Raum einnehmen ist im Feminismus etwas, was man vom körperlichen jederzeit auf die Gesellschaft übertragen kann. Wer zuviel körperlichen Raum einnimmt, der will damit auch gesellschaftlich anderen Raum wegnehmen. Natürlich ist demnach Raum einnehmen etwas, was Männer machen, denn Frauen fehlt der gesellschaftliche Raum sich zu entfalten und wenn ein Mann in irgendeiner Form mehr Raum einnimmt als er muss, dann macht er dies quasi für die Gruppe Mann oder jedenfalls, weil er weiß, dass er sich diesen Raum nehmen kann, weil er ein Mann ist.
Ich hatte dazu schon einmal etwas geschrieben:
Gerade mal wieder wird eine Sau dieser Art durch die Medien oder zumindest Twitter gejagt, der Breitmachmacker, der sich in öffentlichen Räumen zuviel Platz einnimmt, indem er sich möglichst breitbeinig hinsetzt.
Bilder, die dieses Verhalten belegen sollen, werden zB bei „Breitmachmacker“ gesammelt
Um darauf hinzuweisen, dass auch Frauen Raum einnehmen können hat man auf „Breitmachmackerin“ Bilder von Frauen gesammelt
Ein interessanter Text mit einer Erklärung zum breitbeinigen Sitzen von Männern findet sich hier:
Die Frau beruhigte sich gar nicht. „Sie sitzen da, als seien Sie alleine auf der Welt….“ Der Mann sah entgeistert aus, vielleicht verstand er die Frau noch nicht einmal. Er stand auf und setze sich woanders hin.
Ich hätte einschreiten, dem Mann beistehen und die U-Bahn-Pöblerin zur Rede stellen müssen. Leider äußert sich meine Art von Schlagfertigkeit so, dass mir erst nach dem Aussteigen einfiel, was ich hätte sagen müssen. „Wir haben Hoden! Wir können deshalb nicht mit derart geschlossenen Beinen sitzen, wie Sie!“
(…)
Vielleicht ist es eine anzügliche Geste für Frauen, die Beine zu spreizen – für Männer ist es das nicht. Wir tun es beim Fußball gucken, beim Verzehren von Grillfleisch oder eben beim Lesen in der U-Bahn, also immer dann, wenn unsere Gedanken von Sex maximal weit entfernt sind. Wir sitzen so, wenn wir selbstvergessen und entspannt sind. Ich habe jetzt gelesen, dass Männer mit breitbeinigem Sitzen Dominanz demonstrieren wollen: je weiter geöffnet die Beine, desto größer die Macht – das behaupten jedenfalls ein paar Verhaltensforscher.
Vielleicht hat die Dame in der U-Bahn das auch gelesen und war deshalb so sauer auf ihren Sitznachbarn, vielleicht war meine Freundin deshalb so pikiert als sie mich auf dem Urlaubsfoto breitbeinig sitzen sah. Für mich jedenfalls stimmt es nicht. Ich möchte niemanden dominieren. Ich habe über nichts und niemanden Macht, noch nicht einmal über meine Beine, sonst würde ich natürlich nie breitbeinig sitzen. Es ist ein inneres Bedürfnis, ein Hodenschutzreflex, dem ich und die anderen Breitbeinig-Sitzer uns beugen.
Es ist auf jeden Fall eine bequeme Sitzhaltung, Alles hat Platz, nichts wird eingedrückt.