Welche Vorhersagen lassen sich aus den Gendertheorien herleiten und treffen sie zu?

Ich hatte seinerzeit Joachim gefragt, ob er bezüglich seiner (genderfeministischen) Theorien auch Vorhersagen machen würde:

Wärst du eigentlich bereit, auf Basis deiner Nullhypothese testbare Vorhersagen abzugeben?

So etwas wie

„Mit mehr Gleichberechtigung sinken die Geschlechterunterschiede“

oder

„Hormone steigern Geschlechterunterschiede nicht“

oder andre?

Das halte ich nach wie vor für einen interessanten Ansatz: Zur Überprüfung einer Theorie aus ihr folgende Vorhersagen für andere Bereiche treffen und anhand des Nachvollziehens dieser Aussagen die Thesen überprüfen. Mich würde interessieren, ob man da gute Vorhersagen machen kann bzw. ob ein Durchdenken auf diese Art neue Argumente dafür liefern kann, dass diese Theorien nicht zutreffen

Ich fange mal an zu Brainstormen

  • Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.
  • Frauen müssten, wenn die Theorien zutreffen, tatsächlich schlechtere Chefs sein, da sie gegen ihre Geschlechterrolle ankämpfen müssten.
  • Frauen müssten bei strengen Geschlechterrollen tatsächlich schlechter in Männerberufen sein
  • Kinder, die von Homosexuellen aufgezogen werden, müssten selbst eher homosexuell werden
  • Homosexuelle müssten ihre Vorlieben aufgeben oder ändern können

Ich würde mich über weitere Vorschläge oder Kritik an den obigen Schlußfolgerungen freuen

106 Gedanken zu “Welche Vorhersagen lassen sich aus den Gendertheorien herleiten und treffen sie zu?

    • „Nicht so heteronormativ. Das gilt umgekehrt natürlich auch.“

      Wirklich? Homosexuallität ist also DOCH „heilbar“? (Würde dann natürlich auch für Heten gelten.)

      Glaubst Du das wirklich? Also ich weiß ja nicht…

      • „Glaubst Du das wirklich?“

        Meine Aussage sollte sein: „Wenn die genderfeministische Theorie stimmt, müssten Homo-und Heterosexuelle ihre Vorlieben aufgeben oder ändern können.

        • @Adrian

          Ist mir klar. Da ich aber nicht an Gender glaube, denke ich auch nicht, daß Homos oder Heten „heilbar“ sind. Ganz davon ab, daß ich das auch nicht für sinnvoll hielte, selbst wenn es möglich wäre.

          Denn wenn das ginge, hätten ja einige Fundementalisten recht, die Schwule für krank halten und „Heilung“ anbieten?

          @C
          „Es wird eher nicht dein ding sein“

          Dazu gehört auch die Folgen durchzuspielen.

        • „Denn wenn das ginge, hätten ja einige Fundementalisten recht, die Schwule für krank halten und “Heilung” anbieten?“

          Trugschluss. Wenn „Gender“ recht hat, sind wir alle bisexuell/ pansexuell. Eine Heilung hin zur Heterosexuelaität wäre dann ebenfalls unmöglich.

        • Wenn Gender recht hätte gebe es sehr wohl Homos, die sind aber nur kulturell, erzogen als Homos. Könnten also auch umerzogen weden, von ihrem tradierten Bild.

          Und warum muss ein Bisexueller seine Heteroneigung ausleben?

          Ausserdem gilt doch Schwulsein als eines der Geschlechter in Gender?

        • „Wenn Gender recht hätte gebe es sehr wohl Homos, die sind aber nur kulturell, erzogen als Homos.“

          Ich gehe an diese Frage vermutlich zu wissenschaftlich heran. Wenn Sexualität kulturell bedingt ist, gibt es nur zwei logische Ausgangspunkte: Entweder ein Mensch hat alle Anlagen für potentiell jede Sexualität (die dann kullturell in eine bestimmte Richtung gedrängt wird), oder er hat überhaupt keine Anlagen für irgendeine Sexualität (Sexualität an sich wäre dann kulturell bedingt, also auch die Befeuchtung der Labien und die Erektion).

          Ersteres erscheint mir, im Kontext von Gender, logischer als letzteres.

        • Warum haben Menschen Sex? warum kommen sie (in der Regel) in zwei Geschlechtern vor? Es gibt in der Natur ja auch Fortpflanzung ohne Geschlechtsteilung.

          Die einzige überzeugende Erklärung dafür, die ich kenne, ist die evolutionsbiologische: sexuelle Fortpflanzung bietet einen Selektionsvorteil, durch einen höhere Mutationsrate durch Genmischung und durch höhere Unempfindlichkeit gegen Parasiten, dto.

          Und wenn dem so ist, ist es eigentlich auch logisch, dass die Mehrheit aller Menschen Sex mit dem anderen Geschlecht bevorzugt, weil damit (potentiell) eine bessere Weitergabe der eigenen Gene verbunden ist.

      • Nicht in jedem Fall. Wenn ich das richtig analysiere, behauptet der Großteil der genderfeministischen Fraktion eine fluide Sexualität, also eine de facto „gleichberechtigte“ Bisexualität bei allen Menschen.

  1. Persönlcih glaube ich ja, dass Geschlechterunterschiede (Geschlechterrollen) weniger fest sind, als so mache Biologen glauben, aber fester, als sie von Genderisten vertreten wären.

    Zumindest an der Aussage:

    „Mit mehr Gleichberechtigung sinken die Geschlechterunterschiede”

    ist doch was dran.

      • Das kommt darauf an, welche Perspektive man einnimmt, und womit man vergleicht. Geschlechterrolllen sind nicht mehr so starr wie in der Kaiserzeit. Geschlechterrollen varriieren in verschiedenen Milieus. Geschlechterrollen sind auch abhängig von Kultur und Erziehung.

        Nehmen wir zwei banale Beispiele: Sex und Trinkverhalten. Ich denke es lässt sich kaum bestreiten, dass das Sexualverhalten von Frauen offener geworden ist. In Berlin kann man zusätzlich besoffene junge Frauen erleben, während vor einigen Jahrzehnten, unkontrollierter Alkoholkonsum noch als ausschließlich männlich galt.

        • @ lara

          Den Feminismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.

          schon klar…Lara…..weiterkämpfen…Ihr schafft das!!! :-))))

      • @heroine
        Wäre es nicht. Die dort befragten Biologen sagen ja auch, das es auch Sozialisation gibt und das biologie noch nicht mal das Hauptmerkmal ist. Nur die Genderisten sind negieren komplett das andere, in ihrem Fall die Biologie.

        @adrian
        Auch Frauen haben schon immer getrunken, es gab auch mal eine Zeit, in dem der Brauerei Beruf ein Frauenberuf gewesen ist. Auch die Sexualität ist nicht offener geworden, im gegenteil, ich schrieb ja bereits, das heutige Männer 70% weniger Sex haben, als noch vor vierzig Jahren, und an den Männern liegt das nicht. Auch die Geschichte des Vibrators und von Beate Uhse belegen das Gegenteil:
        “ Auf der Exposition Universelle et Internationale 1900 in Paris wurden über ein Dutzend Modelle vorgestellt, beispielsweise Standgeräte mit Rollen, einige baumelten von der Decke und sehr teure Modelle, die an die Steckdose angeschlossen werden konnten“
        http://de.wikipedia.org/wiki/Vibrator

        „Uhse brachte dazu eine Broschüre über die Verhütungsmethode nach Knaus-Ogino heraus.

        Bis 1947 verkaufte sich die Schrift X etwa 32.000-mal zum Preis von 50 Pfennig und verschaffte Beate Uhse Startkapital, um ihren „Betu-Versand“ auch auf größere Städte wie Hamburg und Bremen auszudehnen. Sie wurde als Ratgeberin zur Sexualität und Erotik gefragt. Bald verkaufte sie auch Kondome und „Ehebücher“.“
        http://de.wikipedia.org/wiki/Beate_Uhse

        • Doch doch, da muss ich imion mal beispringen, sowas in die Richtung hatte ich auch schon mal gepostet (weiß aber nicht mehr, was und wann genau). Nicht ganz so drastisch, aber die Tendenz bestätigend, wäre das hier z. B.:

          „Das Magazin für Psychologie und Hirnforschung „Gehirn & Geist“ (Heidelberg) verzeichnet Expertenbefunde, wonach die sexuelle Aktivität der Deutschen seit den 1980er und 1990er Jahren stetig abnimmt. Eine Studie der Universität Göttingen, für die 13 483 Männer und Frauen in festen Beziehungen befragt wurden, ergab, dass 17 Prozent während des Untersuchungszeitraums von vier Wochen überhaupt keinen Geschlechtsverkehr hatten. 57 Prozent, also die Mehrheit der Paare, gab an, im fraglichen Monat einmal mit dem Partner verkehrt zu haben. Nur rund jeder Vierte tat dies regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche. Singles haben noch seltener Sex. Eine Untersuchung des Sexualwissenschaftlers Gunter Schmidt an knapp 800 Hamburgern und Leipzigern ergab, dass 60 Jahre alte Partner im Durchschnitt sexuell aktiver sind als 30 Jahre alte Singles.“

          http://www.ksta.de/ratgeber/traurige-studie-junge-haben-immer-weniger-sex,15189524,13174198.html

          Wobei ich das auf den gestiegenen Medienkonsum z. B., und nicht auf die gelockerte Sexualmoral schieben würde.

          Der Trend scheint auch für die nachwachsende Generation zu gelten:

          „Deutsche Mädchen und Burschen haben heute weniger Sex als noch vor fünf Jahren. Das geht aus der neuen Studie „Jugendsexualität 2010″ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Der Anteil 14-jähriger Burschen mit Erfahrungen im Geschlechtsverkehr sank von zehn auf heute vier Prozent. Bei den Mädchen lag der Anteil nur noch bei sieben statt zwölf Prozent. Gleichzeitig verhüten deutsche Jugendliche der Studie zufolge so gut wie nie zuvor.

          Für die Studie wurden rund 3500 Jugendliche befragt, darunter rund 1000 mit Migrationshintergrund. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen: Burschen aus Migrantenfamilien sind demnach früher und häufiger sexuell aktiv als deutsche Gleichaltrige. Mädchen mit Migrationshintergrund hingegen sind deutlich zurückhaltender und begründen dies damit, zu jung zu sein.

          Erfahrungen mit sexueller Gewalt hat hingegen bereits fast jedes fünfte Mädchen (19 Prozent) mit Migrationshintergrund gemacht. Von den deutschen Mädchen berichteten 13 Prozent von Situationen, in denen sie sich gegen unerwünschte sexuelle Übergriffe zur Wehr setzen mussten.“

          http://diepresse.com/home/panorama/jugend/591681/Deutsche-Jugendliche-haben-weniger-Sex-

        • @muttersheera
          Danke. Im übrigen wiederlegt das auch gleichzeitig die these, das Frauen von Natur weniger Sex wollen als Männer. Oder warum haben wesentlich mehr Mädchen als Jungs Sex?

          • @imion

            „Oder warum haben wesentlich mehr Mädchen als Jungs Sex?“

            Weil
            1. Jungs sich etwas längsamer entwickelt als Mädchen
            2. Mädchen auf etwas ältere Jungs stehen
            3. Mädchen selektiver sind udn gleichzeitig aufgrund des höheren Sexualtriebs der Männer mehr Angebote haben

        • „das Frauen von Natur weniger Sex wollen als Männer. Oder warum haben wesentlich mehr Mädchen als Jungs Sex?“

          Ist Dir der Unterschied zwischen „wollen“ und „bekommen“ nicht klar?

          Wenn Frauen ebenso viel Sex wollen wie Männer, wieso gibt es im Netz dann mehr nackte Frauen als Männer?

    • *Mit mehr Gleichberechtigung sinken die Geschlechterunterschiede*

      Und mit fehlender körperlicher Belastung schrumpfen Muskeln, verfettet man evtl., mit fehlender geistiger Belastung verdummt man, u.s.w.

      „Gleichberechtigung“ ist für Genderisten gleichbedeutend mit sinkenden Anforderungen, die Utopie des anstrengungslosen Paradies für alle, der ultimativen Beliebigkeit also Belanglosigkeit, dem Ende des Lebens.

      • Sach ma Borat, hast Du Dir schon mal in Ruhe Gedanken darüber gemacht, warum Du (und sporadisch auch ich) Dich an diesem Gedöhns abarbeitest?

        • Weil der westliche Mann, seitdem er keine Frau mehr hat, nichts besseres zu tun hat… =p
          Das Thema Soziologie ist die neue Art sich zu entertainen, also ich finde es primär unterhaltenswert…

        • @ratloser

          [ ] mir fehlt zum Glück die Frau
          [ ] ich hasse (Gut)menschen
          [ ] ich hasse Frauen
          [ ] ich wurde missbraucht
          [ ] ich bin scheiße
          [ ] ich bin alternativlos

          Passendes bitte ankreuzen.

      • @ Borat

        *“Gleichberechtigung” ist für Genderisten gleichbedeutend mit sinkenden Anforderungen, die Utopie des anstrengungslosen Paradies für alle, der ultimativen Beliebigkeit also Belanglosigkeit, dem Ende des Lebens.*

        Weil sie „Gleichberechtigung“ sag(t)en, aber immer schon GLEICHSTELLUNG meinten.

        Gleichstellung gelingt aber nach unten leichter als nach oben.

        Ich kann einen Klugen mit Macht zwingen, sich dumm zu stellen und zu verhalten, aber einen Dummen nicht, klug zu werden.

        Die Crux aller Sozialismen.

        Gleichstellung nach unten ist leichter herstellbar als nach oben.

        Weshalb Sozialismen zu Wettläufen in Richtung Keller werden.

        • Gleichstellung gelingt aber nach unten leichter als nach oben.

          Ich kann einen Klugen mit Macht zwingen, sich dumm zu stellen und zu verhalten, aber einen Dummen nicht, klug zu werden.

          Ach Meister, Deine Argumentation ist die eines Ideologen mit verengtem Blick. Es sollte so allmählich jedem klar sein, dass die sogenannte Gleichstellung mit den Mitteln des Gender Mainstreaming lediglich das Vehikel ist, mit dem sich wenige ohnehin privilegierte Frauen zusätzlich Privilegien zuschanzen wollen.
          Es ist zum verzweifeln: Selbst die erklärten Gegner des GM sitzen aus ideologischer Verbohrtheit der Propaganda der Genders auf. Das kommt davon, wenn man eindimensional nur links und rechts unterscheidet und alles Pööhse in sein simples Feindbild „links“ und „sozialistisch“ einordnen muss.

        • @ Peter

          *Es ist zum verzweifeln: Selbst die erklärten Gegner des GM sitzen aus ideologischer Verbohrtheit der Propaganda der Genders auf. Das kommt davon, wenn man eindimensional nur links und rechts unterscheidet und alles Pööhse in sein simples Feindbild “links” und “sozialistisch” einordnen muss.*

          Das beruhigt mich aber ungemein, dass sich die Klugen innerhalb einer jeden sozialistischen Bewegung, ihre Funktionärskader, vom Wettlauf in Richtung Keller ausnehmen.

          Das macht sie umso glaubwürdiger in ihrem Verlangen nach Gleichstellung, findest Du nicht?

        • @ Meister Roslin

          Die Genders sind doch ohne Probleme ins kapitalistische System integrierbar.
          Was steht denn auf der Agenda der Genders? Die Verstaatlichung der Banken und der Produktionsmittel?

          Sie wollen sich als Funktionärsklasse mit ausgedehnter Richtlinienkompetenz in den staatlichen Institutionen etablieren.

          Wir leben nicht mehr im vorrevolutionären zaristischen Russland. Wir haben es mit einem neuen Phänomen zu tun. Wenn Du schon Vergleiche anstellst, dann würde ich die Genders und ihre absurden Theorien eher mit Scientology vergleichen als mit den revolutionären Umwälzungen in Russland, die Du unter „Sozialismus“ subsummierst.

        • @ Peter

          *Die Genders sind doch ohne Probleme ins kapitalistische System integrierbar.
          Was steht denn auf der Agenda der Genders? Die Verstaatlichung der Banken und der Produktionsmittel?*

          Das bestreite ich doch gar nicht.

          Deshalb ist diese Spielart des „Sozialismus“ ja auch elitengefördert und approbiert: Er zieht die psychisch so strukturierten Menschen an und beschäftigt sie, die vor 50 – 100 Jahren ihren Gleichheitsfimmel sozioökoomisch ausgetobt hätten.

          Diese Spielwiese ist für Finanz – und Handelskapitalisten der sehr viel angenehmere Spielgrund, sstört deren Kreise viel weniger, im Gegenteil: Man kann sogar das Wunschdenken der wichtigsten Konsumentengruppe empauern, den Frauen das Bäuchlein pinseln, so dass sie sich wohl fühlen.

          Sie sind also nützliche Idioten.

          Umgekehrt sieht die wahe Gendersozialist.I.n ihren Kampf gegen das Patriarchat immer auch als Beitrag zur Überwindung des urbösen Kapitalismus, der ja urmännlich ist, dem „männlichen“ Konkurrenzdenkten/Statusdenken/Imponiergehabe entsprungen.

          Wird also das Patriarchat überwunden, fällt der Kapitalismus automatisch gleich mit (und der Krieg, der Hunger, die Unterwentwicklung und und und, all die hässlichen Ungleichheiten, die ja doch nur entstanden aus der uranfänglichen Ungleichheit zwischen Mann und Frau, als brutale, eigentlich ganz dolle schwache Männer mit Angst vor starken Frauen diese grundguten, aber eigentlich doch ganz dolle starken Frauen überwältigten, unterjochten, versklavten, was ja nur gelingen konnte, weil Frauen zwar ganz dolle stark sind, aber viel zu gut und edel, um sich gegenüber den eigentlich ganz dolle schwachen Männern, die aber so schrecklich brutal sind, zu behaupten.

          Vor diesem Sündenfall lebten wir ja alle im egalitäten Paradies der Freien und Gleichen.

          So betrachten auch die Genders (the true believers) ihr Bündnis mit den kapitalistischen Eliten als die Ausnützung für die nützlicher Idioten.

          Übersehen dabei aber, dass die Damen und Herren Kapitalisten die menschliche Natur auf ihrer Seite haben, die ja nicht so verfügbar ist, wie Sozialisten das sich erträumen und auch notwenidig als Annahme brauchen, wenn der Zustand einer idealen kommunistischen Zukunftsgesellschaft je erreichbar sein soll (darum ist auch das retrograde Hoffnungselement so wichtig:Wir lebten doch schon mal im Paradies! Also ist es möglich!! Also kann es auch wieder möglich sein!!!!“)

          Sie MÜSSEN SICH ILLUSIONEN MACHEN ÜBER DIE MENSCHLICHE NATUR!

          Nur die völlig abgefeimten Zyniker unter ihnen müssen das nicht – Stalin vielleicht musste sich keine Illusionen machen.

          Aber der true believer muss sich Illusionen machen und sitzt deshalb denen gegenüber, die sich keine machen müssen, immer mit dem kürzeren Hebel in der Hand da.

        • Korrektur

          So betrachten auch die Genders (the true believers) ihr Bündnis mit den kapitalistischen Eliten als die Ausnützung für sie nützlicher Idioten.

        • @ Roslin

          „Umgekehrt sieht die wahe Gendersozialist.I.n ihren Kampf gegen das Patriarchat immer auch als Beitrag zur Überwindung des urbösen Kapitalismus (…)
          So betrachten auch die Genders (the true believers) ihr Bündnis mit den kapitalistischen Eliten als die Ausnützung für die nützlicher Idioten.“

          Aber nur in den albernen Phantastereien konservativer/rechter Verschwörungstheorien.

          Weder sind Genderisten im Regelfall besonders stark kapitalismuskritisch – kapitalismuskritische und sozialistische Themen interessieren sie in der Regel wenig bis gar nicht – noch gab oder gibt es bei tatsächlich kapitalismuskritisch oder sozialistisch eingestellten Personnen oder Gruppen innerhalb der Linken irgendeine Gruppierung
          mit dem Selbstverständnis „eines Bündnisses mit kapitalistischen Eliten“, welche „von kapitalismuskritischen Linken als nützliche Idioten“ betrachtet würden.
          Reine konservative/rechte Lügenpropaganda – in der realen kapitalismuskritischen Linken, deren verschiedene Spektren ich zufällig seit meiner Jugend kenne – aus der Realität, nicht aus den an Unwissenschaftlichkeit nicht zu überbietenden Propagandaschriften konservativer/rechter Verschwörungstheorien – existieren solche Personen überhaupt nicht.

        • @ Leszek

          *Leszek, ich brauche, um zu der Vermutung eines Bündnisses/einer Interessenkoinzidenz zwischen kapitalistischen Eliten und der Genderlinken zu kommen, keine rechten Propagandapamphlete.

          Es ist das, was ich beobachte.

          Warum verbreitet sich eine hirnrissige, empiriefreie Ideologie, die an Dummheit/Weltfremdheit kaum zu überbieten ist, wie ein Lauffeuer unter den intellektuellen Eliten des Westens?

          Warums schießen Genderlehrstühle, an denen nichts Sinnvolles unterrichtet/erforscht wird, wie Pilze aus dem Boden?

          Warum sind die Müllstrommedien, die ja finanziell von Werbung leben, in Geschlechterfragen wie gleichgeschaltet in feministisch-genderistischem Sinne?

          Das ist nicht möglich ohne massive Rückendeckung.

          Für Menschen, die sich selbst als antiestablishment, links und kritisch begreifen.

          Cui bono?

          Wer gibt die Rückendeckung, organisiert politisch und finanziell die „Grüne Welle“ für die Vorfahrt dieser Ideologie?

          *Weder sind Genderisten im Regelfall besonders stark kapitalismuskritisch – kapitalismuskritische und sozialistische Themen interessieren sie in der Regel wenig bis gar nicht – noch gab oder gibt es bei tatsächlich kapitalismuskritisch oder sozialistisch eingestellten Personnen oder Gruppen innerhalb der Linken irgendeine Gruppierung*

          Könnte daran liegen, dass sie die Ungleichheit zwischen Mann und Frau als Hauptwiderspruch ansehen, dessen Lösung alle anderen Probleme wie von Zauberahnd verschwinden lassen will – eine Rückkehr zur uranfänglichen paradieseischen Gleichheit im „Urmatriarchat“.

          Für Dich, natürlich, sind das keine Linken.

          Ändert nichts daran, dass sie es nach ihrem Selbstverständnis sind.

        • Korrektur

          Könnte daran liegen, dass sie die Ungleichheit zwischen Mann und Frau als Hauptwiderspruch ansehen, dessen Lösung alle anderen Probleme wie von Zauberahnd verschwinden lassen WIRD – eine Rückkehr zur eingebildeten uranfänglichen paradiesischen Gleichheit im “Urmatriarchat”.

        • @ Roslin

          Dass die kapitalistischen Eliten den Genderismus fördern, weil dies ihren eigenen Macht- und Profitinteressen entspricht (Lohnsenkungen durch Vergrößerung der industriellen Reservearmee, Schwächung männlicher Selbstbehauptungsfähigkeit gegen den Neoliberalismus, Spaltung von Widerstandspotentialen durch das Prinzip „teile und herrsche“) ist ja nun offensichtlich.
          Genderisten sind „nützliche Idioten“ des Kapitals – das ist richtig.

          Genderisten – ich meine jetzt überzeugte Genderisten, nicht die politischen Eliten, die ihre weiblichen Angehörigen gerne in Aufsichtsräten und Vorständen unterbringen wollen – haben ihrem eigenen Selbstverständnis nach allerdings „kein Bündnis mit den kapitalistischen Eliten“. Sie glauben ehrlich an ihren Gender-Quatsch, sehen ihre Erfolge als Erfolge ihres Aktivismus, haben kein Bewusstsein darum, dass und warum ihnen ihre Erfolge von den kapitalistischen Eliten erlaubt werden.

          Ich habe noch vor zwei Wochen mit einem Genderisten über dieses Thema diskutiert und habe im Laufe der Jahre genügend andere kennengelernt. Genderisten denken nicht in den Kategorien eines „Zweckbündnisses mit Kapitalisten“, sie sehen sich vielmehr als erfolgreiche Aktivisten. (Erst Recht erstreben sie keine „sozialistische Revolution“ – sozialistische Theorien und Analysen sind ihnen in der Regel ziemlich fremd.)

          „Für Dich, natürlich, sind das keine Linken.“

          Doch, sie sind schon Linke – in diesem Fall verblödete PC-Linke, nur eine stärkere Anbindung an antikapitalistische und sozialistische Ideen haben sie in der Regel nicht.

          „Könnte daran liegen, dass sie die Ungleichheit zwischen Mann und Frau als Hauptwiderspruch ansehen, dessen Lösung alle anderen Probleme wie von Zauberahnd verschwinden lassen will – eine Rückkehr zur uranfänglichen paradieseischen Gleichheit im “Urmatriarchat”.“

          Das scheint mir eine Verwechslung theoretischer Sub-Strömungen innerhalb des radikalen Feminismus zu sein.

          Eine Haupt-Nebenwiderspruchstheorie dieser Art als theoretische Grundlage gibt es in Teilen des klassischen Radikalfeminismus.

          Im Gender Studies-Feminismus, also in der poststrukturalistischen Variante des radikalen Feminismus, welche den klassischen Radikalfeminismus heute zunehmend ablöst, steht hingegen das Konzept der „Intersektionalität“ im Vordergrund und dieses ist mit der genannten Haupt-Nebenwiderspruchstheorie nicht vereinbar.

          Ob und inwieweit darüber hinaus „Matriarchatstheorien“ im Gender Studies-Feminismus rezipiert wurden, müsste ich mal nachrecherchieren. In seiner reinen Form ist der Matriarchatsfeminismus aber keine Form des Genderfeminismus, sondern meist eine Form des Differenzfeminismus.

          • @Leszek

            „im Gender Studies-Feminismus, also in der poststrukturalistischen Variante des radikalen Feminismus, welche den klassischen Radikalfeminismus heute zunehmend ablöst, steht hingegen das Konzept der “Intersektionalität” im Vordergrund und dieses ist mit der genannten Haupt-Nebenwiderspruchstheorie nicht vereinbar.“

            Interessant. Mir scheint die Theorie von Haupt- und Nebenwiderspruch (die ich an sich schon nicht sehr überzeugend finde, weil sie unterschiedliche Motivationen einfach unter den Tisch kehrt) wird auch auf den Genderfeminismus angewendet. Ich hatte da mal einen Artikel zu:

            https://allesevolution.wordpress.com/2012/10/16/hauptwiderspruch-nebenwiderspruch-und-feminismus/

            Als Feindbild wird da ja inzwischen einfach nur umfangreicher der Machtanspruch des weißen, heterosexuellen alte Mann genutzt, an dem alles weitere hängt. Wenn dieser entmachtet ist, dann fällt alles weitere auch weg. Letztendlich hängt damit alles an der Beseitigung des Patriarchats/der hegemonialen Männlichkeit. Die man wiederum auch gerade im Feminismus bekämpft

            „In seiner reinen Form ist der Matriarchatsfeminismus aber keine Form des Genderfeminismus, sondern meist eine Form des Differenzfeminismus.“

            Ja, das würde ich auch so sehen. Der Machtanspruch der Frau wird damit gerechtfertigt, dass sie ihrem Wesen nach der bessere Mensch ist und unter ihrer „Herrschaft“ eben alles friedlich und im Einklang mit der Natur abläuft

        • @ Christian

          „Mir scheint die Theorie von Haupt- und Nebenwiderspruch (die ich an sich schon nicht sehr überzeugend finde, weil sie unterschiedliche Motivationen einfach unter den Tisch kehrt) wird auch auf den Genderfeminismus angewendet.“

          Ich würde das eher verneinen.
          Das Konzept der „Intersektionalität“, dass sich ja inzwischen zu einem zentralen Paradigma in den Gender Studies entwickelt hat, ist m.E. theoretisch nicht vereinbar mit der Haupt-Nebenwiderspruchstheorie in Teilen des klassischen Radikalfeminismus und kann m.E. auch nur schwer in wirklich kohärenter Weise als leicht erweiterte Fassung einer solchen Haupt-Nebenwiderspruchstheorie interpretiert werden.

          Auch wenn die Genderisten das Intersektionalitäts-Konzept in einer stark kritikwürdigen, pseudowissenschaftlichen und ideologischen Weise verwenden (eine bessere Anwendung ist m.E. potentiell durchaus möglich): Intersektionalität beruht ja gerade auf der Annahme, dass es verschiedene Diskriminierungsformen geben kann, die nicht auf einen „Hauptwiderspruch“ reduzierbar sind.
          Das ist m.E. auch grundsätzlich richtig, das Problem ist die irrationale PC-Ideologie, die in den Gender Studies mit dem Konzept gekoppelt wurde, welche gar nicht an ernsthafter Diskriminierungsforschung interessiert ist (anderenfalls müssten männliche Diskriminierungen ja berücksichtigt werden, das Feindbild des „weißen, heterosexuellen Mannes“ müsste als Sündenbockideologie erkannt und kritisiert werden, „Definitionsmacht“ müsste als totalitäres Konzept erkannt und verworfen werden usw.), sondern nur ideologische Konstrukte zur Legitimierung des politisch korrekten Gender Studies-Feminismus produzieren soll.

          „Letztendlich hängt damit alles an der Beseitigung des Patriarchats/der hegemonialen Männlichkeit. Die man wiederum auch gerade im Feminismus bekämpft.“

          Der vulgär-poststrukturalistische PC-Feminismus beruht ja darauf bestimmte Attribute in irrationaler, pauschalisierender und undifferenzierter Weise zu Norm-Feindbildern hochzustilisieren (z.B. männlich, weiß, heterosexuell, cissexuell, westlich).
          Je mehr solcher Norm-Feindbilder sich in einer Personengruppe summieren, desto eher wird diese Gruppe pauschal und undifferenziert zum Sündenbock abgestempelt, daher ist der „weiße, heterosexuelle, cissexuelle, westliche Mann“, im Kontext extremer PC-Ideologie der Universalsündenbock schlechthin.

          Eine Haupt-Nebenwiderspruchstheorie analog der im klassischen Radikalfeminismus ist das aber trotzdem nicht, denn die einzelnen Norm-Feindbilder werden ja nicht als von EINER EINZIGEN bestimmten Grundnorm kausal abhängig betrachtet, mit deren Auflösung alle anderen automatisch verschwinden würden. Rassismus verschwindet in intersektional-feministischer Perspektive eben nicht einfach dadurch, dass die „hegemoniale Männlichkeit“ beseitigt wird. Auch wird ja keinesfalls per se bestritten, dass auch Frauen rassistisch sein können.

          „Ja, das würde ich auch so sehen. Der Machtanspruch der Frau wird damit gerechtfertigt, dass sie ihrem Wesen nach der bessere Mensch ist und unter ihrer “Herrschaft” eben alles friedlich und im Einklang mit der Natur abläuft.“

          Als Besitzer des Metzler-Lexikon Gender Studies

          http://www.amazon.de/Metzler-Lexikon-Gender-Studies-Geschlechterforschung/dp/3476018172/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1374487551&sr=1-1&keywords=lexikon+gender+studies

          schaue ich einfach mal nach, was da zum Thema „Matriarchat“ steht. (Das Lexikon ist zwar von 2002, somit etwas veraltet, aber „Matriarchat“ steht drin, S. 259 f.).

          Das ist jetzt zuviel, als dass ich es komplett rausschreiben möchte, daher nur ein paar Zeilen. Zuerst werden zwei verschiedene Definitionen zum Begriff „Matriarchat“ genannt, zum geschichtswissenschaftlichen und ethnologischen Forschungsstand heißt es:

          „Die historische Existenz von Matriarchaten ist in Archäologie und Ethnologie umstritten. Statt dessen wird von Matrifokalität als der weiblichen Dominanz in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen gesprochen, meist im Zusammenhang mit Matrilinearität, d.h. einer weiblichen Verwandtschaftslinie und Erbfolge, die aber nicht mit Matriarchat gleichbedeutend sein muss.“ (S. 259)

          Dann folgt eine kurze Darstellung der theoretischen Diskurse zum „Matriarchat“ ausgehend von Bachofens Schrift „Das Mutterrecht“ und deren Rezeption bei linken, konservativen und sogar völkisch-rassistischen Autoren und im Anschluss daran folgt eine kurze Darstellung der Rezeption von Matriarchatstheorien in der älteren und neueren Frauenbewegung. Über die wichtigste Ideengeberin des modernen Gleichheitsfeminismus heißt es in diesem Zusammenhang: „Feministische Matriarchats-Konzepte wurden aber auch früh durch Simone de Beauvoir oder Marielouise Janssen-Jurreit kritisiert.“ (S. 259)

          Dann folgt eine Darstellung der positiven Rezeption von Matriarchatstheorien in einigen Strömungen des Differenzfeminismus, welche deutlich vom Gender Studies-Paradigma abweichen.

          Hinweise auf irgendwelche positiven Bezugnahmen auf Matriarchatstheorien in den Gender Studies enthält der Artikel keine. Zumindest bis zum Jahre 2002 scheinen diese in den Gender Studies offenbar keine nennenswerte Rolle gespielt zu haben.

        • Nachtrag:

          Ach ja, dieses Gender Studies-Lexikon ist natürlich ein strikt ideologisches Machwerk, dass der Propagierung der Gender Studies dient, also bloß nicht mit einem echten Lexikon mit wissenschaftlichem Anspruch verwechseln.
          Aber gerade deswegen, ist es gut geeignet um herauszufinden, was in den Gender Studies tatsächlich relevant ist (zumindest bis zum Jahre 2002).

        • @Leszek

          „Aber gerade deswegen, ist es gut geeignet um herauszufinden, was in den Gender Studies tatsächlich relevant ist “

          Glaubst Du wirklich es gibt eine „Wissenschaftlichkeit“ bei GenderStudies?

          Siehe mal hier!

          *Die Dekonstruktion von geschlechtlich codierten Raumbildern ist in der geographischen Geschlechterforschung verankert, die (Geschlechts-) Identitäten als durch den soziokulturellen und räumlichen Kontext produzierte versteht und die das konstitutive Wechselverhältnis von Raum- und Subjektidentitäten – sowie von Raum- und Menschenbildern – untersucht. Dabei sind die Bedeutungszuweisungen auf konkrete Räume…*

          http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=1841

          Ich, jedenfalls frage mich dann immer, warum gibt es dort, wo solche Leute sind einen Internetzugang, und warum nehmen die nicht die Medis, die die offensichtlich brauchen?

        • inbesondere @ Roslin (& die anderen Frankophonen)

          in dem von Christian hier nochmals verlinkten Hauptwiderspruch-, Nebenwiederspruch-Strang hatte Kommentatorin Antigone ja einen Franzosen namens Soral verlinkt. Davon abgesehen, dass er sich m.E. zu sehr auf die „Zionisten“ einschießt, macht er wirklich einige sehr interessante Reflexionen zum Bündnis von wirtschaftlicher/Sozialer Rechter zu gesellschaftlicher Linker. (droite sociale/gauche sociétale), die sich seiner Auffassung nach perfekt ergänzen, da beide gemeinsame Ziele verfolgen:

          (leider keine dt. Untertitel)

        • Adrian, die Mehrheit der Männer ist und wird nicht schwul! Das war die Aussage…

          Die Mehrheit, auch der Schwulen Männer kriecht den Frauen im Arsch rum!

          Siehe immer wieder Homodenkmal Berlin!

          Ihr, die Schwulen, seit genauso Sklaven der Frauen, wie die Heten! Der selbe Nasenring!
          „Emma“ ruft, ihr kommt gelaufen…

          Also, @Arian, sei mal nicht so frech! Die Femis bestimmen über ein eigentliches Schwulendenkmal!! Nicht Du als Schwuler!

          Was soll man von solchen schwulen halten?

  2. Meines Erachtens sollte man sich den theoretischen Unterbau genau ansehen. Was sagt diese Gleichheitstheorie eigentlich? Was wird z.B. aus der Jahrtausende alten Vorstellung der „Begabung“? Gibt es noch interindividuelle Unterschiede in der Befähigung zu bestimmten Leistungen, oder gibt es die nicht? Eine ähnliche Frage wäre, ob es sowas wie einen individuellen Charakter gibt. Eine Grundpersönlichkeit, die sich nicht bloß durch gesellschaftlichen Input erklärt.

    Vielleicht gibt es diese Konzepte noch, nur dass die Gendertheorie behauptet: All diese interindividuellen Unterschiede sind bei beiden Geschlechtern  e x a k t gleichverteilt. Vielleicht geht die Theorie aber auch von einem Blank Slate aus, d.h. von einer vollständigen Gleichheit aller Menschen. Letzteres ließe sich recht leicht überprüfen, man bräuchte dafür eigentlich nur zwei Menschen unter Laborbedingungen.

    —-

    Eigentlich müssten sich die Gender Studies mit besonderem Eifer auf das Phänomen Gender Equality Paradox stürzen, denn es geht hier um das wichtige Thema der beruflichen Gleichstellung, und gerade der Vergleich sehr unterschiedlicher Kulturen müsste ein Forschungsparadies sein. Man muss die Vergleichsgruppen nicht erst schaffen, man hat sie bereits. Hier könnte man besonders gut untersuchen, welche Faktoren es sind, die eine bestimmte Berufwahl wahrscheinlich machen.

    Wir könnten von den Ländern mit geringer Ausprägung geschlechtertypischer Lebensplungen lernen und deren gleichheitschaffenden gesellschaftlichen Regeln übernehmen. Wo bleiben die entsprechenden Statements aus den Gender Studies? Welche Forschungsprojekte gibt es hier, welche Hypothesen wurden entwickelt, welche empirischen Belege gefunden?

      • „Ich meinte natürlich “bei den 16+ Geschlechtern”.“

        Ich find die Formulierung „three+x sexes“ echt schick.
        Hab ich von einer Frau übernommen, die den Rekord halten dürfte in Sachen „gesperrt werden bei link(sliberal)en Medien“…

  3. Die „Gendertheorien“ bieten genauso viel Raum für eine rationale Erörterung wie die „Rassengesetze“ .

    Wie kann man diese sektiererische Lehre nur pseudolegitimieren indem man so macht, als würde man sie Ernst nehmen?

  4. @Christian
    „Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert sind, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.“

    Eins der eher selten vorgebrachten Argumente, aber nichtsdestotrotz eins der wichtigsten. Wenn man diesen Ansatz konsequent verfolgen würde, könnte man den Genderisten schon mal ordentlich auf die Nerven gehen.

    • Punkte 2–3

      • Frauen müssten, wenn die Theorien zutreffen, tatsächlich schlechtere Chefs sein, da sie gegen ihre Geschlechterrolle ankämpfen müssten.
      • Frauen müssten bei strengen Geschlechterrollen tatsächlich schlechter in Männerberufen sein

      sind letztlich Ableitungen dieses Arguments.

  5. Hä? zu Allem.

    “Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert sind, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.”

    Auch große Überlappungen halten offenbar niemanden davon ab, Stereotype zu verbreiten wie „natürlich wollen Männer mehr Sex“ oder „Mädchen spielen mit Puppen, Jungen mit Autos und Flitzebogen“ (nicht, das ich schonmal einen jetzt-lebenden Jungen getroffen hätte, der Letzteres täte), nur um zwei tags von hier aufzunehmen.

    Ist es im konkreten Fall anders(rum), wird dem Individuum zusätzlich zum Phänotyp noch die gegengeschlechtliche Bezeichnung beigelegt („weibliche Männer“/“männliche Frauen“), sprich, traditionell wird ein Idealtyp konzipiert, an dem mensch gemessen wird, fällt er/sie aus dem Bild, ist er/sie „nicht normal“ (=normativer Druck).

    „Frauen müssten, wenn die Theorien zutreffen, tatsächlich schlechtere Chefs sein, da sie gegen ihre Geschlechterrolle ankämpfen müssten./“Frauen müssten bei strengen Geschlechterrollen tatsächlich schlechter in Männerberufen sein“

    Weibliche Chefs bzw. Frauen in Männerdomänen sind i.d.R. anderen Erwartungshaltungen ausgesetzt, bei ihnen fliesst z. B. ihre Optik, ob sie Verständnis für persönliche Probleme ihrer Untergebenen/Kollegen aufbringen und wie ihre private Lebensgestaltung (namentlich Kinder/Familie) aussieht stärker in die Bewertung eingewoben. Es reicht meist nicht, dass sie einen guten Job machen, sie sollen andere (mehr) Werte verkörpern.

    „Kinder, die von Homosexuellen aufgezogen werden, müssten selbst eher homosexuell werden“

    Kinder, die von einem gleichgeschlechtlichen Liebespaar aufgezogen werden, dürften weniger Angst haben, ihr Begehren öffentlich zu machen, auch wenn es (mal) nicht gegengeschlechtlich orientiert ist. Sicher ist ihnen die Abwertung von Homosexualität fremd(er) und stößt ihnen eher unangenehm auf, wenn sie sie in ihrer Umgebung wahrnehmen.

    „Homosexuelle müssten ihre Vorlieben aufgeben oder ändern können“

    Das wäre ja Teil der gesellschaftlichen Realität bis ?.
    Homosexuell-Begehrende haben ihre Empfindungen unterdrückt und geleugnet, sind heterosexuelle Beziehungen eingegangen, haben Kinder gezeugt/bekommen. Jungs holen sich z. B. gegenseitig einen runter, sehen das aber selbst nicht als gelebte Homosexualität, identifizieren sich nichtmal mit dem Terminus „bisexuell“ (Mädchen tun sich da u.U. leichter). Es sei denn, sie verlieben sich ernsthaft in einen Menschen, oder erreichen den Punkt, wo sie sich in Opposition zur heterosexuellen Matrix begeben wollen.

    BTW: seid ich dieses Pärchen entdeckt habe, bin ich richtig neidisch:

    Die beschäftigten sich zuletzt übrigens auch mit Pick Up 😀

  6. Mal zur Abwechslung ein paar Vorhersagen, die sich aus der Gender Hypothese ableiten

    – Intersexuelle müßten, insbesondere nach einer frühkindlichen Zwangsoperation, in dem ihnen zugewiesenen Geschlecht unproblematisch leben können.
    – Transsexuellen ließen sich umerziehen; die „biologistische“ Maßnahme der geschlechtsangleichenden Operation ist unnötig.
    – In repressiven Familien/Gesellschaften gäbe es keine bzw. statistisch signifikant weniger Homosexualität und Menschen, die außerhalb der familiären/gesellschaftlichen Geschlechtserrollenerwartungen leben (wollen).

    • Was ähnliches hat man doch uA mit David/Brenda Reimers versucht!

      Gender würde doch vorhersagen, daß dem Menschen Reimers sein Geschlecht egal wäre.

  7. Aus dem SciLog:
    „Ich gehe davon aus, dass die meisten Verhaltensunterschiede* zwischen Männern und Frauen gesellschaftlich durch Rollenbilder geprägt sind. Das ist praktisch die Nullhypothese. Daran, dass Menschen soziale und mathematisch/technische Fähigkeiten lernen müssen, besteht kein Zweifel. Die messbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind verglichen mit den Leistungen sehr gering. So gering, dass mir unterschiedliche Rollenbilder als Ursache ausreichend scheinen.“
    Zunächst demonstriert der Autor dieser Zeilen, daß er bemerkenswerte Schwächen in Hinsicht auf die Ansetzung und Durchführung statistischer Tests hat. Denn die Nullhypothese und seine ALternative zerlegen den Ereignisraum, auf dem der Test durchgeführt wird NICHT in einander ausschließende Teilmengen.
    Aber selbst das beweist immer noch nicht, was der Autor dieser zeilen will.
    Das sieht man, wenn man mal die Aussagen durchformuliert.

    Im Rahmen seiner Aussagen wären die Aussagen wie folgt zu formulieren:
    H0: Das biologische Geschlecht hat keine Auswirkung auf die Mathematikleistung.
    H1: Das biologische Geschlecht hat eine Auswirkung auf die Mathematikleistung.

    Warum taucht das soziale Geschlecht in den Hypothesen nicht auf?
    Ganz einfach – sowohl unter der Null – als auch unter der Alternative ist das soziale Geschlecht für die Mathematikleistung bestimmend.

    Das Gesetz vom iterierten Erwartungswert liefert, daß dann der bedingte Erwartungswert auf das biologische Geschlect identisch sein muß.

    Dann heißt dies aber doch, daß man nur die Mathematikleistung bezogen auf das biologische Geschlecht betrachten muß.

    Bleibt die Frage: Was exakt ist denn die Mathematikleistung, die gemessen wird?

  8. „Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.“

    Nun, das ist ja relativ einfach – man stellt eine Liste von merkmalen auf und läßt für die Probanden darin eintragen, ob eine Person für das jeweilige Merkmal seiner Geschlechterrolle entspricht oder nicht.

    Dann kann man testen, ob Geschlechterrollen ein Geschlecht charakterisieren, d.h. Männer werden signifikant häufig durch
    Merkmale der männlichen Geschlechterrollen beschreien analog mit Frauen.
    ist dies der Fall, dann kann das biologische Geschlecht als statistisches Instrument (=Ersatzvariable) für das soziale Geschlecht herangezogen werden.
    ist dies nicht der Fall, dann sind Geschlechterrollen und biologisches Geschlecht voneinander unabhängige Merkmale und also kann die Biologie nicht als Surrogat des sozialen Geschlechts dienen. Damit wäre die Nullhypothese mit den vorliegenden Daten nicht widerlegt.

    • Andernfalls ist die Nullhypothese (soziales Geschlecht und bilogisches Geschlecht haben nichtsmiteinander zu tun, d.h. sind sozial konstruiert) widerlegt.
      Daher muß man davon ausgehen, daß biolgische Einflüsse z.B. auf die Mathematikleistung relevant sind.

      So eine Arbeit müßte es doch eigentlich geben?

    • @Dummerjan

      Ja, das könnte man auf alle Fälle prüfen. Ich würde vermuten, dass es durchaus viele Abweichungen gibt, in denen die Leute einen Teil der Geschlechterrolle nicht umsetzen, sich aber dennoch als Frauen bzw. Männer sehen.

      Allerdings erlaubt ja auch die Biologie zahlreiche Abweichungen, eigentlich sogar mehr als die soziale Theorie, wenn diese darauf abstellt, dass Männer und Frauen durch diese konstruiert werden und aus diesen nicht heraus kommen.

      Mir ging es aber eigentlich auch darum, dass der Genderfeminismus da nicht konsequent ist. Sie behaupten zum einen, dass die Menschen nicht aus ihren Geschlechterrollen heraus kommen und darin sehr fest eingebunden sind, so fest, dass sie dort eben nicht alleine rauskommen und gleichzeitig, dass es viele Unterschiede zwischen den Menschen gibt und man daher Mann und Frau nicht so einfach nach Fähigkeiten aufteilen könnte.
      AUs meiner Sicht ist das ein Widerspruch: Entweder wir haben sehr feste Geschlechterrollen, aus denen Mann und Frau nicht entkommen können, dann müßten sich auch erhebliche Unterschiede ergeben, sozugsagen essentialistische. Oder wir haben große Unterschiede, dann kann es aber keine so festen Geschlechterrollen geben, da es ja anscheinend genug Männer und Frauen gelingt aus diesen auszubrechen

      Eine Auseinandersetzung mit diesem Widerspruch im Feminismus kenne ich nicht. Er scheint mir ausgeblendet zu werden.

      • “ Entweder wir haben sehr feste Geschlechterrollen, aus denen Mann und Frau nicht entkommen können, dann müßten sich auch erhebliche Unterschiede ergeben, sozugsagen essentialistische. “

        Die Frage ist aber doch: Hängen diese Merkmale irgendwie am biologischen Geschlecht oder nicht.
        Wenn ja, dann -siehe Dein post – , wenn nicht dann sind biologische und soziale Geschlechterrollen voneinander unabhängig.

        • „Das dazu “passende” wird sozial konstruiert.“
          Dann bestimmt also das biologische Geschlecht die Leistung in Mathematik. Thema erledigt.

          Oder wird das soziale Geschlecht derart konstruiert, daß es mit dem biologischen korreliert, aber mit allen anderen sozialen Merkmalen nicht?
          Faszinierend.

          • @Dummerjan

            „Oder wird das soziale Geschlecht derart konstruiert, daß es mit dem biologischen korreliert, aber mit allen anderen sozialen Merkmalen nicht?“

            So wie ich es verstehe ist das biologische Geschlecht nur der Anknüpfungspunkt für die Normen, die willkürlich zugewiesen sind

            Siehe:
            https://allesevolution.wordpress.com/2012/02/22/judith-butler/

            Butler überträgt diesen Gedanken, wie Foucault bereits vor ihr auf das Geschlechterverhältnis, wo nach ihrer Auffassung ebenfalls bestimmte Geschlechternormen errichtet worden sind, die die Errichtung der Geschlechter und deren Verhalten bewirken. Diese knüpfen an die unterschiedlichen Körper von Mann und Frau an, die aber insoweit lediglich das Unterscheidungsmerkmal bilden, dass dann über verschiedene kulturell geschaffene Regeln zur Errichtung der Geschlechterrollen führt. Körper materialisieren sich nie unabhängig von ihrer kulturellen Form, sind also immer an ihre kulturspezifische Wahrnehmung gebunden.
            Diese kulturspezifischen Merkmale der Geschlechterrollen werden dann durch beständige Wiederholung gleichsam eingeübt.
            Nach dieser Vorstellung gibt es ersteinmal keine Frau als Subjekt, sondern das was als Frau definiert wird ist beständig einer kulturellen Betrachtung und Veränderung unterworfen. Eine “Frau” mit einem männlicheren Körper ist in dieser Hinsicht teilweise schon wieder den männlichen Regeln unterworfen, ist also nicht per se Frau, sondern irgendwo dazwischen. Ein Transsexueller wäre nach erfolgter Operation über seinen Körper neuen Geschlechternormen unterworfen, die aber wiederum im Fluss sind und wer welchen Normen unterworfen ist, ist ebenso im Fluss, was die Abgrenzung der Geschlechter schwierig macht. Allein der Diskurs kann nach diesen Vorstellungen festlegen, was eigentlich eine Frau und was ein Mann ist. Denn der Diskurs hätte nach diesen Theorien etwa die Macht, einem Mann mit einem zB geringen Bartwuchs die Männereigenschaft abzusprechen und ihn den Frauen zuzuordnen (wenn ich es richtig verstehe). Darauf, dass die Abgrenzung dennoch in den meisten Kulturen abgesehen von den geringen Zahlen der Intersexuellen und Transsexuellen unproblematisch ist, geht sie meines Wissens nach nicht ein.
            Für Butler schafft der Diskurs damit auch gleichzeitig den Körper -durch die Sprache materialisert sich das Geschlecht, Diskurs und Materie sind insofern miteinander verbunden. Die Sprache und der Diskurs stehend damit auf einer Stufe mit der Materie. Das Sprache und Diskurs die Materie nicht verändern und die Materie unterschiedlich bleibt ist nicht relevant, weil das übergeordnete Subjekt aus den drei Elementen, Diskurs, Sprache und Materie, eben durch diese alle drei geschaffen wird. Eine Frau kann nicht Frau sein, wenn die Eigenschaft Frau nicht durch den Diskurs in seiner gerade gültigen Form geschaffen, dies durch Sprache vermittelt wird und die Unterscheidung zu anderen Geschlechtern anhand körperlicher Faktoren, an denen diese Normen ansetzen können, erfolgen kann. (vgl auch “Butler zur Konstruktion der Geschlechter“)

            Genau wie bei Foucault ist dabei Wissen über diese Normen, dass über Machtfaktoren zu einer Wahrheit erklärt wird (die es aber nicht gibt, sondern nur Diskurse) ein wesentlicher Faktor. Wenn also an bestimmten Merkmalen die Eigenschaft Frau festgemacht wird und das Wissen diskursiv hergestellt wird, dass Frauen schlechter in räumlichen Denken sind und dies noch durch eine entsprechende Geschichtsschreibung historisch abgesichert wird, dann konstituiert dieses Wissen gleichzeitig, was Frauen tatsächlich können. Ein Verstoß gegen dieses Wissen, etwa dadurch, dass eine Frau in einem Bereich tätig sein will, der mit räumlichen Denken zu tun hat, wird dann als Verstoß gegen eine Geschlechternorm verstanden.
            Dabei scheint mir Butler die Macht, die die Geschlechternormen konstruiert, als denzentrales, System von Normen zu verstehen, das übersubjektiv aufgebaut wird.

            Bei Butler klingt das so:

            https://allesevolution.wordpress.com/2011/07/04/butler-zur-konstruktion-der-geschlechter/

            „Die Kategorie des ‚sex’ ist von Anfang an normativ; sie ist, was Foucault ein ‚regulierendes Ideal’ genannt hat. In diesem Sinne fungiert das ‚biologische Geschlecht’ demnach nicht nur als Norm, sondern ist Teil einer regulierenden Praxis, die die Körper herstellt, die sie beherrscht, das heißt, deren regulierende Kraft sich als eine produktive Macht erweist, als Macht, die von ihr kontrollierten Körper zu produzieren – sie abzugrenzen, zirkulieren zu lassen und zu differenzieren. Das ‚biologische Geschlecht’ ist demnach also ein regulierendes Ideal, dessen Materialisierung erzwungen ist, und zu dieser Materialisierung kommt es (oder kommt es nicht) infolge bestimmter, höchst regulierender Praktiken. Anders gesagt, das ‚biologische Geschlecht’ ist ein ideales Konstrukt, das mit der Zeit zwangsweise materialisiert wird. Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen. Daß die ständige Wiederholung notwendig ist, zeigt, daß die Materialisierung nie ganz vollendet ist, daß die Körper sich nie völlig den Normen fügen, mit denen ihre Materialisierung erzwungen wird. Es sind sogar die durch den Prozeß hervorgebrachten Instabilitäten, die Möglichkeiten der Re-Materialisierung, die einen Bereich kennzeichnen, in dem die Kraft des regulierenden Gesetzes gegen dieses selbst gewendet werden kann, um Neuartikulationen hervorzutreiben, die die hegemoniale Kraft eben dieses Gesetzes in Frage stellen.”

        • @christian:
          bezogen auf den Ausgangsartikel und die darinzu findende Behauptung folgt daraus, daß das biologische Geschlecht soziale Folgen haben muß und daher bestimmt das biologische Geschlecht die Mathematiknoten.

          Das korrekte Ziel müßte dann allenfalls sein, Geschlechterrollen so zu rekonstruieren, daß diese keinen inhärenten Nachteil in Mathematik bedeuten.

        • Oder wird das soziale Geschlecht derart konstruiert, daß es mit dem biologischen korreliert, aber mit allen anderen sozialen Merkmalen nicht?
          Faszinierend.

          Die „orthodoxen Genders“ (ich nenn sie mal so) leiten das „soziale Geschlecht“ (=Gender) vom biologischen ab. Erst wenn ein Mensch als Mann oder Frau identifiziert wird, stülpt ihm die Gesellschaft mit ihren Erwartungshaltungen das männliche oder weibliche Rollenkorsett über. Daraus erst, also mittelbar, nicht unmittelbar, ergeben sich die Differenzen. Die Genders behaupten eine universale geschlechtsspezifische Konditionierung, die vor allem Frauen in ihren Entwicklungsmöglichkeiten einschränkt.

          … aber mit allen anderen sozialen Merkmalen nicht?

          Hab ich nicht verstanden. Welche anderen sozialen Merkmale?

        • Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen.

          Das ist Magie. Worte werden, wiederholt ausgesprochen, zu Materie. Hokuspokus, simsalabim …

          Frau Butler treibt immer das gleiche ermüdende Spielchen: Sie redet vom biologischen Geschlecht und meint doch das soziale Geschlecht, also Gender. Indem sie, ganz die Radikalkonstruktivistin, biologisches und soziales Geschlecht bedeutungsgleich verwendet, glaubt sie damit die reale physische Wirklichkeit verändert zu haben. Bei ihr heisst das dann „Materialisierung“. Da es für sie wie für alle Radikalkonstruktivisten keine Realität gibt, sondern nur subjektive Deutungen, erübrigt sich der Versuch einer Widerlegung.

          • @peter

            sie verleugnet ja gar nicht Poststrukturalismus zu vertreten. Der Körper ist bei ihr eben nicht Mann, weil „Mann“ ein durch Normen aufgeladenes Konstrukt ist. Erst wenn man an dem Körper mit Penis etc Normen festlegt wird ihm das an Gehalt zugewiesen, was wir gesellschaftlich unter „Mann“ verstehen. Tatsächlich könnte dieser Inhalt der dann sozialen Rolle aber auch vollkommen anders sein nach Butler, es müsste an dem unterschied zwischen Mann und Frau genauso wenig unterschiedliche Normen angeknüpft werden, wie an braunhaarigen und blonden Männern. Genauso wären diverse andere Einteilungen denkbar, etwa nicht zwischen Männern und Frauen, sondern eben nach anderen körperlichen kriterien.

            Wie man das angesichts moderner Forschung wirklich noch glauben kann ist mir schon ein Rätsel.

            Zumal es kein Tier oder kein Volk gibt, bei der Geschlecht nicht ein wesentliches Merkmal ist.

        • Es ist nicht eine schlichte Tatsache oder ein statischer Zustand eines Körpers, sondern ein Prozeß, bei dem regulierende Normen das ‚biologische Geschlecht’ materialisieren und diese Materialisierung durch eine erzwungene ständige Wiederholung jener Normen erzielen.

          @ Christian

          Das ist doch einfach nur Blödsinn. Hier wird deutlich, dass sie nicht zwischen biologischem Geschlecht und Gender unterscheidet. Hätte sie von Gender gesprochen, dann wäre es nachvollziehbar.
          Warum steht „biologisches Geschlecht“ in Anführungszeichen? Weil es aus ihrer Sicht eine Zuschreibung ist. Genau das aber wird als Gender bezeichnet. Butler ist eine Schwätzerin, die durch ihren Sprachgebrauch nichts erklären, sondern verwirren will.

        • Aus meiner Sicht meint sie damit lediglich den Phänotyp. Der Rest ist bei ihr soziales Geschlecht

          Das glaube ich nicht. Die Bedeutung von „Phänotyp“ liegt übrigens recht nahe an Gender, hat in diesem Kontext zumindest grosse Überschneidungen, da der Phänotyp ja auch erworbene Eigenschaften umfasst, aber nicht gänzlich vom Genotyp losgelöst ist. Ausserdem wäre von einer Professorin zu erwarten, dass sie Phänotyp sagt, wenn sie Phänotyp meint.

          Dein Versuch, dem Unsinn einen Sinn abzugewinnen ist aber ehrenwert.

          • @Peter

            „Die Bedeutung von “Phänotyp” liegt übrigens recht nahe an Gender, hat in diesem Kontext zumindest grosse Überschneidungen, da der Phänotyp ja auch erworbene Eigenschaften umfasst, aber nicht gänzlich vom Genotyp losgelöst ist“

            Oaky, dann habe ich den Begriff falsch gebraucht. Ich hatte ihn so in Erinnerung, dass er das äußere Erscheinungsbild betrifft. Darum geht es ihr meiner Meinung nach. Also den bloßen äußeren Körper, das Erscheinungsbild des Körpers, an dem dann Unterschiede fest gemacht werden

            „Dein Versuch, dem Unsinn einen Sinn abzugewinnen ist aber ehrenwert.“

            Ich sage nicht, dass es Sinn macht, ich versuche nur zu verstehen, wie sie es sich vorstellt. Und ihr Gedanke ist ja wohl, dass sichtbare körperliche Unterschiede als Anknüpfungspunkt für Normen gesehen werden und die Kombination von Normen und körperlichen Merkmalen eine Gruppe schaffen, eben hier die Geschlechter „Mann“ und „Frau“.

  9. Es gibt eigentlich prinzipiell keine Verhersagen, die sich aus der Gendertheorie herleiten lassen.

    Bestimmte Phänomene der Psyche und des Verhaltens lassen sich besser soziologisch, andere besser biologisch erklären. Aber die Gendertheorie behauptet ja, dass diese Phänomene immer soziologisch begründet sind. Aber gibt aber kein Modell, dass konkrete Voraussagen erlaubt. Die Voraussagen der Evolutionspsychologie beruhen auf Modellen, die ein bestimmtes, bis zu einem gewissen Grad sogar quantifizierbares Verhalten voraussagen. In der Kinship Theory gibt es eine Art „Währung“, den Grad der Verwandtschaft, aus der sich gewissermaßen eine mathematische Genauigkeit der oraussagen ergibt.

    Die Gendertheoretiker haben kein Modell. Folglich gibt es auch keine Voraussagen. Es lässt sich nicht überprüfen, sonst wäre es sowieso längst widerlegt, man muss sich ja nur Joachims „Versuch“ einer Überprüfung seiner Nullhypothese anschauen. Man könnte sich genauso gut an Gottesbeweisen versuchen. Allerdings ist die Gendertheorie so unplausibel, dass man sich ohnehin nicht ernsthaft mit ihr beschäftigen muss.

    Soziologische Modelle wären durchaus interessant. Bestimmte Geschlechterunterschiede werden ja künstlich verstärkt (z.B. Kleidung für gehobene Anlässe), und es wäre interessant, genauer zu anlysieren, wo es solche Verstärkermechanismen gibt, und Modelle zu entwickeln, die menschliches Verhalten so weitgehend voraussagen können. Allerdings ist es auch extrem schwierig, die Genese kultureller Phänomene überhaupt zu verstehen, schon weil jeder irgend wie befangen ist, und die gängigen Erklärungsmuster selbst ein Ergebnis von Kultur sind. „Memetik“ klingt zwar hübsch naturwissenschaftlich, aber was hat diese Disziplin bisher geleistet?

  10. Aber Leute! Ich halte diese Gernderissima für den Versuch, Salär von Frau und Mann gleichzustellen, allerdings nicht so wie Frau sich das vorstellt… Wenn Männer dann flächendeckend ebensowenig wie Frauen verdienen, dann ist das sicherlich nur wegen der Hinterlist des Patriarchats. Ob es dann noch ingenieurtechnische Berufe bzw. Angestellte in unseren Breiten geben wird oder ob die in Gegenden auswandern, wo genderungerecht mehr bezahlt wird, wenn kümmert’s, ich kann mir Strassengangs und Raketts unter weiblicher Führung durchaus vorstellen…

  11. »Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.«

    Meine Güte! Aus welchem Universum stammt denn die [Sarkasmus]Logik[/Sarkasmus]?

    Diese …äh… Aussage setzt zumindest voraus, dass Männer und Frauen gleich bzw. sehr ähnlich geboren werden und von den ominösen Geschlechterrollen auseinander getrieben werden, ist also Genderismus in Reinstform.

    Tatsächlich gehört Homo Sapiens aber zur überwiegenden Mehrheit jener Spezies mit einem signifikanten Geschlechtsdimorphismus.
    Es ist also ebenso gut denkbar, dass Mädchen und Jungen „von Natur aus“ unterschiedlich sind und die Unterschiede wegsozialisiert werden (sollen) und Erziehung einfach genug ausrichten kann um die Unterschiede ganz nivellieren zu können.
    Neben wissenschaftlicher Voreingenommenheit spricht für diesen Ansatz, dass er wesentlich besser zur Realität passt.

    • Heute scheint das Internet irgendwie kaputt zu sein. In meiner lokalen Kopie lautet der letzte Absatz:

      Tatsächlich gehört Homo Sapiens aber zur überwiegenden Mehrheit jener Spezies mit einem signifikanten Geschlechtsdimorphismus.
      Es ist also ebenso gut denkbar, dass Mädchen und Jungen „von Natur aus“ unterschiedlich sind und die Unterschiede wegsozialisiert werden (sollen) und Erziehung einfach _nicht_ genug ausrichten kann um die Unterschiede ganz zu nivellieren.
      Neben wissenschaftlicher _Un_voreingenommenheit spricht für diesen Ansatz, dass er wesentlich besser zur Realität passt.

    • @BE

      „Diese …äh… Aussage setzt zumindest voraus, dass Männer und Frauen gleich bzw. sehr ähnlich geboren werden und von den ominösen Geschlechterrollen auseinander getrieben werden, ist also Genderismus in Reinstform.“

      Natürlich ist sie Genderismus in Reinform. Das ist ja der Inhalt des Artikels. Die genderistischen Theorien weiter denken und darauf Aussagen aufbauen. Die man dann als wahr oder falsch überprüfen kann. Und daraus dann evtl. Gegenargumente entwickeln.

  12. Sollten nicht all diese Punkte auch gelten, wenn die Unterschiede angeboren sind?
    Beispiel Punkt eins:
    Stimmt, wenn der Überlapp groß ist, sind genetisch, hormonell und gesellschaftlich bedingte Unterschiede klein, falls sie in dieselbe Richtung gehen. Gehen sie in unterschiedliche Richtungen, könnten auch zwei große Effekte einander aufheben.

    • @Joachim

      Wenn der Überlapp groß sind, dann kann kann das nach biologischen Theorien eben daran liegen, dass diese eine höhere Varianz haben. Beispielsweise eine gewisse Spanne im Hormonspiegel, verschiedene genetische Anfälligkeiten über , verschieden ausgeprägte Hormonrezeptoren.

      Biologie an sich liebt ja durchaus Vielfalt. Der Mensch evolviert ja nicht als Spezies, sondern Gene werden immer nur von einem Individuum an seine Nachkommen weitergegeben und müssen sich dann eben ausbreiten. Das kann eben auch zu einem gut gemischten Genpool führen, durch die Kombinationen verschiedener GenEffekte (etwa hoher Hormonspiegel trifft auf sehr empfindliche Hormonrezeptoren oder eben auf mittlere oder sehr schwache).

      Zudem kann auch die Breite der Verteilung eine andere sein. Diverse Studien weisen zB darauf hin, dass es mehr dumme Männer aber eben auch ehr hochbegabte Männer gibt, während Frauen sich mehr in der Mitte sammeln.

      Auch kleine Unterschiede können sich zudem auswirken, wenn eben die Anforderungen sehr hoch sind, die erwartet werden. Auch bei leichten Verschiebenungen sind im 0,5% Bereich der besten dann Angehörige eines Geschlechts evt. deutlich stärker vertreten.

      „Gehen sie in unterschiedliche Richtungen, könnten auch zwei große Effekte einander aufheben.“

      Wenn die Effekte mit der Wirkung eines Hormons stärker ausgeprägt werden, dann ist es allerdings wahrscheinlicher, dass sie sich verstärken. Aber klar, es können sich wie auch oben beschrieben bestimmte Effekte gegeneinander aufheben. Allerdings ist im Normalfall ja bereits der Hormonspiegel sehr unterschiedlich, so dass der Schnitt in eine bestimmte Richtung abweichen wird.

      • Hmm, Psychologie und Soziologie „liebt aber auch Vielfalt“. Menschen unterscheiden sich ja nicht nur in ihrem Geschlecht, sondern in vielen anderen Faktoren. Soziologische wie biologische. Und auch aus der Psychologie gibt es viele Beispiele, wo sich kleine Effekte messbar auswirken.

        Ich bin nicht überzeugt.

        • @Joachim

          „Psychologie und Soziologie “liebt aber auch Vielfalt”“

          Das mag sein, Psychologie hat ja auch eine starke biologische/evolutionspsychologische Seite und ist nicht seine sozial.

          Aber Gendertheorien, die davon ausgehen, dass die Geschlechter die Rollen verinnerlichen und einen gesellschaftlichen Druck ausgesetzt sind, sich rollenkonform zu verhalten, können sich nicht viel überschneidung erlauben. Sonst wäre der Druck, sich rollenkonform zu verhalten dahin, der ja gerade Abweichungen bestraft und binäre Lösungen anstrebt.

          Oder wie würdest du das mit solchen Theorien vereinbaren?

    • Auf alle Punkte sicher nicht. Beispiel Punkt drei: Wenn Homosexualität angeboren ist, dann ist eine Umerziehung nicht möglich. Laut Gendertheorie ist sie dagegen möglich.

      Dass es insb. bei den ersten drei von Christians Brainstorming-Punkten nicht eindeutig ist, ist also keine Falsifizierung des Grundgedankens sondern eine Untauglichkeit der konkreten Punkte. Die zwei, die er dir schon einmal vorgestellt hat, sind dagegen wirklich interessant:

      Mit mehr Gleichberechtigung sinken die Geschlechterunterschiede

      Hormone steigern Geschlechterunterschiede nicht

      Beide Aussagen folgen aus der Gendertheorie und beide sind bereits heute gut widerlegt. Geschlechtsumwandlung mit Hormonen liefert stabile und gesunde Ergebnisse, und Länder, die in den penibel operationalisierten Gleichberechtigungs-Statistiken auf den vorderen Plätzen landen verzeichnen gleichzeitig eine stärkere statistische Tendenz für z.b. Berufswahl nach Geschlechterklischees („Gender-Paradoxon“).

      Ganz abgesehen von so eindeutigen Befunden wie der Kibbuz-Studie von Melford Spiro, der als überzeugter Anthroposoph begann und fest von sozialem Geschlecht ausging, und sich zwanzig Jahre später im Geiste einer ideologiefreien Wissenschaft eingestand, dass seine Datenmengen das Gegenteil, nämlich eine große biologisch-genetische Determiniertheit menschlichen Verhaltens, nahelegten. Das war in den Siebzigern.

        • Ich gehe auch davon aus, dass es beide gibt, aber eben in dem Sinne, dass die Biologie das Fundament bildet (das demnach bei Einzelpersonen anders ausgestaltet sein kann) und von diesem Fundament abhängt, wie weit man es sozial ausbauen kann.

          Bei der Udry Studie sieht man das gut: Um so mehr pränatales Testosteron um so unempfindlicher war die jeweilige Frau gegen ein Erziehung hin zu einem sehr weiblichen Verhalten, um so weniger um so weiter konnte man das weibliche Verhalten auch ausbauen.

        • @Joachim: Ich gehe wie Christian von einer biologisch-genetischen Grundlage aus, die unsere Sozialisation ausformt (und im Einzelfall sicher auch aus purem Willen ins Gegenteil überformen kann, aber das ist eine eigenen Diskussion).

          Es ist die Gendertheorie, und nur sie, die sich ausschließlich auf eine Seite schlägt und die Biologie komplett außen vor lässt. Darum geht es in den Beispielen. Die Gendertheorie sagt: alles menschliche Verhalten, inklusive seiner Sexualität, ist kulturell anerzogen. Daraus folgt: Hormone spielen keine Rolle. Daraus folg: Hormontherapie kann keinen Einfluss auf Geschlecht haben. Abgleich mit der Realität: Geschlechtsumwandlung durch Hormonbehandlung funktioniert. Damit ist die Gendertheorie eigentlich schon widerlegt.

          Keinem der vernünftigen Kommentatoren hier geht es darum, kulturelle Einflüsse zu bestreiten. Es geht nur darum, die Biologie nicht zu vergessen, und das tut die Gendertheorie eben.

        • @Joachim: Nun ist Ihr Artikel, auf den sich Christian oben bezieht, ja mittlerweile fast ein Jahr alt. Ob Sie Gender als Nullhypothese überhaupt noch vertreten oder zumindest abgewandelt haben im Zuge Ihrer Beschäftigung mit dem Thema würde mich ehrlich interessieren.

      • @Luc: Haben Sie den Artikel „Was mich Gender kümmert“ gelesen? Ich habe ihn gerade nochmal durchgelesen und ich sehe nicht, wo ich dort die These vertrete, Biologie habe keinen Einfluss. Ja, ich halte diesen Artikel noch immer für richtig.

    • @Joachim: Das ist lustig, ich sehe nämlich nirgendwo, dass ich Ihnen in den Mund gelegt hätte, Biologie habe keinen Einfluss. Es ist die Gendertheorie, die das behauptet.

      Ich zitiere Sie damit, dass vor einem Jahr nurture Ihre Nullhypothese war (nicht Gender, entschuldigung dafür, auch wenn Sie ja „Gender“ nicht im Sinne der Gendertheorie, sondern ursprünglicher als bloßes soziales Geschlecht gebrauchen). Nurture also als Hypothese, und die Biologie im weitesten Sinne trägt die Beweislast für angeborenes Verhalten („wer was zu beweisen hat“, Ihr Artikel). Dass ist insofern sehr dürftig, als ich Ihnen da schlicht entgegenhalten kann: meine Nullhypothese ist nature, und die Soziologie trägt die Beweislast für erlerntes Verhalten.

      Sie wissen selbst, dass das zu nichts führt. Verglichen werden müssen die jeweiligen Ansätze und ihre Schlüssigkeit, reale Phänomene widerspruchsfrei zu erklären.

      Und da habe ich von Ihnen nur einseitige Beschäftigung damit gelesen, wo Schwachstellen biologischer Forschung zu finden seien. An keiner Stelle nehmen Sie positiv Bezug auf soziologische Ansätze und setzen sich mit der positiven Schlüssigkeit dieser Ansätze auseinander. Mich interessierte jetzt, ob Sie das seit letztem Sommer nachgeholt hatten, deshalb meine Frage zu Ihrem aktuellen Standpunkt.

  13. @Christian: Das wäre auch meine Kritik gewesen, um das nachzureichen (und falls es nicht längst diskutiert wurde): die ersten drei deiner Punkte sind denke ich untauglich:

    Wenn Geschlechterunterschiede sozial durch Geschlechterrollen konstruiert, dann müsste es relativ wenig Überlappungen zwischen den Geschlechtern geben, gibt es große Überlappungen, dann sind die Geschlechterrollen zumindest recht schwach.

    Das ist richtig, aber ohne hilfreiche Aussage: die Gendertheorie könnte, wie du ja bereits im Punkt selbst ausführst, sowohl starke als auch schwache Überlappungen erklären. Das kann Gender nicht falsifizieren.

    Frauen müssten, wenn die Theorien zutreffen, tatsächlich schlechtere Chefs sein, da sie gegen ihre Geschlechterrolle ankämpfen müssten.

    Da Geschlecht aber anerzogen ist, könnte sich eine Chefin auch einfach passende Geschlechtsattribute für eine Chef-Rolle anerziehen und dann ein guter Chef sein.

    Frauen müssten bei strengen Geschlechterrollen tatsächlich schlechter in Männerberufen sein

    Auch hier gilt wieder, dass man die Rolle laut Gendertheorie ja einfach abändern könnte. Sowohl Befunde für ein schlechtes Abschneiden von Frauen (die Rollen sind zu stark!) als auch gegen ein solches (die Frauen passen sich an!) könnte Gender problemlos erklären.

    Daran sieht man natürlich auch schön, was für Nullaussagen die Gendertheorie so produzieren kann.

    • @Luc

      „Das ist richtig, aber ohne hilfreiche Aussage: die Gendertheorie könnte, wie du ja bereits im Punkt selbst ausführst, sowohl starke als auch schwache Überlappungen erklären. Das kann Gender nicht falsifizieren.“

      können sie, aber nicht in allen Ausprägungen. Ein Großteil der Gendertheorien erfordert dem Grunde nach starke Geschlechterrollen wegen der behaupteten strengen Zuordnung der Geschlechterrollen, gleichzeitig aber schwache, wenn es nicht in die eigene Falle tappen will, dass dann tatsächlich Männer oder Frauen für geschlechtstypische Tätigkeiten besser geeignet sind.

      „Da Geschlecht aber anerzogen ist, könnte sich eine Chefin auch einfach passende Geschlechtsattribute für eine Chef-Rolle anerziehen und dann ein guter Chef sein.“

      Wenn die Geschlechterrollen so stark sind wie behauptet, dann wird ihr das aber sehr schwer fallen und sie ist eine sehr unsicherer Bank, weil sie immer einen „Rückfall“ haben könnte. Nach den Gendertheorien kann man den Geschlechterrollen eben nicht so einfach entkommen.

      „Auch hier gilt wieder, dass man die Rolle laut Gendertheorie ja einfach abändern könnte. Sowohl Befunde für ein schlechtes Abschneiden von Frauen (die Rollen sind zu stark!) als auch gegen ein solches (die Frauen passen sich an!) könnte Gender problemlos erklären.“

      Nach Foucault haben die Geschlechterrollen ja eine sich selbst verstärkende Wirkung. Jeder will gerne den Normen gefallen, wer abweicht wird ausgegrenzt. Wenn man die ROlle so einfach wechseln könnte, dann kann der Rollendruck nicht sehr groß sein. Ist er groß, dann wird sie immer gegen den Druck ankämpfen, was ihr das Berufsleben schwieriger macht

      • Trotzdem könnte die Gendertheorie doch in sich schlüssig einwenden: die Geschlechterrollen haben nichts mit der tatsächlichen (wenn man so will: biologischen :mrgreen:) Befähigung für eine Tätigkeit zu tun, die sei natürlich immer gleich. Sie könnte also einfach in die „Falle“ treten.

        Das Problem mit dem Argument ist denke ich, dass du antizipierst, dass Genderleute auf keinen Fall so etwas wie Überlegenheit des Mannes feststellen wollen (womit du natürlich recht hast). Damit packst du sie aber nicht an ihrer löchrigen Theorie, sondern an einer anderen Stelle (ihrer Angst vor dem weißen hetero-cis-Mann), von wo es eben viel schwieriger ist, wieder zur Theorie zurück zu kommen.

        • @luc

          „Damit packst du sie aber nicht an ihrer löchrigen Theorie, sondern an einer anderen Stelle (ihrer Angst vor dem weißen hetero-cis-Mann), von wo es eben viel schwieriger ist, wieder zur Theorie zurück zu kommen.“

          Die Gesamttheorie ist dann trotzden unschlüssig. Natürlich wird man irgendwie eine soziale Theorie zusamenbasteln können, die es besser erklärt, aber die feministischen bekommen das glaube ich nicht hin

        • aber die feministischen bekommen das glaube ich nicht hin So auf den ersten Blick würde ich das auch so sehen :mrgreen:

          Meine Kritik ist auch reines Sachinteresse, ich hoffe das ist klar. Ich schätze deinen Blog sehr.

          • @Luc

            „Meine Kritik ist auch reines Sachinteresse“

            Ich habe nie etwas gegen sachliche Kritik, ich begrüsse sie eher. Entweder ich kann die Kritik erklären oder ich muss eben schauen, ob sich dadurch etwas ändert.

    • @Christian: Im Übrigen hast du natürlich recht, dass die Behauptung, man könne ja schnell mal seine Rolle anpassen zwar nicht inkonsistent mit der Gendertheorie, aber doch hart an der Grenze wäre, geht man ja ansonsten von einer großen Stärke ebendieser Rollen aus. Es bleibt die Schwäche der drei Punkte, dass sie im Überprüfungsfall nicht per se die Gendertheorie falsifizieren können, wie das im Falle der Hormombehandlung eben der Fall ist.

      • @luc

        „wie das im Falle der Hormombehandlung eben der Fall ist“

        Um es durchzuspielen: Hier wird man wohl in der Gendertheorie sagen, dass die Hormone nur den Körper ändern und es damit weil der Körper sich ändert auch leichter wird die neue Geschlechterrolle zu „performen“. Das passt zwar nicht zu den schilderungen von Transsexuellen, aber das wäre ja nur eine subjektive Sache

  14. Pingback: Gender Equality Paradox: Das Patriarchat oder die Sozialisation bewirken nicht die Geschlechterunterschiede | Alles Evolution

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