Die Bundestagswahl 2013 hat als stärkste Partei die Union ergeben. Wie haben da eigentlich die Frauen gewählt:
Geschlecht
Frauen wählten vor allem die Union (44 Prozent), dann folgte die SPD (25 Prozent). Ähnlich sah es bei den Männern aus: 39 Prozent Union, 26 Prozent SPD.
Eine weitere Aufschlüsselung findet sich hier in dieser Grafik:
Man sieht also: Die Frauen haben sogar noch etwas mehr CDU/CSU gewählt als die Männer. Sie scheinen also durchaus ihr Wahlrecht in einer Weise ausgeübt zu haben, die sich auch im Ergebnis wiederspiegelt.
Natürlich könnte man hier einfügen, dass das eben das brutale von Rollen ist: Frauen wählen nicht, was sie eigentlich wollen oder wollen sollten, sondern was sie glauben wählen zu müssen. Und damit wählen sie dann eben aufgrund ihrer Lebenssituation das, was ihnen im Patriarchat einen Vorteil bringt, wie gefangene, die wählen, ob sie trockenes Brot oder verschimmeltes Brot essen wollen.
Aber natürlich standen hier Parteien zur Verfügung, die recht nachhaltig feministische Programmpunkte im Programm hatten, von der SPD („die männliche Gesellschaft überwinden“) bis hin zu den Grünen mit ihrer 50% Frauenquote für eigentlich alles. Trotzdem wählen sie eben die CDU.
Ich bin gespannt, ob es hierzu feministische Beiträge geben wird – entweder spricht man dort Frauen dann die Fähigkeit ab, rational zu wählen oder man müsste ihnen zugestehen, dass sie anscheinend andere Vorstellungen von einer gerechten Gesellschaft haben.
Ich hatte dazu schon einmal etwas in einem anderen Artikel geschrieben:
Wie kann sich Frauenunterdrückung und Patriarchat in einer Demokratie mit freien, allgemeinen und geheimen Wahlrecht halten, wenn der Anteil der weiblichen Wählerschaft über 50% liegt, wie in Deutschland?”
Mögliche Antworten:
- Die Frauen haben ihre Rolle schon zu sehr verinnerlicht und wählen patriarchatskonform, auch wenn sie keiner überwacht. Das sagt aber auch einiges über Frauen aus, was aus Sicht der feministischen Theorie sicherlich nicht gewünscht ist
- Frauen haben es sich im Patriarchat eingerichtet (wahlweise: es gibt kein Patriarchat). Die Lebensweise bietet ihnen Vorteile, die herrschende Arbeitsteilung wird nicht als Unterdrückung wahlweise der einzelnen Frau oder der Frauen an sich empfunden (“Frauen sollten mehr in Spitzenpositionen kommen, aber für mich selbst finde ich einen Mann als Hauptverdiener und ich arbeitete Halbtags und versorge die Kinder und den Haushalt gut”)
- Frauen würden gerne andere Politik wählen, haben aber die Option nicht, da das Patriarchat Frauenpolitik und Frauenparteien behindert. Allerdings tritt die Frauenpartei zu Wahlen an und die Wahlfinanzierung würde es auch Frauen ermöglichen, sich entsprechend zusammen zu schließen. Oder sie könnten zumindest einheitlich “Die Grünen” wählen, die ja eine Frauenparität im Programm haben.
- Die Fraueninteressen sind zu unterschiedlich für eine Bündelung. Das Argument lässt außer Betracht, dass dies bei Männern nicht anders ist. Wenn Frauen die Machtverhältnisse umkehren würden müsste ein Weg möglich sein, der von einer Mehrzahl der Wählerinnen begrüßt wird.
Eine stimmige Antwort hierauf habe ich noch nicht gelesen. Wenn jemand einen feministischen Artikel kennt, der das erklärt, dann bitte in den Kommentaren verlinken