Kernpunkte des Gleichheitsfeminismus

Julia Aurelie hatte hier vor einiger Zeit einmal ein paar „Kernpunkte des Genderfeminismus“ zusammengestellt:

1. Das Patriarchat existiert.

2. Es gibt keinen Sexismus gegen Männer.

3. Es gibt keine weiblichen Privilegien.

4. Männer sind immer in der stärkeren Machtposition.

5. Sprache bildet die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern ab und sollte entsprechend geändert werden.

6. Jegliche Unterschiede zwischen Mann und Frau können niemals biologische Ursachen haben, sondern lassen sich ausschließlich auf die Konstruktion des Geschlechts zurückführen.

7. Wer Opfer ist und wer nicht, darüber bestimmt lediglich das Opfer.* Thema: Definitionsmacht.

8. Zwischen verbaler sexueller Belästigung und einer Vergewaltigung sind keine Unterschiede zu machen. Beides ist in gleichem Maße verwerflich und muss sanktioniert werden.

9. Männer soll(t)en sich nicht in feministische Diskussionen einbringen.

… Da könnte man sicherlich noch einige Punkte finden!

(* Sofern es weiblichen Geschlechts ist.)

Nick ergänzte in einem Kommentar direkt darunter noch:

10. Negative Folgen von Männlichkeit sind stets notwendiger Preis der männlichen Privilegien, negative Folgen von Weiblichkeit sind stets der Ausdruck der männlicher Privilegien.

Finde ich eigentlich keine schlechte Zusamenstellung.

33 Gedanken zu “Kernpunkte des Gleichheitsfeminismus

        • Das Opfer, daß die meißten Punkte hat natürlich.
          Punkte gibt’s für jede Abweichung vom Klassenfeind (männlich ohne Sternchen, weiß, cis, hetero, normschön, nicht behindert).

      • Kinch bezieht sich auf das in vielen fem. Strömungen vorhandene Argument, (natur)wissenschaftliches, mathematisches, logisches Denken sei nur ein Machtinstrument der dort dominierenden Männer. Das wird tatsächlich ganz ironiefrei vertreten. Wenn Oliver Hoffmann also mit Logik kommt ist das zwar sehr richtig, hilft aber gegen das Gedankenkorsett in diesen Teilen des Feminismus leider nicht.

  1. Hm, okay, aber ist jetzt nicht gerade neu.

    „Männer soll(t)en sich nicht in feministische Diskussionen einbringen.”

    Ich glaube eher, dieser Punkt wird von Person zu Person gewürfelt. Bei manchen bist du unten durch, wenn du dich als Mann nicht als Feminist bezeichest, bei anderen biste unten durch, wenn du es tust.

    • Moment, jeder Mann soll gefälligst Feminist sein! Aber bedeutet das, dass er sich EINBRINGEN soll? Himmel nein! Er darf maximal darauf verweisen welche Frau tolle Dinge gesagt hat aber ansonsten bitte die cis-heterosexuelle Klappa halten^^

    • @ Kinch

      „Ich glaube eher, dieser Punkt wird von Person
      zu Person gewürfelt. Bei manchen bist du unten
      durch, wenn du dich als Mann nicht als Feminist
      bezeichest, bei anderen biste unten durch,
      wenn du es tust.“

      Es ist ja noch viel abstruser
      den diese Ambivalenz erlebt
      man ja bei ein und derselben
      Frau.
      Als Feminist bist du ja auf
      ihrer „logischen“ Ebene quasi
      ihr Verbündeter.
      Andererseits bezieht jede Frau
      die bio-psychomechanisch auch
      wirklich eine ist, einen
      erheblichen Teil ihres
      Selbstwertes dadurch, dass
      möglichst viele hochwertige
      Männer mit ihr Sex haben
      möchten.
      Dieser zweite Mechanismus läuft
      aber auf der unbewussten Ebene
      ab.

  2. Ich würde noch hinzusetzen, dass das Patriarchat nicht einfach nur existiert, sondern permanent hersgestellt wird durch die in ihm agierenden Personen, wobei das Patriarchat gedacht wird als einseitig der Unterwerfung und Unterdrückung der Frau dienend zu Nutz und Frommen der Männer.

    Da die Existenz eines so gedachten Patriarchates DAS Fundamentaldogma aller Feminismen ist, auch des Genderfeminismus, darf es kein genuin weibliches Interesse an der Aurfrechterhaltung des Patriarchates geben und die Evidenz, dass es genau das sehr wohl massiv gab und gibt, wird ignoriert oder als „falsches Bewusstsein“, als „Onkel-Tom-Mentalität“ der unterjochten Frau erklärt.

    Denn Frauen als Profiteure des Patriarchates, als Mitproduzenten desselben, die ein genuines Interesse an seiner Existenz haben, die an seiner Herstellung freiwillig und aus Eigeninteresse mitarbeiten, die nicht einfach nur als durch die Bank unterjochte OPFER desselben gelten können – das darf es nicht geben, das erlaubte es nicht mehr, allein Männer als TÄTER zu sehen und legitimerweise zu hassen.

    Es bliebe nur der nackte, triste, ideologisch unbemäntelbare Männerhass vieler Feminist.I.nnen übrig.

    Mit dem sie sich dann auseinandersetzen müssten.

    Des weiteren gehören noch häusliche Gewalt und Vergewaltigungkultur (Vergewaltigung als akzeptiertes, klammheimlich von der Gesellschaft/DEN Männern akklamiertes Mittel der Unterjochung der Frau) dazu, die bewusst als Terrormittel von den patriarchalen Männern eingesetzt werden, um das Patriarchat zu etablieren, aufrechtzuerhalten und Männer männlich (aggressiv, offensiv) und Frauen weiblich (wenig selbstbewusst, eingeschüchter, passiv, schutzbedürftig) auszuformen, von Kindesbeinen an, beginnend also mit der Sozialisation der Jungen und Mädchen.

    Denn eigentlich gibt es ja keine „natürlichen“ Verhaltensunterschiede.

    Deshalb darf es auch keine von Frauen vergewaltigten Männer = zum Sex genötigten Männer geben in großer Zahl ebensowenig wie weibliche Täter und männliche Opfer bei häuslicher Gewalt.

    Es ist kein Zufall, dass die Abwehr der Wahrnehmung männlicher Opfer und weiblicher Täter so heftig ist, denn auch diese Realität passt nicht zum fundamentalen Dogma des Feminismus, bedroht das Fundament des Glaubens.

    Die unvoreingenommene Wahrnehmung dessen, was ist, gefährdet das Korsett des Weltbildes, das doch nötig ist, bitter nötig, die fragile Persönlichkeit zusammenzuschnüren und vor dem Auseinanderfallen zu bewahren. Sie muss daher um fast jeden Preis verhindert werden, verleugnet, unterdrückt, die, die darauf hinweisen, MÜSSEN schlechte Menschen sein, BÖSE = rechts, sexistisch, Frauenfeinde.

    Denn sie gefährden das lebenssinnstiftende Weltbild. Wenn man keine Rückzugsposition hat, kämpft man hier also geradezu um sein psychisches Überleben (einer der Gründe, warum ich glaube, dass Dialog und vernünftige Argumentation bei feministischen Ideolog.I.nnen völlig wirkungslos bleibt – sie kämpfen um ihr „Überleben“).

    Patriarchat, häusliche Gewalt als von Männern eingesetztes Terrormittel, Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen dito als Teil einer „Vergewaltigungskultur“, einer „Gewaltkultur“, also nicht als individuelle Taten einzelner, schlecht sozialisierter, unbeherrschter, „gestörter“, defizitärer Männer – Männern als negativer Ausnahme von einer eigentlich ganz guten Regel – sondern als Ausdruck eines männlichen, von Männern für Männer gegen Frauen konstruierten Systems – Männer als Spitze eines Eisberges, sichtbarster Ausdruck einer zutiefst bösen, männlichen Regel – das sind für mich die Eckpfeiler der feministischen Ideologie.

    Die nur aufrecht erhaltbar ist, wenn es keine patriarchale Dividende für Frauen gibt, keine weiblichen Täter bei häuslicher Gewalt, keine Frauen, die vergewaltigen.

    Die Realität, das, was ist, bedroht das Weltbild.

    • Vielleicht kann man noch den Teilsatz einführen: Wir wissen zwar nicht genau was es ist, aber das Patriarchat existiert und ist böse zu Frauen und lieb zu Männern, ….

      • Und damit hast du die eigentliche Definition:

        Patriarchat ist alles was schlecht für Frauen und gut für Männer ist, natürlich aus weiblicher Perspektive.

        Auch wenn es biologisch bedingt ist, obwohl, ist ja alles Soziologie.

        Menstruationskrämpfe? Scheiß Patriarchat!

        Patriarchat ist gespiegelter weiblicher Egoismus, Narzissmus und Elitarismus.

  3. 1. folgt zwangsläufig aus 2. bis 6.

    2. folgt zwangsläufig aus1.

    3. folgt zwangsläufig aus1.

    4. folgt zwangsläufig aus1.

    5. folgt zwangsläufig aus1.

    6. folgt zwangsläufig aus1.

    7. folgt zwangsläufig aus1.

    8. folgt zwangsläufig aus1.

    9. folgt zwangsläufig aus1.

  4. @Christian
    In der Überschrift steht „Gleichheitsfeminismus“ im Beitrag „Genderfeminismus“.
    Sonst versuchst Du das immer stark abzugrenzen, deshalb hast Du Dich wahrscheinlich in der Überschrift verschrieben.

    • @ gedankenwerk

      Es gibt Ideologien, deren Subtypisierung aufgrund des dominierenden gemeinsamen Nenners aller Subtypen nicht lohnt.

      Der Feminismus gehört zweifelsohne dazu.

      • @ Ratloser

        „Es gibt Ideologien, deren Subtypisierung aufgrund des dominierenden gemeinsamen Nenners aller Subtypen nicht lohnt. Der Feminismus gehört zweifelsohne dazu.“

        Eine – aus Perspektive ernsthafter geistes- und sozialwissenschaftlicher Analyse – unsinnige Aussage, da es neben dem „gemeinsamen Nenner“ trotzdem auch noch wesentliche Unterschiede geben kann – und im Falle des Feminismus auch eindeutig gibt.

        Was ist denn der „dominierende gemeinsame Nenner“ ALLER Subtypen des Feminismus? Da bin ich ja mal gespannt.

        • „Was ist denn der “dominierende gemeinsame Nenner” ALLER Subtypen des Feminismus?“

          Die Männer sind Schuld und müssen sich deswegen ändern?

        • @ Habicht

          „Die Männer sind Schuld und müssen sich deswegen ändern?“

          Ist nicht gegeben, z.B. im Equity-Feminismus, im Individual-Feminismus, im französischen liberalen Feminismus von Elisabeth Badinter ab ihrem Buch „Die Wiederentdeckung der Gleichheit“ (immerhin die bekannteste Feministin Frankreichs), in gemäßigten Formen des „Darwinian/Evolutionary Feminism“, sowie in an den den Werten und Prinzipien der klassischen sozialistischen frauenrechtlichen Traditionen (anstatt am Paradigma des „radical feminism“) orientierten Formen des anarchistischen und marxistischen Feminismus.

          Die Auffassung „Die Männer haben alle Macht und sind an allem schuld“, als eine, wenn man den Begriff verwenden will, „strukturell antisemitische“ ideologische Grundlage, ist sicherlich der gemeinsame Nenner aller derjenigen Formen des Feminismus, die vom Paradigma des „radical feminism“ geprägt sind, welches heute in westlichen Gesellschaften leider vorherrschend ist.

          http://en.wikipedia.org/wiki/Radical_feminism

          Der gemeinsame Nenner ALLER Subtypen des Feminismus ist dies jedoch nicht.

        • @ Leszek

          Aha! Wir haben kein Problem mit
          Feminismus wir haben den falschen
          Feminismus.
          Bin schon ein wenig über mich
          enttäuscht, dass ich nicht selber
          darauf gekommen bin.

          Wie mit anderen Ismen auch. Die
          Ideen der genialen Denker wurden
          einfach falsch verstanden falsch
          umgesetzt und die Realität hat
          sich perfiderweise nicht so
          verhalten wie vorausgedacht.
          Also neuer Versuch mit den
          gleichen Methoden. Irgendwann
          muss diese verdammte Realität
          doch ein einsehen haben.

        • @ Red Pill

          Ich habe leider den Anspruch in geisteswissenschaftlichen Fragen nicht korrumpierbar zu sein.
          Daher habe ich keinen Bezug zu Propagandamythen und entsprechenden Diskursstrategien jeglicher Art, egal von welcher Seite sie kommen.

          Die Auffassung, dass ALLE Subtypen des Feminismus auf dem Paradigma des „radical feminism“ beruhen, ist nun mal falsch – wissenschaftlich betrachtet.

        • @ Leszek

          „Ich habe leider den Anspruch in
          geisteswissenschaftlichen Fragen
          nicht korrumpierbar zu sein.“

          Dass Du selber nicht korrumpierbar
          bist, glaube ich die gerne. Nur
          bedeutende Teile der
          Geisteswissenschaften
          sind schlicht korrupt.

    • @ratloser

      Es gibt Ideologien, deren Subtypisierung aufgrund des dominierenden gemeinsamen Nenners aller Subtypen nicht lohnt.

      Ist mir ja klar. Nur Christian hat das immer besonders differenziert, weswegen es mir hier auch auffiel.

      Oder um es in einem Spruch zu fassen: Kein Mensch ist der Teufel selbst. Genauso mögen vernachlässigbare Subtypen existieren, die nicht gänzlich übel sind.

      Im Gegenteil würde ich sagen, die in der Theorie existierenden Vorzeige-Feminismen haben die Situation nur verschlimmert. Im Sinne, dass der real existierende Feminismus es um so schlimmer treiben konnte, weil man immer auf den Mythus „guten Feminismus“ verweisen konnte, unabhängig, was selbst real bewirkt wurde.
      Ein allgemeines Problem jeder Gesinnung oder Ideologie von der Stange, mit der man sich etikettiert, weil man es gerade für schick hält.

      • Ich denke an ihren Taten sollte man die Feministen messen. Was hat der Feminismus für reale Folgen für die Gesellschaft?

        Die „guten“ Feminismen kommen mir wie Wahlversprechen von Parteien vor; hält sich keine Sau dran. Die ganz „Bösen“ Feministinnen als Drohung: „Seht ihr, es hätte noch schlimmer kommen können! Wir Staatsfeministinnen haben das verhindert, also seid uns dankbar.“

        Bei allen Feministen geht es letztlich doch nur um die Frau nicht um den Mann.

  5. Hat man als Linkshänder eig. auch „diskriminierten-Punkte“?
    Ich fühl mich irgendwie nicht richtig benachteiligt, nur weil die Welt von Rechtshändern konstruiert wurde…

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