Männergesundheitsbericht 2013 und psychische Gesundheit

Im Männergesundheitsbericht 2013 geht es um die psychische Gesundheit. Ein Bericht zu den Ergebnissen:

Die Sozialwissenschaftlerin von der Psychiatrischen Klinik der Universität München präsentierte am Mittwoch, zusammen mit einem Team von Autoren, den Männergesundheitsbericht 2013 mit dem Schwerpunkt psychische Gesundheit. Verantwortlich für die Studie zeichnet die Stiftung Männergesundheit, die Deutsche Krankenversicherung DKV unterstützte sie ideell und finanziell. Fazit der Untersuchung ist: Psychische Störungen bei Männern sind unterschätzt, unterdiagnostiziert und unterbehandelt.

Zu den näheren Zahlen:

Auf Platz eins der psychischen Störungen bei Männern stehen die Depressionen, gefolgt von Suchterkrankungen und Angstzuständen. Am Beispiel der Depressionen lasse sich die Unterversorgung gut verdeutlichen, heißt es in der Studie. In Deutschland haben demnach 9 Prozent der Männer, also 3,6 Millionen, eine ärztlich festgestellte Depression. Bei Frauen liege dieser Anteil deutlich höher. Allerdings deute sowohl die bei Männern zunehmende Zahl von Suiziden und Suizidversuchen als auch der rasante Anstieg der Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Probleme auf eine hohe Dunkelziffer hin.

Und zu den Gründen der Unterbehandlung:

Dass schätzungsweise 60 bis 90 Prozent der betroffenen Männer unbehandelt bleiben, hat nach Ansicht des Autorenteams vor allem mit der Angst vor Stigmatisierung zu tun. „Wenn Männer in seelischer Not sind, wird ihnen oft gesagt, sie sollen sich zusammenreißen, dann würde es schon wieder gehen“, sagte Matthias Stiehler, Mitherausgeber des Reports und psychologischer Berater im Gesundheitsamt Dresden. Zudem seien Präventionsangebote häufig nur auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten. Für Männer müsse es mehr spezielle Angebote geben, etwa am Arbeitsplatz, in Schulen, beim Sport oder auch im Internet.

Die Angst der Stigmatisierung ist gerade vor dem Hintergrund der Bedeutung von Stärke und Status im Rollenbild des Mannes gut erklärbar, auf die evolutionären Hintergründe dazu bin ich ja bereits häufiger eingegangen. Ich würde vermuten. dass auch viele Männer selbst eine solche Behandlung ablehnen und davon ausgehen sich zusammenreißen zu können, was eine Behandlung dann noch weiter erschwert.

Auch die Symptome sind interessant:

Tatsächlich äußern sich depressive Symptome bei Männern oft anders als bei Frauen. „Frauen klagen über Niedergeschlagenheit oder Antriebslosigkeit, bei Männern zeigt sich die Krankheit eher durch erhöhte Aggressivität oder Hyperaktivität, Alkoholmissbrauch oder zwanghaftes sexuelles Verlangen“, fasste Anne Maria Möller-Leimkühler zusammen.

Wäre interessant zu wissen, woran das liegt.