Eine Studie erforscht, wie hoch die Anzahl von Kuckuckskindern in Deutschland ist:
The prevalence of nonpaternity in human societies is difficult to establish. To obtain a current and fairly unbiased estimate of the nonpaternity rate in Germany, we analysed a dataset consisting of 971 children and their parents in whom human leukocyte antigen (HLA) typing had been carried out in the context of bone marrow transplantation. In this sample, nine exclusions (0.93%) could be identified on the basis of more than 300 HLA-haplotypes defined by four HLA genes. Given this number of exclusions, a maximum likelihood estimate of the nonpaternity rate in the population of 0.94% was obtained with asymptotic 95% confidence limits of 0.33% and 1.55%, respectively. This result is in accordance with recent surveys as well as findings from Switzerland for a comparable sample, and it suggests that earlier estimates of the nonpaternity rate which were often in excess of 10% may have been largely exaggerated.
Quelle: Estimating the Prevalence of Nonpaternity in Germany
Das wäre eine niedrigere Zahl als wohl viele vermuten würden, auf 100 Kinder ein Kuckuckskind. Bedeutet aber auch bei zwei Kindern pro Familieein Kuckuckskind alle 50 Familien. Dennoch vergleichsweise niedrig im Vergleich zu anderen Zahlen, die man so hört.
Den Volltext der Studie habe ich leider nicht frei in vollständiger Form gefunden, aber aus einer Besprechung gibt es immerhin noch weitere Informationen zu der Studie:
One of the quasi-facts which I often stumble upon is the idea that in 10 percent of cases paternity is misattributed. That is, the presumed father is cuckolded. I often encounter this “fact” in a biological context, where someone with an advanced degree in biology will relate how it turns out that there is a great deal of delicacy in situations of transplant matching because of this fact. When pressed on the provenance of this fact most demur. The reason people demur is that the factual basis of this assertion is very thin. In particular, very high estimates of cuckoldry come from databases of disputed paternity, which are obviously going to be a biased sample. A more thorough survey suggests that there is a wide variation in misattributed paternity across populations.
In der Tat wäre es zu erwarten, dass bei einem Abstellen auf Vaterschaftstests eine höhere Zahl von Kuckuckskindern zusammen kommt, weil gerade diejenigen, die einen Verdacht haben, entsprechende Tests in Auftrag geben werden, die, die keinerlei Zweifel haben, hingegen nicht. Die Studien zu Organspenden würden mich allerdings interessieren.
The sample consists of the families of children who require bone marrow transplants. The authors note two important conditions: 1) the details of the results as they might relate to paternity are not divulged, 2) none of the parents refused to be typed. Since susceptibility to childhood cancers are evenly distributed across the population the biases introduced in other surveys presumably do not apply to this situation.
Die genannten Bedingungen sprechen in der Tat dafür, dass die Ergebnisse ein gutes Bild abgeben. Die Ergebnisse wurden nicht in Hinblick auf eine Vaterschaft verraten, es musste also keine Entdeckung befürchtet werden und die Eltern weigerten sich nicht, die Untersucung durchzuführen. Bei einer Weigerung wäre zu vermuten, dass eines der Elternteile eine Entdeckung fürchtet oder sogar entsprechende Kenntnisse hat. Diese Fälle wären dann möglicherweise aussortiert worden.
Ausschluß gibt dieser Test natürlich nur über die Vaterschaftssicherheit, also die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Kind tatsächlich von dem festen Partner der jeweiligen Frau ist, der annimmt, der Vater zu sein. Da ein Seitensprung in der heutigen Zeit keine Schwangerschaft erzeugen muss , kann über die Anzahl solcher Extra Pair Copulations anhand dieser Aussagen keine Angabe gemacht werden. Hier könnte Deutschland auch zugute kommen, dass die allermeisten Frauen in einer Beziehung und erst recht in einer Ehe wohl mit Pille verhüten und damit so etwas wie „Kein Kondom zur Hand gehabt und es trotzdem einfach gemacht“ mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu einem Kind führt.
Natürlich könnte es auch daran liegen, dass Seitensprünge allgemein gering sind, dazu müßte man aber andere Studien befragen.
Jedenfalls ist es insoweit interessant, dass entgegen einiger Unkenrufe, gerade auch aus radikalmaskulistischer Ecke, ein Mann der sich für den Vater hält in Deutschland auch mit hoher Wahrscheinlichkeit der Vater ist.