„Was uns motiviert: Sex“

Ein Vortrag zu evolutionärer Psychologie

 

 

 

 

 

Aus dem Text des Videos:

Introduction to Psychology (PSYC 110)

This lecture reviews what evolutionary theories and recent studies in psychology can tell us about sex and gender differences. Students will hear how psychology can help explain many of the differences that exist in whom we find attractive, what we desire in a mate, and sexual orientation.

00:00 – Chapter 1. Addressing Morality and Inevitability on Evolution, Sex and Gender
10:47 – Chapter 2. Basic Sex Ed
19:22 – Chapter 3. Sex Differences Among Humans
32:15 – Chapter 4. Beauty: An Average Face
38:25 – Chapter 5. Social Factors for Sex Differences
45:52 – Chapter 6. Sexual Orientation
51:39 – Chapter 7. Question and Answer on Sex and Gender

Complete course materials are available at the Open Yale Courses website: http://open.yale.edu/courses

Das direkte Springen zu den Kapiteln wird bei dem eingebetteten Videos nicht klappen, aber man erhält so immerhin eine Orientierung und kann ja manuell an die entsprechende Stelle springen

18 Gedanken zu “„Was uns motiviert: Sex“

    • @Clochard

      es ist der Originaltitel des Videos bei Youtube. Sexuelle Selektion hat außerdem aus meiner Sicht sehr viel mit Motivation durch Sex zu tun. Es geht ja gerade darum, dass die Motivation zu einem bestimmten Verhalten entstehen kann, welches einen letztendlich zu mehr Fortpflanzung bringen soll, und dazu muss man eben Sex haben.

      • Ich finde die Behauptung sehr essentialistisch.
        Außerdem stört mich dieses sinnentleerte Geschwafel alles was Männer je erdacht oder gemacht haben hätten sie getan um Frauen zu gefallen oder Sex zu bekommen.Ein nahezu neugeborener Junge, der mit Interesse einem sich bewegenden System zuschaut tut das sicher nicht um das fast neugeborene Mädchen im Gitterbett nebenan zu beeindrucken.
        Im Gegenteil habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, daß Männer die sich zu einem überbordenden Anteil mit Sex beschäftigen, nun wie soll ich es ausdrücken, meist „kognitiv beeinträchtigt“ waren.
        Und mit meinen eigenen Worten : Wessen Geist sich von einem simplen mechanischen rein-raus abgeschlossen von einem netten Gefühl im Gehirn, also einer zutiefst anspruchlosen Tätigkeit derart fesseln läßt, mit dessen Geist kann es nicht weit her sein.

        • @Clochard

          „Außerdem stört mich dieses sinnentleerte Geschwafel alles was Männer je erdacht oder gemacht haben hätten sie getan um Frauen zu gefallen oder Sex zu bekommen.“

          Es geht ja um evolutionäre Betrachtungen, also nicht unbedingt um ein aktives Wollen, sondern auch um ultimate cause und proximate cause

          https://allesevolution.wordpress.com/2011/12/22/ultimate-cause-und-proximate-cause/

          Unsere nähere Motivation mag dann eine andere sein, ultimativ zielt aber alles, was durch sexuelle Selektion entstanden ist auf Sex ab, auch bei einem neugeborenen (dann eben: späterer Sex)

          „Im Gegenteil habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, daß Männer die sich zu einem überbordenden Anteil mit Sex beschäftigen, nun wie soll ich es ausdrücken, meist “kognitiv beeinträchtigt” waren.“

          Was wäre denn aus deiner Sicht überbordend?

  1. Zitat :
    Unsere nähere Motivation mag dann eine andere sein, ultimativ zielt aber alles, was durch sexuelle Selektion entstanden ist auf Sex ab, auch bei einem neugeborenen (dann eben: späterer Sex)
    Zitatende

    Finde ich eben essentialistisch. Die Verhaltensweisen die Individuen entgegen evolutionärer Grundannahmen an den Tag legen sind Legion.
    Frauen, die nach Status jagen; Männer die um nichts als ihre Schönheit besorgt sind u.s.w, u.s.f.

    Zitat :
    Was wäre denn aus deiner Sicht überbordend?
    Zitatende

    Da gibt es natürlich keine Schwelle x.
    Das sind fließende Übergänge.
    Meist wird eine bestimmte Grundannahme sehr anschaulich, wenn man in die Extreme geht.
    Extrem 1, der/die Asexuelle
    Mir würde sich jetzt nicht erschließen welche Umstände zu einer kognitiven Beeinträchtigung führen könnten.
    Extrem 2, der/die psychisch kranke Sexbessessene
    Diese Menschen onanieren/masturbieren bis zu 20 mal pro Tag und sind ständig damit beschäftigt den nächsten Sexualkontakt zu suchen. Wer solche kennt weiß, daß mit ihnen auch sonst ncht viel anzufangen ist.

    Für mich ist es eine Kulturleistung und eine Sache der Intelligenz und Beherrschung seine animalischen Grundinstinkte im Griff zu haben wozu auch Sex zählt.

    • Betrachte mal die individuell unterschiedliche Motivationen als Verteilung ueber ein Spektrum. Dann sind Aussagen ueber den ultimate cause Aussagen ueber den Mittelwert oder ueber die Differenz zwischen Mittelwerte verschiedener Gruppen. Du hingegen versuchst Aussagen ueber Abweicher als Argument gegen den Unterschied von Mittelwerten zu verwenden. Das ist so als wuerde man behaupten, dass Klasse 4a im Mathetest im Schnitt nicht besser abgeschnitten hat als 4b, weil ja Lars aus 4a eine 5 und Bettina aus 4b eine 4 hatte.

      • @ verquer
        Nein, den Mittelwert bringst du erst ins Spiel, Christian schreibt weiter oben von :
        Zitat
        ultimativ zielt aber alles, was durch sexuelle Selektion entstanden ist auf Sex ab,
        Zitatende
        Es erschließt sich mir nicht, wo du unter „ultimativ“ und „alles“ eine Aussage über einen Mittelwert herauslesen willst.
        Und genau das habe ich auch kritisiert indem ich meinte, die Aussage wäre in dieser Form essentialistisch
        http://de.wikipedia.org/wiki/Essentialismus

  2. @Clochard

    Wie genau Christian seine Benutzung des Wortes „ultimativ“ verstanden haben will, muss er erklaeren. Vielleicht habe ich ihn hier missverstanden.

    Mich wuerde aber interessieren, ob Du beobachtbare Differenzen von Mittelwerte zwischen den Geschlechtern als „zu essentialistisch“ abweisen wuerdest.

    • @verquer

      ich meine einfach dies:
      https://allesevolution.wordpress.com/2011/12/22/ultimate-cause-und-proximate-cause/

      Unter dem Proximate Cause versteht man ein Ereignis, dass direkt zu dem Endzustand geführt hat.
      Unter dem Ultimate Cause versteht man den “eigentlichen Grund”, der das Ereignis erklärt

      Wir wollen also eine große Tat begehen, weil es uns Status bringt (proximate Cause)

      der Grund, warum wir aber Status haben wollen, ist das wir dadurch Attraktiver werden, an mehr und bessere Sexualpartner kamen und uns daher eher fortpflanzten (ultimate cause)

      Somit hat vieles im menschlichen Verhalten mit Sex zu tun, um so mehr, wenn man sexuelle Selektion bespricht.

      • @Christian

        Es ist nicht der Unterschied zwischen proximate und ultimate cause, den Clochard angegriffen hat. Vielmehr geht es um Deine Aussage, dass alles (!), was durch sexuelle Selektion entstanden ist, letztendlich auf Sex hinausläuft. Ich denke, dass ich Clochard insofern zustimmen würde als der Schluss zu weit geht. So müsstest Du ja behaupten, dass asexuelle Menschen, bei denen Sex sicher nicht ultimate cause ist, nicht durch sexuelle Selektion beeinflusst sind. Daher sehe in den ultimate cause als Aussage über einen Mittelwert einer Verteilung an, die eine Variabilität zulässt, die auch Ausreisser bis hin zum Gegenteil des ultimate cause erlaubt.

        • @verquer

          „Vielmehr geht es um Deine Aussage, dass alles (!), was durch sexuelle Selektion entstanden ist, letztendlich auf Sex hinausläuft“

          Dazu müssten wir uns erst einmal anschauen, was sexuelle Selektion ist:
          http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Selektion

          Die sexuelle Selektion (lateinisch selectio ‚Auslese‘) ist eine innerartliche Selektion, die auf körperliche Merkmale wirkt und durch Varianz im Fortpflanzungserfolg zwischen Mitgliedern desselben Geschlechts entsteht
          Die sexuelle Selektion ist eine Auslese von Individuen durch Vorteile beim Fortpflanzungserfolg gegenüber Geschlechtsgenossen derselben Art. Intrasexuelle Selektion wirkt auf Merkmale, die bei der gleichgeschlechtlichen Konkurrenz um Zugang zu Paarungspartnern eine Rolle spielen. Intersexuelle Selektion wirkt auf Merkmale, die von Mitgliedern eines Geschlechts eingesetzt werden, um eine explizite Wahlentscheidung zur Paarung bei Mitgliedern des anderen Geschlechts zu bewirken.

          Bei dieser Definition: Wie kann da etwas, was durch sexuelle Selektion zu tun hat nicht ultimativ (im Sinne eines ultimate cause) mit Sex zu tun haben?

          Kannst du mir ein Beispiel nennen, bei dem dies nicht der Fall ist?

        • @Christian

          Ich denke, dass ich Dir bereits ein Gegenbeispiel genannt habe: Asexuelle Menschen. Ich hoffe, dass Du mir bei der Behauptung zustimmen wirst, dass auch deren sexuelle Motivation von der sexuellen Selektion beeinflusst und damit aus Ihr entstanden ist. Wenn der proximative Grund dem vorgeschlagenem ultimativen Grund genau widerspricht, dann muss der ultimative Grund ein anderer sein.

          Wohlgemerkt akzeptiere ich durchaus, dass sexuelle Selektion in Regel Sex als ultimative Motivation impliziert. Ich stimme Dir nur nicht zu, dass alles im Grunde auf Sex hinausläuft. Abgesehen von dem oben angerissenen Gegenbeispiel, habe ich die Intuition, dass eine solche Allaussage Schwierigkeiten haben wird, vorhandene Variabilität zu erklären. Aber das müssten wir im Folgenden weiterdiskutieren.

          • @verquer

            „Ich hoffe, dass Du mir bei der Behauptung zustimmen wirst, dass auch deren sexuelle Motivation von der sexuellen Selektion beeinflusst und damit aus Ihr entstanden ist.“

            Ich würde es eher als „Nichtmotivation“ sehen. Asexualität scheint mir keine eigene sexuelle Motivation zu sein, sondern eher das Fehlen dieser (ich hatte das mal hier dargelegt). Eine sexuelle Selektion auf Asexualität scheint mir eher unwahrscheinlich. Ist den die Anzahl der Asexuellen so hoch, dass man von einer Selektion ausgehen muss oder liegt es unterhalb dieser Schwelle?
            Interessant wäre dann, ob die Selektion gerade auf Asexualität erfolgte oder ähnlich wie bei Homosexualität eigentlich auf andere Bereiche (dort zB bei männlichen Homosexuellen die höhere Fruchtbarkeit der Schwestern oder die Erhaltung der höheren Fruchtbarkeit der Mutter etc)

  3. @Christian

    Du würdest mir aber doch bei der Aussage zustimmen, dass die sexuelle Selektion auch EInfluss auf die Motivation und Psychologie der asexuellen hatte, oder? Das scheint mir der Knackpunkt in dieser kurzen Diskussion zu sein.

    Des weiteren muss ich gestehen, dass mir das Konzept einer Schwelle innerhalb der Evolution neu ist. Wie hoch ist die und warum gerade so hoch? Kann nicht auch ein Allel mit einer geringen Prävalenz selektiert worden sein? Man denke hier an individuelle Zugvögel, die nicht in den Süden ziehen, meistens im Winter sterben aber hin und wieder überleben und dann einen Vorsprung vor der zurückkehrenden Vögeln haben.

    • @verquer

      „Du würdest mir aber doch bei der Aussage zustimmen, dass die sexuelle Selektion auch EInfluss auf die Motivation und Psychologie der asexuellen hatte, oder? Das scheint mir der Knackpunkt in dieser kurzen Diskussion zu sein.“

      Ich kann mir nur schwer eine sexuelle Selektion vorstellen, die Asexualität zur Folge hat. Ich kann mir sehr gut bestimmte Mutationen vorstellen, die Asexualität zur Folge haben. Und es kann natürlich bestimmte Gene geben, die nur in einer bestimmten Kombination zu Asexualität führen, ansonsten aber vorteilhaft ist.

      Wie stellst du dir denn eine Selektion auf Asexualität vor? Wer keinen Sex will, der kann auch kaum Gene weitergeben. Damit ist eine Selektion darauf erst einmal schwierig.

      „Des weiteren muss ich gestehen, dass mir das Konzept einer Schwelle innerhalb der Evolution neu ist. Wie hoch ist die und warum gerade so hoch? Kann nicht auch ein Allel mit einer geringen Prävalenz selektiert worden sein? Man denke hier an individuelle Zugvögel, die nicht in den Süden ziehen, meistens im Winter sterben aber hin und wieder überleben und dann einen Vorsprung vor der zurückkehrenden Vögeln haben.“

      Es gibt insofern keine tatsächliche Schwelle, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit, mit der Mutationen auftreten. Wenn Asexualität sehr sehr selten ist, dann KANN es eine reine Mutation sein. Wenn es eine gewisse Häufigkeit erreicht, dann spricht das dafür, dass sich das Merkmal auch aus evolutionären Gründen im Genpool hält.
      Homosexualität ist zB zu häufig um einfach immer wieder neu zu mutieren. Die Zahlen für Asexualität sind mir aber nicht bekannt.

  4. Auf Wikipedia findet man einer Praevalenz der Asexualitaet von einem Prozent. Ob diese Zahl wirklich belastbar ist, sei erst einmal dahin gestellt. Wenn wir sie jedoch ernst nehmen, dann wuerde die Praevalenz von Asexualitaet in dieselbe Groessenordnung wie Homosexualitaet (ebenfalls wenige Prozent) fallen. Ich denke, dass damit Dein Argument der Schwelle hinfaellig wird.

    Des weiteren moechte ich noch kurz hinzufuegen, dass ich es fuer sehr unwahrscheinlich halte, dass eine so komplexe Motivation wie Sex immer wieder durch zufaellige Motivation ins Gegenteil verkehrt werden kann.

    Ich moechte versuchen, einen Konsens herzustellen. Sexuelle Selektion hat einen grossen Einfluss auf die Psychologie/Motivation/Werte von Individuen und impliziert haeufig Sex als ultimate cause. Sexuelle Selektion ist aber nicht der einzige Einfluss, so das es durchaus selektierte Motivationen geben kann, die dem Ergebnis einer puren sexuellen Selektion entgegen stehen koennen.

    • @Verquer

      Ich würde die Verbreitung von Asexualität für geringer halten.

      Zur sexuellen Selektion:

      Auch bei der Homosexualität ist diese eher ein Nebenprodukt des eigentlichen Selektionsvorgangens auf eine höhere Fruchtbarkeit etc. Die Homosexualität stellen insofern – wertneutral gemeint – die Kosten dar, die für diese höhere Fruchtbarkeit bei nichthomosexuellen Verwandten in Kauf genommen wird.

      Ich könnte mir ähnliches bei Asexualität vorstellen. Dazu müsste man zB die Verwandten von Asexuellen näher untersuchen

      • @Christian

        Ich finde es ueberraschend, dass Du dir Verbreitung von Asexualitaet fuer geringer haelst. Hast Du belastbarere Zahlen zur Hand?

        Natuerlich koennte es sein, dass Asexualitaet ein Nebenprodukt eines anderen sexuellen Selektionsprozesses darstellt. Dann ginge es nicht um den Sex des Individuums. Es koennte aber auch Nebenprodukt eines nichtsexuellen Selektionsprozesses sein. Wichtig scheint mir hier zu sein, dass man sexuelle Selektion nicht unabhaengig von anderen Faktoren betrachten kann, so wie Du es nahe zu legen scheinst.

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