Papst Franziskus über Rolle und Wesen der Frau

Auf der Seite des Vatikan heißt es über Frauen:

„Diese neuen Räume und Verantwortlichkeiten, die sich da geöffnet haben – und von denen ich mir lebhaft wünsche, dass sie sich auf die Präsenz und Aktivität der Frauen ausweiten möge, sowohl im kirchlichen als auch im kulturellen Bereich und bei der Arbeit – diese neuen Räume dürfen uns aber nicht die unersetzliche Rolle der Frau in der Familie vergessen lassen. Ihre Gaben der Liebenswürdigkeit, der ihr eigenen Feinfühligkeit und Zärtlichkeit – an denen der weibliche Geist reich ist – stellen nicht nur eine unverfälschte Kraft für das Leben der Familien dar, sie strahlen nicht nur ein Klima der Harmonie und Seelenruhe aus, sondern ohne sie wäre die Berufung der Menschen nicht zu realisieren.“

Der Papst hat hier eine eher klassische und wohl auch essentialistische Vorstellung von der Frau, die er aber immerhin einigermaßen geschickt ausdrückt, indem er nicht einfach sagt, dass Frauen eben ins Haus gehören, sondern eben nur, dass sie in der Familie eine unersetzliche Rolle spielen.

Auf der Seite heißt es weiter:

Während im Bereich der Arbeit und der Öffentlichkeit das Einbringen des weiblichen Geistes wichtig sei, sei dies im Bereich der Familie unabdingbar, so Franziskus. Die Familie sei jedoch für die Christen weitaus mehr als ein privater Ort, sondern die „Hauskirche“. Ihr guter Zustand sei Bedingung für die „Gesundheit und das Wohl der Kirche“ sowie der Gesellschaft, betonte der Papst. Die Frau sei im häuslichen Bereich unabdingbar, um moralische Prinzipien und den Glauben weiterzugeben.

Sprich: Eine Aufwertung des Privaten zur „Hauskirche“ und der Hinweis, dass die Frau dort „unabdingbar“ sein, um den dortigen Anforderungen zu genügen, also letztendlich, dass die gleichen Arbeiten nach dem unfehlbaren Papst anscheinend nicht von einem Mann geleistet werden können.

„An diesem Punkt fragt man sich jetzt allerdings spontan, wie es denn möglich sein soll, die tatsächliche Präsenz (der Frauen) in den vielen öffentlichen Bereichen zu verstärken, in der Arbeitswelt und dort, wo die wichtigsten Entscheidungen getroffen werden, und gleichzeitig die besondere Präsenz und spezielle Aufmerksamkeit für die Familie zu gewährleisten? Hier ist es, wo unsere Urteilsfähigkeit, jenseits der Überlegungen zur Realität der Frau in der Gesellschaft, ausdauerndes und beharrliches Gebet voraussetzen.“

Auch nett ausgedrückt: Wie können wir nur beides hinbekommen, wenn die Frau doch in der Familie notwendig und nicht zu ersetzen ist und damit sich dort aufhalten muss? Es ist fast schon eine rhetorische Frage, denn die Antwort ist ja klar: Sie muss eben die Familie priorisieren.

Im Gespräch mit Gott, erhellt von Seinem Wort könne die christliche Frau immer wieder neue Antworten auf diese Frage finden, so der Papst.

Wenn Gott als mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit imaginäres Wesen antworten könnte. Kann er aber nicht.

Ich habe mich ja schon mal gefragt, wie man als moderne Frau Katholikin sein kann:

Was ich nie recht verstanden habe ist, wie eine moderne Frau Mitglied der katholischen Kirche sein kann. Sie unterstützt mit ihrer Mitgliedschaft ja eine Organisation, die vollkommen andere Positionen vertritt als sie selbst. Das ist zwar auch für männliche Mitglieder wahr, aber die können zumindest sagen, dass sie von diesen Ansichten ja nur indirekt betroffen sind.

Die katholischen Lehren sind stark veraltet und mit der wesentlich freieren Vorstellung der meisten Menschen zu den Geschlechterrollen wohl kaum zu vereinbaren.

Sicherlich: Die Forderungen des Papstes werden in weiten Teilen der modernen Welt schlicht ausgeblendet, es hat sich hier eine Cognitive Dissonanz gebildet, bei der man sich in „seiner“ Kirche wohl fühlt und einfach ausblendet, dass man über seine Beiträge ein ultrakonservatives Regime unterstützt.

„Aber Here Schmidt, Sie als Biologist vertreten doch auch nichts besseres, bei ihnen ist eben nicht alles durch Gott bestimmt, sondern durch Biologie!“ werden diejenigen, die meine Beiträge zu Essentialismus und Unterschieden im Schnitt immer überspringen oder nicht verstehen wollen, nun anführen (wahrscheinlich mit leicht anderer Formulierung)

Tatsächlich ist das aber eben genau das, was ich nicht vertrete. Ich gehe nicht von absoluten Geschlechterunterschieden aus, sondern davon, dass die Geschlechter verschieden ausgeprägte Vorlieben und Eigenschaften haben, wobei diese innerhalb der Geschlechter Normalverteilungen bilden, die zwar verschiedene Mittelwerte haben, deren Träger sich aber mehr oder weniger stark überlappen. Damit ist eine Frau im Haus nicht unentbehrlich, ein Mann kann die Aufgaben, wenn er dies will, ebenso übernehmen. Die Arbeitsteilung stellt sich ein, weil es bestimmte Vorlieben die bei den Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägt sind, bedient. Auf der Ebene des Einzelnen herrscht aber gerade aus diesem Grund eine hohe Freiheit.

Demnach haben meine Theorien nichts mir den religiösen Theorien überein, die Geschlechter wesentlich mehr auf bestimmte Tätigkeiten festlegen wollen, für die sie unersätzlich sind.