Ein beliebter Einwand, den neulich auch wieder Maren brachte, ist, dass die biologischen Studien eben nur Korrelationen gezeigt werden, aber keine Kausalitäten.
Das ist aus meiner Sicht durchaus richtig, es ist ohne Menschenversuche schwer eine tatsächliche Kausalität nachzuweisen. Man hat erst mal nur einen Zusammenhang, wie dieser genau verläuft und was was bewirkt ist nicht ohne weiteres zu ermitteln.
Dieser Text erklärt einige der möglichen Kombinationen:
Korrelationen und Kausalität
Mögliche Ursachen von Korrelationen
Eine hohe Korrelation zwischen zwei Variablen bedeutet nicht, dass die beiden Variablen kausal miteinander zusammenhängen. Stattdessen liefern Korrelationen lediglich einen ersten Hinweis, dass dies der Fall sein könnte. Eine Korrelation zwischen den Variablen x und y kann unter anderem auf folgende Ursachen zurückgeführt werden (vgl. Abb. 12):
- Variable x verursacht Variable y.
- Variable x verursacht Variable y.
- Die beiden Variablen x und y verursachen sich gegenseitig.
- Die beiden Variablen x und y werden von einer Drittvariablen z verursacht.
- Variable x verursacht Variable y und die beiden Variablen werden außerdem von einer Drittvariablen z verursacht.
- Variable y verursacht Variable x und die beiden Variablen werden außerdem von einer Drittvariablen z verursacht.
- Die beiden Variablen x und y verursachen sich gegenseitig. Außerdem werden die beiden Variablen von einer Drittvariablen z verursacht.
Viele dieser Faktoren werden auch gerne in der Soziologie nicht berücksichtigt, etwa wenn es darum geht, dass Kinder ihre Kinder nicht nur erziehen, sondern die Kinder auch ihre Gene von ihnen bekommen. Oder bei dem Umstand, dass das Umfeld nicht nur auf das Kind oder auf Erwachsene einwirkt, sondern diese wiederum auch auf ihre Umwelt, deren Zusammensetzung sie auch teilweise beeinflussen, etwas durch die Auswahl der Freunde.
Bei Männern und Frauen liegt natürlich nahe, dass es nur das Geschlecht ist, dass den Einfluss hat, und dies aus sozialen Gründen. Da Männer mehr Testosteron haben als Frauen wäre dann zB ein Zusammenhang mit Testosteron evtl nur eine zufällige Übereinstimmung. Etwas verfeinert könnte man eben darauf abstellen, dass Testosteron oder Östrogenen ein männlicheres oder weiblicheres Aussehen bewirken und je nachdem eben auch die Rollen stärker oder schwächer greifen.
Dagegen spricht aber auch, dass pränatales Testosteron sich gar nicht unbedingt auf den Körper auswirkt und man insoweit diesbezügliche Unterschiede gar nicht unbedingt sehen würde.
Es ist überdies auch eine merkwürdige Vorstellung, die so ungefähr in Richtung von „Alle Karrierefrauen sind hässlich“ gehen müsste, was keineswegs der Fall ist.
Aus meiner Sicht spricht hier vieles dafür, dass die Korrelationen zwischen den biologischen Faktoren wie zB Testosteron einen Zusammenhang mit bestimmten Verhaltensweisen dergestalt aufweisen, dass dieses Verhalten durch Testosteron verursacht wird, weil wir sehr viele unterschiedliche Korrelationen vorfinden, die alle in die gleiche Richtung deuten, was ein gutes Indiz dafür ist, dass ein tatsächlicher Zusammenhang besteht.
Das fängt bei Tierversuchen an, in denen man die entsprechenden Mechanismen nachweisen konnte und geht über verschiedene andere Faktoren wie Messungen von Nabelschnurblut, der Digit Ratio, das Vorhandensein von Androgenrezeptoren an Stellen, die typischerweise zwischen den Geschlechtern differenziert sind, den Ohrknöchelchen, die ebenfalls in Abhängigkeit von Testosteron reagieren, CAH, CAIS, AGI, cloacal exstrophy, Homsoexualität, Transsexualität, DES, Zwillingsforschung, Turner Syndrom und Imprinting, alle diese Besonderheiten lassen sich recht gut einordnen und die dabei aufgezeigten Korrelationen lassen sich insgesamt schlüssig eigentlich nur mit der Annahme einer Kausalität in eine bestimmte Richtung belegen.
(vgl zu den obigen Angaben die Artikel „Übersicht: Biologische Begründungen zu Geschlechterunterschieden“ und „Männliche Geschlechtsidentität und männliches Verhalten: Die Rolle von Sexhormonen in der Gehirnentwicklung„.
Ich wüsste jedenfalls jedenfalls keine andere Theorie die eine gleiche Stimmigkeit hinbekommt.