Vom 6.04. – 07.04 findet auch die „Piratinnenkon“ statt, den ich ganz interessant finde, weil dieser wohl hauptsächlich von radikaleren Feministinnen getragen wird.
Das Programm lautet wie folgt:
Tag 1 – Klärung nach Innen
interne Zielrichtung: „Piratinnen empowern“
- Kompetenzen entwickeln, kommunizieren, vernetzen (mit Piratinnen, Piraten, Dritten)
- Warum erzeugt das „Frauenthema“ so starke Emotionen?
- Welche Probleme werden aus Sicht der unterschiedlichen Frauenhaltungen identifiziert und welche Lösungen zur Überwindung der Probleme/Barrieren haben die Workshops der Konferenz hervorgebracht
- Verständigung zwischen verschiedenen Frauenhaltungen
- Dialog mit Queer, was uns trennt und was uns verbindet
- Wo stehen die männlichen Feministen?
- Wie gehen wir mit Angriffen um? (Männerrechtler)
- Traumatisierte Frauen und traumatisierte Männer im Dialog
- Umgang mit Sexismus (positive Beispiele von Reaktionen innerhalb der Piratenpartei)
- geschlechtergerechte Sprache
- genderübergreifene/barrierefreie Kommunikationsmöglichkeiten
- Dialog mit dem BuVo
- Wie können wir mehr Frauen in Ämter und Mandate bekommen? – Ursachen, Status Quo, Lösungen
Tag 2 – Wirkung nach außen
externe Zielrichtung – Piratenpartei wirkt nach außen
- Stereotype Bilder von Piratinnen/Frauen und Piratenpartei (sexistischer Männerbund?)
- Feminismus – was ist das? Warum ist er wichtig?
- Wie kann die Piratenpartei attraktiver für Frauen werden?
- Wie lassen sich weibliche Wähler*anteile stärken und gewinnen? (Analyse des Status Quo – Perspektiven)
- Thema: „Geschlechtergerechte Sprache“
- Piratinnen in der Presse
- Vorstellung der weiblichen BT Kandidatinnen, Fokus auf ihre Kompetenzen
- Präsentation der erarbeiteten Lösungen im Rahmen einer Podiumsdikussion
- Pressekonferenz
Man erkennt schon eine gewisse feministische Handschrift
Das ganze sorgte auch gestern auf Twitter für einige Aufregung:
ZB hier nachzulesen
Einen weiteren Überblick findet man in dem Artikel „Harte Fronten vor der Piratinnenkon“
Dieser betraf insbesondere die dort aufgestellten Regeln(Auszug):
- Das Thema der Konferenz ist „Frauen in der Piratenpartei / Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft“. Wortbeiträge, die diesem Thema entgegen arbeiten (z.B. Maskulinismus, Männerrechtler) widersprechen dem Thema der Konferenz und werden deshalb auf dieser Konferenz keinen Raum erhalten.
- Die Konferenzorga darf Personen von der Teilnahme ausschließen, die sich nicht an die Regeln halten. Mit dem Eintreten in die Konferenzräume erklärst du dich einverstanden, der Aufforderung des Awarenessteams, ggf. zu gehen, unverzüglich Folge zu leisten.
- Im Rahmen der Konferenz geht es hauptsächlich darum, Fragen zu stellen und den Antwortenden zuzuhören. Vermeide eine Beurteilung des Gesagten oder eine Diskussion darüber, sofern es nicht innerhalb des Konferenzprozesses als Aufgabe gestellt wurde.
- Beleidigungen, herablassende Kommentare, persönliche Angriffe, „ironische“ Besserwisser_innen-Sprüche oder auch einfach nur plumpe Kommentare wie “Feminismus ist scheiße, Männer werden auch unterdrückt” sind unerwünscht.
- Unterlasse sexistische, rassistische, homophobe, transphobe, lookistische und sonstwie diskriminierende Kommentare (“So sind Frauen / Männer nun einmal” / “Schwule verhalten sich so und so”).
Auf den Protest hin wurden die Regeln zwischenzeitlich wohl überarbeitet:
- Wir sind uns des Themas der Konferenz bewusst und wertschätzen den gegebenen Rahmen.
- Wir lassen uns gegenseitig aussprechen und warten mit unseren Beitrag, bis die anderen fertig sind.
- Wir sprechen verständlich und nicht zu laut.
- Wir stellen Fragen und hören aufmerksam zu ohne zu beurteilen oder zu diskutieren.
- Wir gehen respektvoll miteinander um unabhängig vom Geschlecht. Wenn wir Hilfe brauchen ist das Awareness-Team für uns da.
- Wir richten uns in der Art und Weise, wie wir Unbekannte ansprechen, nach deren Wünschen und akzepektiere das.
- Wir achten auf unseren eigenen persönlichen Grenzen und die der anderen.
- Wir respektieren die Gefühle und Lebenserfahrungen aller Teilnehmer*innen. Das schließt auch schmerzvolle Erfahrungen wie Diskriminierung und Verletzungen ein.
- Wir gehen davon aus, dass alle ihr bestes geben.
- Wir respektieren und halten uns an diese Regeln und sind bereit die Konferenz zu verlassen, wenn wir mehrfach dagegen verstoßen.
Was schon wesentlich neutraler klingt
Es gibt schon etwas dazu:
In diesem Podcast (ich selbst habe ihn mir noch nicht angehört) ging es wohl auch um Folgendes:
Vor allem von Minute 15:10 bis ca. 15:40, wo Organisatorin Ursula behauptet dass “Mikrofone [auf dem Bundesparteitag] auf die Frequenzen von Männerstimmen” eingestellt seien. Die Mikrofone, so führt sie weiter aus, führten dazu dass Frauen “kreischig” klängen.
Was wohl technisch nicht zutreffend ist, wie Asemann in seinem Blogpost darlegt. Es wird dort geschlussfolgert:
Das bedeutet dass Radikalfeministinnen die PiratinnenKon organisieren, und das bedeutet dass das Ergebnis nachher sowieso lauten wird dass Frauen in Deutschland schwerstens diskriminiert werden (jetzt auch durch die patriarchale Tontechnik!), und dass die Piratenpartei jetzt dringend “yet another Quotenpartei” werden muss.
Ein Transcribt der Stelle lautet wie folgt:
„Es fängt bei so simplen Dingen an, dass die Mikrofone, wenn wir am Bundesparteitag sind, dass die auf die Frequenzen von Männerstimmen eingestellt sind, das ist einfach so. Und (lacht) allein diese Frage … also und dann heisst es: ‚Wenn Frauen reden, die kreischen so‘.
Es wäre aber durchaus möglich zwei Mikrofone aufzustellen, es müssen dann nicht nur männlich/weiblich getrennt sein, aber höhere Stimmlagen brauchen ’ne andere Aussteuerung. Ich mach‘ das jetzt mal an diesem Beispiel klar, dass es helfen könnte mal zu Fragen, ja was bräuchte es denn, damit sich Frauen wohler und unterstützter fühlen.“
Das zeigt vielleicht eher, dass sie sehr schnell solche Benachteiligungen annimmt, bei denen Fraueninteressen nicht berücksichtigt werden, ohne dies wirklich hinterfragt zu haben, muss aber keine unbedingte Radikalität bedeuten.
Es passt aber in das radikalfeministische Mindset: „Die Stimmen klingen irgendwie schrill, dass muss doch daran liegen, dass Fraueninteressen nicht hinreichend berücksichtigt worden sind“, dass dann unkritisch übernommen wird.
Wenn das das Niveau wird, auf der Ausgrenzungen von Frauen besprochen werden, dann wäre es jedenfalls bitter.
Ich bin mal gespannt, ob das eine konstruktive Veranstaltung wird oder nicht. Es hängt wohl auch davon ab, wie auf Radikalfeminismus reagiert wird und reagiert werden darf.
Wer was neues hat, der kann es ja in den Kommentaren darstellen
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