Das Anfeinden von Frauen im Maskulismus wegen der Unterstellung feministischer Positionen

Immer wieder Thema hier ist der Umgang mit weiblichen Kommentatoren, bei denen zu häufig ein Schwarz-Weiß-Denken auftreten soll.

Ich halte es ja generell für richtig, möglichst sachlich zu diskutieren, gerade mit Leuten, die andere Auffassungen als man selbst vertreten. Daran versuche ich mich zu halten, wobei es sicherlich auch nicht immer klappt oder jeder meinen Versuch sachlich zu diskutieren, gleich bewertet. Auch mir ist es schon passiert, dass ich jemanden eine Position zugeordnet habe, die er gar nicht vertreten hat, auch wenn ich versuche, dass zu vermeiden und lieber zu fragen, was diejenige eigentlich vertritt.

Ich finde es nämlich selbst häufig nervig, wenn mir Positionen unterstellt werden, die ich gar nicht vertrete, etwa einen Essentialismus bzw. eine pauschale Zuweisung von Eigenschaften nach Geschlecht ohne Differenzierung. Allerdings habe ich dann den Vorteil auf eine recht umfangreiche Sammlung von Artikeln verweisen zu können, was sicherlich ein Vorteil ist. Zudem hat es sich als recht effektiv herausgestellt deutlich zu betonen, dass man das eben gerade nicht vertritt. Dennoch kann ich verstehen, wenn es Leute abschreckt, sich auf Diskussionen einzulassen.

Der Vorhalt sie als Frau wäre Feministin oder sogar sie als Feministin müsse dies oder jenes vertreten geht aus meiner Sicht vollkommen ins Leere und zeigt allenfalls, dass man ein recht undifferenziertes Feindbild aufgebaut hat. Es gibt genug Gründe für Frauen gegen einen radikalen Feminismus zu sein. Und natürlich erkennen auch viele Frauen das und gleichzeitig die dünnen theoretischen Fundamente, auf denen der radikale Feminismus steht.

Wortschrank hat einmal in einem sehr interessanten Beitrag geschrieben:

Es gibt keine “Masku-Allies”. Es ist ein Paradox für Menschen, die echte Augenhöhe anstreben. Diejenigen, die in meiner Twitterblase als Maskus bezeichnet werden, bestehen gut zur Hälfte aus Männern und Frauen. Aber das Interessante ist: Es spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, wer von uns welchem Geschlecht angehört. Wir teilen uns in vielen Themen eine Meinung. Sicher nicht in allen, aber in vielen. Das macht Freunde und Freundeskreise aus und auch, dass man andere Meinungen neben seiner einfach auch erträgt, vielleicht sogar daraus lernt und sich entwickelt.

Und deswegen gibt es keine Masku-Allies, weil wir keine Erwartungshaltung (mehr) gegenüber dem anderen Geschlecht haben und somit auch keinen starren Verhaltenskatalog vorlegen können oder wollen. Bei uns ist die Augenhöhe und Gleichberechtigung schon lange angekommen und gemeinsam haben wir, dass wir jene zur Diskussion herausfordern, die glauben, nur 3000 Jahre Matriarchat seien die richtige Antwort auf 3000 Jahre Patriarchat.

Das wäre etwas, was ich mir auch für Diskussionen hier wünschen würde: Unabhängig vom Geschlecht einfach mal schauen, was derjenige vertritt und Frauen nicht auf eine Rolle wie den Mann im Feminismus zurechtstutzen, in dem er die Klappe zu halten hat zurechtstutzen. Aus den Fehlern des Feminismus lernen und gerade kein Feindbild Frau aufbauen, sondern offen auf die Leute zugehen und mit ihnen diskutieren, auch wenn sie nicht mit einem übereinstimmen. Frauen als Mitstreiter für die gemeinsame Sache ins Boot zu holen hat glaube ich enorme Vorteile für den Maskulismus. Gerade wenn auch Frauen deutlich machen, dass der radikale Feminismus nicht ihre Zustimmung findet und sie maskulistische Ansichten als berechtigt ansehen, dann kann man damit eine erhebliche Hürde überwinden und insbesondere auch den Feindbildaufbau „Die wollen nur Frauen unterdrücken“ erschweren. Gerade damit schreckt man nämlich auch viele Männer ab, sich offiziell für solche Ziele einzusetzen.

Zudem ist eine Bewegung, die sich auf breitere Teile der Gesellschaft stützt eben auch eher erfolgreich.

Und selbst wenn eine Frau hier feministische Theorien vertreten sollte man aus meiner Sicht sachlich mit ihnen diskutieren. Denn gerade dann besteht die beste Möglichkeit für andere Leser die Lücken in den Theorien deutlich zu machen. Ich würde daher jederzeit feministisch Gastbeiträge einstellen, wenn eine Feminstin oder ein Feminist hie seine Sache argumentativ vertreten will, weil ich recht überzeugt davon bin, dass ich gute Gegenargumente finde (und wenn nicht, dann sollte das nicht Grundlage für eine Ausblendung dieser Meinung sein, sondern für ein kritisches Hinterfragen meiner eigenen Meinung). Aber auch gerne einfach eine weibliche Sicht auf die Debatte auf eine bestimmte Position, sei es zum Thema Flirten, Gleichberechtigung oder sonstigen Themen. Ich denke nach wie vor, dass letztendlich eine gesellschaftlich akzeptable Lösung beide Perspektiven berücksichtigen muss.

Natürlich sollten im Gegenzug auch Frauen nicht überempfindlich reagieren, wenn Theorien von ihnen hinterfragt werden oder alles gleich als Angriff auf sich sehen. Hier wäre ein gegenseitiges sachlich werden sicherlich hilfreich für die Diskussion.