Bestandsaufnahme zum Maskulismus

Step II hatte folgendes kommentiert:

OT.
@christian

Themenvorschlag

Da wir hier ja eher über die Anfänge der (v.a. profeministischen) Männerbewegung gesprochen haben, wäre ja eine Bestandsaufnahme des aktuellen Maskulismus interessant (sozusagen als Tagesthema)

Diese v.a. unter dem Gesichtspunkt der politischen Wirksamkeit/Einflußnahme

Wenn ich mir die mediale Berichterstattung anschaue, habe ich manchmak das Gefühl, dass wir hier in einer Blase leben (bin mir jedoch eher unsicher, kann es nur schwer beurteilen !!)

Ersteinmal: Ich denke schon, dass sich jeder, der sich auf feministischen oder maskulistischen Blogs bewegt in einer Blase befindet, die viele außerhalb dieser Szene nicht mitbekommen. Ich kenne ein paar Feministinnen, die queerfeministischen Gedanken nachgehen und wahrscheinlich auch Mädchenmannschaft und Co lesen, aber

Jemanden, der etwas über eine Männerbewegung geredet hat, habe ich allerdings auch noch nicht getroffen. Allerdings gibt es die dortigen Ideen durchaus häufiger, Männer, die meinen, dass das Familienrecht ungerecht sind oder die meinen, dass Frauen nicht benachteiligt werden, sondern eher Männer. Es wird dann auch mitunter darüber geredet, aber es sind eher allgemeine Gedanken. Neulich hat mir mal jemand recht freudig einen genialen Gedanken von ihm erzählt, mit dem ich sonst  noch nie über Geschlechterthemen geredet hatte und der mich damit auch nicht verbinden würde. Ich hatte auch sonst nicht so viel mit ihm zu tun, aber wir kamen ins Gespräch und er legte mir einen Gedanken dar, den er neulich in einer Männerrunde ausgearbeitet hatte. Es war etwas, was man bei Warren Farrell schon ähnlich gelesen hatte und ich hatte kurz den Gedanken, dass einer der Gruppe die Bücher kannte, sie aber nicht erwähnt hatte. Ich konnte nicht widerstehen und teilte ihm mit, das der Gedanke in dieser Form auch in etwas namens Männerbewegung diskutiert wird, nannte den Namen der Theorie, er wich geradezu erstaunt zurück, erkennbar war ihm der Gedanke, dass er hier in so etwas verrücktes wie eine Männerbewegung gestoßen war, eher unangenehm, es ging ihm etwas zuweit.

Dennoch bin ich der Meinung, dass sich in den letzen Jahren einiges getan hat. Wo früher eigentlich nur ein sehr radikaler Maskulismus war, etwa „Sons of Perseus“ etc. sind heute doch zumindest einige wesentlich gemäßigerte Blogs unterwegs. Mit Genderama, Man-Tau, Science Files, Cuncti und meiner Wenigkeit ist einiges vorhanden, bei dem man sich informieren kann. Ich warte ja darauf, dass ich irgendwann mal jemanden treffe, der auf Alles Evolution unterwegs ist oder darüber redet.

In Amerika scheint mir die Manosphere gerade in Verbindung mit der Pickupszene schon einiges an Aufmerksamkeit zu bekommen. Es gibt dort einiges an kontroversen Blogs und ebensolchen Aktionen, die eine gewisse Aufmerksamkeit erreicht haben oder viral wurden.

Meiner Meinung nach haben die Brüderleaffaire, Aufschrei und die Streitigkeiten bei den Piraten dem Feminismus viel schlechte Presse bereitet und damit auch Gegenargumente und Gegenpositionen gestärkt. Zudem nehmen die Zeitungsartikel in diese Richtung immer mehr zu.  Feminismuskritik zu lesen ist heute nicht mehr so ungewöhnlich. Wobei natürlich auch hier abgerechnet werden muss, dass uns diese Artikel mehr auffallen.

Man sollte auch die Größe der Szene gerade im Verhältnis zum Feminismus nicht unterschätzen. Die Szene ist klein. Sehr klein. Beispielsweise hat die Mädchenmannschaft 6.571 Fans auf Facebook, Femen Deutschland 14.232 (wieviele davon nur Nacktbilder sehen wollen sei dahingestellt). Cuncti hat 151, Sciencefiles 466, Alles Evolution 118 (übrigens eine gute Gelegenheit jetzt Fan zu werden).  Zu Zugriffszahlen ist es schwer nähere Angaben zu finden, insofern erschienen mir diese Werte die besten zu einem Vergleich.

Es wäre schön, wenn noch etwa 5-6 Blogs mit zumindest einem Artikel alle 2 Wochen dazu kommen würden, es wäre auch schön, wenn man mehr aufeinander verweisen würde, damit die Szene wächst.

Mir scheint die zunehmende Radikalisierung des Feminismus eigentlich ein gutes Zeichen zu sein. Der Widerstand und der Unmut dagegen wächst aus meiner Sicht immer mehr.  Immer mehr Leute nehmen wahr, dass es dort überdrehte Forderungen gibt.

Eigentlich gute Bedingungen für ein zukünftiges Wachstum