Ich hatte hier schon einmal darauf hingewiesen, dass unser Gehirn sich an eine stark differenzierte Gesellschaft mit Arbeitsteilung nur schwer anpassen kann, weil es keine klare Linie gibt, an die man sich anpassen kann.
Dabei hatte ich aber noch nicht angeführt, dass diese Selektion auf neue Eigenschaften zusätzlich erschwert wird, da sie durch einen außerhalb der Selektion stehenden Partner zunichte gemacht werden kann:
Ein Grund, warum eine Selektion auf bestimmte Eigenschaften in stark differenzierten Gesellschaften so schwierig ist demnach, dass wir uns zweigeschlechtlich fortplanzen und eine Selektion danach schnell über einen der Partner aussortiert werden kann.
Wenn man demnach zB eine Spezialisierung auf mathematische Fähigkeiten erreichen möchte, dann muss man nicht nur einen guten Mathematiker (m/w) haben, sondern dieser muss dann ebenso einen guten Mathematiker als Partner nehmen, damit deren Kinder ebenfalls mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gute Mathematiker werden und deren Kinder müssen dann ebenso verfahren. Wenn der Mathematiker stattdessen die schöne Tochter eines Sozialpädagogen heiratet, dann kann die Selektion schon wieder unterbrochen sein.
Es gibt – abseits von bestimmten Gruppierungen, die als Minderheit nur ganz bestimmte Tätigkeiten übernehmen durften und nur untereinander geheiratet haben – wohl nur wenige Familien, die eine so reine Einteilung abgehalten haben.
Zwar mag der Adel nur untereinander geheiratet haben, in diesem Bereich geschah aber eine sehr geringe Selektion auf bestimmte Eigenschaften, da der Adel nicht unbedingt besonders gut in einer bestimmten Eigenschaft sein musste, um seinen „Beruf“ ausüben zu können.
Eine Selektion innerhalb der stärker differenzierten Gesellschaft ist damit immer schwieriger. Sie erfolgt ganz allgemein über die Menschheit nur dann, wenn die Eigenschaft für Männer und Frauen vorteilhaft sind oder sie getrennt nach Geschlechtern weitergegeben werden können und für dieses Geschlecht einen allgemeinen Vorteil bilden, dann aber eben nur für ein Geschlecht.
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