Südländerin wird von einem ehemaligen Freund, mit dem sie gegen Ende der Schulzeit zusammen war, über Facebook angeschrieben.
Er versichert ihr, dass sie die Nachricht auch einfach löschen könne, aber es müsse einfach aus ihm raus:
Sie sei die Liebe seines Lebens, das sei ihm jetzt bewußt geworden, alle anderen Frauen seien nichts gegen sie . Dass es damals nicht mit ihnen geklappt habe sei eine Tragödie, er stelle sich heute noch vor, wie es wäre, er mit ihr zusammen wäre, er würde davon träumen, dass sie zurück nach Südland zieht, er wolle sie versorgen, sie könnten eine Familie sein und Kinder bekommen und er würde sie verehren bis an sein Lebensende.
Ich bin etwas überrascht, ich habe ihn sogar einmal bei einem Besuch in Südland kurz gesehen, er sieht aus wie ein klassischer Südlandmacho. Mit diesem Südländer-Drei-Tages-Bart, sportlich, stilvoll gekleidet. Ich ziehe Südländerin etwas auf, dass er doch eine gute Partie wäre. _Verehren_ bis an sein Lebensende. Vollversorgung. Das ist doch mal ein Angebot.
Sie lacht. Schreibt ihm eine Mail, dass es nichts wird. Selbst wenn sie nicht vergeben wäre. Aber sie wünscht ihm alles Gute und eine Frau, die ihn glücklich macht.
Ich frage sie, wie es kommt, dass er gerade ihr so nachtrauert. Er würde doch bestimmt bei Frauen ganz gut ankommen, so wie ich ihn in Erinnerung habe. ich verstehe schon, dass man gerade Freundinnen, die einen verlassen haben und gerade auch die ersten Freundinnen gerne idealisiert, weil es noch die am leichtesten zu verklärenden Beziehungen sind, in ihrer Unschuld und Unerfahrenheit. Aber das sind ja immerhin starke Worte aus dem Nichts und nach langer Zeit.
„Er hat Pech mit Frauen, seine Beziehungen halten alle nicht, nach einem halben Jahr sind die Frauen weg“. „Hast du ihn für andere Frauen verdorben?“
„Nein, es liegt an ihm, deswegen habe ich auch irgendwann Schluss gemacht. Er war einfach zu nett. Er macht immer alles, was man ihm sagt. Es ist zu langweilig mit ihm“