Arne hat auf Genderama bereits ein interessantes Interview besprochen, aus dem ich mir auch mal etwas rauspicken möchte, nämlich die nachfolgende Grafik:
1. Lustfeindlichkeit
Hier hängt natürlich vieles an der Frage. Erotik und Lust in der Gesellschaft ist schon eine sehr hohe Stufe. Vermutlich hätten mehr zugestimmt, wenn man gefragt hätte, ob ein auf den Körper bezogenes Kompliment eines fremden Mannes in nicht zu anzüglicher Form, lustfördernd oder erotisch sein kann.
2. Sexismus als Kompliment
Immerhin 50% der Frauen finden es nicht so schlimm, wenn ihnen hinterhergepfiffen wird. Klar, es kann ja auch ein Kompliment sein. Ist alles eine Frage des Szenarios. Männer hingegen sehen das kritischer, wahrscheinlich eher unter einem Beschützergesichtspunkt
Bei dem anzüglichen Spruch sind immerhin noch 37% der Frauen dabei. Auch hier dürfte die Frage sein, ob man sich einen unattraktiven Kerl vorstellt, mit dem man eigentlich nur in Form seiner Tätigkeit zu tun haben will oder einen anzüglichen Spruch in einer entspannteren, vertrauteren Situation.
3. Bagatellisierung von Sexismus
Hier ist schon interessant, dass man es mit einem „völlig“ formuliert hat. Bei „häufig überdramatisiert“ oder „in einigen Bereichen überdramatisiert“ würde es wahrscheinlich anders aussehen. Aber auch hier ist der Männeranteil von 50% ja recht deutlich. Hier ist also Prostestpotential. Sexismus ist das natürlich nur, wenn man zunächst die Prämisse aufstellt, dass es nicht überdramatisiert ist. Ein Punkt, der aber durchaus bestritten werden kann
4. Vernachlässigung von Sexismus gegen Männer
Es ist interessant, das sie eine solche Aussage als Nachweis von Sexismus nehmen, gerade angesichts der hohen Zustimmungszahlen. Das ist auch das Problem, wenn man Sexismus ideologisch definiert und damit die Einstellung, dass Männer Opfer von Sexismus sein können, schon als Sexismus ansieht.
5. Männer sind die eigentlichen Opfer
Die Kategorie „Männer sind die eigentlichen Opfer“ wird abgeprüft mit der Aussage, dass es passieren kann (also nur kann), dass man zu Unrecht als Sexist beschuldigt wird.
Natürlich kann das passieren. Und auch leicht, also ohne, dass dazu viel erforderlich ist. Wer da ein Denkverbot errichtet, der muss schon eine sehr kategorische Version der Deutungshoheit zugrundelegen.