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Tag: 26. Oktober 2013
Kosten des Sex für die Geschlechter und Evolution
Weil es immer wieder auftaucht und gerade bei den Geschlechterunterschieden der ganz wesentliche Selektionsdruck ist, hier einmal ein eigener Artikel zu den Unterschiedlichen Kosten des Sex bzw. der Fortpflanzung der Geschlechter und einigen evolutionären Schlußfolgerungen daraus:
Die potentiellen Kosten des Sex bzw. der Mindestaufwand für Sex sind zwischen den Geschlechtern unterschiedlich verteilt
- Bei Frauen müssen für jede Fortpflanzung 9 Monate Schwangerschaft, eine riskante Geburt und danach die Stillzeit als Kosten eingeplant werden. Eine „billigere“ Herstellung von Nachwuchs ist für Frauen nicht möglich, allenfalls können sie das Stillen abgeben. Demnach hat Sex, der zu einer Schwangerschaft führen kann potentiell hohe Kosten
- Männer müssen für jede Fortpflanzung die Kosten einer geringen Menge Sperma als Minimalkosten einplanen, die weiteren Kosten können sie theoretisch komplett an die Frauen abgeben. Sex ohne Verpflichtung ist insoweit kein hohes Risiko, die potentielle Investition kann gering sein, die genetische Entlohnung hingegen genau so hoch wie bei der Frau, da das Kind 50% der Gene des Vaters trägt
Diese grundsätzlichen und für Säugetiere wesentlichen Kosten muss man sich,wenn man evolutionäre Vorgänge zwischen den Geschlechtern nachvollziehen will, bewußt machen. Sie ist wesentlich für das Verständnis der evolutionären Entwicklung.
Des weiteren sollte man sich die sich daraus ergebenden Strategien überlegen, die die Geschlechter dann nutzen können, und das nach den Grundsätzen evolutionärer Spieletheorie.
Frauen können:
- Frauen können akzeptieren, dass sie die Kosten im wesentlichen alleine tragen müssen und wenigstens bei dem, was der Mann zwangsläufig beisteuert auf Qualität achten. Das wäre dann ein Abstellen auf genetische Qualität. Dazu müssen Kriterien für diese Qualität erkannt und verwertet werden, üblicherweise also Aussehen oder eben Kriterien wie ob sich diese in direkter Konkurrenz der Spermien oder in einer Bestenauslese in Konkurrenz untereinander durchsetzen. Beim letzteren müsste dann die Frau also insbesondere Sieger einer intrasexuellen Konkurrenz aussuchen. (sie kann dann zudem versuchen Aufzugskosten an die Gruppe oder an Verwandte weiterzugeben).
- Frauen können versuchen die Kosten der Schwangerschaft anteilig an die Männer abzugeben. Dabei haben sie den Nachteil, dass zwischen Sex und Geburt 9 Monate liegen, der Mann also jede Menge Zeit hat sich davon zu machen. Dazu kann die Frau gerade solche Männer aussuchen, die zum einen die Ressourcen haben oder bei denen zu erwarten ist, dass sie diese dauerhaft aufbringen können und diese dazu bringen, diese mit ihnen zu teilen.
Männer können:
- versuchen den Kostenvorteil zu nutzen und mit möglichst wenig eigenen Kosten möglichst viele Nachkommen zu erzeugen
- versuchen im Gegenzug gegen eine Übernahme bei den Kosten eine dauerhafte Vereinbarung dahingehend zu treffen, dass man möglichst viele Kinder gemeinsam produziert.
Hinzu kommt:
- die hohe Unselbständigkeit menschlicher Kinder und deren große Förderungsmöglichkeit aufgrund der hohen Fähigkeit zur Spezialisierung und der langen Kindheitsphase.
Diese macht ein Setzen auf „Qualität“ also eine geringere Anzahl an Nachwuchs in Verbindung mit hohen Investitionen in diesen lukrativer und damit auch eine Kooperation der Geschlechter.
vgl auch: