Morgen beginnt der zweite Teil der 5. und letzten Staffel von Breaking Bad, eine geniale Serie wie ich finde:
Hier der Trailer:
Und für alle, die noch einmal eine kurze Zusammenfassung benötigen:
Walter White startet als jemand der seine Familie versorgt wissen will und erkennt, dass er damit mehr erreichen kann: Er macht so gutes Meth, dass er einer der großen Spieler in dem Bereich wird. Er erlebt plötzlich Status und Macht, Leute, die ihm Respekt entgegenbringen und ihn fürchten, er baut sich eine Persona auf, die ihn dafür entschädigt, dass er damals aus der Firma ausgestiegen ist, die er mit seinen Studienkollegen gegründet hat und die diese zu Multimillionären gemacht hat und einfach nur Lehrer geworden ist. Er ist plötzlich jemand („Say my name!“ „Heisenberg“) Er will sich das erhalten und ein Imperium aufbauen.
Der Preis, den er dafür zahlen muss, ist dementsprechend hoch.
Was auch eine weitere Eigenschaft zeigt, die Charaktere immer häufiger haben und die zB auch in Game of Thrones, einer anderen genialen Serie, basierend auf noch genialeren Büchern, bei viele Charakteren auftaucht:
Obwohl die Charaktere schlechtes tun und böse sind sind wir als Zuschauer auf ihrer Seite, wollen nicht, dass sie geschnappt werden, fiebern mit ihnen mit. Es scheint so als wären uns ihre Taten teilweise egal, wenn wir zumindest anfänglich annehmen, dass sie gut sind (Walter White will seine Familie retten, bei den Sopranos ist es auch die Familie und gleichzeitig die Gruppe, bei Game of Thrones ist es auch die Familie bzw. einfach die Notwendigkeit ein Reich regierbar zu machen) oder zumindest in gewisser Weise die Notwendigkeit besteht so zu handeln. Wir brauchen nachvollziehbare Gründe, die nicht vollständig böse sind oder uns zumindest nachvollziehbar erscheinen. Es kommt hier wahrscheinlich noch hinzu, dass wir eine Entwicklung sehen, bei der uns die Einzelschritte zu einem gewissen Grad nachvollziehbar erscheinen. Wir erleben sie mit ihren Ängsten und Hoffnungen und in ihrem normalen Leben und dadurch erscheinen sie uns menschlich und bilden eine Identifikationsfläche.
Ich freue mich auf die restlichen Folgen, bisher war die Serie genial.
Stimmt, die Serie ist genial. Allerdings hat Walter White m.E. schon lange die Grenze überschritten wo man noch mit ihm mitfühlt. Er ist doch eigentlich mittlerweile ein reiner Antiheld geworden, oder?
Jein. Er ist zwar inzwischen böse, aber irgendwie hat man doch noch eine gewisse Verbundenheit mit ihm.
Zumindest will man aber, dass Jesse aus der Sache gut rauskommt.
Grade dazu wollte ich schon was Gendermäßiges schreiben 😀
Meinem Eindruck nach ist Walter bei Frauen längst untendurch, während Männer die Identifikation mit dem Protagonisten trotz moralischem Fehlverhalten viel länger aufrecht erhalten.
Das fällt mir immer wieder auf, am eklatantesten zeigt sich das bei der Figur Stromberg.
Das liegt an der fehlenden Reue *klischeekliste auf* Unser weibliches Herz zerfließt vor Mitgefühl mit dem tragisch-reuigen Sünder aber mit dem Typen, der darauf steht ein Arschloch zu sein ist das nicht *klischeekiste zu*
Dann bleibt ja noch der Pinkman 🙂
„Meinem Eindruck nach ist Walter bei Frauen längst untendurch, während Männer die Identifikation mit dem Protagonisten trotz moralischem Fehlverhalten viel länger aufrecht erhalten.“
Das wäre ja durchaus ein interessanter Unterschied. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass auch viele Frauen die Serie schauen.
Interessant wäre ja auch, wie die Leute über Skyler, seine Frau denken. Wenn ich es richtig gelesen habe, dann kommt sie insgesamt eher schlecht weg
Ich finde, einer der Interessanten Aspekte der Serie ist, wie sie mit den Sympathien spielt.
Die ersten paar Staffeln dachte ich mir zu Skyler: was ne hohle Nuss, spätestens ab Staffel 4 tut sie mir echt Leid.
Ähnliches bei Hank und seiner Frau.
Und auch beim „Bösen“ Walter White: ok, klar, diverse Entscheidungen sind ganz klar unmoralisch, und machen ihn auch echt nicht sympatisch, irgendwie sind sie aber immer nur „kleine“, kaum vermeidbare Konsequenzen aus dem vorherigen Schritt, so dass (für mich) so ein bisschen die Frage ist: klar, er hätte es mit den Drogen lassen können, und zurück zu seinem kleinen verspotteten, impotenten und insolventen Dasein vor seiner Krebszeit wechseln können. Nur, warum? Damit er exakt dafür von denen verspottet wird, die ihm sein eigenständiges Dasein vorwerfen?
Wie gesagt: kein Vorbild, aber ein extrem interessanter Charakter.
Die ersten paar Staffeln dachte ich mir zu Skyler: was ne hohle Nuss, spätestens ab Staffel 4 tut sie mir echt Leid.
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Ich find Skyler mit Abstand den nervigsten Charakter und zwar deswegen weil sie keinerlei Entwicklung durchmacht. Beinahe jede Folge stellt sie entsetzt fest, dass ihr Mann ein Psychopath ist, überlegt sich ihn zu verlassen, aber tut es dann doch nicht.
Irgendwann hätte mal der Punkt kommen müssen, an dem Skyler sich damit abfindet, dass Walther ist, wie er ist, ein Mensch ohne jegliches Mitgefühl, ein notorischer Lügner, aber stattdessen appelliert sie an seine Mitmenschlichkeit und Vernunft, Eigenschaften, die er schon lange nicht mehr besitzt.
Diese Folge wurde auch wieder klar, dass Walther sich nicht mit dem abfinden kann, was er hat, sondern weiterhin nach mehr Status und Macht strebt, als er Skyler „vorgeschlagen“ hat weitere Autowaschanlagen zu kaufen.
Dabei weiß Walther, dass er nicht mehr lange zu leben hat, er könnte sich um seine Familie kümmern und die Dinge ruhig angehen- tut er aber nicht- er will vor seinem Tod noch ein großes Unternehmen aufbauen, damit alle sehen, was er für ein toller Geschäftsmann er ist.
@zara
„Beinahe jede Folge stellt sie entsetzt fest, dass ihr Mann ein Psychopath ist, überlegt sich ihn zu verlassen, aber tut es dann doch nicht.“
Ein Grund könnte sein, dass ihr bewusst ist, dass ein Auffliegen von Walt erhebliche Konsequenzen hätte. Sein gesamtes Vermögen würde eingezogen werden. Kein Haus für sie, keine Ausbildung für Walt junior. Eher noch gemeinsame Steuerschulden.
Und natürlich können ein paar Millionen Dollar auch eine gute Motivation sein, an der Sache festzuhalten.
Später hat sie glaube ich auch einfach Angst und keine Ahnung,wie sie das Dilemma auflösen soll.
Aber es stimmt, sie ist ein vergleichsweise schwacher Charakter in der Show
@Christian:
Skyler könnte Walter ja auch verlassen, ohne ihn zu verraten
„Und natürlich können ein paar Millionen Dollar auch eine gute Motivation sein, an der Sache festzuhalten.“
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Das denke ich nicht, Skyler und Walter sind zwar mittlerweile Multi-Millionäre aber ausgeben können die das Geld nicht.
Daher ja auch die Idee von Walter weitere Waschanlagen zu kaufen. Er möchte zeigen, dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, möchte zeigen, was er verdient hat- sie möchte nicht auffliegen, ist dagegen das Geschäft auszuweiten und mit Statussymbolen ihren Reichtum zu zeigen.
So ein bis zwei Staffeln fand ich es auch sinnvoll, dass Skyler verdrängt, wie sich Walter verändert hat, aber irgendwann müsste ja der Punkt erreicht sein, an dem sie seinen wahren Charakter nicht mehr leugnen kann und einsieht, dass vom liebenden Familienvater nichts mehr übrig ist und daraus ihre Konsequenzen zieht, also entweder es akzeptiert oder ihn verlässt.
Ich finde bei Breaking Bad haben sich alle Charaktere der Entwicklung angepasst, nur bei Skyler wirkt es wie bei „und täglich grüßt das Murmeltier“ und man möchte ihr zurufen „dein Mann ist ein Psychopath, komm endlich darauf klar“.
@Zara
Teilweise scheint sie sich ja auch damit anzufreunden, sie haben auch irgendwann wieder Sex. Dann wird ihr bewußt, dass er auch Leute umbringt und sie hat glaube ich einfach Angst, was passiert, wenn sie sich trennt.
Sie sucht ihren Ausweg dann in einem vorgetäuschten Selbstmord, damit die Kinder aus dem Haus kommen.
Sagt Walt nicht auch irgendwann, dass er ihr die Kinder für den Fall einer Trennung nicht lassen würde?
@Christian:
„Teilweise scheint sie sich ja auch damit anzufreunden, sie haben auch irgendwann wieder Sex.“
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Das meine ich gerade- ihr Verhalten gegenüber Walter bleibt immer ambivalent, sie will ihn nicht verlassen, kann aber auch nicht akzeptieren, wer er ist und das finde ich das nervige an ihrem Charakter, seit mehreren Staffeln schwebt sie nun in dieser Ambivalenz und wechselt immer wieder zwischen Ablehnung und Akzeptanz ohne sich konsequent für das eine oder andere zu entscheiden.
Vielleicht liegt das auch an der Schauspielerin und ihrer übertriebenen Mimik, aber ich finde sie ist der einzige Charakter der Serie, der unrealistisch wirkt oder zumindest sich nicht entwickelt.
„Sagt Walt nicht auch irgendwann, dass er ihr die Kinder für den Fall einer Trennung nicht lassen würde?“
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Das weiß ich nicht mehr genau, ich mein aber schon. Er spielt zumindest die Familienkarte, wie auch in dieser Folge bei Hank und sagt ihr, sie könne zur Polizei gehen, aber damit würde sie die ganze Familie zerstören.
@Zara
„seit mehreren Staffeln schwebt sie nun in dieser Ambivalenz und wechselt immer wieder zwischen Ablehnung und Akzeptanz ohne sich konsequent für das eine oder andere zu entscheiden.“
Ja, sie wird teilweise einfach als „Stressfaktor“ für Walt eingesetzt und weniger als eigener Charakter.
Wobei es auch schwierig ist, sich zu entscheiden: Welche Option soll sie letztendlich wählen?
Kurzzeitig, beim Kauf der Waschstraße etwa, ist sie ja auch richtig böse geworden. Ich denke die Gewalt ist ihr zuviel.
Sie hofft vielleicht einfach darauf, dass man das Geld waschen kann und mann sich dann trennen kann, wenn alles ruhiger geworden ist. Deswegen ist es ihr auch so wichtig, dass Walt tatsächlich aussteigt
@Christian:
„Wobei es auch schwierig ist, sich zu entscheiden: Welche Option soll sie letztendlich wählen? “
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Für die Serie interessanter ist wohl, wenn sie bei ihm bleibt und mit ihm untergeht- aber dann auch konsequent- no half measures
edit: obwohl es natürlich auch gut sein kann, dass sie ihn verrät, bspw. weil sie erfährt, dass Walt für den Tod des Kindes verantwortlich ist, das erschossen wurde, als sie die Eisenbahn überfallen haben.
Was bitteschön soll daran denn „genial“ (Mehrfachnennung) sein?
Sowas würd ich mir niemals freiwillig antun, schon die 9 Minuten-Zusammenfassung fand ich unerträgliche Zeitverschwendung.
Kein Applaus für Scheiße!
@muttersheera
„Was bitteschön soll daran denn “genial” (Mehrfachnennung) sein?“
Die Anlage der Charaktere. Der Wandel innerhalb der Charaktere. Das Spiel mit dem Erzähltempo. Die zwischenmenschlichen Entwicklungen und verflechtungen untereinander.
Was gefällt dir denn nicht an der Serie?
Welche Serien findest du denn gut?
„Was gefällt dir denn nicht an der Serie?“
Das Grundthema und vorallem die vielen Toten/Ermordeten.
Die Zusammenfassung hatte außerdem ein unglaubliches Tempo, da hab ich fast Kopfschmerzen bei bekommen.
„Welche Serien findest du denn gut?“
Ins Freundealbum würd ich unter Lieblingsserien wohl schreiben (ab Jugendalter):
21 Jump Street, Unser lautes Heim, Blackadder, Party of five, Ally McBeal, Coupling (in Englisch natürlich, die Übersetzung war voll unwitzig)… sowas halt.
24 fand ich anfangs ganz nett, verlor dann aber das Interesse, bei Game of Thrones hab ich nur mal kurz reingeschaut, konnte mich aber nicht ausreichend fesseln um mir auch nur eine Folge in Gänze anzusehen.
Ich schaue allgemein extrem wenig „fern“, am ehesten noch im weitesten Sinne Dokus. An irgendeiner Stelle letzt wollte ich „Darwins Alptraum“ verlinken, mit Bezug auf Alexander, meine ich, hab ich aber bloß den Trailer von gefunden.
Alternativ, hast Du Deinen Geist mal vom Avant-Guards Projekt (hier der Anfang, wenn Du Glück hast zumindest http://archive.org/details/OkkultismusInDerMusikindustrie) verwirren lassen?
Oder das hier:
Kennste? (Alles keine Geheimtipps, würde ich meinen)
Wenn du 24 „ganz nett“ fandest, können es bei Breaking Bad die „vielen Morde“ selbst doch eigentlich kaum sein, denn weder in der Zahl, noch in der Beiläufigkeit sind die annähernd so groß wie die von 24, wo ja schon gewitzelt wurde, dass Jack Bauer die meistgenannteste Todesursache von Männern aus dem mittleren Osten sei, ganz zu schweigen von der „Jack Bauer Interrogation“…
Von Anfang an?
Ist ja schon länger her, aber ich bezweifel, dass ich viel mehr als die erste, möglicherweise noch die zweite Staffel durchgehalten habe.
Noch extremer wars bei HIMYM, Californication, 2 and a half men, etc. Da reichte mir wie bei Game of Thrones ein kurzer Blick um zu wissen, wie das ungefähr aussieht und dass das nix für mich ist (war auch kein Sex and the City-Junkie und habe absolut NOCH NIE einen Tatort oder sowas gesehen. Die Einzige deutsche Serie, die ich mal kurzzeitig gut fand, war – ebenfalls vor einer kleinen Ewigkeit – Berlin, Berlin).
Ich bin auch gar nicht scharf drauf, nochmal Fan einer Serie zu werden, wegen dem Zeitfaktor.
Gut ok, es hätte ein Projekt gegeben, dem ich nochmal ernsthaft eine Chance gegeben hätte mich zu begeistern, das hier nämlich:
http://www.serienjunkies.de/news/diane-keaton-22728.html
Aber da wurde dann ja nix draus…
Meine Lieblingsserie, als ich so alt war wie unsere große Tochter jetzt ist, war womöglich:
@muttersheera:
Ketzerin! Breaking Bad beschimpfen und komische Hippie-Idealisten-Videos verlinken, dafür gehts auf den Scheiterhaufen!!
War die Folge von gestern nicht großartig? 😀
http://www.serienjunkies.de/news/breaking-bad-buried-review-52443.html
http://www.ign.com/articles/2013/08/19/breaking-bad-buried-review
@Arne
Ja war sie!
SPOILER
Interessant fand ich insbesondere Hanks Situation. Er wandelt gerade einen schmalen Grad zwischen „Melde ich es zu früh, dann servieren sie mich ab“ vs. „melde ich es zu spät, dann denken sie, dass ich ihn gedeckt habe“
„Confessions“ war großartig!
http://www.ign.com/articles/2013/08/26/breaking-bad-confessions-review
Das Video, Jesse es passte alles wunderbar zusammen.