Frauen besitzen Macht, weil Männer auf weibliche Reize reagieren

Birgit Kelle zieht ein Fazit zu ihrem Artikel „Dann mach doch die Bluse zu„, der einer der meistgelesenen Artikel im Rahmen der Sexismusdebatte nach der Brüderle-Himmelreich-Dirndl-Affaire war, und schreibt in dem Artikel auch etwas dazu, wie Frauen ihre sexuellen Reize einsetzen, wenn sie etwas wollen.

Männer schreiben mir auch ihre Wut – danke für das Vertrauen an dieser Stelle – und sie erzählen von eigenen Begegnungen der besonderen Art. Alle Berufe, alle Altersklassen. Anwälte, Lehrer, Pfarrer, Kneipenwirte, Handwerksmeister und Journalisten-Kollegen. Von Frauen, die sich danebenbenehmen, die sie offen anmachten, was sie als Mann nicht als angenehm empfanden. Von wegen, „die Männer“ stehen auf so etwas. Sie sind peinlich berührt, wissen oft auch nicht, wie man damit richtig umgehen soll.

  • Der angehende Pastor, der von einem jungen Mädchen belästigt wird, „Kanzelschwalben“ nennt man so etwas unter seinen Kollegen, der Begriff war mir neu …
  • Die Sekretärin, die sich ungefragt bei der Weihnachtsfeier auf den Schoß des verheirateten Chefs setzt …
  • Die Studentin, die halb ausgezogen zum Gespräch über die zu scheiternde Promotion kommt …
  • Die Schülerinnen, die im Sommer „fast in Unterwäsche“ im Unterricht sitzen …

Vielleicht stelle ich mal eine anonymisierte Liste zusammen, was Mann mir so aus dem Alltag berichtet hat.

Ich hatte schon mal Artikel zu dem Thema:

Ich behaupte einfach mal: Jeder Mann kennt mehrere Vorfälle, bei der eine Frau versucht hat durch das Ausspielen sexueller Reize, also im Endeffekt durch das (entfernte) Inaussichtstellen von Sex, Gefälligkeiten oder Vorteile herauszuholen.

Das fängt bei Kleinigkeiten an, wie „kannst du nicht dies und das für mich tun“ bei Sexy Blick und Herausstrecken der Brust oder das Mädel, dass zu Studienzeiten in unsere WG einziehen wollte und zum ersten Vorstellungsgespräch noch normal gekleidet kam, um dann als ihr die Wohnung gefiel noch einmal vorbei zu kommen mit einem herrlichen Ausschnitt und sexy Klamotten.

Jeder Mann wird auch schon einmal von irgendeiner Frau einen Satz  wie „Da zieh ich mir etwas knapperes an, dann bekomme ich das schon hin/dann wird er das schon für mich machen“.

Natürlich: Weil bestimmte Frauen das in bestimmten Situationen machen bedeutet das nicht, dass man Frauen in knapper Kleidung sexuell belästigen darf.

Noch einmal Birgit Kelle in dem oben verlinkten ersten Artikel:

Wir besitzen Macht. Macht über Männer, nichts zeigt dies deutlicher als die unsägliche Brüderle-Geschichte. Wir können mit einer Beschuldigung einen Mann und eine Karriere ruinieren. Wir besitzen Macht, weil Männer auf weibliche Reize reagieren. Weil wir sie damit viel häufiger in der Hand haben, als ihnen lieb ist, und vor allem, weil wir das wissen. Wieso ist es in Ordnung, dass Frau ihr Aussehen strategisch einsetzt, aber nicht in Ordnung, dass Mann darauf reagiert? Wir dürfen also alles tun, um uns gut in Szene zu setzen, es soll uns aber bloß keiner drauf ansprechen? Wie viele Frauen warten nur darauf, dass ein Mann reagiert? Wenn aber der Falsche auf die Signale anspringt, dann ist er Sexist. Nein Ladies, so geht es auch nicht.

Regelmäßig bekomme ich dann das Argument zu hören: Ich mache das nur für mich. Ja, sicher, und die Erde ist eine Scheibe. Wir Frauen putzen uns nur für uns selbst raus. Wir verbringen Stunden im Fitnessstudio, vor dem Spiegel, beim Friseur und bei der Kosmetikerin, weil wir das alles nur für uns machen und nicht etwa deswegen, weil wir gerne gut aussehen. Damit uns die Männer sehen. Ich bitte all diese Frauen, einmal kurz die Frage zu beantworten, wann sie sich zuletzt für einen gemütlichen Fernsehabend mit Chips und Cola Light alleine zu Hause geschminkt, frisiert und in Schale geworfen haben? So ganz allein, nur für sich selbst

Natürlich hat gutes Aussehen auch etwas mit Macht zu tun. Und diese Macht ist auch Frauen kein Geheimnis. Sie wird von vielen Frauen gerne und ohne weitere Bedenken eingesetzt. Es ist eine strategische Waffe und eine Frau, die diese einsetzt fühlt sich durch die angestrebte Aufmerksamkeit nicht zum Objekt gemacht, sondern im Gegenteil, sie machen dadurch eher den Mann zu ihrem Objekt.

Wer darüber redet, dass Männer als Gruppe Belästigung als Teil einer Machtstruktur einsetzen und insofern ein gesellschaftliches System vorhanden ist, der sollte dann zumindest eingestehen, dass Frauen als Gruppe Sexualität ebenfalls zu Machtzwecken und systematisch einsetzen.