Homosexualität und Queertheorie – Wie als Mann auf Männer stehen sexistisch sein kann

Auf dem Blog „kleiner Drei“ gab es einen Artikel zur Homosexualität aus Sicht der Queertherie:

Ich bin also schwul. Aber ich weiß gar nicht, ob das stimmt und was das überhaupt heißen soll. Nachdem ich Judith Butlers »Gender Trouble« gelesen hatte, dachte ich mir: Na, irgendwie auch doof von sich zu sagen, man sei irgendwas, ob jetzt nun asexuell, lesbisch, bi, trans, inter, queer, schwul oder heterosexuell. Es gibt so viele Sexualitäten wie es Individuen gibt – so! Ich finde es manchmal deswegen sogar problematisch zu sagen, dass ich schwul sei. Ich war mit Menschen zusammen, die ich mochte und ich hatte Sex mit ihnen, weil ich auf sie stand und zufällig waren diese Menschen männlich. Wie könnte ich also jemals ausschließen, dass ich nicht irgendwann auf eine Frau stoße, die ich anziehend finde? Ich kann das doch aus meiner gegenwärtigen Position nur für unwahrscheinlich halten, ganz ausschließen kann ich das jedoch nicht. So wie kein heterosexueller Mann es ausschließen kann, jemals irgendetwas mit einem Mann zu haben (Stichwort: MSM), kann kein Schwuler ausschließen, etwas mit einer Frau zu haben. Wir sind schließlich keine Hellseher. Andererseits wird einem diese Gleichung erst bewusst, wenn man Interesse (und sei es sexuelles Interesse) an den Menschen bindet und nicht an sein Geschlecht dahinter – denn das ist sexistisch.

Diesen Gedanken, dass man nur rein zufällig als Mann bisher nur mit  Männern geschlafen hat, weil ja alles ganz variabel ist und nicht biologisch festgelegt, habe ich von Queertheoretikern schon häufiger gelesen. Es ist eigentlich eine konsequente Weiterentwicklung des dortigen Gedankens, dass eben alles variabel ist und man wird kaum Hetereosexuellen vorhalten können, dass sie nur ganz zufällig auf das andere Geschlecht stehen. Und natürlich gibt es auch Bisexualität und man kann einiges ausprobieren. Aber es ist eben kein Zufall ob man auf das eigene oder das andere Geschlecht steht.

Zu Biologie, Homosexualität und auch Queertheorie hatte ich ja hier schon einiges:

Interessant finde ich dennoch die Einstellung, dass überzeugtes Homosexuell sein nach dieser Vorstellung gleich sexistisch ist. Da würde mich zB Lantzschis Meinung zu interessieren. Es macht innerhalb dieser Theorie auch das Anflirten einer lesbischen Frau als Mann eigentlich zu etwas normalem, warum sollte sie einen nicht als Mensch sehen und was von einem wollen? Es wäre also insofern nicht heteronormativ, sondern sie wäre sexistisch, wenn sie sich darüber aufregt, weil sie eben davon ausgeht, dass ihre Sexualität fixiert wäre.

38 Gedanken zu “Homosexualität und Queertheorie – Wie als Mann auf Männer stehen sexistisch sein kann

  1. „..wenn man Interesse (und sei es sexuelles Interesse) an den Menschen bindet und nicht an sein Geschlecht dahinter – denn das ist sexistisch….“

    hier wäre meine frage erstmal auf welcher basis stehen homosexuelle partnerschaften? primär sexuelles interesse?

    zum thema sexismus noch einen interessanten artikel http://tinyurl.com/azsu7vf
    „…Ich sage: Der Sexismus, wie wir ihn heute erleben, geht von Frauen aus und richtet sich gegen den Mann….“

    zum thema homosexualität und kultur noch zwei links
    „Missbrauch in Afghanistan Die Tanzknaben vom Hindukusch “
    http://tinyurl.com/a9d79j8

    „Afghan Men Struggle With Sexual Identity, Study Finds“
    „…homosexual behavior is unusually common among men in the large ethnic group known as Pashtuns….“
    http://tinyurl.com/ybwcn99
    ich finde diesen artikel durchaus erstaunlich.
    noch ein zitat aus dem text: „…. One of the country’s favorite sayings, the report said, is „women are for children, boys are for pleasure….“

    • „hier wäre meine frage erstmal auf welcher basis stehen homosexuelle partnerschaften?“

      Auf der gleichen Basis wie heterosexuelle Partnerschaften.

      primär sexuelles interesse?

      Nur auf sexuellem Interesse läst sich keine Partnerschaft aufbauen. Aber sie gehört natürlich dazu.

  2. @ Christian

    „Es macht innerhalb dieser Theorie auch das Anflirten einer lesbischen Frau als Mann eigentlich zu etwas normalem,“
    Das mach mal! Wenn das eine feministische Lesbe
    ist, viel Spaß.
    Bei Frauen habe ich das gegenüber schwulen
    Männern schon beobachtet. Die nehmen das nichtmal
    als Antifeminist krum.
    (Immer vorrausgesetzt, der „Status“ des Angeflirteten
    ist jeweils bekannt)

    • @DdBz

      Es war natürlich ein Argument innerhalb der dortigen Argumentation, das deren Konsequenzen aufzeigen sollte. Gerade Lantzschi hat sich ja auch beim #Aufschrei darüber aufgeregt, dass Männer lesbische Frauen anmachen. Wie sie das genau mit der Queertheorie in Einklang bringt und was sie zu dem Vorhalt in dieser Hinsicht sexistisch zu sein, sagen würde, wäre deswegen interessant.

      Ich finde es eh interessant „NurHomosexuelle“ als Sexisten zu bezeichnen. Das wäre ja von anderer Stelle ein ungeheurer Vorwurf.

      • @ Christian

        Ich denke Sexismus gilt nur für Männer,
        die sich auf eins der vielen Geschlechter
        festlegen.(Frauenfetischisten?)
        Bei Frauen ist das natürlich nicht so,
        allenfals für die „Heten“ 😉

        Und wir alle wissen doch garnicht was
        Sexismus überhaupt ist!

        http://sanczny.wordpress.com/2012/07/19/was-ist-sexismus/

        Wenn Du das alles verstanden hast,
        kannst Du sofort eine Genderprofessur
        besetzen.

        Wer das überliest, wird spätesdens dort
        erkennen, das wir über eine Spinnerei
        reden, wenn wir über „Sexismus“
        reden.

        Dann kannst Du immer fragen, wenn Dir
        jemand mit „Sexismus“ kommt, welcher
        Sexismus denn nun gemeint ist?

        Welcher Feminismus, welcher Feminismus,
        ……

        Daher ist die erste Antwort bei
        https://allesevolution.wordpress.com/2013/01/24/rainer-bruderle-laura-himmelreich-und-sexuelle-belastigung/
        von @Dummerjan

        „Mir zu blöd.“ doch sehr weise!

        • @DdBz

          Stimmt, wenn man die Sexismusdefinition ansetzt, dass nur Privilegierte diskriminieren können, weil dazu ein Machtverhältnis bestehen muss, dann würden Lesben keine Männer diskriminieren können, wenn sie nur auf Frauen stehen, Schwule könnten entweder heterosexuelle Frauen diskriminieren, wenn man ihr Nichtwählen der Frauen als Abwertung des Merkmals Frau auffasst oder dies nicht tun, wenn man anführt, dass heterosexuelle, auch Frauen eh diskriminiert sind, und daher nicht sexistisch behandelt werden können. Umgekehrt würde aber eine heterosexuelle Frau, die Sex mit einer Frau aussschliesst heteronormativ sein, ebenso wie ein heterosexueller Mann gegenüber einem Mann.

          Macht eigentlich eher deutlich, dass es bei dieser Betrachtung recht beliebig in seiner Ausgestaltung ist, was Sexismus bzw. Diskriminieung aufgrund der sexuellen Ausrichtung ist

        • Sehr schön finde ich die dort bei sanczny verlinkte “Checklist” zum “Male Privilege”. http://www.amptoons.com/blog/the-male-privilege-checklist/

          Ich habe keine Mühen gescheut, bin sie todesmutig durchgegangen –und habe zu meiner nicht geringen Überraschung doch tatsächlich festgestellt, dass es kein Male Privilege gibt. Wer hätte das gedacht!!
          Aber das kommt eben dabei raus, wenn man konkrete Kriterien angibt, anstatt einfach allgemeinwolkig über männliche Privilegien, die patriarchale Herrschaft, Herrschaftsstrukturen oder eben gleich vom „Rechtsstaatlichkeitsprinzip, Aufklärung und all dem Rotz“ redet. Selbst wenn die Kriterien noch so sehr verzerrt sind, um bloß lediglich ein „male privilege“ (und ganz bestimmt kein „female privilege“) anzeigen zu können – wenn man erstmal Kriterien angibt, können sie sofort dazu missbraucht werden, dass irgendjemand sie auch tatsächlich anlegt… Soll man, bzw. frau, eben gar nicht erst mit anfangen…

          Deshalb ist es sehr weise, dass gemeinhin auf Kriterien verzichtet wird, wenn von den männlichen Privilegien die Rede ist.

      • Dass man Menschen ihre sexuelle Orientierung (normalerweise) nicht ansieht, scheint ja überhaupt ein Problem zu sein. Lantzschi empfindet es als gewaltige Zumutung, wenn Männer ihr Avancen machen, dabei kann man es ja schlicht und einfach nicht wissen, schließlich steht ihr nicht „Lesbe“ auf die Stirn geschrieben. Als Mann, der an Frauen interessiert ist und Bekanntschaften sucht, gibt es immer drei Möglichkeiten: 1) Die Frau ist auch an Männerbekanntschaften interessiert. Chance 9 zu 1, dass dies zutrifft; also neun von zehn Frauen würden positiv reagieren. Von diesen neun haben wahrscheinlich mindestens fünf schon einen Partner, oder man gefällt ihnen nicht o.ä. also bleiben noch ca. vier, bei denen man erfolg haben könnte (vielleicht auch mehr oder weniger, meine Schätzung). Die Chance, dass man abgewiesen wird, weil die betreffende lesbisch ist, ist also minimal. Was will Lanzschi also?

        Im übrigen würden die meisten Männer sich sicher zurückziehen, wenn die Frau sagt: Lass mal, ich steh nicht auf Männer.

        Ähnliches gilt übrigens auch für Noah Sow, die jeden Annäherungsversuch von weißen Männern als rassistische Zumutung empfindet. Dabei werden Menschen anderer Hautfarben generell als erotisch anziehend empfunden, wie die Erfahrung zeigt. Und zwar gilt das allgemein so; nicht nur steht unsereiner auf kaffeebraune Sambatänzerinnen, sondern auch schwarze Männer sind unheimlich scharf auf blonde Frauen.

        Auch in diesem Fall gilt: die Chance auf positive Rsonanz ist groß, und Noah Sow hat nicht „Critical Whiteness“ auf der Stirn stehen.

  3. intesexualität ist ein körperlicher befund und hat in deren liste gar nichts verloren. transsexualität auch nicht. daran krankt dieses ganze bebilde: sie wissen nicht, wovon sie reden.

    • Wer die Schimären als solche benennt, ist halt ein Biologist, der das Unterdrückungssystem legitimieren will.

      Ich frage mich ehrlich gesagt, worin der Sinn liegen soll, sich mit solchem Schwachsinn zu beschäftigen.

      • @ratloser: Biologist!
        Du verkennst den nahezu unendlichen Einfluss der Sozialisation.
        Mir ist es gelungen, meinen Kanarienvogel als Goldfisch zu sozialisieren.
        Er schwamm dann auch ganz fröhlich im Aquarium herrum, allerdings nach relativ kurzer Zeit komischerweise nur noch oben auf dem Wasser.
        Wo wir schon beim Thema Goldfische sind:“Eine Frau braucht einen Mann so dringend wie ein Goldfisch ein Fahhrrad.“
        Keine Ahnung mehr von welcher Feministin das stammt.

  4. Dass alles variabel sei, ist zwar irgendwie auch eine schöne Vorstellung, aber entspricht eher nicht den psychologischen Befunden zur sexuellen Identität. Ich glaube trotzdem, dass wir uns zu Menschen aufgrund einer Vielzahl von Merkmalen hingezogen fühlen – und das beinhaltet eben nicht nur primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Dazu gehört mehr… und wer weiß, vielleicht ist es sogar mal eine Frau, die eher dem Typ entspricht, auf die beispielsweise ein Schwuler steht. Ich halte das nicht für vollends abwegig, aber doch eher für unwahrscheinlich. Schwule sind dieser Idee gegenüber wahrscheinlich eher aufgeschlossener, weil sie sich in einer heteronormativen (in dem Fall wertfrei gemeint) Gesellschaft zwangsläufig als anders wahrnehmen und deswegen wohl auch keine Grenzüberschreitung darin sehen, es unter Umständen auch mit einer Frau zu versuchen.

    Dass man allerdings sexistisch ist, weil man seine eigene Identität für sich bestimmt (oder entdeckt), halte ich für eine ärgerliche Unterstellung. Es ist ja nicht so, als ob die Selbstettiketierung als Homosexueller einen alternativlos macht. Wenn man denn meint, sich eher zu Menschen als zu gleichgeschlechtlichen Menschen sexuell hingezogen zu fühlen, ist das doch schön und gut. Aber die Maus beißt hier nun einmal keinen Faden ab: Sexuelles Interesse ist primär ans Geschlecht gebunden. Die Möglichkeit der Transgression dieses Prinzips muss ja nicht in so einem merkwürdigen Rant enden…

  5. Hm, dagegen, dass Homosexualität ein *rein* biologisches Phänomen ist, bzw. immer und ausschließlich mit Biologie zu tun hat, spricht die situative Homosexualität. Offensichtlich kann man eine Person des gleichen Geschlechtes ja sexuell attraktiv finden, sofern man keine andere Wahl hat.

    Aber viele andere Dinge sprechen dagegen, dass Sexualität beliebig wählbar ist. Wäre sie das, könnten sich Queertheoretiker und religiöse Fanatiker gegenseitig die Hände schütteln. Wäre ja äußerst einfach: man bräuchte sich nur entschließen, nicht mehr schwul/lesbisch zu sein.
    Im Ansatz ist die Queertheorie sicher ganz nett, wenn man sich immer nur in den „Menschen“, nicht in sein Geschlecht verliebt, wäre es sicher einfacher, einen passenden Partner zu finden (die Auswahl wäre größer), aber so einfach ist das ja wohl nicht.

    • @Rex

      „Hm, dagegen, dass Homosexualität ein *rein* biologisches Phänomen ist, bzw. immer und ausschließlich mit Biologie zu tun hat, spricht die situative Homosexualität“

      Das wäre eine Frage der Definition von Homosexualität. Situative Homosexualität bedeutet aus meiner Sicht, dass man an heterosexuellen Sex nicht rankommt und deswegen auf den homosexuellen Sex verlagert.
      Wer mit Sexpuppen Sex hat ist ja auch nicht objektophil.

      Natürlich kann das kulturell verstärkt werden, wie es – wenn diese Berichte stimmen – in Afghanistan der Fall zu sein scheint. Dort werden Frauen aber eben auch gesondert geschützt und stark getrennt von den Männern gehalten. Es mag auch sein, dass da die Kultur eine gewisse Selektion in diese Richtung bewirkt hat, etwa weil es Vorteilhaft war auch Männer sexuell anziehender zu finden (über Status, Einbezogenheit in die Gruppe etc)

      „Wäre sie das, könnten sich Queertheoretiker und religiöse Fanatiker gegenseitig die Hände schütteln“

      In der Tat, man kann dann eine Umerziehung nicht mehr für unmöglich halten. Was sie aber in den allermeisten Fällen zu sein scheint.

      So wie ich die Berichte kenne, scheinen ja auch „unentdeckt Homosexuelle“ häufig einfach ein sehr geringes Sexualleben in ihrer Partnerschaft zu haben. Eben weil es sie nicht wirklich anspricht.

  6. Wenn nun ein (I would call him) „heterosexueller“ Mann nun nicht mit einem (I would call him) „homosexuellen“ Mann schlafen möchte, wird ja der zweite Mann Opfer von Sexismus?

    Puh.

    In der Theorie finde ich diese Überlegungen gar nicht so abwegig. (Liegt wohl daran, dass dekonstruieren immer sehr einfach ist, weil es den prototypischen Homosexuellen nunmal nicht gibt.) In der Praxis würden sich viele Menschen reichlich unwohl fühlen, wenn Kategorien des sexuellen Begehrens nun über Bord geworfen werden.

    Sind „schwul“ und „lesbisch“ nicht auch identitätsstiftend? Die Schwulen die ich kenne, hätten ein mittelschweres Problem damit, wenn ich ihnen diese Kategorie rauben würde. (Außerdem wollen sie wirklich wirklich nicht mit mir schlafen. Und ja, da habe ich meine Vagina als Störenfried in Verdacht.)

    • „(Außerdem wollen sie wirklich wirklich nicht mit mir schlafen. Und ja, da habe ich meine Vagina als Störenfried in Verdacht.)“

      Ist das nicht schon Sexismus?
      Sexismus gegen Dich selbst?

  7. „Wie könnte ich also jemals ausschließen, dass ich nicht irgendwann auf eine Frau stoße, die ich anziehend finde? (…) Andererseits wird einem diese Gleichung erst bewusst, wenn man Interesse (und sei es sexuelles Interesse) an den Menschen bindet und nicht an sein Geschlecht dahinter – denn das ist sexistisch.“
    Ich glaube, ein Problem mit dem Text ist, dass er zwei Aussagen verknüpft, die eigentlich nicht zusammengehören.

    Die erste ist, dass eine sexuelle Orientierung auf ein Geschlecht nicht völlig festgelegt sei, dass immer auch die Möglichkeit bestünde, sich in eine Person des anderen Geschlechts zu verlieben. Das stimmt einfach. Ich kenne z.B. relativ viele Hetero-Männer, die auch mal schwule Phasen hatten – nicht immer in dem Sinne, dass sie es ausgelebt haben, aber so, dass sie sich zeitweilig mehr von Männern als von Frauen angezogen fühlten, sich in einen Mann verliebten etc.

    Etwas ganz anderes aber ist die Aussage, dass man sich willentlich entscheiden könnte (denn wenn man moralisch verantwortbar, „sexistisch“ ist, dann muss man ja irgend eine echte Wahl gehabt haben). Da finde ich den Einwand auch richtig, dass sich Queer-Theoretiker und religiöse Fanatiker die Hände reichen könnten. (@Rex)
    Man könnte natürlich argumentieren, dass alle die freie Wahl hätten, wenn es die Prägungen der Gesellschaft nicht gäbe, etc.pp. Aber das ist nun mal rein spekulativ – man könnte sonst ja auch einfach mal behaupten, dass wir alle 500 Jahre alt werden würden, wenn wir gesellschaftlich nicht auf einen früheren Tod konditioniert wären.

    @JGB
    „„Eine Frau braucht einen Mann so dringend wie ein Goldfisch ein Fahhrrad.”
    Keine Ahnung mehr von welcher Feministin das stammt.“
    Ich glaube, es gibt keine klare Autorinnenschaft zu diesem Satz, es ist einfach ein alter feministischer Spruch, wohl schon aus den Siebzigern. Ich fand ihn immer etwas selbstverletzend, weil ein Fahrrad ohne Fisch ja in aller Regel deutlich wertvoller ist als ein Fisch ohne Fahrrad. 😉

    • @Schoppe: Stimmt. Jetzt wo du es sagst. Hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Unfreiwillig komisch, wie so vieles in Feminismus.
      Da haben die Femis nicht sehr weit gedacht- und sind sich somit treu geblieben. 🙂

    • @Schoppe

      * weil ein Fahrrad ohne Fisch ja in aller Regel deutlich wertvoller ist als ein Fisch ohne Fahrrad. *

      Nicht unbedingt.

      Kommt drauf an.

      Für ein Fahrrad habe ich keine Verwendung.

      Aber für einen Fisch.

      Den kann ich in ein Aquarium stecken und mich an ihm erfreuen.

      Gut, dann muss ich ihn füttern.

      Ich kann ihn aber auch grillen.

      Natürlich, erst muss man ihn angeln.

    • Nachtrag: Das soll jetzt nicht heißen, dass jeder Mann eine Quoten-Freundin haben sollte, nicht im Geringsten. Es passt eben oft einfach nicht. Nur die Einstellung, mit einer Frau aufgrund ihres Geschlechts grundsätzlich nicht befreundet sein zu wollen, finde ich sexistisch.

      • „Sexistisch fände ich, wenn ein Mann die *platonische* Freundschaft zu einer Frau kategorisch ausschließt (und umgekehrt).“

        Warum eigentlich? Wenn er das für sich so sagt – und nicht als allgemeine Verhaltensregel für alle durchsetzen will! -, dann ist es doch nur seine persönliche Präferenz. Ich unterstelle jetzt mal, dass er diese Präferenz nicht begründet hat mit „weil, Frauen sind grundsätzlich nicht zu Freundschaft in der Lage“ oder so was. Dann sähe die Sache anders aus.

        Ist das nicht die gleiche subjektive Vorliebe, die es bei Frauen gibt, die sagen „ich gehe nur Affären und Beziehungen mit Männern ein, die mindestens 1,90 m groß sind“? Oder bei manchen Männern, die sagen „unter Körbchengröße n spricht mich eine Frau nicht an“?

        Warum sollen Individuen nicht ihre Präferenzen haben dürfen?

        Für mich ist der Satz nicht sexistisch, sondern dumm. Weil er die Erfahrung von Freundschaft in bestimmten Fällen von vornherein ausschließt. Vielleicht entgeht ihm dadurch eine interessante Erfahrung.
        Aber „sexistisch“?

  8. Alle Vertreter diese Theorien können nicht erklären, warum 99,5% aller Menchen mit eindeutigen physischen Geschlechtsmerkmalen geboren werden. Ebenso warum sich Menschen überhaupt sexuell fortpflanzen, es geht ja auch anders.

    In sofern ist das alles Dummschwätzerei.

  9. Also bei mir ist statistisch so ca 1 Ladyboy pro Jahr dabei. A tergo ist das ja eh kein großer Unterschied. Und der Hintern ist nicht so schwabbelig und die Figur athletischer. Also insgesamt mal eine schöne Abwechslung.

    Was sagt das über mich?

    • Und ich hab schon gedacht ich wäre ein ganz Verperser.

      Ist doch mal einer fast ausgeflippt als ich flapsig gesagt hab: Also bei dem Ladyboy, das war fast wie echt.

      Hat der gedacht ich will ihn gleich fi..äh besteigen?
      Da hätte meine scheinbar viel zu schwach ausgeprägte Bisexualität starke finanzielle Anreize und Drogen gebraucht.
      War sein verborgenes oder verdrängtes bisexuelles „Potential“ größer als meins?

      Müsste ich zwischen seiner Partnerin die ich erlebt habe und einem Ladyboy wählen, hätte ich den Ladyboy genommen, rein aus charakterlichen Gründen.

  10. Mich wundert, dass über dem (Original-)Text von Somlu keine Triggerwarnung steht. Das Gewaltpotenzial, das dort geschildert wird … grenzwertig! (Und das meine ich durchaus ernst. Wer innerhalb der feministischen Blase solche Handlungen gegen eine Frau geschildert hätte …)

    Ja, andere Menschen in der Öffentlichkeit nerven manchmal. Seien es Raucher/Raucherinnen, Betrunkene oder Eltern von Kindern, die den Kleinen alles erlauben. Damit muss man (sobald man das Haus verlässt) klarkommen. Blicke als Gewalt zu deklarieren hat nichts mit einer objektiven Auseinandersetzung von sexueller Gewalt mehr zu tun. Das sind subjektive Bewertungen, deren Ursache in der Bewertenden liegen. (Z.B. durch eine Anpassungsstörung.) Und ja, das ist hochoffizielles Victim Blaming. Denkt man die Konsequenzen weiter, landet man plötzlich in einer Gesellschaft, in der es getrennte Cafés für Frauen und Männer gibt. In dieser Gesellschaft möchte ich nicht leben.
    Wer in der Öffentlichkeit die Grenzen des guten Geschmacks verlässt (urinieren, sich übergeben), den kann man zurechtweisen.
    Wenn sich ein Fremder/eine Fremde an meinen Tisch setzen möchte und ich keine Lust darauf habe, höflich ablehnen.
    Wenn ein Mann meinen Blick sucht (wird drüben bei ihr geschildert) … mein Gott. Menschen schauen sich an. Männer schauen Frauen an. Frauen schauen Männer an.

  11. Ganz prinzipiell finde ich den moralischen Rigorismus des Textes schwierig. Der Autor fragt sich, ob ein Bekenntnis zum Schwulsein ( gleich: Ausschluss von Menschen anderen Geschlechts) sexistisch sein könnte. Er prüft also sein Gewissen. Und dann entwickelt er eine Formulierung, eine Art offizielle Stellungnahme, die seine ehrlichen und moralisch tadellosen Absichten belegen sollen – auch wenn er weiterhin nur mit Männern ins Bett gehen wird. Aber so er das tut, soll das nicht als prinzipieller Ausschluss von Menschen anderen Geschlechts verstanden werden, denn der Autor zeige sich ja guten Willens.

    Das ist ausgesprochen puritanisch. Es ist fragwürdig. Es geht zu weit. Die Frage wäre ja, ob die vermeintliche „Bevorzugung“ eines Geschlechtes für das Bett irgendeinen Schaden anrichtet? In meinen Augen wirken solchen quasi-religiösen Selbstkasteiungen wie die Offenbarung dessen, dass die emanzipatorische Geschlechter-Theorie ihren Gegenstand verloren hat. Sie weiß nicht mehr wirklich, was Sexismus ist. Sie kann tatsächliche Probleme nicht mehr von Nebensächlichkeiten unterscheiden. Gesellschaftliche Fehlentwicklungen kann dieser Begriff nicht mehr erfassen. Er kann sich nicht mehr auf tatsächliche Benachteiligungen von Menschen konzentrieren. Dieser völlig überdehnte Sexismusbegriff ist letztlich nur noch Instrument der Selbstprüfung von Individuen, die Angst vor möglichen Fehltritten haben. Die dabei aber die Wirkung und Bedeutung ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Fehltritte vollkommen überbewerten. Gleichzeitig baut ein solche Puritanismus Unfreiheit auf, wenn wirklich jeder kleinste private Winkel auf „Rechtgläubigkeit“ hinterfragt wird.

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