Auf der Seite „Return of Kings“ werden einige Aussagen aus dem Buch „Feminism is for everbody“ besprochen, die ich auch interessant finde:
Males as a group have and do benefit the most from patriarchy, from the assumption that they are superior to females and should rule over us. But those benefits have come with a price. In return for all the goodies men receive from patriarchy, they are required to dominate women, to exploit and oppress us, using violence if they must to keep patriarchy intact.
Das ist so ziemlich der Grundgedanke, der vielen feministischen Theorien zugrunde liegt: Männer haben eine Herrschaft errichtet und profitieren davon, im Gegenzug müssen sie eben Frauen unterdrücken um das ganze am Laufen zu halten: Frauen müssen domiert, ausgebeutet, unterdrückt werden, es muss Gewalt gegen sie ausgeübt werden.
Anti-male factions within the feminist movement resented the presence of anti-sexist men because their presence served to counter any insistence that all men are oppressors, or that all men hate women… They portrayed all men as the enemy in order to represent all women as victims.
In der Tat scheint mir das der Grund zu sein. Männer allenfalls als untergeordnete Allies im Feminismus zuzulassen vereinfacht es erheblich sie als Outgroup zu definieren und seinem Hass freien Lauf zu lassen. Man muss sie dann auch nicht beachten oder ihnen zuhören oder sich sogar von ihnen auf Fehler hinweisen lassen, man kann einfach darauf verweisen, dass sie leider in ihr Unterdrückerdenken zurückfallen, wenn sie etwas falsches sagen bzw. sie auf ihre Privilegien hinweisen, die schon wieder zum Vorschein kommen.
When feminist movement was “hot,” radical lesbian activists constantly demanded that straight women reconsider their bonds with men, raising the question of whether or not it was possible for women to ever have a liberated heterosexual experience within a patriarchal context…
Teaching one of my first women’s studies courses in San Francisco I was confronted by a group of radical lesbian students who wanted to know why I was still “into” men. After class one day in the parking lot there was a showdown.
In der Tat eines der Grundprobleme des Geschlechterkampfes: Der Feind ist bereits im eigenen Bett. Ein radikales Outgrouping ist dadurch gar nicht so einfach, wenn man heterosexuell ist. Man kann dann nur noch die „Meiner ist ja ganz anders“-Taktik fahren oder muss seine Radikalität zurückschrauben. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass der Anteil lesbischer Frauen im radikalen Feminismus relativ hoch zu sein scheint.
Umgekehrt wäre der Fall, worauf Return of Kings zurecht hinweist, ein recht klarer Fall von Homophobie. Über die insoweit in der gesamten Ally-Diskussion vorhandenen Männerfeindlichkeit sollte sich der Feminismus jedenfalls Gedanken machen.
“In a zealous effort to call attention to male violence against women reformist feminist thinkers still choose often to portray females as always and only victims. The fact that many violent attacks on children are perpetrated by women is not equally highlighted. (…) Women are often the primary culprits in everyday violence against children… Maternal sadism often leads coercion of children must be seen as just as horrendous as male abuse… A serious gap in feminist thinking and practice has been the refusal of the movement to confront head-on adult female violence against children. (…) Often I tell the story of being at a fancy dinner party where a woman is describing the way she disciplines her young son by pinching him hard, clamping down on his little flesh for as long as it takes to control him. And how everyone applauded her willingness to be a disciplinarian. I shared the awareness that her behavior was abusive, that she was potentially planting the seeds for this male child to grow up and be abusive to women. Significantly, I told the audience of listeners that if we had heard a man telling us how he just clamps down on a woman’s flesh, pinching her hard to control her behavior it would have been immediately acknowledged as abusive. Yet when a child is being hurt this form of negative domination is condoned. This is not an isolated incident – much more severe violence against children is enacted daily by mothers and fathers.
Das ist ja immerhin einmal eine erfrischende Kritik, die sich mit Frauen als Täter beschäftigt, was im Feminismus selten genug ist. Allerdings ist sie so eben mit der feministischen Lehre kaum in Einklang zu bringen und daher auch nur schwer zu diskutieren – wohl allenfalls unter dem Gesichtspunkt, dass Frauen das eben nur im Patriarchat machen müssen. Frauen einfach einmal als handelnde Subjekte und nicht nur Objekte des Patriarchats zu sehen wäre eine dringend notwendige neue Perspektive
Ein anderes Zitat von Bell Hooks fand ich noch ganz interessant:
Visionary feminism is a wise and loving politics. It is rooted in the love of male and female being, refusing to privilege one over the other. The soul of feminist politics is the commitment to ending patriarchal domination of women and men, girls and boys. Love cannot exist in any relationship that is based on domination and coercion. Males cannot love themselves in patriarchal culture if their very self-definition relies on submission to patriarchal rules. When men embrace feminist thinking and preactice, which emphasizes the value of mutual growth and self-actualization in all relationships, their emotional well-being will be enhanced. A genuine feminist politics always brings us from bondage to freedom, from lovelessness to loving.”
Klingt ja in der Theorie gut, hat aber eben die falsche Grundlage, dass alles Unterdrückung ist und das Patriarchat dazu führt, dass Frauen von Männer unterdrückt werden. Und das aufgrund dieses Fehlschlusses bereits einiges an Hass von Frauen auf Männer, aber auch von Männern auf sich selbst entsteht. Wenn man Schilderungen von männlichen Feministen liest, dann sind das aus meiner Sicht keine Schilderungen selbstbewußter Männer, die ihren Platz gefunden haben, sondern Schilderungen von Männern, die nach Anerkennung suchen, die sie dadurch niemals erreichen können.
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Es scheint sich mir gerade nicht vorteilhaft auf das Selbstbild und emotionale Gesundheit abzuzielen, sondern eher darauf, dass man in einer Spirale gefangen ist, alles immer richtiger zu machen. Das gilt um so mehr, um so radikaler die Feminstinnen sind, mit denen man zu tun hat. Es geht also gerade nicht um Männer, die für Emanzipation sind, sondern solche, die tatsächlich mit genderfeministisch denkenden Frauen in Kontakt kommen.