„Männer stehen nicht auf selbstbewußte, starke Frauen“

Maren schreibt in einem Kommentar:

„Für das männliche Schönheitsempfinden spielt “besonders” aus meiner Sicht allerdings eher eine untergeordnete Rolle.“

Vielleicht ist “besonders” auch gar nicht so gewünscht. Immerhin zeigt sie, wenn sie die Haare anders trägt als der Durchschnitt, dass sie unabhängig vom Urteil anderer ist. Geschlechtsübergreifend. Ich höre oft: “Das würd ich mich aber nicht trauen”, wenn´s um kurze/gefärbte Haare geht.

Völliger Blödsinn, es sind nur Haare.

Von daher präsentiert sie sich als unabhängig und mutig, und das ist nunmal etwas, was viele Männer (und nicht die besten unter ihnen) unsexy finden, weil sie ja doch gerne ein bisschen ein Mäuschen hätten, das mit großen Augen zu ihnen aufsieht. Zuviel “besonders” ist da hinderlich, dann nimmt man doch lieber das Mädel nebenan.

Aus meiner Sicht eine klassische  Fehlvorstellung bei Frauen, die höchstwahrscheinlich aus einer Übertragung der Vorliebe für selbstbwußte, starke oder gar dominante Männer stammt oder aus einer unrealistischen Selbstbetrachtung.

Häufig wird selbstbewußt und stark mit wesentlich schlechteren Eigenschaften verwechselt, etwa arrogant, vorlaut, rücksichtslos, nicht kompromissbereit. „Die können nicht mit einer starken Frau umgehen“ kann dann eine Umschreibung für „die können nicht damit umgehen, dass ich mich wie die Axt im Wald benehme“, die aber das Ego entsprechend schont. Ein solches Auftreten passt eben besser zu dem was Frauen an Männern aufgrund der dortigen Betonung intrasexueller Konkurrenz sexy finden.

Häufig wirkt ein solches Verhalten eben eher anstrengend und konfliktgeladen, was nicht unbedingt etwas ist, was einen reizt.

In dem Beitrag von Maren kommt ein weiterer Faktor dazu:  Männern haben nichts gegen unabhängige und mutige Frauen. Wenn modischer Mut und Unabhängigkeit aber zu Lasten der Schönheit gehen, dann ist das kein für sie sehr erstrebenswerter Tausch. Das Interesse der meisten Männer daran, dass man „mutige Mode“ trägt um des Muts will und nicht weil es gut aussieht, dürfte auch wesentlich geringer sein als bei Frauen untereinander.

Zudem kalkulieren Männer in die Frage, ob sie einer Frau Interesse signalisieren eben auch ihre mögliche Reaktion ein. Um so selbstbewußter eine Frau wirkt um so eher wird man Ansprechangst empfinden. Deswegen können Frauen, die besonders selbstbewußt wirken eben bei Männern eher in einer gewissen Form von Friendzone kommen, eben weil er sich nicht traut konkreter zu werden. Gerade die Betonung der Unabhängigkeit kann eben auch schnell so aufgefasst werden, dass man von demjenigen nichts will. Hier wirkt sich dann auch aus, dass Männer üblicherweise ansprechen müssen und daher dessen Folgen ganz anders kalkulieren müssen als Frauen, die das nicht machen müssen.

Ein nettes, freundliches, offenes aber dabei selbstbewußtes Mädchen wird sicherlich als sehr positiv wahrgenommen. Eine Frau, die meint, dass sie selbstbewußt und stark ist, wenn sie aggressiv auftritt aber eben nicht.