In einem Spiegelartikel beschreibt die aus „Tribute von Panem“ bekannte Schauspielerin Jennifer Lawrence ihre Kindheit und vermittelt dabei gleichzeitig ein interessantes Bild davon, wie abweichendes Rollenverhalten innerhalb des eigenen Geschlechts zumindest in jungen Jahren als merkwürdig empfunden wird:
Sie ist wohl ein ziemlicher Tomboy gewesen, was sie auf ihre Brüder zurückführt:
Auch verblüfft sie Journalisten und Fotografen immer wieder mit ihrer Natürlichkeit. Grimassen schneiden auf dem roten Teppich? Rumwitzeln mit Kollegen? Beim Interviewtermin erst einmal aufs Sofa fläzen? Alles kein Problem.
So entspannt war Lawrence als Kind aber offenbar nicht. Im Gegenteil: Damals sei sie sehr überdreht gewesen, sagte die Schauspielerin nun dem Magazin „Joy“. „Meine Brüder nannten mich ‚Nitro‘, weil ich mich wie Sprengstoff benahm.“ Ihre zwei Brüder hätten auch ihren Umgang mit Männern geprägt. „Ich verhalte mich gegenüber Jungs, als wäre ich selbst einer.“ Lawrence sorgte etwa mit sympathisch-rustikalen Talkshow-Auftritten, in denen sie munter über Stripshow-Besuche und ihre Fähigkeiten im Weitpinkeln berichtete, für YouTube-Hits.
Interessant finde ich hier, dass ihr abweichendes Verhalten erst einmal positiv aufgenommen wird. Sie wird als natürlich und unkompliziert wahrgenommen und erhält insoweit erst einmal „gute Noten“.
Sie meint, dass ihre Brüder ihren Umgang mit Männern geprägt haben, was natürlich sein könnte, es könnte aber auch sein, dass sie eben von vorneherein eher ein Tomboy war und deswegen mehr mit ihren Brüdern gemacht hat und so zu dem Eindruck kam, dass deren Verhalten sie geprägt hat.
Wäre sie eher der weiblichere Typ Frau gewesen, dann wäre sie vielleicht zu dem Ergebnis gekommen, dass sich dies gerade in Abgrenzung zu ihren Brüdern enwickelt hätte und sie wegen der „Männerübermacht“ im Haus immer ein besseres Verhältnis zu ihrer Mutter gehabt hat, weil Frauen zusammen halten müssen oder so.
Eine andere Beschreibung von cnn:
See, she grew up in Louisville, Kentucky, where her dad owned a construction company and her mom ran a summer camp. They had land and horses. She loved to fish. She was a total tomboy: field hockey, softball, basketball on an all-boys team. („I was so dykey.“)
In der Kindheit war dies allerdings wohl gerade soweit andere Mädchen betroffen waren anders.
Doch es gab auch andere Zeiten für sie. So erinnert sich die 23-Jährige nur ungern an ihre Schulzeit. „Schlimm war es in der Grundschule, die anderen Mädchen waren ziemlich gemein zu mir“, sagte Lawrence der Zeitschrift. „Ich war eine Außenseiterin, die nirgendwo richtig reinpasste.“ Am schlimmsten sei es gewesen, als ein Mädchen sie Einladungen zu deren Geburtstagsfeier verteilen ließ, ihr selbst aber keine gab. Sie habe deswegen sogar ein paar Mal die Schule gewechselt.
Klar: Wenn sie sich eher wie ein Junge verhalten hat, dann fanden die anderen Mädchen das erst einmal merkwürdig und es erleichtert dann auch das schließlich praktizierte Outgrouping.
Nach den sozialen Theorien hätte hier der Rollendruck versagt, der innerhalb der Rollen aufgebaut wird und dort kein abweichen erlaubt. Warum und wie dieser versagen kann, dass scheint mir innerhalb dieser Theorien ungeklärt zu sein.
Ich musste natürlich einmal einen Blick auf ihre Finger werfen, nachdem ich das gelesen hatte:
Natürlich auf einem solchen Foto schwer zu sehen, scheint mir aber eher für ein „mehr“ an pränatalen Testosteron zu sprechen.