Beim Aktualisieren meines Übersichtsartikels zur „Kritik am Feminismus“ (ich bin immer dankbar für Hinweise, welche Artikel da noch rein sollten) bin ich auf einen alten Kommentar von virtual-CD gestoßen, den ich ganz treffend fand:
Das ist einer der Punkte, an denen man das sektenhafte im Feminismus festmachen kann. Diese Wagenburgmentalität. Ein offenes “das ist einfach Unfug, auch wenn es von einer Feministin kommt” – so etwas erlebt man nicht von einer anderen Feministin.
Das ist Wagenburgmentalität. Du denkst vielleicht – ich schließe das einmal aus deiner Bemerkung, dass bedingungslos Unterordnung nicht gut sei für eine Partnerschaft – dass da eine “Schwester” sich ziemlich verrannt hat. Aber zugeben wirst du es nie. Das schadet ja der Frauensolidarität, oder so.
Ich denke ja eher, genau dieser Punkt, das ihr Differenzen nicht diskutieren könnt, weil das ja schwächen würde, wo doch der Feind die Burg belagert – genau das schwächt euch.
Deswegen ist der Feminismus so wenig argumentationsfähig. Kann sich so wenig seinen eigenen inneren Wiedersprüchen stellen.
Da hat Virtual-CD aus meiner Sicht sehr recht. Es gibt kaum interne Kritik, obwohl der Feminismus absolut radikale Ideen hat gibt es eigentlich keinen Blog, der einen gemäßigten Feminismus vertritt und die radikaleren Theorien einmal offen anspricht. Selbst die Trennung bei der Mädchenmannschaft hat kaum dazu geführt, dass man bestimmte Probleme einmal offen angesprochen hat. Das liegt natürlich auch daran, dass man bei Kritik sofort der Gegenseite zugeordnet wird und insofern nicht mehr Teil des Feminismus ist.
Das Frauen sich gegenseitig eher als Teil einer Gruppe sehen und daher stärker unterstützen hatte ich bereits in dem Artikel „Warum mögen Frauen Frauen lieber als Männer Männer?“ behandelt, das könnte eine Ursache für diese Wagenburgmentalität sein.
Eine evolutionäre Ursache hierfür könnte sein, dass Frauen durch ein stärkeres Verbünden gegen männliche Kritik einen Ausgleich in Anzahl für die höhere Körperkraft von Männern erreicht haben, ein anderer, dass Frauen was Konflikte angeht auf Gleichheit untereinander ausgerichtet sind und das bei Männern vorhandene, bei Frauen aber weit geringer ausgeprägte Element der aktiven intrasexuellen Konkurrenz weniger dazu geführt hat, dass das Austragen solcher Konflikte Vorteile für Frauen brachte. Weibliche intrasexuelle Konkurrenz findet natürlich auch statt, aber auf anderen, oft weniger direkten Ebenen.
Interessant wäre es einmal solche interne Kritik zu sammeln: Ich suche demnach den kritischsten Artikel einer Feministin am Feminismus. Wer welche kennt, der kann Links gerne in die Kommentare schreiben.