DEN Feminismus gibt es ja bekanntlich nicht, es gibt eine Vielzahl von feministischen Strömungen, die sich teilweise erheblich widersprechen.
In dem Buch „Who is afraid of Charles Darwin – Debating Feminism und Evolutionary Theory“ wird eine interessante Definition vorgenommen, die diese Strömungen zusammenfasst:
„Sie beginnen regelmäßig damit, dass Frauen (und gelegentlich Männer) die Quellen der Unterdückung in ihrem Leben suchen und versuchen, sich von diesen zu befreien“.
Das ist sicherlich keine besonders spektakuläre Definition, aber sie macht aus meiner Sicht noch einmal deutlich, dass für viele Feministinnen genau diese Unterdrückung und die Möglichkeit sich von ihr zu befreien der wesentliche Kern ist und sie sich eben gerade in der Auffassung, was eigentlich der Grund ist, unterscheiden.
Im Differenzfeminismus unterdrückt der Mann das gute Wesen der Frau, die Differenzen und insbesondere das Vorhandensein eines weiblichen Weges müssen anerkannt werden, damit es der Welt besser geht.
Im Gleichheitsfeminismus ist Quelle der Unterdrückung die konstruierte Andersartigkeit der Frau, mit der sie in bestimmte Rollebilder gepresst wird und der Weg zur Befreiung ist die Aufhebung der Rollenbilder
Nach Connell wird die Unterdrückung von Mann und Frau durch die hegemoniale Männlichkeit hervorgerufen, die zu beseitigen ist, damit die Frau frei sein kann.
Der Equalityfeminismus hat demnach wahrscheinlich das Problem, dass er die Unterdrückung zu wenig anerkennt, sondern nur gesetzliche Regelungen ändern will. Er enthält insofern zu wenig Unterdrückung um wirklich in die Reihe der Feminismen eingeordnet zu werden.