Partnerwahl: „Am Ende bekomme halt keiner, was er will“

Auf dem Blog „Modeste“ geht es um die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit in der Partnerwahl und die sich daraus ergebenden Spannungen. Die Frau würde zwar auf einen bestimmten Typ stehen, aber häufig mit einem anderen zusammen kommen:

“Es liegt also nicht an der Gesellschaft?”, frage ich nach und kratze den letzten Rest Joghurt aus meiner Schüssel. “Ah, was.”, kommt es postwendend zurück. Man wolle es ja gar nicht anders. Denn mit einem männlich-wagemutigen Draufgänger, einem Porschefahrer und Herrenreiter etwa, könne man doch faktisch gar nichts anfangen. Würde der Porschefahrer mit einem Babybjörn durch den Volkspark laufen und mittels einer Arbeitszeitverkürzung auf 80% pünktlich seinen Nachwuchs aus der Kita holen? Wäre der hemmungslose Tänzer und Küsser bereit, jeden zweiten Samstag einzukaufen und regelmäßig seine Schwiegermutter von Charlottenburg nach Mitte zum Arzt zu bringen, weil seine Freundin am Dienstag regelmäßig einen Abendtermin hat und das deswegen nicht schafft? Erfahrungsgemäß lassen die Helden der Nacht einen tagsüber ja nicht einmal ausreden und hören überdies selten zu

Hier könnte man die Unterschiede zwischen der sexuell ansprechenden und aufregenden Kurzzeitstrategie und der häufig etwas weniger anregenden, dafür aber mit mehr Wohlfühlpotential ausgestalteten Langzeitstrategie sprechen. Natürlich können beide Strategien teilweise in einer Person zusammenfallen, aber daraus resultiert eben ein hoher Partnerwert, der sehr begehrt ist, so dass die meisten Leute Kompromisse machen müssen.  Interessant wäre eben auch, dass der Porschefahrer einen gewissen Teil seines Reizes verlieren kann, wenn er zu bodenständig wird, den Porsche nicht mehr hält, weil er unpraktisch ist und auch zu teuer etc.

Das Fazit im Blog:

Was der K. vorbringt, so will mir scheinen, hat wenig mit den in dem Artikel angesprochenen jüngeren Veränderungen im Verhaltensmuster des europäischen Mannes, sondern mehr mit einer grundsätzlichen Abweichung von erotischem Wunsch und alltäglicher Brauchbarkeit zu tun.

Ich würde es als Abwägung zwischen verschiedenen Strategien sehen, die aber eine gewisse Überschneidung mit Brauchbarkeit und Alltagsfähigkeit haben.