Selbermach Samstag LXXIII

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade? Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs oder auf den Blogs anderer? Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Wie sexy ist der Hausmann?

Die Basler Zeitung zitiert ein paar Frauen dazu, wie sexy ein Hausmann ist. Die Ergebnisse sind nicht sehr positiv für den Hausmann:

Die erste Frau schreibt:

Aber Moooment mal. Ist ein Total-Hausvater für eine Frau auch als Mann interessant? Ist er erotisch? Die Doppelmoral lässt grüssen: Einerseits suggeriert das heutige Gesellschaftsbild, der Papi zum Anfassen sei modern und cool. Hakt man aber genauer nach, gelten Hausmänner beim weiblichen Geschlecht als unsexy, wie eine Umfrage unter Basler Frauen zeigt. Ein Mann, der den Tag mit Playmobil spielen verbringt und dessen Entscheidung des Tages darin besteht, ob er Schnitzel oder Ragout einkauft, ringt keiner der Damen Bewunderung ab. Und wo Achtung schwindet, schrumpft auch die Erotik. (…) ie Arbeit eines windelwaschenden Vaters wird – seien wir ehrlich – von den meisten als besserer Ferienjob angesehen. Zwar nimmt er Emanzipation und Chancengleichheit ernst, ein gewisses Mass an Autorität, Macht und Stärke bleibt dabei jedoch auf der Strecke.

Interessanterweise also eine Abwertung der klassisch weilichen Tätigkeiten, für die sie bei einem Mann keine Achtung aufbringen kann. Im Feminismus würde man wohl sagen, dass sie die Abwertung weiblicher Tätigkeiten so verinnerlicht hat, dass sich daraus eine Verachtung entwickelt. Aus meiner Sicht ist es eben schlicht keine Tätigkeit, die einem Mann Status in der Gesellschaft zuweist und ihm Versorgereigenschaften abschneidet. Statt dessen möchte sie – gut vereinbar mit evolutionären Erklärungen – lieber einen Mann, der Autorität, Macht und Stärke ausstrahlt.

Die nächste Frau meint:

Ich will unabhängig sein. Diesen Wunsch nach Unabhängigkeit erhoffe ich mir auch von meinem Partner. Ich möchte ihm später keinen Betrag zur freien Verfügung zahlen müssen, nur weil er nicht mehr arbeitet. Das würde nicht meinem Weltbild entsprechen. Ich mag als Mittzwanzigerin noch etwas idealistisch sein, aber ich bin überzeugt, dass die persönliche Zufriedenheit mit der eigenen Unabhängigkeit zusammenhängt. Mein Partner soll nicht wegen des Haushalts seine Unabhängigkeit aufgeben.

Was von Männern recht selbstverständlich erwartet wird erscheit den meisten Frauen im umgekehrten Fall wenig erstrebenswert und anscheinend auch etwas ungerecht. Sie will in dieser Hinsicht gleichberechtigte Partner, die einander nicht auf der Tasche liegen. Eigentlich ja durchaus eine sehr verständliche Sicht. Mir ist auch eine arbeitende Frau lieber. Allerdings hat man sich als Mann vielleicht auch eher mit der Idee abgefunden, dass ein durchgehendes Arbeiten beider mit Kindern schlicht nur schwer möglich ist. Zu viele Paare, bei denen man schon so etwas hörte wie „wir wollten ja, dass sie schnell wieder einsteigt, aber so einfach ist das nicht, das Kind hatte da eine andere Meinung zu“.

Die nächste Frau sagt:

Will ich ihm denn tatsächlich meine Familie über­lassen? Nein.

Nebst intelligent und liebevoll will ich jetzt auch das: einen Teilzeitmann. Einer, der zwar schöppeln, wickeln und Hausaufgaben erklären kann, gleichzeitig aber am Sitzungstisch genauso einflussreich ist wie im Kinderzimmer. Einer, der sich sowohl um unsere Kinder als auch um seine Karriere kümmert. Einer, der mich manchmal daheim mit den Kindern warten lässt, weil er zu ehrgeizig ist, um früh Feierabend zu machen. Einer, bei dem ich das Gleiche auch mal darf. Einer, mit dem ich auf dem Weg zur Kindertagesstätte über Tagesaktualitäten sprechen und beim Abendessen richtig diskutierten kann. Einer, mit dem ich dann, wenn die Kinder im Bett sind, auch noch etwas anzufangen weiss.

Auch hier also die Verknüpfung von Hausarbeit mit einem geringen Sexappeal. Zwar soll er schon was im Haushalt machen, aber er soll eben auch ein Karrieretyp sein und sie lieber mal warten lassen, weil er zu wichtig im Büro ist.

Und zuletzt:

Ich werde die Kochschürze nicht kampflos auf­geben. So sehr ich meinen Job, das Schreiben liebe, so sehr bin ich überzeugt, dass mein schönster Job, so hoffe ich, noch bevorsteht: Mutter sein, den Haushalt schmeissen, Familienangelegen­heiten managen, dem Partner den Rücken frei­halten. Zumindest für eine gewisse Zeit kann ich mir das vorstellen, sehr gut sogar. (…)  Ganz ehrlich: Ich wäre vermutlich neidisch auf meinen Mann, wenn er all diese Aufgaben übernehmen würde. Es gibt Frauen, die das Gleiche wollen wie Männer. Arbeiten, Karriere machen, Anerkennung im Job. Das ist legitim. Ich bleibe bei meiner vielleicht doch eher konservativen ­Einstellung – ein Hausmann kommt mir nicht ins Haus. Und falls doch, werde ich ihn höchstper­sönlich umschulen.

Auch ein Bild, dass im Feminismus zu wenig beachtet wird: Die Frau, die die Rollenverteilung gut findet und gar nicht tauschen möchte.

Insgesamt scheint der Hausmann wenig begehrt zu sein, dass deckt sich mit anderen Ergebnissen, die hier bereits mal besprochen worden sind.