Alice Schwarzer: Eine kleine Presseschau

Eine kleine Presseschau anlässlich des 70. Geburtstags von Alice Schwarzer:

Überschwänglich ist man in der FAZ:

Wie gratuliert man Alice Schwarzer angemessen zum Geburtstag? Mit einem Artikel? Oder besser mit einer Festschrift? Oder am besten mit der Gründung eines nach ihr benannten Instituts – zur Erforschung der Geschichte der Frauenbewegung? Übertrieben wäre das nicht, denn kaum eine einzelne Person hat in der Geschichte der Bundesrepublik so viel bewegt, verändert und erreicht wie Alice Schwarzer. Und wenn man umgekehrt den Geburtstagsgruß so knapp wie möglich halten müsste und nur ein einziges Wort zur Verfügung hätte, um die herausragendste Eigenschaft von Schwarzer zu benennen, dann brauchte man nicht mehr als drei Buchstaben: Mut. Denn das ist die andere Seite ihres Erfolgs. Kaum eine einzelne Person in der Geschichte der Bundesrepublik wurde so geschnitten, ausgegrenzt, ignoriert, beschimpft und beleidigt wie Schwarzer.

Im Tagesspiegel wird es schon etwas kritischer: Sie stehe für einen heute nicht mehr zu vertretenen Feminismus:

Wir, das sind aber auch die Verräterinnen. Machen wir uns nichts vor, wir sind keine Freundinnen. Das liegt nicht nur daran, dass du letzthin zu oft mit den falschen Leuten falsche Sachen gemacht hast (mit Sarkozy gegen das Kopftuch, mit „Bild“ gegen Kachelmann). Ihr, die Feministinnen der ersten Stunde, seid uns fremd. Eure Lieder, eure Klamotten, das Vermessen der Schwellkörper der Klitoris, das Herbeidichten eines historischen Matriarchats, überhaupt das ganze Pathos, all das geht uns, postideologisch wie wir sind, gegen den Strich.

Wir sehen uns nicht als Opfer. Wir vertrauen Männern. Ihr habt sie als „Zipfelträger“ bezeichnet. Vielen von uns, die wir unsere Männer und Freunde und Söhne lieben, widerstrebt die Herabwürdigung. Rechtlich und materiell gestärkt, nehmen wir Männer als Partner wahr, auch im Kampf gegen die Verhältnisse.

Nadine Lantzsch mag sie gar nicht:

Vor kurzem wurde mir während eines Vortrages wieder einmal vorgehalten, dass ich Alice Schwarzer nicht dankbar bin. Wieso auch? Sie vertritt ein Lebensmodell, das nicht meines ist. Politiken, die ich ablehne. Ihr Feminismus ist androzentrisch, heterosexistisch, sexarbeitsfeindlich, transphob und rassistisch. Die von ihr initiierte PorNo-Kampagne kann ich historisch einbetten, um sie nachzuvollziehen, muss mich aber nicht automatisch ihrer Position anschließen, wenn ich Machtgefälle und Frauenfeindlichkeit in der Pornoindustrie anprangern will. Abgesehen davon kann ich mir ebenso andere feministische Perspektiven auf Porno anlesen, um mich zu vergewissern, dass es mehr gibt als diese Binaritäten, die weder von Schwarzer noch vom Mainstream jemals als solche markiert und hinterfragt werden. Ohne mich anschlussfähig zu machen für den Diskurs der lust- und sexfeindlichen Emanze. Wieso muss ich denn einen Personenkult befördern, der nicht viel mehr bringt, als Feminismen und ihre Vertreter_innen unsichtbar zu machen?

Wo wir gerade bei dem Artikel von Nadine sind: Interessanterweise scheint Lantzschi auch eher an andere Feministinnen erinnern zu wollen:

Ich bin dankbar, dass es widerständige Aktivist_innen, Theoretiker_innen, Feminist_innen, feministische Bewegungen einen Teil dazu beigetragen haben, dass ich heute Freiheiten genieße, die andere vor mir nicht hatten (…) Übrigens: Valerie Solanas wäre letztes Jahr 75 geworden

Die Süddeutsche stellt eine kleine Zitatesammlung zusammen, darunter auch:

„Eine der enervierendsten Frauen der Gegenwart“, „Sie hat wirklich keine Ahnung. Sie spinnt.“

(Journalist Kay Sokolowsky in seinem Buch „Who the fuck is Alice“ 2000)

„Wie immer schließt Schwarzer alle aus, die sich arrangieren. Doch ist ihre unzeitgemäße Erinnerung an eine Struktur, die das postmoderne Spiel mit den Rollen unterläuft, notwendig. Wer sonst würde fragen, warum bei Gewaltpornos eigentlich so selten Männer zerstückelt werden?“

(Heide Oestreich am 24. Oktober 2000 in der taz über Schwarzers „Der große Unterschied“)

Bei der Mädchenmannschaft sieht man in der Gleichsetzung von Schwarzer mit dem Feminismus eine fiese Strategie um die anderen Feminismen auszublenden:

Doch welchen besseren Anlass hätten die Medien finden können als den Geburtstag “der deutschen Feministin”, um alle anderen Feminist_innen wegzuschreiben und wegzureden. Eine Taktik, die ja sowieso nicht unbeliebt ist: Alice Schwarzer wird zu einem Thema interviewt und schon ist die feministische Perspektive da.

DRadio schreibt etwa über das Buch von Miram Gebhardt:

Das Manko des deutschen Feminismus im 20. Jahrhundert im Vergleich etwa zu den einflussreichen französischen oder amerikanischen Emanzipationsbewegungen sieht die Historikerin vor allem in der Trennung zwischen akademischer und politischer Bewegung. Während an Universitäten theoretische Seminare über „Gender Studies“ abgehalten würden, werde in der Öffentlichkeit undifferenziert gegen das Patriarchat polemisiert – hauptsächlich von Alice Schwarzer. Frauenrechtlerinnen wie Simone de Beauvoir oder Susan Sontag, die sowohl akademisch als auch öffentlich wirkten, gäbe es nicht. Dem Feminismus in Deutschland fehle es deshalb an Breite und vor allem an Vielstimmigkeit. Alice Schwarzers stets gleiche Kritik etwa an der Pornografie befremdet, so Gebhardt, gerade junge Frauen zunehmend. Und die eigentlichen Probleme, etwa die Tatsache, dass Deutschland im internationalen Vergleich in vielen Bereichen, etwa beim Anteil der Frauen an Universitäten, in Medien oder in wirtschaftlichen Führungspositionen, weit hinten steht, würden damit nicht angegangen. Miriam Gebhardt fordert deshalb eine Abkehr vom „Schwarzer-Feminismus“ und plädiert dezidiert für eine echte Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Problemen.

The European kritisiert die Vorherrschaft von Schwarzer mit einem weiteren Zitat von Gebhardt:

Es gibt nur eine Alice Schwarzer. […] Allerdings gefährdet die Nach-mir-die-Sintflut-Rhetorik ihre Lebensleistung. Schwarzer legt die (klassisch männliche) Einstellung eines Familienpatriarchen an den Tag, der die Früchte seines Lebenswerks opfert, nur um sie keinem Jüngeren zu überlassen.

Und weiter:

Einerseits behauptet Schwarzer, sie sei nicht die „Präsidentin der deutschen Frauenbewegung“, schließlich habe sie niemand gewählt. Andererseits verhält sie sich aber faktisch so – eine Haltung, die den Feminismus in Deutschland blockiert und ihm nachhaltig schadet. Das liegt in der Art von Feminismus begründet, die Schwarzer vertritt. Miriam Gebhardt bezeichnet ihn als „Ändere dich gefälligst“-Feminismus: Frauen müssen zu „Menschen“ werden, indem sie sich von den Männern emanzipieren. Die konträre Position, der „Werde, die du bist“-Feminismus, verlangt hingegen von den Frauen, zu ihrer wahren Weiblichkeit zu finden. Gebhardt, das macht sie deutlich, hält von beiden Positionen nicht viel. Dadurch, dass Schwarzer sozusagen das Feminismus-Monopol in Deutschland hält, wird ihre Art des Feminismus als universell empfunden.

Dort findet sich auch noch ein Schwarzer Zitat zu dem Verhältnis von Männern und Frauen:

Mann-Frau-Beziehung (sic!) sind – unabhängig vom Willen des einzelnen Individuums – qua Funktion in dieser Gesellschaft Herrschaftsverhältnisse. Frauen sind unterlegen, Männer überlegen. Diese Machtstrukturen spiegeln sich in der Sexualität. Die herrschenden sexuellen Normen, und damit die Sexualität selbst, sind Instrument zur Etablierung dieser Machtbeziehung zwischen Mann und Frau.

Bettina Röhl schildert noch einmal genau den David Reimer Fall und hält dazu fest:

Die aberwitzigen Thesen von Money, Schwarzer und Schmidt sind durch David Reimer nicht bewiesen worden, sondern endeten in der Katastrophe eines Selbstmordes, Endpunkt eines Lebens, das 38 Jahre lang Folter und Seelenqual bedeutete.

(…) Weder die Feministin Alice Schwarzer noch der beliebte und von vielen Mainstream-Medien gern zitierte Hamburger Sexologe Schmidt haben ihren Irrtum öffentlich zugegeben. Damit verweigern sie uneinsichtig einem Opfer ideologischer Verblendung ihre letzte Ehre.

Der Stern verweist unter anderem auch auf Kritik an ihr:

Es gibt aber auch das andere, wenig schmeichelhafte Bild: Schwarzer als autoritäre Figur, besserwisserisch, machtbesessen – ein weiblicher Macho. Zu ihren Kritikern gehören die frühere „taz“-Chefredakteurin Bascha Mika oder auch die Journalistin Lisa Ortgies, die im Jahr 2008 kurz als „Emma“-Chefredakteurin amtierte, dann aber schnell wieder den Posten räumte. Viele junge Autorinnen wie Charlotte Roche oder Forscherinnen halten Schwarzers Themen für nicht mehr aktuell, manche meinen, es sei Zeit abzutreten.

Schwarzer selbst in der Frankfurter Rundschau zu ihren Zielen:

Ich möchte, dass Emma so lebendig und aktuell bleibt, wie sie in ihrem 35. Jahr ist. Und ich hoffe, dass irgendwann auch in Deutschland jeder und jede begreift, dass Prostitution kein „Beruf wie jeder andere“ ist und dass es Männern peinlich ist, sich für ein paar Scheine den Körper und die Seele einer Frau zu kaufen, und Kölner Taxifahrern, mit einer Werbung fürs Pascha durch die Stadt zu fahren. Auch möchte ich den Musliminnen in Deutschland und der Welt beistehen, damit sie nicht von den Islamisten, die den Glauben für ihre Machtstrategien missbrauchen, zurück ins Mittelalter getrieben werden.

Die Gelegenheit nutzt Schwarzer auch gleich um gegen den neuen Feminismus zu wettern:

Muss der Feminismus heute nicht notwendig anders sein als früher? Braucht es nicht den von Ihnen gegeißelten „neuen Feminismus“?

Geißeln? So als wäre der Feminismus eine Sünde? Nein, ich erlaube mir lediglich, eine gewisse Variante des Feminismus zu kritisieren.

Nämlich welchen?

Den, der sich mit der eigenen Karriere begnügt. Es gibt Millionen Frauen in Deutschland und auf der Welt, denen es bedeutend schlechter geht als diesem Dutzend „neuer Feministinnen“ in den Medien – und die wollen wir doch nicht vergessen. Wir müssen auch den Feminismus nicht alle 30 Jahre neu erfinden. Der Kerngedanke – gleiche Chancen und Rechte sowie Pflichten für Frauen wie Männer – muss einfach angepasst werden an die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung.

Das Schwarzer und der „neue Feminismus“ nicht zusammenpassen ist recht klar – beide sind Dogmatikerinnen, die keine Abweichung von der jeweiligen Meinung dulden. Während Schwarzer eher an Beauvoir orientiert ist und insoweit noch einen tatsächlichen Kampf Männer gegen Frauen vor Augen hat, bei dem die Männer als Gruppe die Frauen unterdrücken ist dies bei dem neuen Feminismus nunmehr etwas weniger unmittelbar, Geschlechterrollen sind der Feind und Männer nur Nutznießer dieser. Während sich der „alte Feminismus“ auf den Geschlechterkampf konzentriert, sieht der neue Feminismus überall Normen, die zu einem bestimmten Verhalten führen und bekämpft werden müssen., wobei Selbstbestimmung der Opfer eine große Rolle spielt. Deswegen wird dort Schwarzers Kampf gegen den islamische Männlichkeit als Eingriff in fremde Kulturen gedeutet, während Schwarzer es als Ausbremsen des Kampfes gegen patriarchische Strukturen deutet. Deswegen kann Schwarzer Pornos nicht differenziert sehen, sondern nur als Machtmittel im Kampf Männer gegen Frauen, während Teile des neuen Feminismus eben betonen, dass es auch eine Selbstbestimmung in der Sexarbeit geben kann.

Auch wenn es die Mädchenmannschaft nicht einsehen wird: Ihre Seite ist in der allgemeinen Bevölkerung nicht bekannt, die von ihnen veranstalteten feministischen Konzerte, Demonstrationen und sonstigen Aktionen werden nicht wahrgenommen. Wenn jemand in einer Talkshow eine feministische Perspektive haben möchte, dann lädt er Schwarzer ein, weil ihre Bekanntheit sehr hoch ist. Andere Meinungen spielen in der öffentlichen Wahrnehmung quasi keine Rolle.

Weil Schwarzer ein Machtmensch ist, wird sie auch nicht daran arbeiten können, eine Frau als Nachfolgerin auszubauen. Nach ihr wird also ersteinmal ein Vakuum vorhanden sein.

Ich bin gespannt, ob man es füllen kann.

100 Gedanken zu “Alice Schwarzer: Eine kleine Presseschau

  1. “ Deswegen wird dort Schwarzers Kampf gegen den islamische Männlichkeit als Eingriff in fremde Kulturen gedeutet, während Schwarzer es als Ausbremsen des Kampfes gegen patriarchische Strukturen deutet.“

    Und hier erscheint mir Schwarzers Position wesentlich rationaler und nachvollziehbarer. Während die Mädchenmannschaft den Protest gegen den islamischen Verhüllungszwang nur als „Blackfacing“ und antiislamischen Rassismus wahrzunehmen vermag. Hier ist dann plötzlich die Opferperspektive ganz gleichgültig, und niemand fragt sich, wie die Frauen im Iran und Saudiarabien wohl darüber denken.

    • @El Mocho

      Ja, sie ist feministisch verständlicher, in einem aktuellen Artikel, den hottehü gestern verlinkte, wirft deswegen ja auch die Emma dem neuen Feminismus vor, den Kampf zu verwässern.

      Die Opferperspektive ist allerdings meiner Meinung nach in dem „neuen Feminismus“ nicht egal, nach der Standpunkttheorie und aus Furcht vor de Vorwurf einfach die eigene Kultur überstülpen zu wollen, wird ja dort gerade darauf abgestellt, dass sich nur die betroffenen selbst dazu äußern können. Wobei das dann teilweise wieder alle PoCs sind.

      Lustigerweise waren, wenn ich richtig informiert bin, einige der „Blackface-Aktistinnen“ sogar „PoCs“, wenn auch nicht schwarz, sondern arabischer Herkunft.

      • die opferperspektive ist im derzeitigen „feminismus“ ein moralisch begründeter vorwand für symbolische „positionierungen“. sie hat mit opfern soviel zu tun wie der begriff „geflüchtete“.

  2. „Weil Schwarzer ein Machtmensch ist, wird sie auch nicht daran arbeiten können, eine Frau als Nachfolgerin auszubauen. Nach ihr wird also ersteinmal ein Vakuum vorhanden sein.
    Ich bin gespannt, ob man es füllen kann.“

    Vielleicht ist diese Starrsinigkeit ja das Beste, was uns passieren kann.
    Andere sehen das ja auch mit Besorgnis, wie Mririam Gebhardt in ihrem Artikel in der FTD:
    „Sonst, fürchte ich, wird es der deutschen Frauenbewegung nach Alice Schwarzers Abgang so ergehen wie dem Vampir – sobald der erste Sonnenstrahl scheint, zerfällt er zu Staub.“

    Wenn (oder falls) es soweit ist, wäre ja wieder Platz für Neues. Die Männerrechtsbewegung sollte dannn bereit sein, das Vakuum mit eigenen Inhalten füllen zu können. Meiner Ansicht nach eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen darf.

  3. Man könnte auch hier schon wieder meinen, dass es Zeit würde, dass die Männer wieder zuschlagen und von hinten Anlauf nehmen, wenn eine Alice Schwarzer nicht mehr da sein wird. Am laufenden Band wird der Feminismus zerrissen, totgequatscht von dem Meisten und nicht anerkannt, wie recht doch Alice hat. Kein bisschen Menschenverstand scheint gerade unter den meisten Männern und sogar Frauen vorhanden zu sein, dass es nur eine kleine Ueberlegung braucht, um all die Arbeit, den Mut und er Kommunikationskraft, die Frau Schwarzer besitzt, so in eine produktive Arbeit zu gehen und damit an die Oeffentlichkeit zu kommen. Wie viele unter uns, sagt doch einmal, wieviele von uns Frauen haben etwas zur Frauenbewegung beigetragen und sind an die Front, egal mit welchem Aktivismus, Denkfehlern oder Ausdrucksweise usw? Und die Männer, was haben die für die Frauen getan? Profitiert. Wieso sagt man dauernd, die Menschen hätten genug freien Entscheid ihre Sexualität zu bestimmen und zu kreieren, wenn sie es überhaupt nicht tun, ausser die pornografische Freizügigkeit auf ihre Weise frei und emanzipiert verkünstelt auf eine scheinbare bessere Weise umzusetzen? Das stimmt vor allem nicht, dass die Sexualität frei ist, sie ist einfach nur versauter und unter einem neuen Deckmantel von sexueller Freiheit zur Schau gestellt. Wo ist noch Scham und Vernunft? Das Thema Sexualität wird nicht nur ausgeschlachtet bis zum Abkotzen, es wird einem richtig der Spass verdorben. Wo man hinsieht, wird mit damit bombadiert und zugeballert. Es wird einem eingeredet, man solle 2 so und so oft Sex haben und so soll man es machen wie man „ihn“ und „sie“ am Besten verführt und wie Frau als Hausfrau und Mutter usw. berufstätitig am Besten neben auch noch, Dauerpräsenz an sexueller Attraktivität bietet, ewig jung, mit künstlichen Brüsten und operiert und voller Kosmetik und nuttigen Klamotten, die Welt erobert. Wir Frauen erobern gar nichts, weder Respekt noch Achtung. Wir bieten uns leidvoll den Männern als Ware und Objekt an und meinen auch noch, wie seien frei und emanzipiert. Aber wir sind künstliche Puppen, die dauernd gefallen und begehrt werden wollen. Dauernd wird der Sex so dermassen ueberbewertet, als Masstab für Menschlichkeit und Anerkennung benutzt, als etwas, das man einfach unbedingt haben muss und zu jeder Zeit, allzeit bereit. Die Pornoindustrie ist überhaupt nicht harmlos, sie eines neben den Waffengeschäften der grössten Geschäfte. Ich finde, Alice Schwarzer hat dermassen recht und sie sieht das ganz klar, so lange es solchen Absatz an Pornos gibt, solange muss man sich als fühlendes Wesen mit klarer Sicht für die Würde eines Menschen schon fragen, was die Scheisse soll. Wie werden denn Frauen dargestellt? Wie wird Intimität dargestellt? Das mit Sicherheit überhaupt nicht, sondern nur plakativ werden Körper und Geschlechtsteile aufgerissen und dargestelllt bis ins St. Nimmerleinstag. Warum ist diese Darstellung möglich? Weil es einen grossen Markt dafür gibt. Mir ist das völlig schnurz wie hoch der Männer oder Frauenanteil solcher Filme ist, aber wie es aussieht, haben wir alle einen Knall. Was soll die ganze Zelebrierung des Körperlichen und der Geschlechter? Warum kümmern wir uns nicht wirklich mal darum, erwachsen zu werden und uns um die Menschlichkeit zu kümmern und aufzuwachen? Weil es ja so anstrengend ist, weil der Mensch eben konsumieren will und weil der Sex zu allem und zu jedem dazugehört. Alles vermischt sich damit und es gibt wohl kaum etwas, das nicht auf der Schiene verkauft wird. Ich denke, wir Menschen sind unterschiedlich und die Geschlechter auch, aber wir müssen uns ja nicht ausbeuten generell. Sex ist nur das Mittel zum Zweck. Für viele Frauen unterschiedlichsten Niveaus und Männer wollen das Mittel und verwenden das Wort Liebe dafür um dran zu kommen und sonst gehen sie zahlen dafür, oder wie auch immer. Fakt ist doch, dass wir Menschen noch vieles Liebe nennen, was wir aber meinen, dass wir Liebe wollen und suchen ohne sie geben zu können. Bedürftig und triebgesteuert wie programmiert und da kann man schon von Programmierung reden im Gehirn, an den Leckerbissen dranzukommen, der nie das gibt, was wir uns davon versprechen. Alice Schwarzer ist nicht nur älter geworden, sie hat sich entwickelt und wie jeder Mensch kann und soll sie auch sich verbessern und durch ihre Fehler lernen, damit meine ich speziell ihr Medium verändern, sich anders ausdrücken , hinzufügen und wegnehmen und das steht sogar mir zu. Deswegen ist so noch lange keine unsyphatische dumme Person, sondern sehr humorvoll, warm und selbstbewusst. Sie steht in der Oeffentlichkeit, ja und wie jeder, der vorausgeht und gegen die grosse Masse schwimmt, wird sie mit Dreck beworfen und es wird genau wie bei der Sexualität in der sogenannten Privatsphäre nur viel daran hineingedichtet und hineingedeutelt. Es werden die Dinge einfach oft nur falsch herum umgestellt. Alles was Frau Schwarzer im Prinzip tun will und immer wollte, ist gar nicht das Machtmittel Sex und Pornos ausmerzen, auch wenn das eher utopisch ist und doch ein wirklich schönes Ziel ist, sie hat den Frauen ein Bewusstsein einräumen wollen, sich als Individuum zu sehen und sich nicht als Sexobjekt und billige Arbeitskraft und Haushaltshilfe zu sehen in der Aufopferungsrolle sich weiter zu verlieren. Es ist mir nur schnurzpieb egal, was und wie sie es gesagt hat in all den Jahren und was sie angeblich übersieht, aber es ist doch sonnenklar, dass die Männerwelt ein grosses Problem damit hat, vor allem wenn die Schwarzer noch nicht mal ihrem Beuteschema entspricht, ihren Vorstellungen von Frau. Das ist ja selbstredend, oder? Sie ist eine Person und sie hat viel daran gearbeitet, dass es überhaupt mal zum Thema wird, wie dumm wir Frauen uns doch verhalten und das zeigt sich schon an den Magazinen, die wir lesen und an der Werbung im Fernsehen und welche Klamotten wir noch kaufen und uns noch beim Chirurgen verbessern wollen. Wir werden älter und gegen die Jugend kommen wir sowieso nicht mehr an, die uns gezeigt wird, die wird auch nur ausgebeutet. Ob Homosexuell oder Hetero, es wird alles als Schmackerl angeboten, als Angebot für den maximalen Lustgewinn für jene, die sich aktiv daran vergnügen wollen und jene, die sich dafür was erhoffen, was aber eine Einbahnstrasse zur Leere ist und nicht zum Glück. Das muss wohl jeder immer noch, und das meine ich mit immer noch, selber rausfinden und auskosten bis mal verstanden wird, dass es eh nur ein verzweifelter Versuch ist, mit der ewig gleichen Handlung das gleiche Ergebnis zu erzwingen. Frauen müssen noch viel verstehen lernen in ihrem Dämmerschlaf und die Männer eben auch, vielleicht mal auf die falsche Sichtweise auf Frauen verzichten, sie damit freizugeben und nicht mit Triebhaftigkeit die Opfer und Täterrolle aufrecht erhalten, sondern aktiv daran mitarbeiten, loszulassen wo es notwendig ist und sich auf das Richtige besinnen im Umgang miteinander. Hier geht es nicht gegen Sex oder dafür, es geht darum, alle Bilder und Hoffnungen mal zu verabschieden und nichts lieblos zu tun, damit hätten wir schon genug Arbeit zum Ueben und ueben und ueben. Vielleicht einfach mal aufhören, so viele eigene Fantasien hineinzudeuten und mehr den Blick für das Wahre im Menschen entwickeln, dann könnten wir auf allen Ebenen viel verbessern und das Falsche würde sich dann in Luft auflösen unter grossem Gejammer und Seufzen, aber sollten wir doch alle mindestens so viel Mut im Privaten bei sich selber anzufangen wie es eine Alice Schwarzer in der Oeffentlichkeit macht. Sie macht defnitiv ihre Arbeit gut, Respekt sage ich da.

    • @Zouzou

      Öhmm, ich vermute, Du willst nur proklamieren und nicht diskutieren – oder? Solltest Du auch im Sinn haben, zu diskutieren, dann gib doch kurz Bescheid, dann werde ich mich natürlich mit einigen Aspekten Deines Postings auseinandersetzen.

    • @Zouzou

      Du schreibst

      Und die Männer, was haben die für die Frauen getan? Profitiert. Wieso sagt man dauernd, die Menschen hätten genug freien Entscheid ihre Sexualität zu bestimmen und zu kreieren, wenn sie es überhaupt nicht tun, ausser die pornografische Freizügigkeit auf ihre Weise frei und emanzipiert verkünstelt auf eine scheinbare bessere Weise umzusetzen? Das stimmt vor allem nicht, dass die Sexualität frei ist, sie ist einfach nur versauter und unter einem neuen Deckmantel von sexueller Freiheit zur Schau gestellt. Wo ist noch Scham und Vernunft? Das Thema Sexualität wird nicht nur ausgeschlachtet bis zum Abkotzen, es wird einem richtig der Spass verdorben. Wo man hinsieht, wird mit damit bombadiert und zugeballert. Es wird einem eingeredet, man solle 2 so und so oft Sex haben und so soll man es machen wie man “ihn” und “sie” am Besten verführt und wie Frau als Hausfrau und Mutter usw. berufstätitig am Besten neben auch noch, Dauerpräsenz an sexueller Attraktivität bietet, ewig jung, mit künstlichen Brüsten und operiert und voller Kosmetik und nuttigen Klamotten, die Welt erobert. Wir Frauen erobern gar nichts, weder Respekt noch Achtung. Wir bieten uns leidvoll den Männern als Ware und Objekt an und meinen auch noch, wie seien frei und emanzipiert. Aber wir sind künstliche Puppen, die dauernd gefallen und begehrt werden wollen. Dauernd wird der Sex so dermassen ueberbewertet, als Masstab für Menschlichkeit und Anerkennung benutzt, als etwas, das man einfach unbedingt haben muss und zu jeder Zeit, allzeit bereit. Die Pornoindustrie ist überhaupt nicht harmlos, sie eines neben den Waffengeschäften der grössten Geschäfte. Ich finde, Alice Schwarzer hat dermassen recht und sie sieht das ganz klar, so lange es solchen Absatz an Pornos gibt, solange muss man sich als fühlendes Wesen mit klarer Sicht für die Würde eines Menschen schon fragen, was die Scheisse soll. Wie werden denn Frauen dargestellt? Wie wird Intimität dargestellt? Das mit Sicherheit überhaupt nicht, sondern nur plakativ werden Körper und Geschlechtsteile aufgerissen und dargestelllt bis ins St. Nimmerleinstag. Warum ist diese Darstellung möglich? Weil es einen grossen Markt dafür gibt. Mir ist das völlig schnurz wie hoch der Männer oder Frauenanteil solcher Filme ist, aber wie es aussieht, haben wir alle einen Knall. Was soll die ganze Zelebrierung des Körperlichen und der Geschlechter?

      Kommentar:

      Wo haben die Männer von den Frauen profitiert? Und wo haben Frauen von Männern profitiert? Und hatten wir hier ein Zwangsverhältnis, wenn man von Profierung reden kann oder waren auch andere Lebensentwürfe möglich für die Frauen und Männer?

      Wo haben denn Frauen im aktualhistorischen Kontext (Westeuropa) den freien Entscheid, ihre Sexualität so zu leben, wie sie es wollen? Also an welche gesetzlichen Bestimmungen denkst Du da?

      Weshalb braucht es bei der Sexualität, die gesetzlich erlaubt ist Scham und Vernunft?

      Warum wird Dir bei der heutigen Sexualität der Spass verorben? Also von wem und wodruch? Oder: wer zwingt Dich dazu, irgendwelche Filme, Magzine, Zeitungen, Radiosendungen, Internetinhalte etc. zu konsumieren?

      Und wenn sich gewisse Frauen gerne nuttig präsentieren, weshalb dürfen sie das nicht wollen/dürfen? Warum soll Dein Massstab quasi der allgemeinbefindliche Massstab werden?

      Warum sollte die Pornoindustrie die Würde des Menschen tangieren? Du bist ja nicht gezwungen Pornos zu schauen! Und Du wirst auch nicht dazu gezwungen, in Pornos mitzumachen. Wer Pornos schauen will und mitmachen wird nicht dazu gezwungen, ausser in verbrecherischer Absicht, aber das wäre dann eine Straftat. Und wirst nun mit soialen Verhältnissen argumentieren: Hier in der Schweiz und in den meisten europäischen Ländern gibt es, wenn alles wegbricht, die Sozialhilfe, so dass niemand gezwungen wird, hier mitzumachen.

      Zu der Darstellungsweise in Pornos: Hier werden Fantasien ins Bild gesetzt: M.E. kannst Du nicht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden. Wenn sich ein Mann oder eine Frau im Sexualspiel gerne demütigen oder erniedrigen lassen, ist dies ja auch ihre
      Sache. M.E. willst Du quasi Dein Massstab, was ein gutes Leben ist, allen anderen aufoktroyieren und kannst nicht sehen, dass dies viele Männer und Frauen eben anders sehen als Du.

    • @zouzou: Nenne mir einen Text über bestehende Geschlechterverhältnisse von Alice Schwarzer, und ich weise Dir nach, dass sie dort lügt – im vollen Wortsinne.

      Niemand braucht Lügner- selbst und vor allem für den guten Zweck nicht.

  4. @Zouzou

    Hin und wieder ein Absatz haette Deinem Kommentar gut getan. Insgesamt scheint es mir bei Deiner langatmigen Ausfuehrung um folgendes zu gehen:

    und mehr den Blick für das Wahre im Menschen entwickeln

    Du prangerst die Bevormundung der Sexualitaet von Medien und Gesellschaft an, denn diese gehe gegen „das Wahre im Menschen“. Frage: Was definierst Du denn in diesem Kontext als „das Wahre im Menschen“? Ist das – rein zufaellig natuerlich – Sexualitaet so wie Sie Dir gefaellt? Alle Leute sollen mal schoen so Ihre Sexualitaet ausleben, wie Du es moechtest? Du machst Dich genau der Sache schuldig – Bevormundung -, die Du anprangerst. Bigottwunsch!

  5. Alice Schwarzer ist nur in einem zu bewundern: In ihrem Kampf gegen die real existierende Frauenfeindlichkeit im Islam, die von anderen Feministinnen ignoriert und als rassistisch angeprangert wird.

    • @Adrian

      Falsch! Sie missachtet m.E. das Selbstbestimmungsrecht von denjenigen Frauen, die eben „freiwillig“ eine Burka und was auch immer tragen wollen. Da ist sie eben m.E. vollständig bevormundend und paternalistisch und dies wird m.E. auch aus guten Gründen kritsiert.

      • Ja, sie will die Burka und das Kopftuch verbieten. Finde ich auch nicht toll. Dennoch finde ich es gut, dass sie den Mund aufmacht und sagt, wie bescheuert die Burka ist. Im Gegensatz zu manch anderen Feministinnen, die den BH als Terrorinstrument sehen, aber die Burka als Akt der Befreiung.

        „und dies wird m.E. auch aus guten Gründen kritsiert“

        Nein das wird nicht kritisiert. Kritisiert wird ihre Anprangerung des Islam, der Kuschelreligion der westlichen Intelligenzia, die in dieser Religion das letzte Mittel sieht um es dem verhassten Westen heimzuzahlen – warum auch immer.

        • Ich brauch dazu keine zu empfehlenden Artikel. Von mir aus kann jeder anziehen was er will. Ich behale mir aber dennoch das Recht vor, gewissen Kleidungspraktiken als bescheuert zu bezeichnen. Das gilt selbstverständlich für die Burka und auch das Kopftuch.

        • @Adrian

          Weshalb entwicklst Du immer so eine abwehrende Haltung gegen empfehlende Artikel? 🙂

          Und Burka und Kopftuch werden in ein paar Jahren oder Jahrzehnten der grösste Hype sein in den Modeboutiken von London und Paris! 🙂

        • Ich habe noch nie verstanden, wie jemand auf die Idee kommen kann, Frauen hätten ein natürliches Verhüllungsbedürfnis, das nicht durch religiöse Gehirnwäsche von früh an „sozial konstruiert“ wird.

          Es liegt ja in der Natur der Sache, dass Islamistinnen sich laut dazu bekennen, dass das Kopftuch Ausdruck ihrer Identität ist und jedes Verbot eine Einschränkung ihrer Menschenrechte bedeutet.

          Die unterdrückten Frauen und Mädchen schweigen, weil´s sonst vom Vater oder Imam Prügel gibt, ist doch klar. Und deshalb bin ich für ein allgemeines Kiopftuchverbot an Schulen, für Lehrerinnen udnSchülerinnen, wie in Frankreich.

      • du schreibst „freiwillig“ doch selbst in anführungszeichen!

        es muss in einer freine gesellschaft, wie der unseren, auch gestattet sein, andere kulturelle praxen zu kritisieren und sie ggf. im rahmen unseres wertesystems als diskriminierend zu benennen. was die leute „wollen“, ist nämlich nur die halbe wahrheit. die frage ist auch: warum wollen die das eigentlich? welche einflüsse sind bei der willensbildung entscheidend. und wenn das aus unserem blickwinkel unterdückende mechanismen sind, dann muss das gesagt werden dürfen.

        freiheit beeinhaltet zwar auch die freiheit zur unfreiheit, aber das muss geäußert werden können. schließlich verbietet schwarzer niemandem, burka oder kopftuch zu tragen. sie respektiert es als private, freie enscheidung. und zwar ausdrücklich.

        • @hottehü

          Nun: Kritisieren sollte man alles dürfen, nur darf diese Kritik selbstverständlich auch hinterfragt werden und genau das mache ich, ich sehe also bei meinen Postings absolut keinen Widerspruch! Aber: Ich möchte nicht, dass sich die Kritik, die ich kritisiere, politisch durchsetzen würde, weil ich dann der Ansicht wäre, dass die Freiheit, so wie ich sie definiere, Schaden nimmt.

          Zu dem, was die Leute wollen und wie es dazu kommt: Nun, da gibt es wohl viele Gründe: Zu den unterdrückenden Mechanismen: Nun müsstest Du erst einmal Unterdrückung definieren/operationalisieren und schon diesbezüglich werden die Meinungen weit auseinandergehen! Aber versuch doch mal eine Definition/Operationalisierung, dann kann man darüber konkret reden.

          Kenne das Statement nicht, wo Schwarzer die freie Entscheidung von Burkatragen und Kopftuchtragen explizit befürwortet. Bring mir doch mal dieses Statement von ihr.

          • Ich verstehe nicht, weshalb Du Alice Schwarzer als unfair erlebst. Das Frau Schwarzer konfrontativ ist, finde ich überhaupt von Vorteil. In der Politik fände ich es auch von Vorteil, wenn diese Menschen nicht dauernd sich hinter einem indirektem fachlichen Bla Bla verstecken würden und mal die Fragen nicht nur korrekt und vor allem glasklar offen ehrlich konkret beantworten würden. Vor allem sollten sie vielmehr konfrontiert werden, vielmehr von uns herausgefordert und zur Verantwortung gebracht werden. Was sonst macht Alice im kleinen Teilbereich politisch. Menschenrechte sind sowieso Thema und diese Weicheidiskusionen, die alle manipuliert sind in der Oeffentlichkeit, sind ja keine Lösungen. Warum nicht die Männer konfrontieren mit unseren Anliegen, sind wir nicht alle mit den Ergebnissen und Tatsachen dieser Welt tagtäglich brutal konfronitiert, egal ob es Patri oder Matri ist, es ist doch ungeheuerlich, mit welchen Lügen und Manipulationen wir uns herumschlagen müssen nebst dem, dass wir privat auch noch lügen wie die Weltmeister und ausweichen, wo wir ausweichen können, oder nicht? Das ist doch unglaublich anstrengend das alles. Ich frage mich, wie und woher Frau Schwarzer die jahrelange Kraft und Motivation nimmt, der Welt etwas Konfrontatives beizutragen, wie das jeder für sich selber versteht und ob die Männer sie dann als männerfeindlich sehen, spielt doch keine Rolle, solange wir, die uns angesprochen fühlen, auch mal die Botschaft kapieren. Burka tragen ist auch so ein Thema, das ist ja klar, was da da hintersteckt, aber ich habe mal gelesen, dass diese Tarnung damals nur erfunden wurde, damit die Frauen in Arabien besser vor den Vergewaltigungen geschützt waren, weil die so barbarisch drauf gewesen sein soll und so konnten sich Frauen verschleiern, damit sie nicht gleich als provokativ empfunden wurden, vor allem, wenn sie noch schön waren. Verschleiern ist wohl jetzt die extremste Antwort auf das von uns produzierte Entschleiern, ans Tageslicht bar jeder Scham zu zerren. Aber ob eine Frau Jeans trägt und keine provozierenden Miniröcke, altbackene Kleider mit Stützstrümpfen oder eine Burka mit Gewand, ich weiss nicht, es ist die eine Kernfrage, weshalb wir aus dem Frauendasein überhaupt so ein Aufsehen machen. Wir identifizieren uns ständig mit dem Körper und mit den Dingen, die wir dafür mit irgendwelchen Papierscheinchen und Metallmünzen einkaufen dafür. Egal ob Kleidung oder Auto, Iphone oder Pad, wir machen alle ein riesen Theater um unser kleines individuelles ICH und stellen uns zur Schau und wer das nicht oder nur weniger kann weil die Mittel dazu fehlen, leidet halt mehr unter dem Konsum- und Kompensationszweck. Wir drehen uns nur im Kreis, wenn wir nur Lust und Spass suchen auf Kosten anderer. Frauen sind emotional fordernd, wenn es darum geht, sich aufzuplustern und Männer sind oft irritiert über so viel Freiheit sich auch unangenehm für sie zur Schau zu stellen. Das verstehe ich sehr gut und darum schätze ich so eine souveräne gut durchdachte besonnene intelligente Frau Schwarzer, die sich den Themen Frauen aber auch den Männerthemen immer wieder mutig der Oeffentlichkeit stellt und preisgibt, was sie denkt. Ist ja ein heikles Thema, oder etwa nicht?

        • „Nun müsstest Du erst einmal Unterdrückung definieren“

          wieso sollte ICH unterdrückung definieren? dafür gibts definitionen.

          wenn ich mich recht entsinne, ist in dieser sendung davon die rede, dass sie kopftuchtragen als eine private angelegenheit respektiert:

          ich kann es jetzt aber nicht ansehen und die stelle heraussuchen.

        • @hottehü

          Natürlich gib es Definitionen: Aber diese Definitionen werden sicherlich gewisse Konvergenzen wie Divergenzen haben, abgesehen davon, dass innerhalb dieser Definitionen wieder Begriffe verwendet werden, die erheblich unterschiedlich verstanden und ausgelegt werden (können) und wenn dann alles noch operationalisiert werden soll, dann werden die unterschiedlichsten Operationalisierungen vorgenommen.

          Somit: Auch der Begriff der Unterdrückung oder der Freiheit ist selbst ein Kampfobjekt und nicht quasi objektiv ableitbar. Das Gleiche gilt natürlich für viele andere Begriffe wie z.B. Gerechtigkeit etc.

        • @ Zouzou

          *In der Politik fände ich es auch von Vorteil, wenn diese Menschen nicht dauernd sich hinter einem indirektem fachlichen Bla Bla verstecken würden und mal die Fragen nicht nur korrekt und vor allem glasklar offen ehrlich konkret beantworten würden.*

          Hinter welchem fachlichen Blabla sollte sich Frau Schwarzer auch verstecken?

          Fachlich ist sie in Sachen Geschlechtlichkeit eine Null.

          Gut, das hat sie gemein mit den meisten „Sexualwissenschaftlern“ wie etwa Money oder Gunter Schmidt oder Volkmar Sigusch und dem Nachtrab der Gender Soziologen.

          Sie ist da nur Kind des 68’er-Zeitgeistes.

          Nicht mal Originalität kann man ihr vorwerfen.

        • @hottehü

          Ich weiss leider nicht, in welchem Mikroskosmos oder in welchem Paralleluniversum Du lebst, aber das, was ich vorbringe, dürfte wohl Allgemeingut, zumindest in der Kritischen Sozialwissenschaft, sein. 🙂

          • Es sieht aus als wollten hier viele streiten, oder?
            Warum hat man es nötig Frau Schwarzer so schlecht zu machen?
            Was für eine Bedeutung hat es, wenn die Botschaft, der Inhalt nicht verstanden wird und Worte auseinandergerissen werden und anders gedeutet? Lasst doch die Frau Schwarzer ihre Arbeit machen, mich hat sie schon erreicht, egal ob ich alles an Meinungen schätze oder nicht, aber sie ist eine schätzenswerte Person. Wieso haben gerade die Männer immer das Problem, man sei männerhassend, wenn man sich nicht fokusiert im Leben? Was ist denn mit dem Frauenhass? Auch der Frauenhass hier, der hier zeitweise bei einigen männlichen Zeitgenossen klar hindurchschimmert, wenn man überhaupt von Schimmern und nicht geballter Ladung reden kann.
            Ich finde Frauen dufte, super und ich bin gerne Frau, auch, wenn ich was von dem Kuchen hier abhaben will wie Du als Mann, es wollen halt alle mitspielen, aber zu fairen Regeln. Sich am Ende aufplustern, wo es Frauenbewegungen gibt, setzt doch nur die schamlose Ignoranz frei, die es davor gab im männlichen Denken. Jetzt regen sich alle auf über die Forderungen von Frauen, das ist ja klar, da kann noch lange gejammert und vernichtet werden, weil im Grunde die Angst vor dem Neuen da ist. Bewegt Euch selber Ihr Männer, los steht auf und steigt aus und schaut für Euch selber, wenn die es Frauen gibt, die das heute auch können. Sie nehmen doch Euch nichts weg, Sie fügen nur hinzu und vieles davon schmeckt Euch nicht. Es hat mir auch vieles auch nicht geschmeckt, was mir die Männerwelt geboten hat und da müssen wir wohl alle durch. Emanzipation für ALLE! Wenn schon und nicht aus Angst vor dem Neuen und dem Konfrontativen, sondern mal gerade Mut zur Lücke, meine Lieben und was lernen, statt dagegen feuern und dann noch behaupten, die Frauen feuern ja nur. Wer das Kriegführen und Erobern und Kompetitive ganz weit vorne stehen hat, das wissen wir ja, also warum nehmt ihr das den Frauen wie Alice so übel. Sie ist ja noch hochanständig und souverän.

        • @ Zouzou

          *Es sieht aus als wollten hier viele streiten, oder?
          Warum hat man es nötig Frau Schwarzer so schlecht zu machen?
          Was für eine Bedeutung hat es, wenn die Botschaft, der Inhalt nicht verstanden wird und Worte auseinandergerissen werden und anders gedeutet? *

          Ich dachte, Du liebst konfrontative Auseinandersetzungen?

          Du willst doch auch Politiker mit ihren Lügen konfrontiert sehen.

          Auch diese Forderung wäre glaubwürdiger, wenn Du Dich mit den Lügen und der monumentalen Ignoranz, dem schieren Ausmaß der UNWISSENHEIT der Frau Schwarzer in Sachen Biologie und Geschlecht auseinandersetzen würdest.

          • Siehst Du, hier werden Satzfetzen genommen und an allem wird herumgedeutelt. Konfrontationen haben für mich eine andere Bedeutung. Sicher nicht die, dass man die Endlosspur läuft wo die Motivation nur Angriff ist und die Worte verdreht werden, sondern bis ins kleinste Detail zerkleinert werden anstatt mal auf die Botschaft zu schauen. Ich fühle mich nicht bedroht oder verletzt wenn Konfrontation da ist, aber kriegerisch unterwegs zu sein und gar kein Austausch besteht, ist sehr sehr anstrengend und vor allem Zeitvergeudung. Ich glaube nicht, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzen und verstehen will sondern mit den Methoden angewendete Wortwahl zu wiederholen im anderen Sinne um Mundtot machen zu wollen? Oder ich sehe das falsch. Meine Meinung, Alice Schwarer macht ihre Sache gut und wir hier sind nur am Rumballern. Ich sage extra „wir“ damit man meine Aussage nicht schon wieder als Einladung versteht, gar nicht aufs Thema einzugehen, sondern rumzunörgeln am Thema und dran vorbeizuschiessen.

        • @hottehü

          Hast Du heute wieder einmal zuviel Drogen konsumiert? Irgendwie scheinst Du mir heute vollständig von der Rolle zu sein, weil sonst halte ich Dich doch noch für einen sehr vernünftigen User! 🙂

        • „Warum hat man es nötig Frau Schwarzer so schlecht zu machen?“ Ahem, das schafft Frau Schwarzer schon selbst.

          Und bevor Du mit mir diskutierst, beantworte mir bitte die Frage: Warum diskriminieren Frauen blinde Männer?

          Und dann reden wir über die Diskriminierung von Frauen durch Männern.

        • chmosky, ich hab nix genommen. das hier hast du geschrieben:
          „Nun müsstest Du erst einmal Unterdrückung definieren/operationalisieren und schon diesbezüglich werden die Meinungen weit auseinandergehen!“

          abgesehen davon, dass privatdefinitionen nicht weiter führen …
          selbst wenn ich es definieren würde, wäre das zwecklos, denn:

          „… Definitionen werden sicherlich gewisse Konvergenzen wie Divergenzen haben, abgesehen davon, dass innerhalb dieser Definitionen wieder Begriffe verwendet werden, die erheblich unterschiedlich verstanden und ausgelegt werden (können) und wenn dann alles noch operationalisiert werden soll, dann werden die unterschiedlichsten Operationalisierungen vorgenommen.“

          du möchtest offensichtlich eine hölzchen-aufs-stöckchen-debatte führen.
          und frag jetzt bitte nicht, wie ich hölzchen definiere 😀

        • @hottehü

          Du kannst Dir natürlich diese Diskussion im Vornherein über Definitionen und Operationalisierungen und die Pragmatik von Begrifflichkeiten ersparen, aber früher oder später wird sie wieder auftauchen. Kannst Du z.B. an einem schönen Beispiel wie dem „Fürsorgerischen Freiheitsentzug“ durchdeklinieren (juristischer Begriff aus der Schweiz). Haben wir es hier mit Unterdrückung zu tun oder ist ein FFE eben quasi eine Wohltat? Also eine prosoziale Handlung für das betreffende Individuum wie für die Gesellschaft selbst? Ein fürsorgerischer Freiheitsentzug wird dann angewendet, wenn eine Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt. Nun sehe ich nicht ein, weshalb mich der Staat vor einem Selbstmord schützen soll und darf (zu diskutieren wäre höchstens ein paar Ausnahmen). Das Gleiche gilt bei der Fremdgefährdung: wie konkret muss diese sein, wie sicher muss die Wahrscheinlichkeit sein, dass diese auftritt etc.

  6. Am Lesenswertesten fand ich dieses Interview:

    http://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/ich-fuehle-mich-wie-40

    Ihren eigenen Blogbeitrag:

    http://www.aliceschwarzer.de/publikationen/blog/?tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5BshowUid%5D=117&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Byear%5D=2012&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Bmonth%5D=11&tx_t3blog_pi1%5BblogList%5D%5Bday%5D=26&cHash=493a6a8e60

    Sowie die Glückwünsche aus der EMMA-Redaktion:

    http://www.emma.de/news-artikel-seiten/happy-birthday-liebe-alice/

    N. Lantzsch hat es hingegen mit ihrem Text geschafft, sich bei mir weiter ins Abseits zu schießen.

    Ich muss nicht jede einzelne Aussage aus Frau Schwarzers Jahrzehntelangem Schaffen unterschreiben, um „Danke“ sagen zu können. Z.B. Danke für die EMMA, die wirklich zum Interessantesten gehört, was an deutschsprachigen Zeitschriften und Magazinen zu finden ist.

    Fairness, Solidarität und Anerkennung muss mensch nicht nur einfordern, sondern zunächst mal bereit sein zu geben. Meine Meinung.

    • „Fairness, Solidarität und Anerkennung muss mensch nicht nur einfordern, sondern zunächst mal bereit sein zu geben. Meine Meinung.“
      Stimme ich zu. Ich merke aber nicht, daß Frl. Schwarzer überhaupt bereit ist, dies mir (als Mann) zu geben. Ich erlebe sie als unfair und konfrontativ.

    • „die wirklich zum Interessantesten gehört, was an deutschsprachigen Zeitschriften und Magazinen zu finden ist.“
      Verzeihung, aber das hängt ja nun wirklich vom Interessenspektrum ab.

      Mir fällt es aber grad schwer mir ein Interessenspektrum vorzustellen, in dem diese Aussage überzeugt.
      An meiner Phantasie liegt das wahrscheinlich nicht.

  7. Für Frau Schwarzer ist mir fast jedes Wort zu viel.

    Eine überschätzte, grobschlächtige, männerhassende Lesbe, das ist sie.

    Ihre Hervorbringungen sind Balsam für die verwundeten Seelchen ressentimentgeladener Frauen, die an ihrem Frausein leiden, Männer beneiden, also die ideale Prophetin für eine Ideologie des Ressentiments und des Neides wie den Feminismus.

    Sie wird mit ihm untergehen.

  8. Zumindest in ihrer Sympathie für das literarische Werk von Valerie Solanas sind sich Schwarzer und Lantzschi ja offenbar einig. Das sagt bereits viel über den fehlenden humanistischen Gehalt ihrer jeweiligen Feminismen aus.

    Wer braucht solchen Feminismus? Niemand.

    Kritik an Kopftuch und Burka aus frauenrechtlicher Perspektive ist allerdings berechtigt. Im Falle der Burka halte ich auch ein Verbot für richtig.

    • @ Leszek

      „Kritik an Kopftuch und Burka aus frauenrechtlicher Perspektive ist allerdings berechtigt. Im Falle der Burka halte ich auch ein Verbot für richtig.“

      Ich nicht.

      Kritik natürlich schon, vorallem, da beides ja oft ein politisches Symbol ist bzw. in einigen Ländern ein faktischer Verhüllungszwang besteht.

      Kleidungsvorschriften (und das Kopftuchverbot für Lehrerinnen – solange nicht Nonnen – & ein Burka-, nicht aber „Morphsuit“-Verbot ist/wäre eine solche) kann ich hingegen nie etwas abgewinnen.

      Dieser Protest in Frankreich hatte dementsprechend meine volle Symphatie: http://news.nationalpost.com/2010/10/05/french-students-dubbed-niquabitches-wear-niqabs-and-hot-pants/

      • „Kleidungsvorschriften … kann ich hingegen nie etwas abgewinnen.“

        Kleidungsvorschriften sind aber alltäglich im Beruf (und wenn man so will, eigentlich im ganzen Leben, denn zumindest die Vorschrift, in der Öffentlichkeit überhaupt bekleidet zu sein, wird quasi immer angenommen).
        In jeder Bank oder anderem Beruf mit Kundenkontakt gibt es Kleidungsvorschriften (bis hin zu Frisurvorschriften). Kann man nun gut oder schlecht finden, aber Firmen haben (natürlich) das Recht, auf ihr „Image“ zu achten.

        Warum sollte das dann bei Schule und Lehrern anders oder unmöglich sein? Lehrer haben „Kundenkontakt“ und repräsentieren die Schule.

        • @ Robert

          Lehrer repräsentieren die Schule.

          Und wen oder was repräsentiert die Schule?

          Doch die Werte der Gesellschaft, die die Schule unterhält.

          Warum sollen muslimische Lehrerinnen nicht ein Kopftuch tragen, wenn sie das wollen und als Ausdruck ihrer Religiosität begreifen?

          Wir haben es nun einmal zugelassen, dass Muslime in großer Zahl hierher eingewandert sind/hierhergeholt wurden.

          Wir können ihnen nicht den gleichberechtigten Ausdruck ihrer Kultur verweigern, es sei denn, wir schaffen für sie die Gleichberechtigung ab.

          Wer A sagt, muss B sagen.

          Umso mehr, als in wenigen Jahrzehnten Muslime so zahlreich in Europa vertreten sein werden, dass sie eine wahlentscheidende Minorität sein werden, vielleicht mit eigenen, islamischen Parteien, die regional Mehrheiten erringen können.

          Ich bin auch nicht einverstanden mit der Bewertung des Islams als frauenfeindlich.

          Hunderte Millionen Frauen weltweit sind überzeugte Moslems.

          Das unterstellt, alle diese Frauen seien zu blöd zu erkennen, dass sie einer frauenfeindlichen Religon anhängen.

          Ich muss vielmehr fragen, was Frauen in „frauenfeindlichen“ Religonen gewinnen, so dass sie sich denen weitaus begeisterter anschließen als „frauenfreundlichen“ Religonen wie etwa dem liberalen Protestantismus, der, im Gegensatz zu den „frauenfeindlichen“ Religonen, weltweit unter der galoppierenden Schwindsucht leidet, trotz (oder vielmehr wegen) weiblicher Bischöfe/Priester.

          Es ist daher meiner Ansicht nach nur zulässig, das Aufoktroyieren eines Schleiers zu verbieten, das Verbieten des freiwilligen Tragens eines Schleiers dagegen nicht.

          Ich habe (hab’s, glaube ich, schon erwähnt) erst vor einigen Tagen von einer Leipziger Ärztin erfahren, die als moderne, westlich sozialisierte Frau zum Islam konvertierte und nun das Kopftuch trägt aus Überzeugung.

          Warum soll ich deren Freiheit beschneiden?

          Wer gibt mir das Recht dazu?

          Wie kann ich eine Religon „frauenfeindlich“ nennen, zu der weitaus mehr westliche Frauen konvertieren als westliche Männer?

          Warum tun die das?

          Sie müssen dort doch etwas finden, was sie in unserer westichen Moderne nicht finden, sonst täten sie’s ja nicht.

          Also muss der Islam ganz tiefe Sehnsüchte/Wünsche von Frauen erfüllen, denn anders ist sein Erfolg bei ihnen nicht erklärbar, der (bisher) so deutlich größer ist als sein Erfolg bei westlichen Männern, die (noch) in viel geringerer Zahl als Frauen konvertieren.

          Was das sein könnte, lässt dieser Beitrag erkennen (Einbettung in stabile Großfamilien, rigide Einforderung von Treue bzw. zumindest Stabilität der Beziehung, Sicherheitsgewinn durch Freiheitsbeschränkung, abgesichert durch göttliche Regeln).

          http://www.livenet.ch/themen/gesellschaft/international/europa/181475-mehr_briten_konvertieren_zum_islam.html

          Diese Konversionen plus die Unterschiede in der Kinderzahl sorgen dafür, dass unumkehrbar der Einfluss des Islam in Europa wächst, auch ganz ohne zusätzliche Einwanderung aus Nordafrika.

          Der Geist ist aus der Flasche und lässt sich mit Verboten nicht wieder dorthin zurückbannen.

          „Helfen“ könnten nur Lösungen, die schlimmer sind als das Problem, das gelöst werden soll: großflächige Vertreibungen, die ein Klima des Bürgerkrieges und der Gewalt voraussetzen.

          Wir müssen uns also mit dem Hiersein von Muslimen, für das wir selbst verantwortlich sind, arrangieren und das geht nur via Gleichberechtigung, können nur noch dafür sorgen, dass der weitere Zustrom aus Nordafrika und dem Nahen Osten abgeriegelt wird.

          Dazu müssten wir uns aber weniger mit Muslimen als mit den Gutmenschen und der Helfer.I.nnenindustrie auseinandersetzen, die ihre „Kundenbasis“ verbreitern wollen durch Förderung der Zuwanderung, die das ehedem christlich-weiße Europa weiter verdünnen wollen, um den Erbfeind der Menschlichkeit, den heterosexuellen, weißen Mann, zu entmachten.

          Denn noch sind Muslime so weit in der Minderheit, dass sie offene Grenzen für moslemische Masseneinwanderung nicht erzwingen können.

          Leszek, es macht mich misstrauisch, wie schnell Du als freiheitlicher Sozialist nach Verboten rufst und bestärkt mich in der Überzeugung, das freiheitlicher Sozialismus ein Oxymoron ist.

        • Sorry, mit mir nicht. Meine Kinder würde keine Lehrerin mit Kopftuch unterrichten. Besonders in der Grundschule fungieren Lehrer auch als Vorbilder und Identifikationsobjekte, und mir würde es entschieden gegen den Strich gehen, wenn meiner Tochter schon im frühen Kindesalter vermittelt würde, dass Frauen wandelnde Geschlechtsorgane und ständige Aufforderung zum Übergriff sind. Genau das ist ja der grund des islamischen Verhüllungszwangs.

        • @roslin: „Lehrer repräsentieren die Schule.

          Und wen oder was repräsentiert die Schule?

          Doch die Werte der Gesellschaft, die die Schule unterhält.“

          es ging mir erst mal um die etwas unreflektierte und undifferenzierte Behauptung „Kleidungsvorschriften kann ich nie etwas abgewinnen“ (auch wenn ich dem im Prinzip sogar zustimme). 😉

          „Warum sollen muslimische Lehrerinnen nicht ein Kopftuch tragen, wenn sie das wollen und als Ausdruck ihrer Religiosität begreifen?“

          Ich finde es gut, daß sich der französische Staat als „säkular“ versteht, und demzufolge den Ausdruck der Religiosität seiner Vertreter während ihrer „Amtstätigkeit“ unterbindet. Das Tragen von Parteiabzeichen oder Fankleidung von Fussballvereinen (was manchen ja ähnlich wichtig wäre, wie anderen der Ausdruck ihrer Religiosität) wird ja auch unterbunden. Und auch das finde ich gut. Privat kann ja jeder (im Rahmen der Gesetze) machen was er will (bis auf Männer, die nackt rumlaufen wollen, weil es den Exhibitionsmus-Paragraphen gibt …).
          Ich fände es gut, würde sich auch unser Staat mehr „religions-neutral“ verstehen, als er es heute tut. Das Leben der „Andersgläubigen“ in nicht-säkularen Staaten ist nämlich nicht witzig. Eskalationen nicht ausgeschlossen.

          „Wir haben es nun einmal zugelassen, dass Muslime in großer Zahl hierher eingewandert sind/hierhergeholt wurden.“

          Stimmt. Und „wir“ sind noch weit davon entfernt, das uns selber als „Fehler“ einzugestehen. Bist du der Meinung, daß man erkannte und gemachte Fehler niemals mehr korrigieren darf, sondern zu allen Entwicklungen aus einer einmal gemachten Entscheidung „ja und amen“ sagen muss?

        • „Wir haben es nun einmal zugelassen, dass Muslime in großer Zahl hierher eingewandert sind/hierhergeholt wurden.“

          Das Kopftuch hat aber nicht nur was mit der islamischen Religion zu tun, siehe mein Hinweis auf die katholischen Nonnen, von denen die Mehrheit der Deutschen nicht verlangt ihre Ordenstracht abzulegen wenn sie unterrichten:
          http://www.welt.de/print-welt/article347064/Umfrage-Nonnen-sollen-weiter-in-Ordenstracht-unterrichten-duerfen.html

          Oder siehe auch dieses wunderschöne Zeitdokument aus deutschen Landen, entstanden 1930, herausgegeben von der Berufsgenossenschaft:

          Am krassesten find ich ja die Regelung in der Türkei:
          soweit ich hörte dürfen Studentinnen dort nicht mit Kopftuch Veranstaltungen besuchen – aber bei den Putzfrauen ists dann plötzlich egal was die aufm Kopf haben…

        • @ Roslin

          Ich bin bei diesem Thema mit der von mir geschätzten liberalen Feministin Elisabeth Badinter weitgehend einer Meinung:

          http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13189066/Hier-ist-doch-nicht-Afghanistan.html

          Dass einige Frauen aufgrund religiöser Gehirnwäsche eine Burka „freiwillig“ tragen, ist schon schlimm genug, aber dass manche Frauen von einem religiös-fundamentalistischen Umfeld dazu gezwungen werden eine Burka zu tragen, betrachte ich als gravierend. Da ist ein Verbot m.E. das kleinere Übel.

          Und religiöse Symbole haben in Schulen m.E. grundsätzlich nichts zu suchen – weder Kopftuch einer Muslima als Lehrerin, noch Kopftuch einer christlichen Nonne als Lehrerin, weder Kreuze an den Wänden, noch andere religiöse Symbole.

          Religion ist Privatsache, ihre Propagierung sollte nicht Sache von Schulen sein

          Du hast Recht damit, dass die Auffassung: „Es ist verboten zu verbieten“ von mir nicht geteilt wird und sie ist trotz anderslautender falscher Klischees mit anarchistischer Rechtstheorie auch nicht vereinbar.

          Darüber hinaus bin ich ja, wie Du weißt, überzeugter „Kulturmarxist“, aber kein Multikulturalist:
          Dazu hatte ich ja schonmal einen libertär-sozialistischen Artikel verlinkt, dem ich weitgehend zustimme:

          http://internationalworkersassociation.blogspot.de/2011/02/multikulturalismus-diversitat-und.html

          „Das Versagen des Multikulturalismus besteht darin, dass er Dialoge und Diskussionen verhindert und außerdem die Beurteilung bestimmter Werte im Namen von „Toleranz“ und „Respekt“ erschwert. Durch ihn werden nicht die Vorteile kultureller Diversität gestärkt, sondern die Menschen werden ermutigt intolerante Positionen noch hartnäckiger zu verteidigen.“

          Eine glaubwürdige linke Kritik hat die reaktionären Kräfte in nicht-westlichen Kulturen ebenso zu kritisieren wie die reaktionären Kräfte in westlichen Kulturen.

          Die Ideologie des Multikulturalismus nutzt ja gerade den reaktionären und kulturkonservativen Kräften bei den Ethnien aus nicht-westlichen Kulturen – und die große Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund hat dann darunter zu leiden.

          Wie es die von mir geschätzte linksliberale Multikulturalismus-Kritikerin Harriet Baber treffend formulierte:

          “Does multiculturalism make us more or less free? The answer
          seems obvious at first: multiculturalism, which supports the coexistence and equal dignitiy of diverse cultures, expands the range of cultural options and therefore enhances human freedom. But there´s a logical trick here, a fallacy. Even if there is a wide range of cultural options available within a a multicultural society, it does not follow that there is a wide range of cultural options to any given individual within that society. Indeed, multiculturalism restricts freedom by locking individuals into unchosen identities, affiliations and social arrangements, some of which are themselves highly restricitive. Liberals value individual freedom. Multiculturalism restricts individual freedom. That is the liberal case against multiculturalism. (S. 17)

        • Was wollen wir denn, Leszek?

          Toleranz durchsetzen oder das Recht der Tyrannei der Mehrheit über die Minderheit?

          Wenn wir heute moslemische Lehererinnen zwingen, den Schleier abzulegen, wie wollen wir denn argumentieren, wenn morgen eine moslemische Mehrheit in einem Schulbezirk/Stadtbezirk/ in einer Stadt/in einem Landkreis/Bundesland die zwangsweise Einführung des Schleiers bestimmt, weil die Mehrheit ja das Recht dazu beansprucht hat, damals die alte Mehrheit, heute eben die neue.

          Und dazu wird es kommen durch Desegragation der ethnisch-kulturell diversen Bevölkerungen, die unvermeidlich ist (die jeweilige Minderheit verlässt wenn immer möglich das Territorium der jeweiligen Mehrheit, weil sie die Alltagsfriktionen, den Mikrobürgerkrieg, nicht aushält).

          Darum bin ich dafür, Toleranz zu verteidigen, nicht Bekleidungsvorschriften.

        • “Das Versagen des Multikulturalismus besteht darin, dass er Dialoge und Diskussionen verhindert und außerdem die Beurteilung bestimmter Werte im Namen von „Toleranz“ und „Respekt“ erschwert. Durch ihn werden nicht die Vorteile kultureller Diversität gestärkt, sondern die Menschen werden ermutigt intolerante Positionen noch hartnäckiger zu verteidigen.”

          @ Leszek

          Wenn Du vom „Konzept des Multikulturalismus“ sprichst, dann ist dieses Konzept schlicht Indifferenz. Diese Indifferenz, die von ihren Protagonisten Toleranz genannt wird, ist apolitisch.

          Wenn wir aber etwas genauer hinschauen, dann verteidigen sowohl Linke wie Rechte ihre je eigene Leitkultur, auch wenn die Bezeichnung Leitkultur im linken Diskurs nur als etwas auftaucht, das es entschieden abzulehnen gelte.
          Als Teil der linken Leitkultur muss bedauerlicherweise der Feminismus betrachtet werden. Die Toleranz findet nämlich auch im linken „multikulturalistischen Milieu“ dort sein Ende, wo feministische Dogmen ihre Gültigkeit zu verlieren drohen.

          Religiöser Eifer verlangt nach Missionartstätigkeit und muss exportiert werden. In einem weitgehend säkularisierten Staat wie der BRD ist nicht mehr der religiöse (christliche) Glaube das Mass, an dem sich kulturelle Normen zu messen haben, sondern die Säkularreligion Feminismus, die als Teil der unveräusserlichen Menschenrechte behauptet wird. Folgerichtig sehen wir in von westlicher Hilfe abhängigen Staaten Afrikas (und nicht nur dort) eine neue Missionarstätigkeit, die Art und Umfang westlicher Hilfen an die Umsetzung von Gender Mainstreaming knüpft. Prototypisch dafür steht Ruanda. Falls Zweifel bestehen: Google mal „ruanda gender mainstreaming“.

          Es ist offensichtlich, dass dieser ideologische Müll nicht auf afrikanischem Mist gewachsen ist, sondern vielmehr das Ergebnis einer staatlich alimentierten Missionarstätigkeit ist.

        • @ Leszek

          Wie oft hast Du eigentlich schon Frauen mit Burka/Niqab leibhaftig gesehen?

          Die Erste traf ich vor Jahren im Wiener Zoo, sie war jung, trug Jeans, Turnschuhe – und hatte geschminkte Augen. Ich spekuliere, sie trug sie deshalb, weil sie nicht wollte, dass man sie händchenhaltend mit einem Mann sieht.
          (Natürlich: ein trauriger Grund)

          Auf Hamburgs Straßen sah ich wirklich Viele (meist Mütter), in meinem Umfeld noch keine Einzige.

          Jetzt sag mir doch mal, was damit gewonnen wäre, wenn diesen Frauen eine Geldstrafe drohte und man ihnen verwehrte, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen?

          Ist jemand, der einen Kapuzenpulli oder eine Mütze, ein Tuch/Schal (womöglich nur wegen der Temperaturen über Mund und Nase gezogen) und dazu noch eine Sonnenbrille oder selbsttönende Brillengläser trägt nicht sogar noch eine viel größere Zumutung für seine Mitmenschen?

          Dann könnte man ja auch einfach das Vermummungsverbot ausweiten, oder nicht?

          In London war ich erstaunt darüber, dass sogar Männer in Polizeiuniform einen komischen Knubbelhut (Bezeichnung ist mir unbekannt) tragen durften…

          Ich habe mitunter den Eindruck, Männer nehmen allein das Kopftuch schon deshalb als so große „Bedrohung“ wahr, weil sie es als klare Absage an nicht-muslimische Männer deuten.

          Und andersrum dürfte bekannt sein, dass türkisch-stämmige Männer unter deutschen Frauen ganz besonders beliebt sind (was vielleicht ein Grund dafür ist, dass Einige zum Islam übertreten).

          Wir sind nicht so laizistisch wie Frankreich, bei uns treibt der Staat die Kirchensteuer ein und die christlichen Religionen haben gehörige Privilegien sowie (zwar schwindenden, aber noch vorhandenen) Einfluss auf die Politik.

          Wenn man das ändern will: bitteschön, von mir aus gern.

          Wozu aber sollte man es zur Priorität erklären, Individuen das Recht zu beschneiden, sich in der Öffentlichkeit zu kleiden wie sie wollen?

          Im Falle der Lehrerinnen gilt ja sogar eine Baskenmütze als „verboten“… fehlt nur noch, dass man Einer, die in Folge einer Chemotherapie ihre Haare verloren hat, vorschreibt, sie MÜSSE eine Perücke – oder eben Glatze – tragen (früher oder später kommt so ein Fall womöglich).

          Neee, Freiheit haben wir erst erreicht, wenn wir ENDLICH hinnehmen können, wie (unterschiedlich) Frauen sich präsentieren.

      • Einen Link zu dem Buch „The Multicultural Mystique: The Liberal Case Against Diversity“ der linksliberalen Multikulturalismus-Kritikerin Harriet E. Baber, aus dem ich gerade zitierte, hatte ich in meinem letzten Beitrag vergessen:

        Die erste Amazon-Rezension unter dem Buch ist recht informativ.

        Mir persönlich gefällt das Buch insbesondere deshalb sehr gut, weil die Autorin konsequent auf Seiten der Menschen mit Migrationshintergrund ist.
        H.E. Babers Argumentation hat nichts zu tun mit dem fremdenfeindlichen und rassistischen Müll vieler rechter Multikulturalismus-Kritiker und auch nichts mit irgendwelchen abstrusen essentialistischen Konstruktionen einer monolithischen „westlichen Zivilisation“, die es zu bewahren gelte oder ähnliches.

        Die Autorin vertritt die Auffassung, dass es keinen Grund zu der Annahme gibt, dass Menschen ihre Herkunftskulturen zwangsläufig besonders mögen müssten. Sie beschreibt im 1. Kapitel ihres Buches z.B. eine Reise nach Kenia, bei der sie feststellte, dass kaum ein Kenianer die kenianische Kultur besonders mochte und viele, denen sie begegnete, aus dieser heraus wollten.

        Ihre Beobachtung ist im Einklang mit Forschungsergebnissen der interdisziplinären Glücksforschung, nach denen Menschen in traditionellen Gesellschaften mit wenig persönlicher Freiheit im Schnitt eine deutliche geringere Lebenszufriedenheit angeben als Menschen aus Kulturen, in denen mehr persönlicher Freiheit möglich ist. Dies gilt nicht nur für ärmere Länder, sondern auch für kollektivistisch ausgerichtete Kulturen wie
        Japan:

        http://www.gluecksforschung.de/Geld_Einkommen_und_Glueck.htm#kultur

        H. E. Baber argumentiert, dass viele, wenn nicht sogar die meisten Migranten, die aus traditionellen Gesellschaften kommen, ursprünglich ein Interesse zur Integration in die westliche Aufnahmegesellschaft haben könnten und dass Integrationsdefizite oft weniger mit fehlendem Integrationswillen als mit Aspekten wie sozialem Druck, den Schwierigkeiten des Erlernens einer neuer Sprache und neuen Gewohnheiten und mangelnder sozialer Unterstützung zur Integration seitens der Aufnahmegesellschaft zu tun haben.

        Die Auffassung, dass Migranten ursprünglich integrationsbereit sind, wird mit einer etwas anderen Begründung übrigens auch vertreten von dem französischen linksliberalen Soziologen und Demographen Emmanuel Todd in dem lesenswerten Buch „Das Schicksal der Immigranten. Deutschland, USA, Frankreich, Großbritannien“

        http://www.amazon.de/Schicksal-Immigranten-Deutschland-Frankreich-Gro%C3%9Fbritannien/dp/3546001354/ref=sr_1_5?s=books&ie=UTF8&qid=1353070215&sr=1-5

        Hier ein Interview mit ihm zum Thema:

        http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gesellschaft-die-deutschen-haben-die-tuerken-islamisiert-112556.html

        H.E. Baber argumentiert, dass die „wohlmeinenden Multikulturalisten“ oft als zusätzliches Integrationshindernis für Migranten auf den Plan treten. Die Multikulturalisten verkünden, dass zuviel Assimilation ein Zeichen von „Inauthentizität“ und „Selbsthass“ wäre, geben Migranten bestimmte „Skripte“ vor, wie sie sich zu verhalten haben, um nicht unter das multikulturalistische Stigma zu fallen und ihre Hauptbotschaft sowohl an die Migranten als auch an die Aufnahmegesellschaft lautet: Keine Assimilation.

        Baber kritisiert, dass der Multikulturalismus nicht selbst gewählte Zugehörigkeiten (Stamm, Volk, Religion) glorifiziert und die Wahlmöglichkeiten für menschliche Individuen beschränkt, ihre Zugehörigkeit gemäß den eigenen Wünschen selbst zu bestimmen.

        Für Migranten, die keine große Sympathie für ihre traditionellen Kulturen oder für bestimmte Teilaspekte derselben haben und diesen am liebsten entfliehen würden, bedeutet dies alles, dass die stets vorhandenen Schwierigkeiten, die Migration in ein anderes Land
        zwangsläufig mit sich bringt, noch weiter verstärkt werden.
        Multikulturalismus hat Baber zufolge demnach faktisch den Effekt, dazu beizutragen, dass Menschen mit Migrationshintergrund effektiv exkludiert werden und in kulturellen Ghettos eingeschlossen bleiben, aus denen sie nicht herauskommen können, selbst wenn sie dies
        eigentlich wollen.

        Ich habe das Buch bisher zur Hälfte gelesen. Bin gespannt auf die weiteren Kapitel.

        Ein anderes Buch zum Thema, dass ich mir gerade heute gekauft habe, ist:

        Doug Saunders – Mythos Überfremdung. Eine Abrechnung „Unsere von Sarrazin geprägten Vorstellungen über muslimische Einwanderung sind falsch“:

        Die bisher gelesenen Rezensionen zu diesem Buch hörten sich sehr interessant an.

      • Nachtrag: Wer sich die Frage stellt, warum gerade Ruanda ein Schwerpunkt des feministischen Gender Mainstreaming Exports wurde: Ruanda ist wie geschaffen für derlei Ideologieexport, weil:

        – grosse finanzielle Abhängigkeit besteht
        – ein beträchtlicher Teil der männlichen Bevölkerung während des Genderzides massakriert wurde;
        http://www.gendercide.org/case_rwanda.html

        Das ist DAS ideale Versuchsfeld für unsere Genderisten – ein Land, in dem ein grosser Teil der männlichen Bevölkerung, die ohnehin bloss gestört hätten, wenn das feministische Paradies Wirklichkeit werden soll, bereits weg ist.

        • @ Peter

          Die Genderisten immunisieren den Diktator Ruandas, Paul Kagame, natürlich ein Mann, auch gegen Kritik.

          Frauenförderung rechtfertigt eben alles.

          Ein von Frauen dominiertes Parlament scheint außerdem recht bequem zu sein für einen Alpha-Mann.

        • S.C.U.M. hin oder her. Schreiben sollte man ja können, was man will. Die Autorin hat jedoch auch versucht Andy Warhol umzubringen, beinahe mit Erfolg, unter den Erlebnissen litt der Künstler zeitlebens.
          Und so zieht sich das durch die ganzen hochgelobten feministischen Personalien…

          Zum Drama David Reimers wurde ja schon was gesagt. Auch hier wurde das persönliche Leid großzügig ausgeblendet, um ein feministisches Thema auszuschlachten und zu untermauern.

          Katja Leyrers ‚Hilfe, mein Sohn wird ein Macker‘ hat ja Roslin schon erwähnt, auch hier Applaus der Emma-Leserinnen. Ein Erziehungs-Ratgeber, der die Grenze zur Anleitung zu Missbrauch und Vernachlässigung streift. Der Junge der Autorin wird zum Bettnässer, Stotterer, zum verunsichterten Etwas drangsaliert. In diesem Zusammenhang kommt, wenn ich nicht irre, auch das von 7thSign geäußerte Zitat: “Wenn es unseren Töchtern leichter gemacht werden soll, muss es unseren Söhnen schwerer gemacht werden”, das sich die Erzieherinnen der Emma-Generation zum Motto gemacht haben. Auch hier also reales persönliches Leid als Geschäftskonzept.

          Wenn nur alles so gelogen wäre, wie Schwarzers Bekenntnis im Stern „Ich habe abgetrieben“.
          Das sagt schon viel über die Ehrlichkeit und Integrität von Deutschlands Vorzeige-Feministin Nr. 1,
          Kommt man sich da als Frau nicht verarscht vor, wenn man zu einer nicht gerade wenig gravierenden Entscheidung von einer Lügnerin überredet werden soll?
          Aber naja, schließlich wurde sie noch mit dem Bundesverdienstkreuz dekoriert und darf in keiner Talkrunde fehlen.
          Wofür eigentlich? In der DDR gab es keine Schwarzer oder nennenswerte feministische Bewegung und trotzdem war der Anteil der arbeitenden Frauen weitaus höher. Die nannten sich stolz: Ingenieur, ohne IN. Weil da offensichtlich der Beruf im Vordergrund stand und keine Inszenierung der vermeintlichen Weiblichkeit oder Neusprech. Da hat man es ganz ohne Sprachvermurksung hingekriegt, ganz ohne Kleinmachen der Männer, komisch oder? An der Männerdominierten Sprache und Kultur kann es also nicht liegen.

          Und so sieht dann auch der Schwarzersche Feminismus aus. In jedes private Thema wird sich reingehangen. Das sind diejenigen, die über ‚gute‘ und ’schlechte‘ (männliche) Sexualität sich zu urteilen ermessen, die konsequent ohne Konsens angreifen und diskreditieren.
          (Man denke auch an die tätlichen Übergriffe auf Esther Vilar, an Bedrohungen und Gewalt gegenüber allen die nicht ins Konzept passen von Schwarzers-Jüngerinnen ).
          Es sollten sich entsprechende Leute vielleicht mal fragen, wie viel sie von all dem mit dem Kauf der Emma mitfinanziert haben.

          Das ist eben das Lehrstück, man braucht heute nur ‚Feministin‘ sein und darf alles. Steht frei von jeder Verantwortung. Die gesellschaftlich finanzierte Spielwiese für weibliche Arschloch-Aktivistinnen. Wo, egal, was man macht, sich mindestens zehn Pressefritzen finden, die anerkennend mit dem Kopf nicken und applaudieren. Joa, is‘ halt ne Frau, die darf das.
          Wo es zum guten Ton gehört, auf zivilisatorischen Fortschritt seine journalistische Notdurft zu verrichten (=> Nadine Lantzsch: Der Rotz, der sich Rechtsstaat nennt).
          Und so gedeiht halt auf dem Dünger von Ordnung, Recht und Freiheit auch die fleischgewordene Fäulnis hervorragend und wähnt sich im Überdruss ihres sinn- und sorgenfreien Daseins als politische Bewegung.

          Zusammenfassend kann ich nur Adrian zitieren: Wenn es dem Feminismus wirklich auf Gleichberechtigung ankäme, hieße er Humanismus.

        • @ Gedankenwerk

          *In der DDR gab es keine Schwarzer oder nennenswerte feministische Bewegung und trotzdem war der Anteil der arbeitenden Frauen weitaus höher. *

          Na, der Erwerbsdruck, den die Partei-und Staatsführung auf Frauen ausübte, war auch ein ganz anderer.

          Könnte man bei uns auch mal probieren.

          Ist aber unter demokratischen Bedingungen unseren Prinzessinnen nicht zumutbar.

        • @Roslin

          Na, der Erwerbsdruck, den die Partei-und Staatsführung auf Frauen ausübte, war auch ein ganz anderer.

          In Notzeiten geht das schon. Im England des ersten Weltkrieges haben die Frauen auch weitgehend die männerdominierten Berufe übernehmen müssen.
          Es gab zwar Engpässe und Rationalisierung bis zum get-no, insbesondere was Nahrungsmittel angeht, aber irgendwie ging`s schon und schließlich haben sie mit den andern Entente Partnern den Krieg gewonnen.

          Gibt doch auch zahlreiche ideale Berufe für Männerhasserinnen, ob jetzt direkt Granaten zusammenschrauben oder harmlos in der Legebatteriezucht Küken fegen.
          (Die männlichen Küken werden aufgrund ihres erkennbaren roten Kämmchens aussortiert und mit CO vergast und dann zusammengefegt, S.C.U.M. im Kleinformat quasi)

  9. @ Zouzou

    „Es sieht aus als wollten hier viele streiten, oder?“

    Die meisten hier, wollen eher disskutieren als streiten.

    „Warum hat man es nötig Frau Schwarzer so schlecht zu machen?“

    Wer sich nur ein bisschen mit ihr und ihrem Inhalt auseinandersetzt, hat zwar nicht unbedingt das Recht sie schlecht zu machen, aber sie zu kritisieren ist bitter nötig.

    „Was für eine Bedeutung hat es, wenn die Botschaft, der Inhalt nicht verstanden wird und Worte auseinandergerissen werden und anders gedeutet?“

    Ich finde ihre Botschaften durchaus verständlich, wüsste nicht was daran nicht verstanden werden kann. Beispiel: „Wenn es unseren Töchtern leichter gemacht werden soll, muss es unseren Söhnen schwerer gemacht werden“.
    Diese Botschaft ist in den Erziehungswissenschaften und co. aber sowas von verstanden worden.

    „Wieso haben gerade die Männer immer das Problem, man sei männerhassend, wenn man sich nicht fokusiert im Leben? Was ist denn mit dem Frauenhass? Auch der Frauenhass hier, der hier zeitweise bei einigen männlichen Zeitgenossen klar hindurchschimmert, wenn man überhaupt von Schimmern und nicht geballter Ladung reden kann.“

    Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem. (Ist galube ich aus der Emma, inder jede Woche so ein „lustiger“ Witz stand. Das Problem ist ja nicht der Witz an sich, sondern das ihr eine öffentliche Plattform geboten wird, auf der sie ihre z.T, männerhassenden Sprüche und Zitate äußern kann und dafür von den meisten Medien bejubelt wird.
    Wenn hier jemand Frauenhass bekundet, ist das sicherlich dumm aber soweit ich weiß, bekommt derjenige auch keine Preise dafür.

    „Ich finde Frauen dufte“

    Ich auch!

    „Jetzt regen sich alle auf über die Forderungen von Frauen, das ist ja klar, da kann noch lange gejammert und vernichtet werden, weil im Grunde die Angst vor dem Neuen da ist“

    Ich denke, dass Problem ist, dass Frauen zwar mehr Recht fordern, dabei aber vergessen, dass dies auch mit Pflichten und negativen Aspekten zusammenhängt. Beispiel Chefpositionen und Berufe: Klar, Männer verdiehnen mehr, bekommen höhere Positionen. Aber für welchen Preis? Wenig Zeit für Hobbys, wenig Zeit für Freunde, wenig Zeit für die eigene Gesundheit.

    „Bewegt Euch selber Ihr Männer, los steht auf und steigt aus und schaut für Euch selber“

    Wieso sollten sich die Männer denn bewegen, wenn sie so wie es ist glücklich sind? Und wenn sie sich dann doch bewegen wollen, sollten sie selber entscheiden was für sie gut ist, nicht eine Alice Schwarzer oder du.

    „Es hat mir auch vieles auch nicht geschmeckt, was mir die Männerwelt geboten hat und da müssen wir wohl alle durch. Emanzipation für ALLE!“

    Ok also, ich bin geärgert worden, also sollt ihr jetzt auch geärgert werden. Man bringt doch schon Kindern bei, dass Vergeltung nicht der richtige Weg ist.

    Der Rest erübrigt sich.

  10. „Bei der Mädchenmannschaft sieht man in der Gleichsetzung von Schwarzer mit dem Feminismus eine fiese Strategie um die anderen Feminismen auszublenden.“
    Und das ist nicht zwingend zum Nachteil dieser „anderen Feminismen“.
    Man stelle sich vor, Nadine Lantzsch in einer Talkshow als „Gesicht des jungen deutschen Feminismus“.
    Der Unterhaltungswert wäre immens, und MM & Co. könnten einpacken.

      • Ich kenne die Mädchen nicht im einzelnen, aber das dürfte größtenteils die „alte Mannschaft“ sein.

        Das ganze war damals ein ziemlich genialer Schachzug Schwarzers, sich (wieder) als die Mutti des deutschen Feminismus zu etablieren, die quasi die Versöhnung mit den zuvor gescholtenen und nun reuhigen „Wellness-Feministinnen“.

        Der (damaligen) MM muß man zugute halten, daß sie das selbst im Nachhinein etwas differenzierter und kritischer sahen.
        Insofern ist das Bild natürlich lustig, aber etwas unfair.

        • Der (damaligen) MM muß man zugute halten, daß sie das selbst im Nachhinein etwas differenzierter und kritischer sahen.

          Naaja.

          Die MM hat gerade aufgrund der Tatsache, dass sie Alice Schwarzer mehr oder weniger kritisiert viel Aufmerksamkeit erhalten. Was ja auch kein Wunder ist. Selbstverständlich produziert man viel Medienaufmerksamkeit, wenn man AlsFeministin die Ikone des Deutschen Feminismus in Frage stellt.

          Sie haben sich lieber in der Medienaufmerksamkeit gesonnt, anstatt klarzustellen dass sie die Alice doch eigentlich gar nicht kritisieren wollten.

          Dann war es plötzlich die pöse Presse, die zwischen „Alt“ und „Jung“ „Spaltet“. Dabei waren sie gerade diejenigen, die sich penetrant als „junger Feminismus“ verkauft haben. Als ob irgendetwas von dem was sie so vertreten nicht mindestens so alt wäre wie sie.Lebensjahre haben.

          Soweit sie überhaupt etwas vertreten.

          Dann stellt man sich hin und hat angeblich „keinen Bock auf Spaltung“

          Gerade Katrin Rönicke hatte sich zuvor genau zu Schwarzers journalistischer „Arbeit“ sehr kritisch geäußert. Dann beschwert sie sich, dass die Schwarzer eben so arbeitet wie sie arbeitet, und sich natürlich nicht die schöne Gelegenheit entgehen lässt, die Chose zu iher Profilierung als Mutti DesFeminismus auszuschlachten.

          „Mädchen“ trifft es recht gut, allerdings sollte es eher „Was-interessiert-mich-mein-eigenes-Geschwätz-Mädchen“ heißen.
          .
          Meine Güte: Wer es nicht einmal hinkriegt, Alice Schwarzer zu kritisieren ohne nachher derart einzuknicken, den kann man doch nun wirklich nicht mehr ernst nehmen.

          Sie haben immerhin als angeblich „neuer Feminismus“ ihre Credits überwiegend genau dafür erhalten, dass sie sich von den durchgeknallten Auswüchsen des 2nd Wave distanziert haben. Tenor: „Es gibt jetzt einen neuen Feminismus, der vielleicht nicht so kaputt ist“

          Komplett unverdiente Credits.

          Am Ende lassen sie sich dann von den durchgeknalltesten Radabneufems wie Lantzschi einfach sang- und klanglos übernehmen. Die sich natürlich über die unverhoffte Plattform freuen.

          Und wiederholen damit genau das, was die Schwarzers, Dworkins und MacKinnons in den 1980ern emporgebracht hat.

          Die mochte schon damals niemand, aber auch schon damals wollte keine dem feministischen Corpsgeist offen widersprechen.

          Schlimmer als die schlimmsten „Männerbünde“ 😀

      • @gedankenwerk

        Das sind die alten „Alphamädchen“ der Mädchenmannschaft, die waren ja noch keine Poststrukturalisten.

        Ich hatte das Bild auch schon mal hier besprochen:
        https://allesevolution.wordpress.com/2011/03/31/feministische-einigkeit/#comment-9105

        Ich finde in dieser Hinsicht auch das Foto recht interessant. Schwarzer natürlich in der Mitte, wie es ihrem Stand als ungekrönte Königin des Feminismus gebührt, lässig den Arm auf eine der anderen Frauen gestützt (übrigens auch eine nette Dominanzgeste). Die beiden Frauen links und recht sind auf sie bezogen, rahmen sie ein, weil sie ihr zugewandt sind, die unteren gucken bis auf die Linke (auch von der Emma) nicht in die Kamera, das ganze Foto ist auf Schwarzer zentriert. Hat sie gut gemacht/ausgesucht.

        • Hier ist der Artikel dazu:

          Es tut ja fast schon weh, wie sich die Kücken von der immerweisen Mutti komplett einwickeln und verpacken lassen.

          Natürlich ist das der übliche Schwarzer-Journalismus.

          Aber offenbar haben sie den Text freigegeben.

          Hier der Blogartikel dazu von Katrin Rönicke:

          http://blog.katrin-roenicke.net/?p=95

          Sie scheint ziemlich auf die Mütze gekriegt zu haben.

          Aber was soll man dazu auch sagen:

          Zum Beispiel besteht über die Definition von “Pornografie” ein himmelweiter Unterschied zwischen EMMA und uns. Ein Missverständnis, das nun durch das persönliche Gespräch beseitigt werden konnte.

          Die alte Rechtfertigungsleier der EMMA, die sie dann einfach hinnimt. Vergessen wir mal einfach z.B. die ekelhaftesten KZ-Vergleiche bzgl. Helmut Newton. (Jemand, der fast seine ganze Familie durch den NS verloren hat)

          Ich kapier’s einfach nicht, sie ist ja eigentlich alles andere als dumm, sie kann auch manchmal ziemlich intelligente Artikel schreiben.

          Ich finde es gerade nicht, aber ich meine sie hätte mal recht gut beschrieben wie der Schwarzer-Journalismus funktioniert.

        • @Marcin

          „Der (damaligen) MM muß man zugute halten, daß sie das selbst im Nachhinein etwas differenzierter und kritischer sahen.
          Insofern ist das Bild natürlich lustig, aber etwas unfair.“

          Dafür dass das Bild unfair sein soll, kann ich ja nichts. Ich hab`s nicht gemacht und so weit ich weiß ist auch niemand gezwungen worden, sich abbilden zu lassen oder wurde ausversehen bei einer Zufallsbegegnung mit Schwarzer fotographiert.
          Ich denke, die Damen wussten schon dass sie zusammen aufgenommen wurden, zumal es mehrere Versionen davon gibt. Es sieht auch nicht so aus, als wären da unterschiedliche Persönlichkeiten, mit gravierend unterschiedlichen Positionen, bei einer Konferenz / Tagung abgebildet (Man vergleiche mal mit diesem Bild – selbst bei Versionen mit ausgelassener Stimmung, sieht man da etwas mehr Distanz, selbst unter den Verbündeten mit ähnlichen Zielen).

          @Christian

          „Das sind die alten “Alphamädchen” der Mädchenmannschaft, die waren ja noch keine Poststrukturalisten. „

          Was es auch nicht unbedingt viel besser macht.
          Siehe Dein Lanzschi Zitat, diese lehnt Schwarzer ab, aber wohl u.a. deshalb, dass sie ihr nicht radikal genug ist.

          Was sind denn die großen Unterschiede? Mir geht es so, dass man da schon froh ist, wenn keine allzu üblen Affronts
          gefahren werden. Aber wirklich „besser“, im Sinne von, dass in der Bewegung irgendetwas positives erkennbar wäre, kann ich nicht sehen.
          Die „neue“ Femistinnengeneration drückt sich lediglich harmloser aus, was dahintersteht ist meist das selbe.
          Aber um ehrlich zu sein, finde ich den Ansatz von Dir, der Equity Feminismus sei ja etwas „gutes“ versus den Gender Feminismus auch nicht sehr überzeugend. Vielleicht ist er nicht so radikal, vielleicht macht er mehr Zugeständnisse.
          Aber laufen tut es immer noch unter dem Label Feminismus. Und offensichtlich will man sich auf gemeinsame Ursprünge beziehen, sonst würde man auch Begriffstechnisch einen Schnitt machen.
          Und welche Grundlagen sollen das sein, die heute Relevanz besäßen? Wie gesagt, man ist ja schon froh, wenn es weniger schlimm ist.
          Es ist auch kein Erfolgsrezept für den Feminismus, wenn er sich gemäßigter gibt, denn dann kommt man irgendwann zu dem Punkt „wozu ausgerechnet Feminismus“. Wenn Du alle Punkte beseitigst, die am Feminismus „scheiße“ sind, ist es kein Feminismus mehr. Deswegen werden gerade die skurrileren, aggressiveren, neurotischeren, freakigeren Figuren (z.B. Lanzschi?) in der Bewegung eine medienwirksamere und richtungsgebendere Wirkung erreichen.

          @Nick
          Gerade die naive Kindersprache von Kathrin Rönicke
          verdeckt nur die zuweilen zugrundeliegende Mischung aus Bosheit und Schwäche. Intelligent finde ich es nicht. Es ist vielleicht einfach nur pragmatisch einen auf Verhandlung und Konsens zu mimen, um dann in einem Nebensatz oder zwischen den Zeilen, eine weniger lautere Einstellung zu offenbaren.

          Man kann ja mal ein paar Zitate einstellen:

          Am liebsten wäre ich selbst Familienministerin – ehrlich! – ich würde diese Gesellschaft bei ihren Eiern packen (ich sehe die sich auf diese Stelle beziehenden Kommentare förmlich vor mir – egal!) und kräftig umkrempeln. Quote, Ehegattensplitting Adé, Wirtschaftund Arbeitswelt kräftig durchrütteln, Elterngeld nur, wenn beide gleich viel Elternzeit nehmen! – Jawoll, mir fielen viele tolle Aktionen ein und ich würde es genießen, wie sie alle heulten und meckerten.

          Ja, nur darum geht`s. Und Parallelen zu Katja Leyrer lassen sich auch entdecken, sicher harmloser und freundlicher verpackt:
          Im Freitag hat sie mal am 08.02.2011 (man beachte das Datum) über die Kleiderordnung Anfang des letzten JH geschrieben, auf einen Flohmarktfund hatte sie ein Foto der Kronprinzessin gefunden, auf denen einer der Jungen ein Kleidchen trug.

          In einem späteren Blog-Beitrag vom 28.03.2011 beschreibt sie, wie sich ihr Sohn ganz zufällig und freiwillig ein Kleidchen aus dem Katalog aussucht
          (Natürlich nur eine Koinzidenz 😉

          In diversen Beiträgen scherzt sie damit, dass ihr Freund ihre Kinder (Junge und Mädchen) als ihr (K.Rönickes) kleines Genderexperiment bezeichnet.
          Naja und so ganz folgenlos scheint das auch nicht geblieben zu sein:

          Ich zum Beispiel achte darauf, fremde Kinder auf dem Spielplatz nicht mit „das Mädchen“ oder „der Junge“ zu bezeichnen. Denn kleinen Kindern sieht man das nicht an und „das Kind“ reicht völlig. Vielleicht hat das dazu geführt, dass mein Sohn sehr lange die Begriffe „Mann“ und „Frau“ komplett willkürlich benutzte – was mir total egal war.

        • @Gedankenwerk:

          Intelligent finde ich es nicht. Es ist vielleicht einfach nur pragmatisch einen auf Verhandlung und Konsens zu mimen, um dann in einem Nebensatz oder zwischen den Zeilen, eine weniger lautere Einstellung zu offenbaren.

          DER Artikel auf gar keinen Fall. Das ist offenbar ein reiner Rechtfertigungsartikel. Gesinnungsgenossinnen waren offenbar ziemlich enttäuscht davon, dass sie sich derart hat verpacken und vor Alice‘ Muttikarren hat spannen lassen, „null standing“ gezeigt hat.

          Ein politischer Selbstmord, wenn man sich zuvor so aus dem Fenster gelehnt hat.

          Ich wundere mich nur wie man es schaffen kann, sich so billig komplett vereinnahmen zu lassen.

          Aber es wird wohl so sein, wie du es nahelegst: Das zutiefst radikalfeministische Herz schlägt eben insgeheim höher, ob so einer „starken“ haudrauf-blödschwanzab-Hassnarzisstin wie Schwarzer.

          • @nick

            „Ich wundere mich nur wie man es schaffen kann, sich so billig komplett vereinnahmen zu lassen.“

            Ich habe das Buch der Alphamädchen nicht gelesen, aber es kam mir immer so vor als hätten sie sich recht wenig mit der tatsächlichen Theorie beschäftigt und mehr auf Schlagworte gesetzt. Eben die Ungerechtigkeit der Welt angeprangert und es irgendwie an Geschlechterrollen festgemacht, die dann eben aufgehoben werden sollten.

            Insofern stehen sie der 2. Welle schon näher als dem poststrukturalistischen Feminismus.

            Ich denke zudem, dass es einiges an Einfluss bringen kann, sich mit Schwarzer einzulassen. Sie wird im Feminismus sicherlich einiges an Beziehungen haben, was vielleicht durchaus einiges an Vorteilen bringen kann. Mädchenmannschaft an sich wird nicht viel abgeworfen haben und sie sind ja auch alle älter geworden, haben teilweise Kinder etc.

            Klar, sie hätten hart bleiben können und ihre Linie fahren können, sich gegen den poststrukturalistischen Feminismus im Netz stellen können, aber das ist ja die Richtung, die nunmehr ganz überwiegend vertreten wird. Sie hätten so oder so einen feministischen Krieg anzetteln müssen, da sind sie vielleicht lieber mit etwas Rückendeckung zu Schwarzer gegangen.

        • @Gedankenwerk:
          Aber laufen tut es immer noch unter dem Label Feminismus. Und offensichtlich will man sich auf gemeinsame Ursprünge beziehen, sonst würde man auch Begriffstechnisch einen Schnitt machen.

          Du kannst eben nicht die Alphablödchen und Equitiy-Feminismus in einen Topf werfen.

          Die Alphablödchen haben tatsächlich nur den vorherrschenden Feminismus um ein bisschen „Sexwork ist nichts schlimmes“ und „Pornos sind nicht immer schlecht“ „erweitert“, aber eigentlich nur Zentimeterdick Schminke aufgetragen.

          Sofort zu erkennen daran, dass sie z.B. den Begriff „Objektifizierung des weiblichen Körpers“ niemals auch nur ansatzweise hinterfragt haben.

          Sie „kritisierten“ PornNo, aber affirmierten gleichzeitig dessen geistiges Gerüst.

          Equity-Feminismus hat hingegen eine Tradition, die bis in die 1960er zurückreicht, und sich schon in den 1970ern von der damaligen Entwicklung hin zu dem, was uns heute an Feminismus bitter aufstößt, sehr scharf distanzierte.

          Ich habe nichts dagegen, wenn Frauen ihr eigens Geld verdienen, habe nichts dagegen, wenn einer Frau nicht per se technische Kompetenzen abgesprochen werden, habe nichts gegen weibliche Politiker (sofern sie demokratisch gewollt sind) und ich möchte auch keine Hausfrau.

          Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.

          Ich möchte nicht zurück in die 1950er. Insofern habe ich mit Equity-Feminismus kein Problem. DER hat sich teils sehr engagiert gegen die Dämonisierung des Männlichen gewehrt, konnte sich aber damals nicht gegen die Dworkins durchsetzen.

          U.a. deshalb, weil so viele Männer schon damals den Dworkins nicht laut und deutlich ins Gesicht gesagt haben, dass sie einfach nur eine Vollklatsche haben.

        • @Christian:
          Klar, sie hätten hart bleiben können und ihre Linie fahren können, sich gegen den poststrukturalistischen Feminismus im Netz stellen können, aber das ist ja die Richtung, die nunmehr ganz überwiegend vertreten wird.

          Ich denke, der Poststrukturalismus war ihnen eher egal. „Zu abgehoben“, zu wenig praxistauglich.

          Sie hatten eher gar keine konkrete Linie, ausser die, dass Feminismus „cool“, „jung“ und „sexy“ sein soll.

          Warum haben sie das hervorgehoben? Weil Feminismus eben das Image hat, „uncool“, „alt“ und „unsexy“ zu sein. Sie wollten einen massenkompatiblen Feminismus schaffen.

          Sie haben ja einiges an Medienaufmerksamkeit erreicht, eben genau dadurch, dass sie sich vom „alten“ Feminismus abgegrenzt haben. Sie haben sich ein gewisses Image verschafft.

          Irgendwann ist aber jeder Medienhype, das es was „Neues“ gibt, vorbei.

          Dann muss man wohl Butter bei die Fische tun, und viel arbeiten. Man muss sich immer wieder zu allen möglichen Fragen positionieren, und zwar so, dass das entstandene Bild von „etwas Neuem“ nicht verloren geht. Der Bürger und die Bürgerin hat ja schon eine Meinung zum Alten, und die ist überwiegend negativ.

          Sie hatten aber in der Hinsicht sehr wenig zu bieten. „Okay, so it’s feminism as we know it“ sagt sich der Bürger und die Bürgerin, und hakt das Ganze als „das war ja mal wieder nur heiße Luft“ ab.

          Katrin Rönicke ist zwar, ebenso wie die „Missys“, mehr oder weniger nur auf der Hype geritten, aber mit dem Vereinigungsparteitag mit der Schwarzer, mit dem Kotau vor der Schwarzer (so stellt sich das nun mal von Außen dar) hat man dem Bürger und der Bürgerin geradezu ins Ohr gebrüllt, dass alles nur heiße Luft war.

          Sie hätten natürlich einen „Krieg“ führen müssen gegen alles, was an Feminismus etabliert ist. Feminismus hat ja nicht wegen eines ominösen „Backlash“ ein sehr schlechtes Image. Man weiß ziemlich genau, was der real existierende Feminismus ist, und fast niemand will ihn haben.

          Den konnten sie nicht führen, dazu waren sie dann doch zu sehr vom real existierenden Feminismus angetan.

          Sie hätten sich an Daphne Patai, nicht an Jessica Valenti, orientieren müssen.

          Sie haben offenbar gedacht, man könne etwas erreichen wenn man – getreu dem Motto: „das Neuste aus Amerika“ – social marketing-Kampagnen des institutionalisierten Feminismus aufgreift:

          Das ist klar gescheitert, die „Angst“ als „unsexy feminist“ zu gelten ist eben nicht der Grund für die Ablehnung des vorherrschenden Feminismus.

          • @nick

            „Sie hatten eher gar keine konkrete Linie, ausser die, dass Feminismus “cool”, “jung” und “sexy” sein soll.“

            Ja, den Eindruck hatte ich auch. Das meinte ich damit, dass sie eigentlich keine konkreten Theorien hatten.

            „Sie hatten aber in der Hinsicht sehr wenig zu bieten. “Okay, so it’s feminism as we know it” sagt sich der Bürger und die Bürgerin, und hakt das Ganze als “das war ja mal wieder nur heiße Luft” ab.“

            Der Bekanntheitsgrad der Mädchenmannschaft ist glaube ich außerhalb derer, die sich für das Thema interessieren, sehr gering. Man frage mal Frauen aus seinem Umfeld, ob sie die Seite kennen. Den meisten wird es nichts sagen meiner persönlichen Meinung nach. Die Geschlechterdebatte im Netz an sich läuft ziemlich an den meisten Leuten vorbei. Es kommt noch nicht einmal der Gedanke, dass das heiße Luft war, es erfolgt gar keine Auseinandersetzung mit dem Thema.

            Die meisten Frauen, die nicht wirklich in dem Thema drin sind, haben noch nie von der tatsächlichen feministischen Theorie gehört, haben keine Ahnung, was da vertreten wird und sind meistens erstaunt, wenn man es ihnen erzählt.

            Gerade letzte Woche wieder sagte eine Freundin zu mir „Ach komm, als ob die Feministinnen davon ausgehen würden, dass Männer und Frauen gleich sind, das macht doch heute keiner mehr“.

        • „Die Alphablödchen haben tatsächlich nur den vorherrschenden Feminismus um ein bisschen “Sexwork ist nichts schlimmes” und “Pornos sind nicht immer schlecht” “erweitert”, aber eigentlich nur Zentimeterdick Schminke aufgetragen.“

          „Komplett unverdiente Credits.“

          „Am Ende lassen sie sich dann von den durchgeknalltesten Radabneufems wie Lantzschi einfach sang- und klanglos übernehmen. Die sich natürlich über die unverhoffte Plattform freuen.“

          Ich sehe auch nicht, was die Mädchenmannschaft von Schwarzer unterscheidet. Man will wohl weniger „konserativ“ rüberkommen, irgendwie. Aber solange man jede biologische Grundlage von Verhalten abstreitet, hat man dem Radikalfeminismus kaum etwas entgegenzusetzen. Ohne entsprechendes theoretisches Fundament dürfte das jedenfalls schwierig sein. Leider haben die biologische Theorien ihrerseits den Ruf des Konservativen, teilweise sogar zurecht, denn sie beißen sich ja tatsächlich mit manchen linken Ansichten. Steven Pinker führt das schön aus in einem Kapitel aus The Blank Slate, dass Christian hier nur angerissen hat:
          https://allesevolution.wordpress.com/2012/04/07/biologische-grundlagen-der-politischen-einstellung

        • These are like feminists look like
          Universität von Toronto:

          Feministische (editiert: Bitte keine Nazivergleiche) blockiert die Eingänge zu einem Vortrag von Warren Farrell und beschimpft ausgesperrte Besucher als Kinderschänder, Abfall, Vergewaltiger.

          Die Kämpfer für Demokratie, Menschenrechte, Toleranz und Meinungsfreiheit werden von der lokalen Gewerkschaft für’s Bildungs(un-)wesen unterstützt.

          Schließlich ist U of T ein Hot Spot der Gender-Studies-Scholastik.

        • @Christian:
          Der Bekanntheitsgrad der Mädchenmannschaft ist glaube ich außerhalb derer, die sich für das Thema interessieren, sehr gering.

          „Die Alphamädchen“ sind aber, nach meiner Erinnerung, ziemlich durch die Presse gegangen. Mag aber gut sein, dass das eher so eine feuilleton-Debatte war, die niemand interessierte.

          Außer im Netz habe ich auch niemand davon reden hören.

          Kachelmann und Assange waren schon eher allgemeines Thema, nur leider „in die andere Richtung“

          Gerade letzte Woche wieder sagte eine Freundin zu mir “Ach komm, als ob die Feministinnen davon ausgehen würden, dass Männer und Frauen gleich sind, das macht doch heute keiner mehr”.

          Dann muss aber irgendwo das Bild herkommen, dass es einen „modernisierten Feminismus“ gibt. Da das Bild das genaue Gegenteil dessen ist, was gerade im Feminismus tatsächlich en Vogue ist, würde ich vermuten, dass sie am Rande mitgekriegt hat dass sich „junge Feministinnen vom alten Feminismus abgrenzen“. Sie hat sich aber offenbar nicht weiter dafür interessiert.

          Sie hat wahrscheinlich gespeichert, dass es darum ging den Feminismus auf den „Boden der Tatsachen“ zurückzuholen, da er „früher“ „übertrieben“ war.

          Es gibt also offenbar kaum aktivierbares Potenzial für Feminist.I.nnen, ziemlich wenig Leidensdruck.

          Missy scheint ja auch ziemlich an der Wand zu stehen:

          http://www.jungewelt.de/2012/11-29/012.php

          Es ist eben nicht so, dass ein Pöser Backlash Frauen unter Androhung des Labels „unsexy“ dazu zwingt, sich nicht für Feminismus zu interessieren. Durch Abgrenzung vom „alten“ könnte man das Image von „komplett Durchgeknallt“ hin zu „ganz okay, interessiert mich aber nicht weiter“ verbessern. Mehr ist offenbar nicht drin.

          Wenn man sich aber nicht ernsthaft vom „alten“ distanziert, dann kommt auch sehr schnell das schlechte Image wieder. Ich möchte nicht wissen, wieviele Missy-Leserinnen der Schuß auf Sabine Rückert gekostet hat.

        • @Roslin:
          ..und beschimpft ausgesperrte Besucher als Kinderschänder, Abfall, Vergewaltiger.

          Das Objekt volkspädagogischer Begierde wollte eben noch das, was die Sozialingenieure schon immer wussten, was nur gut für sie ist.

          Schädliche Einflüsse hatten schon immer das Volk fest im Griff.

          Da muss es doch wenigstens reine Universitäten geben, wenn man heutzutage schon keine neuen Gesetze durchsetzen kann, die das schädliche Wirken solcher obszönen Personen wie Warren Farrell gänzlich unterbinden.

          Das ist nicht SA, das ist das ganz normale uralte Missionierungsbewußtsein einer erzkonservativen puritanischen Kanadischen Mittelschicht, die ihre heilige Kuh „unschuldiges, reines Weib“ geschlachtet sieht.

        • Edit: „Das Objekt volkspädagogischer Begierde wollte eben noch nie das, was die Sozialingenieure schon immer wussten, was nur gut für sie ist.“

        • @sheera

          Ich würde auch mal behaupten, dass die kognitiven Fähigkeiten von Alice Schwarzer nicht ausreichen, um den Poststrukturalismus auch nur annähernd in seiner Gesamtheit zu verstehen. Und selbstverständlich müsste man heute die Schwarzer politisch bei der CDU verorten und mädchemannschaft.net steht hier natürlich an einem ganz anderen Ort.

        • Naja, dass die Mädchenmannschaft Prostitution eher unkritisch gegenübersteht/gegenüberzustehen scheint ist tatsächlich ein GEWALTIGER Unterschied, meinst Du nicht?

          Ein oberflächlich umgehängtes, medienwirksames Label.

          Nix dahinter.

          „Prostitution ist okay“ und „Objektiizierung von Frauen als sexuell verfügbare Ware, in der Werbung, ist Scheiße“

          *lol*

        • @ Nick

          Sozial ist diese lila Sturmabteilung sicher anders zusammengesetzt als die braune, hat aber die gleiche Funktion: gewaltsame Sprengung von Veranstaltungen, die den Männerhassideolog.I.nnen nicht behagen, gewaltsame Demontage der Meinungsfreiheit politischer Gegner, gewaltsame Unterbindung von Kritik – die Straße frei für die lila Bataillone, Femfasch vom Feinsten.

        • @Roslin:
          ..hat aber die gleiche Funktion: gewaltsame Sprengung von Veranstaltungen, die den Männerhassideolog.I.nnen nicht behagen, ..

          Ohne Zweifel. Aber auch die geistigen Wurzeln, die sie dazu antreiben sind andere, viel ältere, als die des Bolschewismus oder des NS.

          Antrieb ist in erster Linie Moralin, die Idee, dass solche Leute wie Farrell einen derart verdorbenen, „schädlichen“ Einfluss haben, dass sie Ursache für Vergewaltigungen und sexuellem Mißbrauch sind.

          Solche Aktionen gab es im späten 19. Jahrhundert zuhauf.

        • @Nick

          Ich habe nichts dagegen, wenn Frauen ihr eigens Geld verdienen, habe nichts dagegen, wenn einer Frau nicht per se technische Kompetenzen abgesprochen werden, habe nichts gegen weibliche Politiker (sofern sie demokratisch gewollt sind) und ich möchte auch keine Hausfrau.

          Gleiche Rechte, gleiche Pflichten.
          […]

          Mir fällt spontan kein westliches Land ein, wo Frauen kein Geld verdienen dürfen etc.
          Ob dafür jetzt eine eigene Bewegung notwendig ist, ist für mich fraglich.
          Und in D gibt es m.E. keinen Equity Feminismus.

        • @Gedankenwerk:
          Mir fällt spontan kein westliches Land ein, wo Frauen kein Geld verdienen dürfen etc.

          Nun ja, offenbar war es in den 1960ern etwas anders, und seitdem hat diese Fraktion unermüdlich immer wieder darauf hingewiesen, dass die Dworkin/Schwarzer/etc-Fraktion diejenige ist, die den schmierigen Weiblichkeitsdämlichkeitskitsch von davor am allerdDa(e)mlichtsen am Leben erhält.

          Ob dafür jetzt eine eigene Bewegung notwendig ist, ist für mich fraglich.

          Wenn Frau Schwarzer ein Bundesverdienskreuz erhält, dann ergibt sich für mich daraus die Notwendigkeit so einiger Bewegungen.

          Nicht nur in Bett 😀

          Und in D gibt es m.E. keinen Equity Feminismus.

          ..leider.

        • @Nick

          Nun ja, offenbar war es in den 1960ern etwas anders, und seitdem hat diese Fraktion unermüdlich immer wieder darauf hingewiesen, dass die Dworkin/Schwarzer/etc-Fraktion diejenige ist, die den schmierigen Weiblichkeitsdämlichkeitskitsch von davor am allerdDa(e)mlichtsen am Leben erhält.

          Schwarzer hat sich halt zur richtigen Zeit medienwirksam am „richtigen Ort“ präsentiert.
          Vilar hat es mit einem Kind verglichen, das sich am Bahnsteig hinstellt, rumhampelt und Schaffner spielt und dann auf sich bezieht, wenn der Zug anhält/abfährt.

        • @Gedankenwerk:
          Vilar hat es mit einem Kind verglichen, das sich am Bahnsteig hinstellt, rumhampelt und Schaffner spielt und dann auf sich bezieht, wenn der Zug anhält/abfährt.

          *rofl* Der war gut!

          Ja, mag gut sein, dass _gar_ kein Feminismus „notwendig“ war: Die Rahmenbedingungen änderten sich, und die Menschen richteten sich entsprechen ein. Andererseits kann man ja das sich Einrichten durchaus als Bewegung bezeichnen.

          Als jedenfalls Schwarzer 1971 auf dem Bahnsteig herumhampelte waren die Gleise längst verlegt, die Lok voll unter Dampf und die Wagen vorgeheizt.

          Die Damen mussten nur noch einsteigen, was offenbar viele später als den entscheidenden, „hart erkämpften“ Schritt verklärten, obwohl das Bahnpersonal ihnen beim Einsteigen sehr zuvorkommend behilflich war.

          Das, was Schwarzer immer als „Aufbruchsignal“ darstellt, die „ich habe Abgetrieben“-Kampagne nämlich, hat sie im Auftrag des Nouvelle Observateur organisiert.

        • @muttersheera
          So richtig klar und deutlich positioniert sich die Mädchenmannschaft hier meines Erachtens nicht. Man findet unter dem Tag vielleicht 2 Artikel, die wirklich eigene Gedanken entwickeln. Das meiste sind Verweise, Zitate, Intervies usw., wo dann vielleicht ein kurzer Kommentar kommt in dem Sinne, dass Prostituierte nicht stigmatisiert oder deren eigene Entscheidungen prinzipell anerkannt werden sollen.

          Eine wirklich eigene Wertung äußert nur Anna, allerdings eher negativ:
          Während ich so lese, kommen mir die Gedanken, die ich früher oder später immer habe, wenn ich mit dem Thema Prostitution konfrontiert bin. Ich hatte sie an der Reeperbahn, ich habe sie, wenn ich in Berlin durch die Oranienburger Straße laufe, ich habe sie, wenn ich Dokumentationen über Bordelle sehe und ich habe sie in dieser Ausstellung. Ich denke darüber nach, wie mächtig Sex ist. Und ich frage mich, wie Sex so wichtig sein kann, welches Gewaltpotential er in sich trägt und wie er Menschen dazu verleitet, anderen gar Unmenschliches anzutun.

          Ich würde gerne wissen, warum der Sex dieses Potential fast nur bei Männern entfaltet. […]

          Ich habe gern Sex, er macht Spaß und ist definitiv ein guter Zeitvertreib, vielleicht der beste. Aber der Gedanke, dass ich ein Anrecht darauf haben sollte, dass ich, wenn ich keinen bekomme, Geld dafür bezahlen würde, ihn zu kriegen, ihn mir vielleicht auch mit Gewalt nehmen würde, der ist mir absolut fremd. Ich weiß, dass das auch vielen, vielleicht den meisten Männern so geht, aber es scheint trotzdem so zu sein, dass Sex, das Anrecht auf Sex, für Männer meist eine größere Rolle spielt als für Frauen.

          (http://maedchenmannschaft.net/ohne-glanz-und-glamour)

          Ich sehe es tatsächlich etwas so wie Nick. Diese tolerante Haltung zur Prostitution scheint mir etwas aufgesetzt. Pornographie ist ja ein ähnliches Thema (auch Sexarbeit), und da haben sich Schwarzer/Emma, Kadda und die Missy-Leute ja auf eine gemeinsame Haltung geeinigt. Genauso oberflächlich.
          Chantal von Emma sagt im Artikel: „Im letzten PorNO-Dossier haben wir es auf jede Seite geschrieben: Pornografie ist die Sexualisierung von Erniedrigung und Gewalt.“
          Chris dann später „Und es ist nicht wegzudiskutieren, dass 99­Prozent der Porno-Industrie genau das ist.“ (Ist Gewalt hinter den Kulissen gemeint?)
          Welche Art von Pornographie ist jetzt überhaupt okay? Würde mich mal interessieren.

        • „dass die Mädchenmannschaft Prostitution eher unkritisch gegenübersteht/gegenüberzustehen scheint ist tatsächlich ein GEWALTIGER Unterschied, meinst Du nicht?“

          die mädchen positionieren sich als „sexpositiv“ und grenzen sich damit gegen den feminismus der 70er jahre ab, den sie als „sexnegativ“ bezeichnen. es fehlt den mädchen einfach das wissen über diese zeit. sie setzen prostitution und porno mit sex gleich. wer also gegen prostitution und porno ist, muss gegen sex sein. im vergleich zum feminismus der 70er ist der heutige allerdings eine verklemmt prüde veranstaltung.

        • @hottehü

          Du schreibst:

          im vergleich zum feminismus der 70er ist der heutige allerdings eine verklemmt prüde veranstaltung.

          Kommentar:

          Woher willst Du das wissen?

          Aber einen vernünftigen Eindruck scheint mir diesbezüglich folgende Frau zu machen, obwohl sie sich auch Feministin schimpft! 🙂

          http://nur-miria.blogspot.ch/

        • „im vergleich zum feminismus der 70er ist der heutige allerdings eine verklemmt prüde veranstaltung“

          Muss grad an Klotürgate denken.


        • “im vergleich zum feminismus der 70er ist der heutige allerdings eine verklemmt prüde veranstaltung”

          Ich denke nicht, dass man das so sagen kann.

          Anfang der 1970er stand die „sexuelle Befreiung der Frau“ eher im Vordergrund, wobei aber die Protagonisten von einer sehr prüden Erziehung geprägt waren, die sie zu überwinden suchten.

          Man knüpfte damals noch eher an die „free love“-Strömung an, die Anfang des 20. Jahrhunderts die radikalprüde, maßgeblich von Frauen vorangetriebene „social purity“-Bewegung beerbt hatte.

          Mitte der 1970er gab es dann einen starken „Backlash“, mit der Geburt des Politlesbianismus:

          Among radical feminists, the view became widely held that, thus far, the sexual freedoms gained in the sexual revolution of the 1960s—in particular, the decreasing emphasis on monogamy—had been largely gained by men at women’s expense.[23] This assumption of heterosexuality would soon be challenged by the rise of political lesbianism, closely associated with Atkinson and The Feminists.[24] The belief that the sexual revolution was a victory of men over women would eventually lead to the women’s anti-pornography movement of the late 1970s.

          Nach meiner Auffassung kann man das als ein starkes Wiederanknüpfen an die „social purity“-Tradition des späten 19. Jahrhunderts begreifen.

          Von dieser Strömung ist Alice Schwarzer sehr stark geprägt worden, sie ist in der Hinsicht voll durchbetoniert.

          (Als „lesbisch sex-positive“ kann das wohl wiederum auch nicht gelten:

          Those lesbians whose sexuality focused on genital pleasure were liable to be dismissed by the advocates of political lesbianism as „male identified“. The result, through the 1970s, was the adoption by many of a „sanitize[d] lesbianism“, stripped of eroticism.

          )

          http://en.wikipedia.org/wiki/Radical_feminism

          Bei „heutigen Feministinnen“ stellt sich das etwas anders dar. Sie sind oft recht freizügig aufgewachsen und sehen Sex keineswegs als Kollaboration mit dem Patriarchat.

          Sie stören sich durchaus an der Prüderie der Schwarzers, weil sich das nicht mit ihrem Leben vereinbaren lässt. Weiterhin wissen sie ziemlich genau, dass damit bei ihren Geschlechtsgenossinnen kein Blumentopf zu gewinnen ist.

          Allerdings scheinen sie der Auffassung zu sein, man müsse nur hier und da etwas leicht modifizieren, dann sei alles ganz schick.

          Der Dämon männliche Sexualität gefällt ihnen einfach zu gut, dieser stellt seit Mitte der 1970er den Grundstock an politischem Kapital. Schon damals konnte dabei ans 19. Jahrhundert angeknüpft werden.

          Sie vertreten ein auf stark ausgeprägter Prüderie gewachsenes Ideologiegebäude, auch wenn sie selbst nicht unbedingt prüde leben.

          Der „sex-positive“ Impetus passt zwar evtl. zu ihrem Privatleben, aber er passt nicht zu ihrem ideologischem Fundament.

          Die irrationale Vorstellung beispielsweise, man müsse die Gesellschaft nur vom bösen Geist der „rape culture“ bereinigen um Vergewaltigung zu „besiegen“, könnte für meinen Geschmack direkt von den „social Purity“-SozialreformerInnen stammen.

  11. „(…) die waren ja noch keine Poststrukturalisten.“

    Der bekannten poststrukturalistischen Philosophin Julia Kristeva zufolge, haben die PC-Fanatiker/innen einiges missverstanden. Von IDPOL hält Julia Kristeva jedenfalls überhaupt nichts, sie hält den französischen Poststrukturalismus für unvereinbar mit Identitätspolitik.

    Ein interessanter Artikel dazu aus der New York Times: Correcting Her Idea of Politically Correct

    aus dem Artikel:

    „Now, however, at age 60, Ms. Kristeva is bringing a new twist to this bizarre trans-Atlantic to-and-fro. She feels she has been misunderstood in the United States by the very circles that have embraced her as an icon of feminism and multiculturalism. “Many of our American colleagues have taken what we proposed and have simplified it, caricatured it and made it politically correct,“ she said. “I can no longer recognize myself.“

    „Today, however, Ms. Kristeva believes that the group identity adopted by some feminist, gay and ethnic leaders as a pedestal for their revindications is outdated and even, in her word, “totalitarian,“ that freedom of the individual should take precedence over communitarianism, that political assertion of sexual, ethnic and religious identities eventually erodes democracy.“

    „As a psychoanalyst, of course, Ms. Kristeva can only address individual needs, but that is where she sees the drama of contemporary society unfolding. “What is important is not to affirm the power and identity of groups, but to increase the freedom of individuals,“ she insisted. “To assume a group identity is a dead end. And if some people have interpreted French thinking to mean they should, they are totally wrong.“

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