Selbstbezogenheit als zwischen den Geschlechter unterschiedlich ausgeprägte Eigenschaft

In einigen amerikanischen Blogs wird gerade über „female solipsism“ diskutiert und ich dachte ich greife die Diskussion hier mal auf.

Dabei geht es weniger um die philosophische Ausrichtung im klassischen Sinne als vielmehr um Solipsismus nach der folgenden Definition:

extreme preoccupation with and indulgence of one’s feelings, desires, etc.; egoistic self-absorption.

Es wird angeführt, dass diese Art der Selbstbezogenheit bei Frauen (im Schnitt) stärker ausgeprägt sei.

Auf dem Blog „Alpha Game“ heißt es dazu:

Most Western women are coddled from childhood and are very seldom held to the same standards of accountability and responsibility that boys and men are, whether one considers sports, societal norms, or the law. This lack of accountability and responsibility, combined with their heightened biological susceptibility to emotion, causes most of them to behave in a self-centered manner which makes it appear they believe that their interests are the only ones that exist, their opinions are the only ones that can possibly be correct, and their observations are definitive of reality. This self-absorption also causes them to assume that the actions and comments of others are always directly related to them, a concept which is encapsulated in the popular feminist phrase „the personal is political“, and often inspires them to assign the worst possible interpretation to the statements of others.

Bei Dalrok werden zwei Richtungen gesehen:

I see two areas where female solipsism is most obvious.  The first is the tendency of women to think anything being discussed is about them personally. (…) The other example I see very often is the amazing lack of empathy women have for men.

Den Eindruck, dass Frauen eher etwas persönlich nehmen oder weniger gerne ins abstrakte gehen, gewinnt man schon schnell. Ein Beispiel für den zweiten genannten Fall scheint mir die Vergewaltigungsdebatten zu sein, wo Frauen auch häufiger damit argumentieren, wie sich das Opfer fühlt, aber erhebliche Probleme damit zu haben scheinen, die Perspektive des Beschuldigten, also des Mannes einzunehmen. Allerdings sind wohl auch viele Männer nicht in der Lage hier die weibliche Perspektive einzunehmen, insofern muss das nicht viel heißen.

Wenn Frauen eher Vorgänge mit Gefühlen verbinden und Männer sie eher abstrakt sehen, dann wäre meiner Meinung nach eine höhere Selbstbezogenheit eher zu erwarten. Es würde auch gut dazu passen, dass zB gerade im Feminismus objektive Betrachtungen zugunsten subjektiver Betroffenheit abgewertet wird.

Um es noch einmal ausdrücklich zu betonen: Es würde natürlich bedeuten, dass diese Eigenschaften auch bei vielen Männern vorhanden sind, insbesondere „weiblicheren Männern“ und im Gegenzug bei männlicheren Frauen weniger anzutreffen sind.

Was sagt ihr zu dem ganzen?

Dogma und Religion

Gesellschaften brauchen Regeln, an die sich die Leute halten. Besteht gar kein Konsens, nach dem sich die Leute richten können, dann wird ein Zusammenleben kaum möglich sein.

Eine verschärfte Regel bezüglich des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist das Dogma oder das Taboo. Dabei wird eine Regel oder ein bestimmter Umstand der Diskussion entzogen und entweder eine Diskussion darüber bereits unmöglich gemacht oder dagegen stehende Argumente schlicht ignoriert und deren Anführung als Beleidigung/Regelverletzung angesehen.

Man kann sich vorstellen, dass so etwas durchaus nützlich für eine Gesellschaft ist/war. Denn so konnte man bestimmte Themen, die zu Streit führten, ausklammern und gegebenenfalls auch Gruppenwerte schaffen, in dem man einen „Identitätskern“ gestaltete, der nicht zu diskutieren war. Ähnlich wie bei anderen Hierarchien auch kann vielleicht zudem eine „Hierarchie der Ideen“, (also etwa Vermutungen, allgemein angenommenes, Dogma) Hierarchiekämpfe reduzieren, die ansonsten bei der Frage, ob eine Auffassung richtig ist aufkommen würden. Hier könnte die Idee sein, dass man eine Idee, die die obersten oder die Gemeinschaft an sich als absolut verbindlich ansieht, besser nicht hinterfragt (jedenfalls nicht offiziell).

Da Religionen Ideen sind, die üblicherweise auf einer schwachen Grundlage stehen, sie aber gleichzeitig darstellen auf der Basis einer hohen Autorität zu sprechen, die ihre Vorgaben an die Gesellschaft und ihre Regeln verlangt, bieten sich für Religionen Dogmen und Taboos als Machtmittel an.

Dabei sind beide Mittel durchaus gefährlich, weil sie zu irrationalen Handeln verleiten.

Gut zu sehen ist dies gegenwärtig an den Ausschreitungen einiger Muslime aufgrund eines Films, der nach ihrer Auffassung Mohammed schmäht sowie ebenso an der dortigen Reaktion auf Karikaturen, die Mohammed zeigen. Hier soll ein religiöses Dogma betroffen sein, den Propheten Mohammed gemäß seinem Status zu behandeln und demnach mit Erfurcht zu begegnen.

Die Folge des Dogmabruchs oder der Tabooverletzung ist allerdings aus meiner Sicht nicht nur eine reine Verletzung des Dogmas, vielmehr bietet diese Verletzung Anlass aufgestauten Hass loszuwerden und Feindbilder zu bestätigen. Es ist ja relativ offensichtlich, dass es sich bei dem Film nicht um eine Produktion der USA, sondern einer Einzelperson handelt. Allerdings bietet das Dogma – trotz des schwachen Bezugs zu einigen der von den Protesten betroffenen Länder – hier die Möglichkeit zu einem Handeln aufzurufen. Auch hier kann mit entsprechender Gestaltung eine Radikalität erzeugt werden, in dem Umsetzung und Schutz des Dogmas oberste Priorität genießen und Verletzungen echten Hass hervorrufen.

Dieses Gefahrenspotential ist Teil vieler Religionen, mir scheint aber gerade der Islam hat besonders viele Vertreter, die auf Dogmenerrichtung und Radikalisierung aus sind.

Das Christentum hat insoweit vielleicht einfach den Vorteil, dass es heute diese Phase schon im wesentlichen überwunden hat und einen anderen Weg eingeschlagen hat, bei dem im religiösen so getan wird als würde der theologische Glaubensinhalt so richtig sein und lediglich neben der „eigentlichen Welt“ stehen.

Die Evolution ist in dieser Vorstellung richtig, die Bibel aber auch irgendwie. Es ist also ein weniger dogmatischer Weg, bei dem die Religion zwar nicht zugibt, dass sie unrecht hat, aber sich stark auf innere Belange zurückzieht.

Ob Maria nun Jungfrau war oder es sich nur um einen Übersetzungsfehler handelt, ob Jesus weitere Geschwister hatte, weil Maria zumindest nach seiner Geburt „die Ehe vollzog“, ob Jesus eine Frau hatte, wird zwar innerhalb der Kirche als Taboo bzw. Dogma gesehen, es wird aber als Diskussion gesehen, die religiöses, nicht weltliches betrifft. Glücklicherweise gibt es deswegen keine Proteste oder Gewaltaktionen.

Es gibt natürlich auch moderate Muslims und radikale Christen, der Hauptteil des Christentums scheint mir aber wesentlich moderater als  Vertreter des Islams.

Einen solchen radikalisierten Trend wieder zu stoppen ist sicherlich schwierig. Ich wünschte der Islam würde eine Umwandlung vornehmen, die ebenso dazu führt, dass dort die moderateren Stimmen überhand gewinnen.

 

 

 

Wie spielen Biologie und Gesellschaft bei den Unterschieden zwischen Mann und Frau zusammen?

Eigentlich ja eine der Hauptfragen dieses Blogs: Wie spielen Biologie und Gesellschaft bei den Unterschieden zwischen Mann und Frau zusammen?
Meiner Meinung nach bildet häufig die Biologie die Grundlage und wird dann von der Kultur/ den gesellschaftlichen Normen ausgestaltet.
Nehmen wir Körperkraft. Aufgrund der anabolen Wirkung von Testosteron bauen Männer wesentlich schneller Muskeln auf und sind in der Regel stärker als Frauen. Dies kann dazu führen, dass gerade sehr kraftmuskelintensive Arbeit auf Männer verlagert wird. Wieviel dieser Arbeit auf Männer verlagert wird ist aber natürlich auch eine Frage der Gesellschaft. In der heutigen Zeit haben wir sehr viele Bürojobs, die keinerlei Körperkraft erfordern und mit denen man sein Brot verdienen kann. Eine Übernahme von Jobs, die reine Körperkraft erfordern, durch Frauen wird daher seltener erfolgen. Dies mag in einer Zeit, in der eine Familie irgendwie ein Pfeld pflügen muss oder in der Wassermassen für die Hausarbeit transportiert werden müssen, wieder ganz anders sein. Um so mehr Freiheit hier für die Frauen besteht Arbeiten, die eine höhere Körperkraft erfordern, nicht auszuüben, um so eher werden sie diese wahrnehmen.
Ein anderes Beispiel wäre Kleidung. Geht man davon aus, dass es biologisch abgespeicherte Attraktivitätsmerkmale gibt und eines davon ist, dass Frauen Männer mit einem hohen sozialen Status attraktiv finden, dann bietet es sich an über die Kleidung diesen hohen Status wiederzugeben. Welche Kleidungsform dabei Status wiedergibt ist natürlich in einem überaus hohen Maße kulturabhängig und es hängt um so komplexer die Gesellschaft wird um so eher von den jeweiligen Vorlieben der betreffenden Frau ab. Man kann mit einem recht schlichten schwarzen Anzug heute Status wiedergeben, wo man zu anderen Zeiten Spitzenschuhe, große Kragen, Seidenkleidung und lange Perücken brauchte. Was genau den Status transportiert kann insofern lediglich als abstrakte Regel formuliert sein, die dann ausgefüllt wird, etwa indem die Darstellung von Kleidung, die Ressourcen erfordert ein gemeinsamer Nenner ist. Ob die Umsetzung über teure Seide oder den Markenanzug verbunden mit einer teuren Markenuhr erfolgt ist dann für die jeweilige Zeit höchst relevant, hat aber dennoch die gleiche Grundlage.
Ein anderes Beispiel wäre intrasexuelle Konkurrenz unter Männern. In gewissen Zeiten mag dies erfordert haben, dass man sich mit schweren Waffen die Köpfe einschlägt. Heute trägt man solche Kämpfe im Sport oder über berufliche Erfolge und damit verbunden mehr Geld aus.
Zudem können gesellschaftliche Entwicklungen natürlich auch die Biologie beeinflussen, hierzu braucht es allerdings üblicherweise sehr lange Zeiträume. Weil wir gelernt haben, Feuer zu machen, konnten wir mehr Nährstoffe aus dem Essen erhalten und zudem auf ein weniger komplexes Verdauungssystem umstellen. Oder auf Geschlechter bezogen: Weil immer mehr Arbeitsteilung erfolgte, konnten sich Männer und Frauen auf bestimmte Tätigkeiten spezialisieren, was wieder mehr Arbeitsteilung ermöglichte, was wieder mehr biologische Spezialisierung ermöglichte.
Ein schönes Bild ist die Landschaft, auf der eine Stadt gebaut wird. Man kann viele verschiedene Städte auf einer Landschaft bauen, aber die Häuser werden sich eben an den Bergen und den Landschaftsverläufen orientieren müssen.
Biologie erzeugt viele von unseren Wünschen. Wie wir diese dann ausleben können und dürfen ist wieder Kultur. Männer beispielsweise wollen im Schnitt aufgrund der Wirkung von Testosteron und wohl auch entsprechender Gehirnveränderungen mehr Sex mit mehr verschiedenen Partnern als Frauen. Man kann dennoch ein System errichten, welches außerehelichen Sex ächtet oder man kann Prostituition erlauben oder verbieten. Den Sexualtrieb an sich wird man hierdurch nicht wesentlich ändern. Männer (und natürlich auch Frauen) werden versuchen solche Normen nach Möglichkeit zu umgehen, es wird dann eben heimlichen außerehelichen Sex und Untergrundsprostituition geben.
Diese Flexibilität macht es notwendig, die Prinzipien hinter der jeweiligen kulturellen Umsetzung zu verstehen. Wer diese nicht kennt, der mag annehmen, dass Spitzenkragen und schwarze Anzüge nichts miteinander gemein haben oder das die verschiedenen Umsetzungsformen intrasexueller Konkurrenz keinen Zusammenhang haben. Im wird der kulturelle Spielraum größer erscheinen als er ist.
Ein Beispiel dafür sind auch Kinderspielzeugsachen. Hier herrscht ja einiges an Streit, ob es so etwas wie Spielzeug für Jungs/Mädchen gibt. Auch da wird beispielsweise angeführt, dass Jungs und Mädchen gerne mit einem Ball spielen. Interessanter ist aber die Frage, wie sie mit diesem Ball spielen. Wenn die Mädchen ihn sich locker hin und herwerfen, die Jungen aber ein Spiel um gewinnen oder verlieren spielen, dann ist „mit einem Ball spielen“ nicht die relavante Kategorie, diese wird dann eher dadurch bestimmt, dass Jungs hier intrasexuellen Wettbewerb einüben, Mädchen nicht. Ähnliches gilt für Puppen vs. Aktionfiguren. Was gerade als Spielzeug gewählt und vorhanden ist, mag Kultur sein. Die Spielvarianten bei Jungs und Mädchen können sich dennoch unterscheiden, sie werden sich für das Spielzeug und die Art mit ihm zu spielen entscheiden, mit dem man die jeweiligen Vorlieben besser umsetzen kann.

Warum stehen Männer auf junge Frauen?

Männer finden üblicherweise Frauen in einer Altersgruppe von 18-25 sexuell am ansprechendsten. Das wird gerne als Sexismus gesehen, es spricht aber vieles dafür, dass es hierfür evolutionäre Gründe gibt.

Was also könnte ein Grund dafür sein, dass Männer auf junge Frauen stehen? Zunächst lohnt es sich die Fruchtbarkeit von Mann und Frau im Verhältnis zum Alter näher zu betrachten:

Wie man sieht, geht es ab 38 steil bergab für die Fruchtbarkeit und steil nach oben mit der Unfruchtbarkeit.

Das Problem wird nach durch einen weiteren Faktor verschärft: Menschen gehen relativ langfristige Bindungen ein. Ein junger Mann, der sich in eine 35jährige verliebt,  hat unter steinzeitlichen Bedingungen vielleicht mit längeren Stillzeiten ein bis 2 Babies mit ihr, bevor es schwierig ist. Gleichzeitig ist zu bedenken, dass aufgrund der starken Belastung der Geburt auch die Sterblichkeitsrate mit steigenden Alter höher gewesen wäre. Ein junger Mann, der sich in eine 20jährige verliebt und mir ihr zusammen ist, kann hingegen 5-6 Babies mit ihr haben.

Es würde daher nicht verwundern, wenn sich Gene für das Bevorzugen jüngerer Frauen im Genpool anreichern würden.

Verstärkt werden kann das Ganze auch noch durch sexuelle Selektion: Eine Frau, die Männer bevorzugt, die zumindest gleichalt oder älter sind als sie, siebt damit zugleich junge Männer aus, die auf ältere Frauen stehen. Was verhindert, dass entsprechende Gene an ihre Söhne weitergegeben werden, die dann weniger Nachkommen haben.

Natürlich lohnt es sich auch für die Frau nicht, einen zu alten Mann zu wählen, weil auch insoweit die Fruchtbarkeit sinkt. Dieser Faktor kann aber dadurch ausgeglichen werden, dass Männer zumindest mittleren Alters über mehr Ressourcen verfügen als jüngere Männer. Dies wiederum kann für die Aufzucht der Kinder sehr interessant sein.

Hiergegen wird eingewandt, dass bei anderen Primaten (ich meine Schimpansen) die Männchen „ältere“ Frauen bevorzugen. Auch hier ist aber zu bedenken, dass auch Menschenmänner  nicht Frauen, die gerade geschlechtsreif geworden sind, wollen, sondern „reifere“, was dann eben ab 18 schon der Fall sein kann. Zudem leben Schimpansenbabies wesentlich gefährlicher. Sie müssen sich beim Klettern an der Mutter festhalten, die sie, wenn sie erfahrener ist, dabei besser unterstützen kann. Und des weiteren haben Schimpansen weder eine dauerhafte Paarbindung noch versorgen die Männchen die Weibchen oder die Kinder großartig. Sie müssen daher keinen längeren Zeitraum einplanen und können auch ihre Ressourcen anders planen.

 

 

Sexuelle Bedürfnisse in eine Beziehung bei Unlust eines Partners

Maren hat einen Beitrag zum Konsens beim Sex in dem die folgende Passage vorkommt:

Aber grundsätzlich sollte ein Nein reichen, damit es akzeptiert wird. So und nun aufpassen: Das heißt keine Überredungen, kein Schmollen, keine emotionaler Druck whatsoever (und denkt nicht mal daran den Begriff “schmerzende Eier” zu verwenden liebe Männer). Wenn ihr der Meinung seid euren Druck abbauen zu müssen stehen euch eine ganze Welt der Internetpornografie sowie in der Regel 2 gesunde Hände zur Verfügung. Sex hat man aber mit jemanden, der es auch möchte. Immer. Keine Diskussion. Nicht mit jemanden, die es “bestimmt irgendwie möchte, wenn ich sie erst in Stímmung bringe” oder die halbärschig mitmacht, um des lieben Friedens willen. DAS ist nämlich unsexy.

Also eigentlich der klassische feministische Ansatz:  Beim Sex müssen beide am besten enthusiastisch dabei sein, wenn einer (und wie man auch bei Maren sieht geht man eher davon aus, dass es die Frau ist) keine Lust hat, dann soll man nichts weiter machen, sondern einfach warten bis der andere Lust hat und ansonsten eben selbst Abhilfe schaffen.

Dem zugrunde liegt häufig ein Verständnis von Sex, dass es nur in gemeinsamer Ausübung und bei beiderseitiger Lust erstrebenswert macht und jede Überredung oder jede Aktivität, die nicht auf beiderseitiger Lust beruht erst einmal äußerst skeptisch sieht und sie eben in die nähe von unkonsensualen Sex rückt.

Ich würde das nicht so sehen. Ein wesentlicher Bestandteil der meisten Beziehung ist Sex und eine der üblichen Verabredungen innerhalb dieser ist, dass man ihn nur mit dem jeweiligen anderen Partner haben darf. Aus dieser gegenseitigen Lage folgt, dass man auch eine gewisse Verantwortung für die Erfüllung der gegenseitigen Triebe hat, die sexuell bestehen.

Ich halte es bei Partnerinnen so, dass ich, wenn sie Lust hat und ich (ausnahmsweise) nicht, mich wenn es geht darum kümmern würde, sei es mit Sex oder eben zumindest mit einer einseitigen Befriedigung ihrerseits. Natürlich hat man als Mann den Vorteil, dass dieser Fall etwas seltener Eintritt und man meist leicht zu Sex zu motivieren ist. Ich finde es allerdings auch nicht schlimm, wenn meine Partnerin versucht mich zu Sex zu überreden. Mich darüber aufzuregen würde mir aus meiner Position eher merkwürdig vorkommen. Wen soll sie denn sonst fragen? Ich vermute sie würde es genau so merkwürdig finden, neben mir zu masturbieren oder deswegen im Bad zu verschwinden wie ich es auch merkwürdig finden würde, wenn ich das machen würde, jedenfalls, wenn man gerade zusammen ist. Ich vermute die meisten Frauen würden die Mitteilung, dass ich jetzt zu Internetpornographie greife, weil sie ja eben keinen Bock hat, eher als merkwürdig ansehen als das Ansinnen, dass sie selbst Abhilfe schaffen.

Tatsächlich ist es aus meiner Sicht ein gutes Zeichen einer Beziehung, wenn es einer Freundin bei einem temporären Ungleichgewicht der sexuellen Lust Spass macht, den anderen zu befriedigen. Es ist eher ein schlechtes Zeichen, wenn sie das (ein vernünftiges Maß in der Anforderung vorausgesetzt) als Belästigung ansieht.

Natürlich: Das kann nicht zu einer Erwartungshaltung führen, nach der sie beständig die Befriedigung übernehmen muss, wenn gerade eine leichte Lust aufkommt. Und wenn sie nicht will, dann will sie nicht und das ist natürlich zu akzeptieren.

Sehr gut verstehen kann ich auch, dass Maren jammern und betteln – in Bestätigung von Pickupgrundsätzen – als unsexy ansieht. Es drückt eben „Neediness“ aus, betteln verleiht einem niedrigeren Status und es wirkt wenig abgeklärt. Es wäre merkwürdig, wenn Frauen es sexy finden würden, wenn man bettelt.

Das Ansinnen, die Freundin in Stimmung bringen zu wollen, finde ich auch nicht so schlimm wie Maren. Oft genug klappt das ja auch durchaus. In einem gewissen Rahmen ist das von beiden Seiten vollkommen okay und kein unter Druck setzten. Ein Blowjob zwischendurch ist ja nun wahrhaftig auch kein Weltuntergang, und auch keine Arbeit, die den Partner über Maßen anstrengt. Zumal eben Befriedigung durch einen Partner etwas anderes ist als Selbstbefriedigung

Haselnuss stellt bei Maren interessante Fragen, die ich hier einmal wiedergebe:

Da stellt sich mir doch die eine oder andere Anschlussfrage:

– Kann ich einen Blowjob oder ähnliche Kompensation erwarten?

– Gibt es schlechte Gründe, dem Mann Sex zu verweigen? (beispielsweise, um ihn zu konditionieren)

– Wie lange darf (in Ermangelung eines besseren Wortes) die Frau keine Lust haben? Tage, Wochen oder Monate?

– Ab welchem Zeitintervall darf ich mir den Sex woanders suchen?

Zu dem Blowjob als Sexersatz habe ich ja bereits etwas geschrieben. Ich würde auch sagen, dass – gerade bei dem üblichen Gefälle in der gewünschten sexuellen Frequenz von Frau zu Mann – durchaus drin ist.

Und es dürfte ein durchaus häufiges Gefühl von Männern sein, dass dieses Gefälle in der sexuellen Lust von Frauen als Waffe genutzt wird, um eine gewisse Konditionierung zu bewirken. Es ist ja auch ein uraltes Druckmittel in diese Richtung. Natürlich: Ist eine Beziehung erst einmal so weit, dass dies ein verstärkt eingesetztes Machtmittel ist, dann ist es eh nicht gut um sie bestellt. Frauen sollten vielleicht aber berücksichtigen, dass ihre Anfälligkeit, genau dies dennoch zu tun, mit der Anwendung des Grundsatzes „nur wenn ich wirklich, wirklich Lust habe“ deutlich steigt. Was dann den Sex entgegen der von Maren dargestellten Grundsätze nicht unbedingt besser machen kann, weil er auf Sex wartet und sie ihn gewährt.

Ich hatte dazu schon einmal in dem Artikel „Sex als Machtinstrument“ das Folgende zitiert:

Wenn Paare in langjährigen Beziehungen nur noch wenig Sex haben und dieser Zustand über Monate hinweg anhält, sollte man die körperliche Nähe als Machtinstrument hinterfragen. „Das ist den meisten so gar nicht bewusst. Sie sagen dann ‘Ich habe keine Lust, weil er oder sie mich geärgert hat’“, erklärt Heyne. Dahinter stecke aber oft der Gedanke: „Wenn du nicht machst, was ich will, gebe ich dir nicht das, was du willst.“ Dadurch entstehe ein Teufelskreis: Einer fühle sich als Opfer, der andere fühle sich ständig bestraft.

Die dritte Frage ist aus meiner Sicht auch interessant für das Verständnis der von Maren geforderten Rücksichtnahme. Klar, wenn man am Abend gerade Sex hatte, dann muss sie am Morgen nicht unbedingt Lust haben. Wenn er sich nach 3 Wochen beschwert, dass sie keine Lust hat, dann wäre ein Verweis auf die Grundsätze, dass man nie, nie, nie nachfragen darf und nie überreden darf geradezu absurd.

Bei der vierten Frage stellt Haselnuss in einem späteren Kommentar klar, dass das Verhalten, dass man sich dann dementsprechend trennt, wenn sie nicht will, eben auch als Druck gewertet werden kann. Da hat er vollkommen recht. Natürlich kann man sich immer trennen. Die Trennung ist allerdings naturgemäß eine der stärksten Waffen innerhalb der Beziehung, da sie eben deren Ende bedeutet. Sein Wünsche nicht zu kommunizieren und dann schlicht die Konsequenzen zu ziehen würde bei den meisten Frauen wohl als merkwürdigeres Verhalten empfunden werden als der Hinweis, dass man sexuell befriedigt werden möchte.

Natürlich: Wer – vielleicht aufgrund belastender Vorfälle in seiner Vergangenheit – jedes Anfordern von Sex oder jedes, auch leichtes Beharren auf Sex als gravierende Belastung ansieht, der soll diese Regeln in seiner Beziehung leben.

Für die meisten ist der Umgang mit Sex als Trieb denke ich nicht so bedrohlich und damit das Bedürfnis für so weitgehende Einschränkungen nicht vorhanden.

Das Akkordeon-Prinzip: Zur Ausweitung von Begriffen im Feminismus

In dem immer wieder großartigen Buch „Professing Feminism“ wird nach „IDPOL “ und „TotalRej“ ein weiteres in den Gender Studies und damit auch im Feminismus angewandtes Konzept nämlich das des Akkordeon Worts dargestellt:

Somewhat more formally, we might refer to this game as „The Failure to Draw Distinctions.“ When this game is played, concepts are stretched so widely that crucial distinctions are obliterated. Consider two examples: the feminist catchphrase „any woman can be a lesbian“ and the „art project“ recently exhibited on the University of Maryland campus that listed as „potential rapists“ male names pulled randomly from a student directory. The latter action raises all sorts of problems about the legal and ethical limits of „performance art“ and the political effectiveness of guerilla theater, but our focus is on how feminist claims such as „all men are potential rapists“ or „every woman can be a lesbian“ are intended to be understood.

Ja, klare, gut definierte Konzepte sind aus meiner Sicht in der Tat nicht die Stärke des Feminismus. Bereits Grundbegriffe wie „Patriarchat“ sind extrem unklar, so dass es einmal tatsächlich eine Herrschaft der Männer ist, dann wieder nur ein Bild, welches für bestimmte Verhaltensweisen steht, die mit Männern so gesehen wieder nichts zu tun haben, aber doch irgendwie männlich sind. Auch hier kann das Konzept auf nahezu alles angewendet werden, selbst Frauen können sich die patriarchalen Normen zu eigen machen und nach ihnen handeln, was dann die Schuld der Männer ist, die diese Normen schaffen.

Ich zitiere mal ihr Beispiel zur Verwendung des Begriffs Lesbe:

The game of Accordion Concepts gets under way when academic feminists „theorize“ the slogan. An example is Adrienne Rich’s redefinition, noted in an earlier chapter, of lesbian to include all women who put energy into, or who identify with, the life projects of other women, regardless of whom they happen to sleep with or be in love with.5 On this redefinition, Catharine MacKinnon, the radical feminist legal theorist who has appeared in newspaper photos arm in arm with her fiance, Jeffrey Masson, becomes a prototypical lesbian because of her intense political commitments to the cause of women. To be sure, Rich’s essay is more subtle than this, because she at least introduces a continuum, permitting the drawing of some distinctions. If taken literally, however—which it often is in Women’s Studies courses—her extension-by-definition of lesbian rules out the possibility of conceiving either of a nonfeminist lesbian or of a nonlesbian feminist. Such semantic sorcery benefits neither the lesbian rights movement nor the cause of feminism.

Hier wird also das Wort seiner eigentlichen Bedeutung entkleidet und neu verwendet, gleichzeitig aber irgendwie auch in der alten Bezeichnung.

Und zu Rape:

Using this analysis, to say that „X is a potential rapist“ is to say nothing at all specific about X’s individual potentialities. The statement simply conveys the fact that he grew up in a patriarchal society in which, supposedly, rape is normal. But the „theorizing“ of the concept of rape does not stop there. In a radio interview, Robin Morgan proposed that the legal definition of rape be extended to cases where women, though not subjected to forced sex, are cajoled into unwanted sexual activities—cases where, as she put it (alluding to Margaret Atwood’s dystopian novel The Handmaid’s Tale), the woman would rather be playing Scrabble.7 And Andrea Dworkin and Catharine MacKinnon have long argued that in a patriarchal society all heterosexual intercourse is rape because women, as a group, are not in a strong enough social position to give meaningful consent—an assault on individual female autonomy uncannily reminiscent of old arguments for why women should not have political rights.8 Obviously, rape is an extremely grave crime, and its definition deserves careful analysis and debate. But serious discussion is not advanced by redefining terms in such a way that every time a feminist woman marries a man she is, strictly speaking, a person on the lesbian continuum marrying a potential rapist. By such definitions we would have to say that every offspring of such a union was conceived in an act of rape.

Perhaps some radical feminists do hold such a belief, which may explain their hostility to childbearing. Most feminists would, of course, neither draw such implications nor endorse them. They want to have it both ways. They would like to retain the charge that rape is a terrible violation of human rights and, at the same time, stretch the legal definition of the crime beyond all reason.

Die Ausweitung des Begriffs Vergewaltigung ist in der Tat beängstigend, ebenso wie der Versuch Handeln, dass eine „Nichtvergewaltigung“ darstellt, immer enger zu fassen, indem man schon fast vertragsrechtliche Gefüge darauf anwendet und schlimmer als dort nicht nur einen „Vertragsschluss“, sondern auch dessen stetige freudige Bestätigung fordert („enthusiastic consent“).

Es ist aus meiner Sicht auch eine direkte Folge von „IDPOL“, weil dort eine Opferolympiade losgetreten wird, in der jede Feministin deutlich machen will, dass sie noch strenger gegen alle Benachteiligungen ist und andere noch nicht hinreichend bedacht haben, dass die Bedrohung noch nicht farbig genug ausgemalt ist und die Gegenmaßnahmen noch nicht kompromisslos genug sind.

Die Autorinnen weisen auch noch einmal auf die Folgen hin:

In this simplistic feminist worldview, conditions such as racism and sexism are original sins of the soul that all individuals must constantly and publicly confess to in themselves and confront in others. This theological postulate is then invoked to prove that every charge of racism or sexism must be true. One may try to dispute details of who did what to whom, but the answer to the question is always given in the premise that underlies it. Such a move, of course, trivializes the very evils feminism claims to oppose. Whatever is meant by calling Women’s Studies programs „racist“ (which is a currently fashionable charge), it is surely something other than what a reference to the Ku Klux Klan as a racist organization would signify.(..)

Feminists should ponder this question. Once so vehemently critical of the attempts of anthropologists and philosophers to generalize about the human condition, they are now themselves engaged in a most dubious form of universalizing.

Asexualität

Wenn Sexualität und Begehren biologisch begründet ist und insbesondere auch, wenn es hierfür spezielle Zentren oder Module im Gehirn gibt, dann ist es leicht vorstellbar, dass diese nicht richtig ausgebaut werden können und ein Mensch entweder keinerlei sexuelle Lust oder aber kein Begehren empfinden kann.

Sind beispielsweise keinerlei Attraktivitätsmerkmale abgespeichert oder kann auf diese nicht zugegriffen werden, dann können die passenden Begehren nicht entstehen, wenn das „Lustmodul“ nicht angesprochen werden kann, dann kann keine Lust auf Sex entstehen.

Gerade bei einer „modularen Bauweise“ des Gehirns, wie sie in der Evolutionären Psychologie vertreten wird, könnte dann dieser Bereich nicht funktionieren, alle anderen Bereiche aber wunderbar ihrer Arbeit nachgehen. Wie soll ein Mensch, der das passende Organ nicht hat es letztendlich vermissen? Sein Selbstbild errichtet sich ohne die entsprechenden Wünsche und Vorstellungen sexuellen Begehrens und dem Wunsch nach Sex.

Ähnlich einem Kind findet er vielleicht einfach die Vorstellung sich die Zunge eines anderen Menschen in den Mund stecken zu lassen einfach nur ekelig oder findet die Vorstellung Sex zu haben sinnlos.

Eine Schilderung findet sich aktuell in einem Spiegelartikel:

Schon mit 14 Jahren merkte sie, dass sie anders war als ihre Mitschüler. „Plötzlich fingen alle an, einen Freund oder eine Freundin zu haben. Es ging nur noch darum, wer gerade mit wem zusammen war“, erzählt Sarah. Die Jugendliche verstand das nicht, sah keinen Grund, sich einen Freund zu suchen. Sie hatte auch keine Lust, jemandem ihre Zunge in den Mund zu stecken. Im Kino schaute sie bei Sexszenen einfach weg und wenn in der Pause schlüpfrige Witze die Runde machten, wechselte sie rasch das Gesprächsthema. Erotik gibt es für Sarah nicht. Noch heute bleibt ihr Blick auf den Kopf geheftet, wenn irgendwo ein nackter Körper zu sehen ist; bei DVDs überspringt sie Szenen, wenn es zu nackt wird.

Gleichzeitig ist die Sexualität und das sexuelle Begehren so ein wesentlicher Teil unseres Selbst (was angesichts der Bedeutung von Fortpflanzung innerhalb der Evolution nicht verwundert), dass die Vorstellung, das Begehren, sei es in direkter sexueller Form oder in schüchternerer romantischerer Form, auszublenden uns kaum möglich erscheint.

Das erklärt wohl dann auch die Reaktionen ihrer Mitschüler:

die Teenagerin beobachtete das Balzverhalten ihrer Klassenkameraden, als ginge sie das alles nichts an. „Meine Mitschüler hat mein Desinteresse an Sex regelrecht geärgert. Sie fingen an, mich zu hänseln, aus der Gruppe auszuschließen.“

Sie hatte also erhebliche Nachteile dadurch Asexuell zu sein, konnte aber eben die fehlende Biologie nicht kulturell ersetzen, weil Sex für sie eben nur ein fremdes unverständliches Konzept ist, zu dem sie keinen Zugang hat.

Wer von einem überaus plastischen Gehirn ausgehen würde, der müsste davon ausgehen, dass man ihr auch so etwas beibringen können müsste, dass sie lernen können müsste, zu begehren. Ich vermute, dass dies nicht der Fall ist, sondern bestimmte Fälle von Asexualität schlicht nicht zu ändern sind.

Griechenland: Ein paar Anmerkungen

Ein paar Bemerkungen zu Griechenland, wie ich das Land aus Urlauben verstehe.*

  • Mitunter bin ich erstaunt, dass ein Land, dass in Europa liegt teilweise noch so traditionelle Gedanken hat. Es ist aber gleichzeitig eine interessante Mischung aus Tradition und Umgehung dieser.
  • Grundsätzlich hat der traditionelle und wohl auch etwas ältere Grieche (Kretaner) noch die Vorstellung, dass eine Frau als Jungfrau in die Ehe gehen sollte. Mir wurden einige Fälle geschildert, bei dem der Vater bei Herauskommen einer sexuellen Beziehung seiner Tochter sowohl sie verprügelt hat als auch ihm das Gleiche angedroht hat, wenn sie nicht heiraten. Es verwundert mich wenig, wenn solche Geschichten dann einhergehen mit einer schlechten Beziehung und drohenden Scheidungen.
  • Demnach mögen traditionelle Griechen auch nicht, wenn ihre Töchter modern gekleidet ausgehen. Griechinnen allerdings sind sehr modebewusst und sehr darauf bedacht, gut auszusehen. Meiner Meinung nach machen sie mitunter etwas viel des Guten und sind etwas überstylt, aber im Gegenzug meinen Griechninnen durchaus, dass deutsche Frauen zuwenig aus sich machen. Wenn Griechinnen ausgehen, dann ist es meist schick.
  • Dabei werden die gleichen Tricks verwendet, wie wohl überall auf der Welt: Wer zu jung ist und traditionelle Eltern hat, der zieht sich bei der Freundin mit liberaleren Eltern um, wenn man ausgeht.
  • Natürlich kann im Gegenzug der Sohn soviel Sex haben wie er möchte. Solange die eigene Tochter/Schwester anständig ist, ist die „Entehrung“ anderer Töchter das Problem derer Familie
  • Die Gefahr sei allerdings, dass eine solche Entehrung der Tochter durchaus eine Fehde auslösen könne. Bei einer Tour ins bergige Landesinnere wurde mir geraden, Männern nicht zu lange in die Augen zu schauen und Frauen nicht hinterher zu schauen, es könnte ebenfalls als Beleidigung aufgefasst werden.
  • Aus gleichen Gründen bringt man in ländlicheren Gegenden (in Athen, so wurde mir berichtet, mag es moderner sein) seinen Freund nicht unbedingt zu sich nach Hause. Sex im Haus der Eltern oder ein Übernachten geht vor einer Verlobung auch nicht, gilt wohl als Beleidigung der Eltern und ein Zeichen mangelnden Respekts.
  • Viele Griechen heiraten daher jung, dann braucht man nichts mehr zu verstecken, kann aus der Wohnung und der Überwachung der Eltern entfliehen, vieles, was man sonst nicht kann. Natürlich bringen solche jung geschlossenen Ehen auch wieder viele andere Probleme mit sich, dennoch ist die Scheidungsrate aufgrund der traditionellen Ausrichtung immer noch sehr niedrig und in der Krise wohl sogar noch gesunken, weil Scheidungen eben teuer sind. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Zahlen steigen werden, weil die Leute eben immer weniger traditionell sind.
  • Griechenland hat nach meiner Auffassung einen höheren Anteil an Machos. Es ist eben ein patriarchales Land, indem man noch ungestört Macho sein kann, es teilweise sogar erwartet wird. Gleichzeitig ist es eben auch in eine Kultur eingebettet, die im Singleleben für Männer viele Freiheiten bietet, ihnen aber als Ehemänner auch die passenden Pflichten auferlegen. Gleichzeitig hat Griechenland eine Kultur, in der Mann teilweise Gefühle sehr offen zeigt und auslebt. Es gibt eine Tradition sehr trauriger, gefühlsbetonter Lieder, Streitigkeiten werden intensiv geführt, in einem guten Beziehungsstreit wird zumindest einmal Schluss gemacht und ein geliebte Frau mit Gefühlen und Liebesbekundungen überschüttet. Es liegen hier daher erstaunlicherweise Macho sein und Beta sein recht dicht beieinander.
  • Auch der griechische Mann ist aus meiner Sicht häufig sehr modebewußt gestylt. Der Bart ist hier wesentlich mehr in Mode als in Deutschland, was vielleicht auch mit dem stärkeren Bartwuchs und dem dunkleren Haar zusammenhängt. Ein griechischer Dreitage-Bart fehlt das struppige unvollständige, was viele Deutsche zu einer baldigen Rasur veranlasst.
  • Die Gestik und Mimik der Griechen finde ich erstaunlich. Viele Männer haben hier die Statusgesten wesentlich mehr drauf, verbinden sie aber durchaus mit einem sozialen Touch. Der Kellner setzt sich zu einem an den Tisch, wenn er die längere Bestellung aufnimmt, nickt huldvoll-bestätigend, wenn man ein genehmes Gericht ausgewählt hat, statt dienstfertig zuzustimmen, plaudert noch etwas mit einem. Das breite Sitzen, relaxtes Alphamannsein, scheint mir hier häufiger vorzukommen. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor, weil ich die Sprache nicht verstehe und daher andere Signale überinterpretiere.
  • Es gibt in Griechenland noch Kneipen nur für Männer. Natürlich sind die Zeiten moderner geworden und es wird keiner Frau verboten hineinzugehen. Ältere Frauen bleiben aber tatsächlich noch draussen stehen und rufen hinein, ob ihr Mann drin ist, wenn sie ihn sprechen wollen. Ältere Frauen würden in diesen Gegenden auch keine Hosen tragen, sondern lange Röcke, als Witwen dann ganz in schwarz.
  • In Griechenland ist ausgedehnter Körperkontakt auch normaler. Freunde und Bekannte fassen sich eher an. Wer seine Hemmungen in dieser Hinsicht abbauen möchte, der ist in Griechenland im richtigen Land. Ein Freund kann mit der Mutter eines Freund auf eine Weise stehen, bei der man in Deutschland denken würde, sie hätten eine Affäre. Natürlich der Gegenvorwurf: Ihr Deutsche seid eben zu kalt!
  • In Griechenland zählt der persönliche Kontakt. Wer Beziehungen hat kommt weiter, aber auch ansonsten läuft vieles darüber persönliche Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Ein Supermarktbesitzer erzählte mir, dass er beständig Überstunden macht in der Krise und lange  Zeit arbeitet, weil in der Krise die Kundenpflege  noch wichtiger geworden sei. Er müsse sich mit seinen Stammkunden unterhalten, mit ihnen schwatzen, dass sei der Weg, wie man dort Kunden halten kann, sie kommen nicht in einen anonymen Laden, sie kommen zu Georgios, weil sie ihn kennen und er sich Zeit für sie nimmt, die dann allerdings bei seiner Familie und seinem neugeborenen Kind wieder fehlt. Aber jetzt in der Krise und mit einem Kind…
  • Überhaupt ist Familie eine große Sache. Griechen ziehen nicht gern von ihrer Familie weg, idealerweise zieht man in eine Wohnung in dem gleichen Haus wie die Eltern, bleibt dich bei ihnen, nachdem man geheiratet hat. Die Mutter hat eine starke Funktion in der Familie, auch hier kann der Vater aber noch ein ziemlicher Patriarch sein.
  • Es  fällt einem schnell auf, dass Griechenland vergleichsweise korrupt ist und die Verwaltung nicht funktioniert. Du willst mit einem Jetski fahren? „Eigentlich braucht man einen Motorbootführerschein, aber wir sind hier in Griechenland, gib mir vierzig und fahr am Anfang nicht zu schnell“. Oder in einem Laden „das kostet 80 €, aber wenn du keine Quittung willst, dann kostet es 70 €“ oder „Eigentlich durfte ich hier keine zusätzlichen Stühle aufstellen, aber wir sind hier in Griechenland, die Strafe ist niedriger als der Gewinn und die Stadt braucht das Geld“.  Man erzählt sich die Anekdote, dass den zur Überprüfung von der EU entsandten bei der Anmietung einer Wohnung gesagt wurde „Die Hälfte überweist ihr, die andere Hälfte gebt ihr mir so, dann kann ich euch eine günstige Miete machen“. Zur Veranschaulichung der Härte der Sparmaßnahmen wurde mir mitgeteilt, dass die Steuerbehörden nunmehr sogar die Angaben der Steuerpflichtigen überprüfen können sollte (!) und evtl sogar Schätzungen vornehmen können sollte (!). Warum ich dies als Beispiel für Härte lustig fand wurde nicht recht verstanden (es handelte sich allerdings auch um Gespräche in einer Bar mit leicht angetrunkenen Griechen, ob diese vertiefte Kenntnisse des griechischen Steuerrechts hatten, kann ich nicht beurteilen)
  • Die Krise ist dort voll angekommen. Viele haben etwas zu erzählen über kürzere Arbeitszeiten, gekürzte Löhne, gestiegene Preise: In Griechenland zahlt man Beispielsweise die Heizungskosten nicht an den Vermieter, die Mieter kaufen zB Öl selbst als Gemeinschaft ein. Viele konnten sich letzten Winter das Heizöl nicht mehr leisten und die Heizung blieb aus. Ein typisches Gehalt liegt dort teilweise bei 600 €, bei etwa gleichen sonstigen Preisen wie in Deutschland. Die Gegenden, die noch viele Touristen haben, sind froh darüber. Man greift auch zurück auf die Landwirtschaft: Viele Griechen haben irgendwo noch jemanden in der Verwandtschaft, der sie über eigenen Anbau mit Lebensmitteln versorgt. In Athen sei es schlechter, so sagen sie, dort hat man so etwas nicht.

*Hauptsächlich stammen diese aus Kreta, das wohl nach Aussage von Griechen eines der traditionellsten Gebieten Griechenlands ist. Vielleicht sind sie falsch, ich bin kein Griechenlandexperte und es sind insoweit einige Einzelerlebnisse, die mir auch nach Gesprächen mit Griechen eine gewisse Verallgemeinerung zuzulassen scheinen. Ich will damit auch keinem Griechen auf die Füße treten, es ist ein Land, dass ich gerne mag, einschließlich seiner Bewohner.

 

 

 

Zivilisation, Ackerbau, Adel und Menschenzucht

In dem Buch „The 10.000 Year Explosion“ (Amazon.de) finden sich einige interessante Ideen, unter anderem auch dazu, welche Auswirkungen Landwirtschaft und eine bessere Staatsorganisation auf den Menschen und seine Gene gehabt haben könnten:

The sedentary lifestyle of farming allowed a vast elaboration of material culture. Food, shelter, and artifacts no longer had to be portable. Births could be spaced closer together, since mothers didn’t have to continually carry small children. Food was now storable, unlike the typical products of foraging, and storable food could be stolen. For the first time, humans could begin to accumulate wealth. This allowed for nonproductive elites, which had been impossible among hunter-gatherers. We emphasize that these elites were not formed in response to some societal need: They took over because they could. Combined with sedentism, these developments eventually led to the birth of governments, which limited local violence. Presumably, governments did this because it let them extract more resources from their subjects, the same reason that farmers castrate bulls.

Bauern und Bewohner eines einem adeligen zugewiesenen Landstrichs sind in dieser Betrachtung auch nichts anderes als Vieh für einen Bauern. Interessant ist, dass das Volk die passenden Beträge abwirft und dies könnte zu einer indirekten Zucht auf entsprechende Eigenschaften geführt haben, indem durch passende Gesetzte mehr Gewalttäter entfernt worden sind.

In dem Buch heißt es dann noch an anderer Stelle zu diesem Gedanken:

Aggressive, combative people may also have experienced lowered fitness once ruling elites began to appear.With strong states, the personal payoff for aggression may have become smaller, while law and order made combativeness for self-defense less necessary. Sheer crowding must also have disfavored some personality traits that had worked in the past. Intuitively, it seems that a high level of aggressiveness would be less favored when encounters with strangers were frequent. Fight too often and you’re sure to lose. Moreover, although the winner of a deadly struggle between two peasants might conceivably gain something, his owners, the elites who taxed both of those peasants, would not, any more than a farmer benefits when one bull kills another.

Farmers don’t benefit from competition between their domesticated animals or plants. In fact, reduced competition between individual members of domesticated species is the secret of some big gains in farm productivity, such as the dwarf strains of wheat and rice that made up the “Green Revolution.” Since the elites were in a very real sense raising peasants, just as peasants raised cows, there must have been a tendency for them to cull individuals who were more aggressive than average, which over time would have changed the frequencies of those alleles that induced such aggressiveness. This would have been particularly likely in strong, long-lived states, because situations in which rebels often won might well have favored aggressive personalities. This meant some people were taming others, but with reasonable amounts of gene flow between classes, populations as a whole should have become tamer.

Natürlich sind die Zuchtmöglichkeiten bei Vieh deutlich umfangreicher, weil man Sex kontrollieren und die Sexualpartner aussuchen kann, während die Wahl der Untergebenen nach anderen Kriterien abläuft. Aber immerhin besteht die Möglichkeit, Störenfriede im Genpool zu verringern und auszusortieren, eine weniger effiziente Form der Zucht, aber eine, die durchaus Auswirkungen haben kann.

Ein interessantes Beispiel soll aus China stammen:

We know of a gene that may play a part in this story: the 7R (for 7-repeat) allele of the DRD4 (dopamine receptor D4) gene. It is associated with Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD), a behavioral syndrome best characterized by actions that annoy elementary school teachers: restless-impulsive behavior, inattention, distractibility, and the like. The polymorphism is found at varying but significant levels in many parts of the world, but is almost totally absent from East Asia. Interestingly, alleles derived from the 7R allele are fairly common in China, even though the 7R alleles themselves are extremely rare there. It is possible that individuals bearing these alleles were selected against because of cultural patterns in China. The Japanese say that the nail that sticks out is hammered down, but in China it may have been pulled out and thrown away. Selection for submission to authority sounds unnervingly like domestication. In fact, there are parallels between the process of domestication in animals and the changes that have occurred in humans during the Holocene period. In both humans and domesticated animals, we see a reduction in brain size, broader skulls, changes in hair color or coat color, and smaller teeth. As Dmitri Belyaev’s experiment with foxes shows, some of the changes that are characteristic of domesticated animals may be side effects of selection for tameness. As for humans, we know of a number of recent changes in genes involving serotonin metabolism in Europeans that may well influence per- 112 The 10,000 Year Explosion sonality, but we don’t know what effect those changes have had—since we don’t yet know whether they increase or decrease serotonin levels.

Zu dem Dopamin-Rezeptor hatte ich schon einmal hier etwas in Bezug auf Fremdgehen. Das Gen scheint die Abenteuerlust oder die Lust auf Aufregendes zu erhöhen und mit Dopaminausschüttungen zu belohnen. Es ist vorstellbar, dass gerade in einem vergleichsweise rigiden System, dass auf Gehorsam und Gesichtswahrung ausgelegt ist, eine Selektion in diese Richtung erfolgte, die zu abenteuerlustige Personen bestrafte und sich diese gerade auch in Zusammenhang mit einem starken Staat durchsetzen konnte. Es ist eine interessante Frage, wie uns ein stärkerer Staat und die Veränderung durch die Landwirtschaft verändert hat.

Ich hatte in dem Artikel „Warum unser Gehirn aus der Steinzeit sein kann“ darauf abgestellt, dass viele Selektionen auf neue Tätigkeiten dadurch verhindert worden sind, dass diese nicht hinreichend dauerhaft über viele Generationen von einer bestimmten Gruppe von Leuten betrieben wurden und sich diese darauf spezialisieren konnten. Ein Schmied konnte eben drei Generationen weiter bereits eine ganz andere Tätigkeit haben, was eine Selektion auf Fähigkeiten, die für Schmiede interessant sind, verhindert. Das Buch bringt mit den Aschkenasim ein Beispiel einer Gruppe, bei denen dies durch besondere Umstände stattfand, ansonsten stellt es aber bei den sich durchsetzenden Selektionen auch eher auf solche ab, die Selektionsbedingungen betrafen, die auf die damalige Bevölkerung insgesamt zutraf, wie die Fähigkeit Laktose zu verarbeiten oder die Verbesserung des Immunsystems durch die Viehzucht.

Zu diesen umfassenden Änderungen gehören eben auch stabilere Staaten und ein Interesse einer erst sich mit den Ackerbau ausbreitenden Oberschicht, die Unterschicht zu kontrollieren und ihren „Ertrag“ zu maximieren.

Da dies in verschiedenen Völkern mit unterschiedlicher Intensität erfolgte können hier auch unterschiedliche „Zuchterfolge“ eingetreten sein.

Es ist jedenfalls eine spannende Theorie.

Welche besonderen Selektionen würdet ihr aufgrund Ackerbau und der Errichtung einer Oberschicht vermuten?

Haltet ihr es für wahrscheinlich, dass sich der Mensch innerhalb der letzten 10.000  Jahre biologisch in solchen Punkten geändert hat?

Delusions of Gender: Geeks sind ein frauenfeindliches Stereotyp

Und noch einmal aus Delusions of Gender con Cordelia Fine:

What, for example, springs to mind when you think of a computer scientist? A man, of course, but not just any man. You’re probably thinking of the sort of man who would not be an asset at a tea party. The sort of man who leaves a trail of soft-drink cans, junkfood wrappers, and tech magazines behind him as he makes his way to the sofa to watch Star Trek for the hundredth time. The sort of man whose pale complexion hints alarmingly of vitamin D deficiency. The sort of man, in short, who is a geek.

Sapna Cheryan, a psychologist at Washington University, was interested in whether the geek image of computer science plays a role in putting off women. When she and her colleagues surveyed undergraduates about their interest in being a computer science major, they found, perhaps unsurprisingly given that computer science is male-dominated, that women were significantly less interested. Less obvious, however, was why they were less interested. Women felt that they were less similar to the typical computer science major. This influenced their sense that they belonged in computer science – again lower in women – and it was this lack of fit that drove their lack of interest in a computer science major.

Da ist das miese Patriarchat doch wieder echt pfiffig. Tut es so als gäbe es in den passenden Bereichen nur Nerds und Geeks und definiert den Nerd und den Geek einfach als männlich. Schwups, schon hat man ohne die Kassen von Brotherhood United zu stark zu belasten die Frauen von diesem lukrativen Feld ferngehalten.

Was aber, wenn Nerds tatsächlich gut in solchen Bereichen sind? Eine These ist, dass Nerds eher ein Gehirn haben, dass sie eher systematisch/sachbezogen/prozessbezogen denken läßt und weniger personenbezogen/empathisch. Dass sie deswegen Nerds sind, weil ihr Gehirn auf eine bestimmte Weise reagiert, genau wie Personen mit Asperger oder Autistien sich auf eine bestimmte Weise verhalten, die mit dem Aufbau ihres Gehirns zusammen hängen.

Man kann dies mit Baron-Cohen  auf pränatales Testosteron zurückführen. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass der Umstand, dass es mehr männliche Nerds gibt auf Biologie zurückzuführen ist

Was wäre, wenn die Frauen ein entsprechendes Studium nicht für sich ablehnen, weil Nerds männlich sind und sie das Studium nicht mit ihrer Weiblichkeit vereinbaren können, sondern weil sie nicht mit Nerds konkurrieren wollen, weil sie erkennen, dass diese gut in einem bestimmten Bereich sind? Was, wenn sie auch mit weiblichen Nerds wenig anfangen können, sondern sich lieber ein Studium mit „weiblicheren Frauen“ suchen, weil sie in der Tat mit diesen mehr gemein haben. Was wäre, wenn sie die Nerds daran erinneren, dass man bei einem entsprechenden Studium viele Sachen machen muss, die Nerds gerne machen, unabhängig vom Geschlecht, sie selbst aber nicht?

Ein Indiz, der die Theorie, dass Geeks und Nerds eher biologischen Ursprungs sind und ihren Job gerade wegen bestimmter, bei Männern häufiger ausgeprägten Eigenschaften ausüben könnte der nachfolgende Zusammenhang mit Autismus sein:

In Silicon Valley, the heart of the world’s IT industry, the levels of Autism and AS diagnosis have increased dramatically. Figures from Santa Clara County show a dramatic 31% increase in one year of diagnosis of Autism in children. 8 Wired magazine 4 ran an article speculating on the reasons behind this; the number of computer and scientist is extremely high in the area suggesting a genetic link with the disorder. It is well known that with relationships people are attracted to other that share similar personality traits to themselves. 9 The above quote shows that programmers are no different. Simon Baron Cohen has also found similar increased rates in AS and autism among the children of Silicon Fen 10 , Britain’s Silicon Valley, just outside of Cambridge. The dramatic increase in diagnosis may be in some way be due to improvements in the diagnostic criteria but do point to the fact that among scientific and technologically skilled people the levels of HFA and AS are high. In a recent BBC article 11 Dr Robin Hansen said the following: “If your father has four genes and is a computer whiz, and your mother has three genes, you might well get all seven and get full-blown autism.” The link has been substantiated further by Baron Cohen 31 . They found that families of Engineers and Mathematicians often have higher numbers of AS and autistics members. Jarrold et al 12 of Bristol University have added to the debate with a study that claims equal evidence of these traits in father’s who are accountants and scientists. The gene for the conditions has yet to be identified but many scientists believe that within the next few years using data from the Human Genome Project, a genetic link will be discovered.

Fine hingegen meint, es ist alles eine Konstruktion, gibt man Frauen die passenden Identifiktationsmöglichkeiten mit dem Fach, also die Möglichkeit, sich weiblich zu fühlen, obwohl sie etwas mit Computern machen, dann würde es besser laufen:

If it is the geeky stereotype that is so off-putting to women, then a little repackaging of the field might be an effective way of drawing more women in. Cheryan and her colleagues tested this very idea. They recruited undergraduates to participate in a study by the ‚Career Development Center regarding interest in technical jobs and internships.‘ The students filled out a questionnaire about their interest in computer science in a small classroom within the William Gates Building (which, as you will have guessed, houses the computer science department). The room, however, was set up in one of two ways for the unsuspecting participant. In one condition, the decor was what we might call geek chic: a Star Trek poster, geeky comics, video game boxes, junk food, electronic equipment and technical books and magazines. The second arrangement was substantially less geeky: the poster was an art one, water bottles replaced the junk food, the magazines were general interest and the computer books were aimed at a more general level. In the geeky room, men considered themselves significantly more interested in computer science than did women. But when the geek factor was removed from the surroundings, women showed equal interest to men. It seemed that a greater sense of belonging brought about this positive change. Simply by altering the decor, Cheryan and colleagues were also able to increase women’s interest in, for example, joining a hypothetical Web-design company. The researchers note ‚the power of environments to signal to people whether or not they should enter a domain‘, and suggest that changing the computer science environment ‚can therefore inspire those who previously had little or no interest… to express a newfound interest in it.‘

Die Studie ist im Volltext in Netz:

People can make decisions to join a group based solely on exposure to that group’s physical environment. Four studies demonstrate that the gender difference in interest in computer science is influenced by exposure to environments associated with computer scientists. In Study 1, simply changing the objects in a computer science classroom from those considered stereotypical of computer science (e.g., Star Trek poster, video games) to objects not considered stereotypical of computer science (e.g., nature poster, phone books) was sufficient to boost female undergraduates’ interest in computer science to the level of their male peers. Further investigation revealed that the stereotypical broadcast a masculine stereotype that discouraged women’s sense of ambient belonging and subsequent interest in the environment (Studies 2, 3, and 4) but had no similar effect on men (Studies 3, 4). This masculine stereotype prevented women’s interest from developing even in environments entirely populated by other women (Study 2). Objects can thus come to broadcast stereotypes of a group, which in turn can deter people who do not identify with these stereotypes from joining that group.

Quelle: Ambient Belonging: How Stereotypical Cues Impact Gender Participation in Computer Science

Interessant auch hier wieder, dass eine gewisse negative Umwelt geschaffen wurde:

Of those, the objects that were easily procured were chosen as the objects for the stereotypical condition (a Star Trek poster, comics, video game boxes, soda cans, junk food, electronics, computer parts, software, and technical books and magazines). Objects that were similar but not stereotypical of computer scientists were chosen for the nonstereotypical objects (a nature poster, art, water bottles, healthy snacks, coffee mugs, general interest books and magazines)

Für Nichtnerds klingt die andere Darstellung sicherlich gemütlicher. Interessant wäre, wenn man eine Kontrollgruppe hätte, die ein überweibliches Zimmer betritt und dort befragt wird, ob sie in die Computerbereiche möchte.

Ein paar nette Poster an die Wände, etwas gemütlich eingerichtet, dann entscheiden Frauen ganz anders über ihre Berufswahl. Natürlich könnte sie die Betrachtung der StarTrek-Poster auch daran erinnern, dass aus ihrer Sicht Informatik relativ langweilig ist und wenig mit Leuten zu tun hat.

Interessanter wäre natürlich gewesen, wie viele der Frauen später tatsächlich Computer Science gewählt haben und wie viele es dann durchgezogen und später auch in diesem Bereich gerarbeitet haben. Vielleicht zeigt sich, dass die Rate da recht klein gewesen wäre.

Meine Erfahrungen mit Studenten (m/w) der Naturwissenschaftlichen Informatik und der Mathematik/Physik geht dahin, dass dort in der Tat eine Menge Nerds vorhanden sind und das sie teilweise in einer eigenen Welt leben, die sehr computerlastig sein kann.

Es ist aus meiner Sicht kein Stereotyp, dem sie folgen, sie sind einfach so. Das bereitet häufig genug Probleme, die sie mit mehr Empathie und weniger Systematik wohl besser lösen könnten. Natürlich gibt es auch hier ganz normale, sehr soziale Menschen. Aber der typische Informatiker oder auch viele Physiker haben aus meiner Sicht schon eine sehr eigene Art, sind sozial häufig etwas gehemmt, kommen mit ihren Maschinen besser zurecht.

Ich will gar nicht sagen, dass man mit der Umgebung nicht einiges herausholen kann. Eine Frau, die zwischen zwei Fächern schwebt und sieht, dass in dem einen nur Geeks und in dem anderen eher normale Menschen und dazu noch mehr Frauen sind, wird vielleicht gerade deswegen das Fach wählen, mit den Personen, die ihr mehr liegen. Aber eine Frau, deren Stärken und Interessen im sozialen Bereichen liegen und die gerne mit Leuten arbeiten will, wird auch bei Vernichtung aller Kopien der StarTrek-Serie eher zu einem anderen Fach tendieren. Der Aussagehalt der Studie ist daher aus meiner Sicht eher gering.

Wobei Versuch ja klug macht:  Nachdem nunmehr durch Frau Fine geklärt ist, dass Geeks bereits frauenfeindlich sind, sollten diese vielleicht einfach aufhören so geekig zu sein.

Geekig sein ist frauenfeindlich.