Jungen kommen immer früher in die Pubertät

Ein Spiegelartikel über die früher einsetzende Pubertät von Jungen:

Die amerikanischen Jungs kommen heute zwischen sechs Monaten und zwei Jahren früher in die Pubertät als noch vor ein paar Jahrzehnten. Das hat eine Studie des US-Instituts Pediatric Research in Office Settings (PROS) ergeben. Bisher war eine immer frühere körperliche Entwicklung nur für Mädchen durch Studien belegt und akzeptiert. Für Jungs fehlten große Untersuchungen, unter anderem, weil der Pubertätseintritt bei ihnen schwerer zu erfassen ist. Während bei Mädchen etwa die erste Periode einfach dokumentiert werden kann, fehlt bei Jungs ein derartig eindeutiger Faktor.

Beide Geschlechter kommen immer früher in die Pubertät, was letztendlich auch bedeutet, dass immer jüngere Kinder sexueller werden und sexuelle Interessen haben. Das wiederum mag dazu beitragen, dass jüngere Kinder auch früher sexualisierte Kleidung tragen und sich entsprechend verhalten und auf das andere Geschlecht reagieren. Beides hat natürlich auch gesellschaftliche Folgen, weil eben damit auch die Zeiten des ersten Sex nach vorne verlagert werden und in gewisser Weise die Kindheit verkürzt wird.

Interessanterweise gibt es wohl gewisse Unterschiede zwischen den Völkern:

Laut der Analyse erreichen afroamerikanische Jungs als erstes dieses Entwicklungsstadium, bei ihnen zeigten sich mit durchschnittlich 9,14 Jahren die ersten Anzeichen der körperlichen Veränderung. Bei den weißen Jungs setzten die Veränderungen mit durchschnittlich 10,14 Jahren ein. Nachzügler waren die lateinamerikanischen Jungs, die durchschnittlich mit 10,4 Jahren die ersten Anzeichen für eine Pubertät entwickelten.

Schwarze kommen im Schnitt also ein ganzes Jahr früher in die Anfänge der Pubertät. 9 Jahre finde ich dabei ein erstaunlich frühes Alter, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

Die Gründe sind wohl noch unklar:

och haben Forscher nur vage Vermutungen, die hauptsächlich auf Mädchen zutreffen: So hatten Studien zum Beispiel gezeigt, dass Übergewicht mit einem frühen Einsatz der Pubertät zusammenhängt. Auch scheinen psychische Faktoren eine Rolle zu spielen. Mädchen, die ohne Vater aufwachsen, scheinen früher in die Pubertät zu kommen.

Ebenfalls diskutiert wird der Einfluss von Chemikalien auf die Entwicklung, die Sexualhormone beeinflussen. Da es sich dabei allerdings vor allem um das weibliche Sexualhormon Östrogen handelt, lässt sich die Theorie nicht einfach auf Jungs übertragen – Östrogen könnte bei ihnen genau gegengesetzt wirken und die Entwicklung eher verzögern. Ebenfalls unklar ist, wie die beobachteten ethnischen Unterschiede zustande kommen. Auch das sollen weitere Studien klären.

Was die genauen Ursachen sind, ist sicherlich interessant. Mal sehen, was weitere Studien zum Vorschein bringen.