Neuer Peter hat unter Verweis auf einen Kommentar von Nick folgenden Gedanken als Kommentar eingestellt:
“Wenn Feminismus mit dem Anknüpfen an bürgerliche Geschlechtertraditionen erfolgreich war, dann sollte man das vielleicht insofern nachmachen. Wenn Männer nicht jammern dürfen, dann dürfen sie dafür was anderes und das muss man dann auch ausnutzen.
Use your privilege!”
Sollte man unbedingt weiterverfolgen, den Gedanken.
Ich schrieb dazu:
@neuer peter
“Use your privilege!”
Im Feminismus würde man schlicht sagen, dass die Männer ja genau das machen, deswegen verdienen sie ja mehr und besetzen alle wichtigen Machtpositionen
Ich weiß auch gar nicht, in welche Richtung das gehen würde, scheint mir dann wie EMN befürchtet ein “Feminismus mit umgekehrten Vorzeichen” zu sein.
Spielerisch macht es vielleicht Sinn, es kann recht spaßig sein mit leichter Ironie den Macho zu geben, kann auch ein interessanter Frame sein, bei dem man recht automatisch ein Alphamann ist.
“Im Feminismus würde man schlicht sagen, dass die Männer ja genau das machen, deswegen verdienen sie ja mehr und besetzen alle wichtigen machtpositionen”
Für den individuellen Erfolgsmann ist das natürlich eine gute Strategie. Nur ist der eben recht selten.
“Ich weiß auch gar nicht, in welche Richtung das gehen würde, scheint mir dann wie EMN befürchtet ein “feminismus mit umgekehrten Vorzeichen” zu sein.”
Ich auch nicht. Deswegen frage ich ja.
“Spielerisch macht es vielleicht Sinn, es kann recht spassig sein mit leichter Ironie den Macho zu geben, kann auch ein interessanter Frame sein, bei dem man recht automatisch ein Alphamann ist.”
Das ist sogar ein ganz hervorragender Frame, besonders mit der ironischen Brechung.
Mir geht es hier aber eher um gesellschaftliche Veränderungen. Es dürfte klar sein, dass der Maskulismus sich nicht erfolgreich der gleichen Nörgel-, Beschämungs- und Opferinszenierungstaktiken bedienen kann wie der Feminismus, weil ein solches Verhalten mit unseren Instinktdispositionen über Kreuz liegt.
Wie aber sähe eine MRA-Strategie zur gesellschaftlichen Veränderung aus, die das nicht tut? Roslin würde sagen: Füße hochlegen. Klar. Aber manche glauben weder an den bevorstehenden Untergang des Abendlandes, noch haben sie die Lust oder die Zeit, vier Generationen zu warten.
Die Frage wäre also, wenn ich es richtig verstehe, wie man eine MRA-Strategie nutzen kann, die gleichzeitig an bürgerliche Traditionen anknüpft, aber nicht in Nörgel-, Beschämungs- und Opferinszenierungstaktiken abgleitet.
Mit fällt da nicht so viel ein. Vielleicht kann man den Schutzgedanken in den Vordergrund stellen. Also den Gednaken, dass man sich für die Schwachen und Rechtelosen einsetzt. Hat aber auch was von Opferinzenierung.
Ein interessanter Ansatz kommt noch von Nick bei Erzählmirnix:
Scheint mir recht simpel: Wenn es beispielsweise ein “male privilege” ist, als Ratiobestie ernst genommen zu werden, dann muss man eben möglichst abstrakt-rational argumentieren, also: Emotionalität möglichst herausnehmen. Auf steng logisch stringente Gerechtigkeitskonzepte und Werte abstellen, bloß nicht auf Gerechtigkeitsempfinden und Betroffenheit. Die enorme Bedeutung intersubjektiv gültiger Kriterien und Regeln für eine progressive und gerechte Gesellschaft herausstellen ebenso wie die Konsequenzen, wenn man sie aufgibt.
Wenn Feminismus #Aufschreit, ihn dazu nötigen klare und konkrete Vorstellungen zu benennen, nach welchen allgemeingültigen Codes sich der männliche Sexdämon denn bitte verhalten solle. Da er dazu natürlich rein gar nicht in der Lage ist, ihm die Sache aus der Hand nehmen, und selbst solche Codes formulieren.
Fakten, Fakten, Fakten! Und immer an den Rotz der Aufklärung denken! 😉
Auf dem Feld des Gerechtigkeitsgefühls wird Feminismus immer gewinnen. Die traditionell-männliche herangehensweise an Gerechtigkeit ist eine etwas andere, und letztere ist ein tief verwurzeltes Fundament unserer Gesellschaft.
Das Abstellen auf Fakten und rationale Erklärungen scheint mir eine sehr gute Strategie zu sein, die ich hier zumindest größtenteils durchaus umzusetzen versuche.