Selbermach Samstag LXX

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade? Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs oder auf den Blogs anderer? Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

„Na hat dich deine Frau geschlagen“ – Gewalt in der Beziehung

In der Welt ist ein interessanter Bericht zum Thema „Gewalt von Frauen gegen Männer in einer Beziehung„. Das Thema hatte ich schon einmal in zwei anderen Artikeln aufgegriffen:

Dort heißt es:

Häusliche Gewalt gegen Männer ist immer noch ein Tabuthema. Dabei sind laut der aktuellen Gesundheitsstudie des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin fast ebenso viele Männer wie Frauen Opfer körperlicher Gewalt ihres Partners.

Laut dieser Studie leiden Männer seelisch sogar erheblich mehr als betroffene Frauen. „Dies kann als Hinweis auf eine fehlende sozial akzeptierte Opferrolle für Männer interpretiert werden“, heißt es in der Studie.

Das es in beiden Fällen eine schreckliche Erfahrung sein kann, wenn der Partner Gewalt gegen einen ausübt, kann ich mir vorstellen. Bei Männern kommt vielleicht auch noch das Gefühl dazu, dass es einem keiner glaubt, dass man sich als Mann wehren können sollte und das man für den Fall, dass man sich wehrt aber auch erhebliche Nachteile haben kann, weil einem niemand glaubt, dass sie angefangen hat.

Doch nur einmalige Übergriffe sind sehr selten – wer das erste Mal zuschlägt, überschreitet eine Grenze und geht meist nicht mehr dahinter zurück. Die Opfer sind oft Männer, die sich fair verhalten wollen. Viele von ihnen nehmen die Schuld für das Verhalten ihrer Partnerin auf sich.

„Dieses Phänomen findet man auch bei geschlagenen Frauen“, erklärt Roth-Sackenheim. Frauen, die selbst prügeln, neigen generell rasch zu Wutausbrüchen. Sie haben wenig Einfühlungsvermögen und schlagen zu, weil sie sich vermeintlich nicht anders zu helfen wissen.

Die Frau von Fuhl wurde im Laufe der Ehe gewalttätiger. Immer wieder ging sie ihn an, schlug ihn sogar mit einem Hammer auf den Kopf. An Karneval 2011 hieb sie mit einem Holzgriff auf ihren am Boden liegenden Mann ein. Dabei wurde sein Jochbein angebrochen und sein Auge verletzt, er musste ins Krankenhaus. „Ich habe mir immer wieder überlegt, ob ich aus der Beziehung rausgehe. Aber Konsequenzen habe ich lange Zeit letztlich nicht gezogen.“

Es entwickelt sich also sozusagen eine gewisse Gewohnheit des Schlagens, in dem diese ein gewisses Kommunikationsmittel wird, mit dem man meint bei dem anderen durchzukommen. Das diese Gewohnheit dann auch bei dem „schwächeren Geschlecht“ dazu führen kann, dass es immer brutaler wird und schließlich Waffen einsetzt, die ernsthafte Verletzungen bewirken zeigt das Beispiel ebenfalls.

Wie er mit Gesichtsverletzungen in seine Firma kam und Kollegen scherzten: „Na, hat dich deine Frau geschlagen?“ Wie er sich zu Hause nur noch als gehasster Gast fühlte, keinen sicheren Rückzugsort mehr hatte. Und wie er immer häufiger in ein tiefes Loch fiel und an Selbstmord dachte.

Es ist vielleicht auch gerade der oben genannte Aspekt der eigenen Schuld, der das Ändern und Ausbrechen aus diesem System so schwer macht. Man muss sich eingestehen, das sie schuld ist und man deswegen kein Versager ist und man muss eben in gewisser Weise auch akzeptieren, dass man die Situation nicht lösen kann. Für andere kommt vielleicht noch die besondere Situation dazu, dass man die Kinder zurücklässt, aus dem Haus raus muss, die Unterhaltszahlungen und den Zugewinnausgleich vor Augen hat etc.

Die Tipps aus dem Artikel für Männer, die von ihren Partnerinnen geschlagen werden:

Wenn sich über ein bis zwei Jahre trotz Versprechungen des Partners nichts ändert, wird die Beziehung besser beendet. Keinesfalls sollte sich der Betroffene mit der Situation arrangieren und sich zum Beispiel einreden, er müsse nur Anzeichen des nächsten Gewaltausbruchs erkennen und könne dann gegensteuern.

„Damit organisiert man sein ganzes Leben um die Störung des Partners herum“, sagt Roth-Sackenheim. Nach einer Trennung seien die Männer oft so verunsichert, dass sie erst einmal keine neue Beziehung eingehen würden. Michael Fuhl gehört zu den Ausnahmen, er hat seit dem vergangenen Sommer eine Freundin.

Also irgendwann erkennen, dass man sie nicht ändern und die Situation nicht steuern kann.