Biologische Disposition am Beispiel von Körpergewicht vs. soziale Normen

Das heutige Schönheitsideal gibt Schlankheit vor. Beleibtheit und in jedem Fall ein BMI von über 25 gelten als wenig attraktiv. Das gilt so ziemlich für die gesamte westliche Welt. Zu den möglichen Gründen dafür, hatte ich mich hier bereits ausgelassen.

In diesem Artikel soll es aber nicht darum gehen, ob das Schönheitsideal biologisch verankert ist oder nicht. Für den Zweck dieses Artikels kann es auch rein kulturell bedingt sein. Interessant ist insoweit lediglich, was dagegen steht: Nämlich ein evolutionärer Vorgang, der nicht darauf ausgerichtet ist, dünn zu sein, sondern sich Fettreserven zuzulegen und vorhandene Nahrung aufzunehmen.

Und schmeckt aus biologischen Gründen so ziemlich alles, was viele Kalorien hat. Gerade die Kombination von Zucker (Kohlenhydraten) mit Fetten erscheint uns besonders lecker und wird in vielen Süssigkeiten oder sonstigen kalorienreichen Speisen umgesetzt.

Unser Körper hat ein gewisses Bedürfnis fett zu werden, ein weiblicher Körper noch mehr als ein männlicher Körper.

Hier werden wohl wenige eine evolutionäre Erklärung ablehnen:

Als Essen rar war lohnte es sich gerade Energiereiche Speisen, wie etwa Zucker und Fett zu sich zu nehmen und nicht sogleich verwertbare Speisen am Körper in Form von Fett anzulagern, damit man etwas für schlechtere Zeiten hatte.

Was uns dazu verleitet immer wieder mit unserem Gewicht zu kämpfen, obwohl die „richtige Entscheidung“ einfach wäre: Dem biologischen Drang nicht nachzugeben und sich eine schlanke, sportliche Figur zu erhalten.

Auch wenn die Kultur uns ganz klar in diese Richtung beeinflusst, es genug Fat-Shaming gibt, Dicke die Nachteile direkt erfahren und die Vorteile in der heutigen Zeit nicht mehr vorhanden sind, weil wir keine Körpervorräte mehr anlegen müssen, fällt es uns schwer, die Finger vom Essen zu lassen, fällt es uns schwer abzunehmen, ist zunehmen hingegen für die allermeisten sehr einfach.

Hier sieht man wie kulturelle Regeln von der Biologie unterlaufen werden. Natürlich kann jeder einzelne frei entscheiden, ob er sich das Stück Schokolade in den Mund stopft. Und eine logische Entscheidung wäre es ebenso, nicht die ganze Tafel sondern allenfalls ein Stück Schokolade zu essen. Aber vielen gelingt genau das nicht. Sie geben ihren biologischen Wünschen nach und essen.

Wenn gesellschaftliche Normen unser Verhalten so einfach steuern könnten und wir unserer Biologie nicht mehr unterworfen wären, wenn es so einfach wäre, den Wunsch nach Fett und Zucker durch die gesellschaftliche Norm, dass diese dick machen und daher zu meiden sind, ersetzbar wäre, dann hätten wir nicht den hohen Anteil an sehr dicken Leuten, den wir gegenwärtig in der Bevölkerung haben.

Aber die Biologie des Menschen setzt sich hier eben gegen die gesellschaftlichen Normen durch.