mitunter helfen einem PU-Prinzipien durchaus auch in solchen Situationen.

          Weißt du was? Ich glaube, dass manche PU-Prinzipien in Verkaufs- oder Vorstellungsgesprächen sogar wesentlich BESSER funktionieren, als beim Flirten. Eben weil das Aussehen/die „Ausstrahlung“ keine so große Rolle spielt.

        • „Das Verhalten hilft in dem Moment, in dem ich ihn kennenlerne, absolut nicht. Es kann nur eventuell SCHADEN.“

          Nun, zu wissen, wie man es sich nicht verscherzt kann doch auch schon ein sehr großer Vorteil sein, oder nicht?

          Nun würde mich aber interessieren: wer macht in deinen Beziehungen denn eigentlich den „dritten Schritt“, bringt die Beziehung also auf ein sexuelles / romantisches Level?

          Wie man so etwas macht, muss man auch erst einmal wissen, besonders wenn einem vorher viel Schwachsinn erzählt wurde (Protip: einfach küssen; enthusiastic, verbal consent only is utter bullshit).

          „Man könnte auch sagen, dass man bei Scientology etwas “lernt”.“

          Ja, könnte man. Aber wäre der Vergleich hinkt dermaßen stark, der macht es nicht mehr lange.

          „Ich habe nun schon von genügend Männern, die ehemals in dieser “Szene” waren, gehört, dass sie diese Konditionierung, der sie sich selbst unterworfen haben, und das Frauenbild, das sie mit sich zieht, nur sehr schwer wieder abschütteln konnten. Alle dieser Männer waren unglücklich damit, weil sich der Umgang mit dem anderen Geschlecht mit der Zeit robotisch, gezwungen und unbefriedigend angefühlt hat. Unecht“

          Nun, jetzt hast du mit Christian und mir schon von mindestens zwei Leuten gehört, deren Leben sich durch den Kram zum besseren gewendet hat und für die PU nichts mit mechanistischem Miteinander zu tun hat.

          Und bevor du fragst: die Frauen in meinem Leben sind auch ganz glücklich damit.

          „Gerade psychisch labile Männer laufen Gefahr, sich zu sehr hineinzusteigern und alles, was diese Szene produziert, für bare Münze zu nehmen, sein ganzes Leben danach auszurichten und sich selbst darüber hinaus zu vergessen.“

          Dass diese Gefahr besteht, will ich gar nicht bestreiten. Ich glaube nur nicht, dass sie zwingend besteht. Ich glaube noch nicht einmal, dass sie die Mehrheit der Leute erfasst, die sich mit PU beschäftigen.

          „Not All PUA Are …?“

          Like That.

          „Weißt du was? Ich glaube, dass manche PU-Prinzipien in Verkaufs- oder Vorstellungsgesprächen sogar wesentlich BESSER funktionieren, als beim Flirten. Eben weil das Aussehen/die “Ausstrahlung” keine so große Rolle spielt.“

          Nun ja, mein Punkt ist ja gerade, dass man an seiner Ausstrahlung arbeiten kann. Charisma ist zu einem gewissen Teil erlernbar.

          PS: Das ist übrigens gerade eine sehr angenehme Diskussion mit dir.

          • „Und bevor du fragst: die Frauen in meinem Leben sind auch ganz glücklich damit“

            Das ist auch eine Erfahrung, die ich machte: Frauen lieben es! Sie finden einen herausfordernder, spannender, lustiger, anregender und sind froh, dass man eben nicht creepy, sondern entspannt ist

  3. Eigentlich finde ich das eine ziemlich gute Ansprache.

    Oder ist das PU-technisch „falsch“, weil man sich dazu zu sehr betaisiert, weil man ja zugibt dass man sie toll findet, was schlecht ist weil man sie dazu zu sehr überhöht oder sowas?

    • Es muss keine schlechte Ansprache sein, wenn Attraktion da ist. Aber in der Ausführung war es schlecht und es verlangt gleich eine Entscheidung, ob derjenige es wert ist, das man auf einem Bier mit ihm mit geht, also gleich ein hohes investment für jemanden, den man nicht kennt.
      Der sicherere weg ist da – gerade bei einer hübschen Frau – abzulehnen

      • Naja, hohes Investment sich zur Bar zu drehen und eine Pulle leerzumachen, ich weiss ja nicht.

        Aber ich schätze, dass es in einem so kurzen Zeitraum wirklich was mit „Attraction“ zu tun hat, also ob das Gegenüber dem präferierten Typ entspricht oder einem eben gefällt oder nicht.

        • Sie hatte immerhin von der Tanzfläche weggehen müssen und dann 5 bis 10 Minuten mit jemanden einplanen, den sie nicht kennt. Wenn sie das jedes jedesmal macht, dann sitzt sie den abend mit so einigen jungs da. Und womit hatte ich nur diesen Zeitaufwand verdient? Die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein komischer kerl war, wenn ich noch nicht mal merke,dass sie eigentlich nicht angesprochen werden will, ist ja eher höher. Sie dürfte auch keinen Mangel an Interessenten gehabt haben, die auf Signale von ihr positiv reagiert hätten

        • „Sie hatte immerhin von der Tanzfläche weggehen müssen und dann 5 bis 10 Minuten mit jemanden einplanen, den sie nicht kennt.“

          Und wieso sollte man das nicht tun, wenn einem das Gegenüber gefällt?
          Bloß weil die erste Ansprache keine reine Symphonie an Humor, Warmherzigkeit, Kreativität, wohlwollender Dominanz, Maskulinität und Intellekt ist, oder was immer da für Werte angestrebt werden im Game Aufbau?

          „Wenn sie das jedes jedesmal macht, dann sitzt sie den abend mit so einigen jungs da. “

          Ich dachte, bei solchen Frauen trauen sich die meisten überhaupt nicht erst. Für dich schien das ja auch eine Überwindung gewesen zu sein.

  4. Das ist Deine persönliche Geschichte, Christian? Interessant, ich bin gespannt auf mehr.

    1. Es scheint ein wiederkehrendes Muster zu sein, dass alle Pickup-Anwender eine unglückliche Beziehung / eine ausnutzende Frau / den „ich finde Dich nett, aber“-Status hinter sich haben. Damit ist die Menge der Leute, die Pickup anwenden, eine negative Vorauswahl an Männern (was ihr Verhältnis zu Frauen angeht). Schön zu lesen, dass es Leute wie Christian und und Neuer Peter gibt, aber was viele andere schreiben, klingt für mich ab einer gewissen Stelle immer gruselig.

    2. Überhaupt mal rausgehen und den Mut zu haben, eine sehr hübsche Frau anzusprechen, sind die beiden großen guten Punkte in der Geschichte. Der Rest? Verzeihlich. Es wäre eine über- und damit unmenschliche Anforderung an einen Mann, wenn er am Boden liegt auch noch perfekt zu funktionieren (hier: die Rolle des Flirters).

    3. Ich halte mich selbst trotz meines forgeschrittenen Alters (bin in etwa so alt wie Christian) und einiger beachtlicher Erfolge ( = Beziehungen) für einen relativ unerfahrenen, amateurhaften Flirter. Dennoch sehe ich die grandiosen Fehler dieser Szene. Es ist auch erschütternd, wenn man mal ein wenig Flirttipps gelesen hat, zu sehen, wie plump sich andere Männer anstellen und wie offensichtlich sie scheitern. Ich frage mich dann immer, ob sich die Welt in den letzten Jahren geändert hat, denn ich dachte früher immer, andere wären besser als ich. Es irritiert mich auch, dass ich mit ganz zaghaften Versuchen, die überhaupt keine Flirtabsichten beinhalten, immer wieder kleinere Erfolge erziele und gleichzeitig kaum noch ganz schlechte Abende erlebe.

      • Das ist richtig, aber „am Boden“ ist ja nicht gerade die beste persönliche Verfassung nach einer Beziehung. Männer knabbern an so etwas länger und härter, so mein Eindruck, aber es kommt durchaus vor, dass mit einer gewissen Würde und aufrecht aus einer Beziehung rausgeht. Insofern entspricht die Geschichte doch meinem Eindruck, dass die Leute mit Pickup anfangen, wenn es ihnen ganz schlecht geht.

        Der Punkt, dass man auch ohne Pickup Beziehungen hatte, ist dennoch wichtig. Es ist ja auch so, dass man ohne Schulung oder Weiterbildung Erfolg haben kann. Nur sind das dann immer Zufallstreffer / Ausnahmen vom Alltag, bei denen man sich fragt, wie sie zustandekamen und warum man sie nicht bewusst wiederholen kann. Ist ja auch schöner für alle anderen Beteiligten, wenn man sich nicht ungeschickt anstellt.

  5. Wer glaubt denn an diesen Pickup Kindergarten. Das schlimme ist, dass viele Männer das noch glauben und ihre kostbare Zeit und oft ihr Geld für solche Bücher ausgeben. Danach glauben sie, ihr Geld und Aussehen ist egal, wenn ihr „Game“ nur gut ist. Auf Dauer führt sowetwas natürlich zu Enttäuschungen, was dann aber egal ist, da dann scon viel geld gemacht wurde.
    Das Geld und die Zeit, die man investiert, könnte man auch in einen Bordellbesuch stecken und hätte fast gratis seinen Spaß. Also Jungs, Sex kaufen und sich weder von Frauen noch von dubiosen Gurus ausnutzen lassen, weil man glaubt, etwas zurückzubekommen.

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