Einfluss und Macht der Mutter

In vielen Betrachtungen kommen mir sehr starke weibliche Machtpositionen zu kurz. Beispielsweise die der Mutter.

 Wenige werden bestreiten, dass Mütter in der heutigen Zeit einen erheblichen Einfluss auf das Kind ausüben können und häufig die Hauptbezugsperson sind. Die allermeisten Menschen haben eine enge Bindung an ihre Mutter und deren Erziehung dürfte – soweit sich Erziehung auswirken kann – einen erheblichen Einfluss auf den späteren Menschen haben.

Hier liegt also die Einflussmöglichkeit zu einem hohem Teil in den Händen von Frauen. Sie bestimmen häufig, was das Kind an Spielzeug hat, was es vorgelesen bekommt und welche Kleidung es anzieht. Das betrifft insbesondere die ersten Lebensjahre.

Vertreter einer geschlechtsneutralen Erziehung werden nicht bestreiten, dass auch diese erste Zeit wichtig für das Kind ist (sonst könnten sie sich nämlich den gesamten Rummel sparen).

Dennoch kommt diese Gestaltungsmöglichkeit für Frauen zulasten eines Patriarchats und entsprechender Gesellschaftsnormen in den Beschreibungen häufig nicht vor.

Hier erfolgt quasi eine „Unsichtbarmachung“ der Frau und ihres Verantwortungsbereiches.

Dabei werden aus meiner Sicht gegen diesen Einfluss üblicherweise zwei Argumente vorgebracht:

  •  Die Gesellschaftlichen Normen sind zu stark, die Mutter kann nichts gegen sie tun
  • Die Mutter ist selbst in die gesellschaftlichen Normen eingebunden und gibt daher diese Ansichten weiter.

Die erste Auffassung negiert interessanterweise die Möglichkeiten der Erziehung, die zweite spricht Frauen ab, dass sie gesellschaftliche Normen, insbesondere solche, die sie extrem benachteiligen, erkennen und hinterfragen können.

Wer also meint, dass Erziehung einen Einfluss auf die Geschlechterrollen hat, der muss auch Frauen den Schuh anziehen, dass sie in dieser Hinsicht anscheinend zu wenig machen.

Wer meint, dass Frauen die Regeln unreflektiert an ihre Kinder weitergeben, der muss Frauen, insbesondere bei der behaupteten Benachteiligung, für relativ dumm halten, wer meint, dass sie reflektiert weitergegeben werden, der muß Frauen für das Endprodukt auch eine Verantwortung zusprechen.

Die Mutter ist (bei der für die Besprechung angenommene klassischen Aufteilung, bei der die Mutter in den ersten Jahren die Betreuung des Kindes übernimmt) bei der eine der ersten Autoritäts- aber auch Bindungspersonen, die die meisten Menschen haben. Hormone, insbesondere Oxytocin schaffen über Stillen und Betreuung ein ganz besonderes Band, welches bei den allermeisten Menschen eine Leben lang hält.

Die Mutter hat einen gewissen Einfluss, der schwer wiegt. Ich nehme diesen relativ offenen Beitrag mal als Einstieg in das Thema. Wie seht ihr den Einfluss der Mutter?