Selbermach Samstag XXVIII

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs oder auf den Blogs anderer? Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

„Den Feminismus lasse ich mir gefallen, von welchem der Staat seine Finger läßt“ (Michail Savvakis)

Leszek schreibt auf eine Frage von mir über Michael Savvakis und seine Ansichten:

Also in politischer und philosophischer Hinsicht steht er deiner wie meiner Weltsicht ziemlich fern.

Ansonsten vertritt er einen als “Antifeminismus” verstandenen Maskulismus, dessen wesentlicher Bezugspunkt die Kritik am Staatsfeminismus/Gleichstellungsfeminismus ist.

Zitat: “Den Feminismus lasse ich mir gefallen, von welchem der Staat seine Finger läßt. Weitere Differenzierungen mag es geben, wären aber eher unwesentlich.”

Aufgabe des Maskulismus ist für Savvakis primär die Opposition zum Staatsfeminismus. Er betont den Unterschied zwischen Gleichberechtigung (Chancengleichheit) und Gleichstellung (Ergebnisgleichheit). Der Staat habe die Gleichberechtigung zu garantieren, alles andere sei Sache der freien Entscheidungen der Individuen, alle Gleichstellungsmaßnahmen sind zu streichen.

Im Gegensatz zu den meisten linken Maskulisten wünscht Savvakis keine beide Geschlechter einbeziehende Geschlechterpolitik, sondern gar keine Geschlechterpolitik.

Die Gender-Ideologie lehnt Savvakis natürlich ab, traditionelle Geschlechterollen als Leitbild werden von Savvakis trotz seiner konservativen politischen Grundhaltung ebenfalls abgelehnt.

Zitat: “Antifeministen dagegen blockieren, wo sie extrem auftreten und die alten Geschlechterrollen wieder einfordern, eine Aktualisierung der Situation des Mannes nach den sozialen und sonstigen Errungenschaften unserer Zeit, Errungenschaften, die ihm Freiheiten jenseits der Beschützer- und Ernährerfunktion zugute kommen liessen und so eine Befreiung des Mannes von seinen archaischen Vergangenheiten bewirken sollen.”

Aus meiner Perspektive sind die stärksten Passagen in seinem Werk solche, in denen er männerfeindliche, radikalfeministische Passagen diskursanalytisch seziert.

Davon abgesehen gibt es wie gesagt gravierende politische und philosophische Unterschiede zwischen Savvakis Weltbild und dem Weltbild, dass dem linken und liberalen Maskulismus zugrundeliegt.

Dazu ein paar kurze Gedanken:

  • Staatsfeminismus sehe ich kritisch. Jedenfalls in der Ansicht, dass der Staat bereits komplett feministisch unterlaufen ist. Sicherlich haben alle Parteien ihre feministischen Flügel, wobei ein radikaler Genderfeminismus da aus meiner Sicht keineswegs so breit vertreten ist. Das Familienministerium ist gegenwärtig nicht in feministischen Händen. Das Familienrecht ist in letzter Zeit eher männerfreundlicher geworden, auch wenn man noch vieles verbessern kann.
  • Sofern damit nur gemeint ist, dass man sich gegen staatliche Maßnahmen wendet, die die Geschlechter betreffen, also Frauenquoten, Gleichstellungsbeauftragte etc dann stellt sich die Frage, ob bestimmte Sachen nicht eine Regelung benötigen. Das Familienrecht beispielsweise abzuschaffen wäre jedenfalls ein gewaltiger Umstieg. Natürlich könnten die Leute vertragliche Vereinbarungen treffen, aber zumindest Fragen wie Umgangsrecht, Sorgerecht und aus meiner Sicht auch Fragen des Unterhalts bei der Betreuung eines kleinen Kindes halte ich durchaus für nötig.
  • Vielleicht einmal vom Feminismus wahrzunehmen wäre, dass auch von ihm eine Auflösung der Geschlechterrollen gefordert wird. Und hier werden eben auch die anderen Ansätze deutlich: Wo der Feminismus die klassischen Männerrollen als Unterdrückungder Frau ansieht, aus der (zumindest einige) Männer Privilegien wie Gehalt und Status generieren, wird hier auf die andere Seite abgestellt: Beschützer- und Versorgerfunktion als Aufgabe, nicht Privileg.

Zu seinem Buch „Medusa schenkt man keine Rosen“ schreibt Arne Hoffmann:

Mit einer geradezu poetischen Sprache legt Xenos eine Analyse des Feminismus vor, die sehr gut eine abschließende sein könnte: So legt er dar, wie sich aus der These „Frauen sind gleich“ die Ideologie „Frauen sind besser“ entwickelte. Er stellt das Doppelspiel des Feminismus bloß, Geschlecht einerseits als konstruiert zu betrachten, andererseits aber den Mythos der von Natur aus überlegenen (teamfähigeren, kommunikativeren etc.) Frau und dem minderwertigen (aggressiveren etc.) Mann zu begründen – je nachdem, welcher Weg gerade taktisch sinnvoller erscheint. Und er beantwortet die Frage, wie es zu dem auch von einigen Männern so erschreckend bereitwillig übernommenen, oft schon ins Faschistoide reichenden Männerhass vieler Feministinnen gekommen ist. „Saure Trauben“ lautet Xenos Antwort, oder, um mit Freud zu sprechen: Penisneid – und zwar sowohl bei Frauen als auch bei so manchem blassen Männchen. Beide Gruppen nämlich können mit Männern, die wirklich mutige Kontroversen wagen oder echte Leistungen vollbringen, nicht mithalten und reagieren darauf mit viel Wut und Häme. Dabei entlarvt Xenos die zeitgeistigen Slogans von der „Krise der Männer“ und dem „Jahrhundert der Frauen“ als allzu durchsichtigen Unsinn: In denselben Jahrzehnten nämlich, in denen Frauen ein paar Verwaltungsposten mehr erringen konnten, solange sie dabei mit Quoten, „umgekehrter Diskriminierung“ und Milliardensummen an Unterstützung gefördert wurden, verwirklichten Männer aus eigener Kraft Menschheitsträume: Sie entwickelten beispielsweise das Internet, das im übrigen beim Kampf für Demokratie und gegen destruktive Ideologien noch eine große Rolle spielen dürfte. Mit einem überzeugenden Plädoyer für individualistische Gleichberechtigung statt kollektivistischer Gleichstellung beschließt Xenos seine Analyse.

Klingt am Ende etwas essentialistisch, aber ich habe das Original ja auch nicht gelesen

Kennt einer sein Buch? Was sagt ihr zu seinen Theorien?