Der Stadtfuchs schreibt in einem Kommentar als Tipp an die Männerbewegung:
Meine zwei Cent zur Argumentationslinie, weil ich denke, dass da die Außenkommunikation wirklich nicht gut ist: Pickup-Ratgeber lesen, und entsprechend verhalten. Ganz ehrlich.
Mit anderen Worten: Ständig zu kommunizieren, dass wir Männer die armen unterdrückten Loser wären (“ist es üblich, das männliche Geschlecht in rüdester Manier zu entmenschlichen”) bringt nichts. Auf Männer, die dauern betonen, wie ohnmächtig sie sind, hört man nicht. Weder Frauen. Noch andere Männer.
Also: Man engagiert sich nicht für Männerrechte, weil man selber unterdrückt ist. Man engagiert sich, um andere, die unterdrückt sind, zu unterstützen. Man engagiert sich, um allgemein der Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu dienen. Man engagiert sich gegen Ungerechtigkeit und Schmarotzertum, und hält Frauen für so gleichberechtigt, dass man Frauen genausowenig wie Männern kein Schmarotzertum durchgehen lässt, weil man sie nämlich ernst nimmt. Aber – Achtung, Betafalle – man haut auch nicht auf Frauen rum und lässt verlautbaren, dass Frauen alle Schmarotzer seien.
Mit anderen Worten: Man agiert nicht aus der Position heraus, unterdrückt in einer Ecke zu stehen und sich verzweifelt gegen eine übermächtige weibliche Kamarilla von Genderbeauftragtinnen wehren zu müssen, die die Männerwelt fertigmachen. Man agiert, weil man eine Entwicklung erkannt hat, die einem nicht passt, und weil Männer, die eine solche Entwicklung erkennen, *handeln* (in diesem Fall: Politisch aktiv werden), bevor die Entwicklung in eine Situation führt, die sie nicht wünschen.
Und bei der Gelegenheit will ich mal eine rhetorische Figur in die Debatte einbringen, die vielleicht gerade bei linken Frauen ganz gut ziehen könnte, wenn es um Gender Mainstreaming geht: Man hat doch nicht mit viel politischem Engagement um und nach ’68 die Machtstrukturen der Burschenschaften zerschlagen, aus denen heraus die alten Herren die Füchse nach besten Kräften und ohne Ansehen der fachlichen Qualifikation gefördert und in Positionen gehievt haben, nur damit das jetzt alte Frauen die jungen Elevinnen aus ihren Genderstudies-Zirkeln ohne Ansehen der fachlichen Qualifikation fördern und in Positionen hieven. Männerrechtler wehren sich aus genau den Gründen gegen solche Strukturen(!), aus denen Männer und Frauen sich vor vierzig Jahren gegen den gleichen Typ Strukturen gewehrt haben.
Ich habe einmal in einem Artikel in eine ähnliche Kerbe gehauen:
Frauenprobleme genießen wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Der Feminismus wird sagen, dass dies noch zu wenig ist, weil die Probleme auf Frauenseite wesentlich größer sind. Der Maskulist wird hingegen gerne lächerlich gemacht, wenn er Probleme anspricht. Das ist ein beklagenswerter Zustand, insbesondere weil der Feminismus dann nicht selten tief in die Dreckkiste greift und aus Rollenbildern hinaus angreift. Damit meine ich, dass dann den Männern, die die Probleme ansprechen, vorgehalten wird, dass sie eben keine Männer sind. Gerne werden Verniedlichungsformen wie Männlein verwendet oder darauf verwiesen, dass es “Versager sein, die keine abbekommen”. Was so ziemlich das Aquivalent der Erwiderung an eine Feministin ist, dass sie eigentlich nur mal einen Mann braucht, der ihr ihren Platz zeigt indem er sie so richtig durchnimmt oder vielleicht, noch gleichwertiger, sie als hässlich bezeichnet. Aber es macht deutlich, wie tief verwurzelt Attraktivitätsmerkmale in Menschen sind. Klassische Attraktivitätsmerkmale bei Männern, oder auch “Demonstrations of higher Value (DHV)” oder “attraction switches” sind
- Anführer anderer Männer (“Leader of men”)
- Beschützer ihm Nahestehnder (“Protector of loved ones”)
- Von anderen Frauen für gut befunden (“Pre-Approved bei other Women”)
All diese Merkmale arbeiten gegen die Männerbewegung. Wer sich auf Schwächen beruft, gerade wenn er jammert, der ist kein Anführer. Wer meint, dass Frauen keine Opfer sind, sondern seine Probleme größer und das daran die Frauen schuld sind, der beschützt nicht, hingegen kann es attraktiv sein, den “weißen Ritter” zu geben, indem man sich gegen die Männerbewegung stellt. Und wer breite Ablehnung erhält der ist wird eben auch nicht für “gut” befunden.
Auch hier ist also ein Teil des Problems selbstgemacht, denn zum einen springen auch viele Männer der Männerbewegung nur sehr zögerlich bei, weil sie meinen durch den Hinweis auf Schwächen Status zu verlieren. Zum anderen, auch wenn dies schade ist, behindert der häufig sehr weinerliche Ton (ja, ich sehe was ich da mit der Männerrolle mache) und die Betonung des eigenen Opferstatus die Diskussion.
Das menschliche Zusammensein ist aus meiner Sicht sehr empfänglich für Alphamannverhalten. Wir lieben Anführer, Leute, die einen gewissen Status ausstrahlen, gerade bei Männern ist es denke ich ein Konzept, dass sich positiv auf die allgemeine Bewertung auswirkt.
Hier auch noch einmal eine Beschreibung aus meinem Artikel über Alphamänner:
This is where I come to ‘The Alpha Male’, this is not a man that is controlling and over bearing, it is a man that is self-assured physically and emotionally within himself, not having to dominate externally as his confidence seeps through automatically. He is in control of himself therefore in control of his surroundings, he is not easily flustered and is willing to take risks and if they do not bare fruit he will quickly bounce back and move on to the next challenge. Obviously this can be translated into interactions with females but equally it could be situations at work, leisure activities and with family and friends.
Zu beachten wäre dann die Abgrenzung zu dem aggressiven Pseudoalpha, den man leider auch gerne in der Männerbewegung trifft. Das er nicht Herr der Lage ist merkt man bereits daran, dass er Frauen hasst und versucht, sich über Aggressivität aufzuwerten. Ihm fehlt die Entspanntheit und die Unaufgeregtheit, er kann nicht mit Kritik umgehen und muss alles in ein Freund-Feind-Schema einordnen. Er versucht zu dominieren, um so Status aufzubauen, aber man merkt, dass er nicht die richtige Sicherheit hat, mit der Welt nicht zurechtkommt, ein Außenseiter ist.